Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 2. JULI 2003 
VOLKS I 
C DHDT ANSPRECHENDE LEISTUNG BLATT I 
ÖrUFl I RADFERNFAHRT BARCELONA - BENDERN 
14 RADSPORT Rad-Nachwuchs in Topform Erfreuliche Topleistung der beiden Nach- wuchsbiker vom RV Mauren: Andreas Mündle siegte beim Alpencup in Lermoos (Tirol) in der stark besetzten Kategorie U9 mit einem beachtlichen Vorsprung. Josua Wille erreichte den ausgezeichneten 2. Rang in der Kategorie Uli. Diese 2 Burschen zeigten ihr ganzes Können auf der technisch anspruchsvollen.und schwierigen Strecke. Erstmals unabhängige Wada- Kontrolleure bei der Tour Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada ent­ sendet in diesem Jahr erstmals ein Team un­ abhängiger Kontrolleure zur Tour de France. Das aus drei Experten bestehende Team wird die Doping-Kontrollprozcdurcn vom 5. bis 9. Juli überwachen. Tour-Teilnahme von Paolo Savoldelli geplatzt Der Telekom-Profi Paolo Savoldelli (It) hat am Montagabend wegen Magenproblemen seine Teilnahme an der Tour de France abge­ sagt. Savoldelli wird durch seinen Lands­ mann Giuseppe Guerini ersetzt, den 2. der Tour de Suisse. IMPRESSIONEN Badfernfahrt Barcelona - Liechtenstein Alexander Ospelt, Remo Romer, Wolfgang Moser, Rudi Gstöl, Zenz Kurt, Alfred Lampert, Wolfgang Ender, Jonny Stockalper und Rene Wyss am Fuss der Alpe d'Huez. Sie geben alles: Alexander Ospelt und Rene Wyss beim Aufstieg auf die Alpe d'Huez. 
International mitgemischt LRV-Nachwuchs imTessin und Deutschland im Einsatz ARBEDO - Mit den Plätzen 13 und 18 (75 Klassierte) konnten Manuel Hermann und Dimitri Ji- riakov beim Rundstreckenren­ nen in Arbedo (Tessin) erneut auf internationalem Parket auf sich aufmerksam machen. Bei der «Trofeo Karlsberg» in Saar­ brücken verhinderte ein Sturz ein gutes Resultat für Hermann. • Heinz Zöchbaun r Zweimal versuchte Manuel Her­ mann in Arbedo zu Beginn des Rennens, welches durch lange Ge­ rade und einem «nicht sonderlich schweren» Aufstieg geprägt war, sich vom Feld zu lösen. Beim drit­ ten Versuch klappte es dann und der LRV-Junior eiste sich mit einer Ver- folgergruppe vom Feld los und machte Jagd auf die Spitze. 20 Kilometer vor dein Ziel startete Hermann mit drei weiteren Athleten erneut zu einem Angriff, konnte je­ doch nur noch bis auf drei Minuten an die Spitzengruppe herankommen und überquerte nach einer wahren Hitzcschlacht und 94 Kilometern als 13. die Ziellinie. «Ich habe mir doch mehr erwartet und bin etwas ent­ täuscht», sagte das ehrgeizige Nach­ wuchstalent nach dem Bewerb. Dimitri Jiriakov ging mit einer anderen, passiveren Taktik ins Ren­ nen: Bis 10 Kilometer vor Schluss fuhr er mit dem Feld, attackierte 
In Arbedo konnte Manuel Hermann mit Rang 13 ein gutes Resultat her­ ausfahren, bei der «Trofeo Karlsberg». dann und nahm dem Haupttross immerhin noch 1,5 Minuten ab, was ihm den 18. Rang einbrachte. In Anbetracht der Umstände, eine Knieverletzung die genäht werden musste behinderte ihn, war Jiriakov mit dem Rennausgang zufrieden. 
Sturz verhinderte gutes Resultat Pech hatte Hermann bei einer der bedeutendsten Junioren-Rundfahr- ten der Welt - der «Trofeo Karls­ berg». 21 Mannschaften aus ganz Europa, darunter nicht weniger als 14 Nationalmannschaften gaben 
sich bei der 16. Austragung dieses Etappenrennens die 
Ehre. Hermann, der mit der Schweizer Bahn-Nationalmannschaft 
am Start war, konnte bei der ersten Etappc (110 km) gut mit dem Feld mithal­ ten, 
bis er eine Runde vor Ende, von einem gestürzten 
Konkurren­ ten vom Sattel geholt 
wurde und so über sechs Minuten verlor. «Ich war gut unterwegs 
und wurde so schon bei der 
ersten Etappe um alle Chancen auf ein gutes Resultat ge­ bracht». 
ärgerte sich Hermann. Aus diesem Grund ging er am fol­ genden Tag (113 km) sehr aggressiv ans Werk. «Ich bin viele Attacken gefahren, musste dafür aber in der letzten Runde Tribut zollen und ha­ be den Kontakt zum Feld verloren.» Beim Einzelzeitfahren am Sams­ tag klassierte sich Hennann in der Mitte des Feldes und bei der letzten Etappe am Nächmittag war er froh, dass er das Rennen überhaupt fertig gefahren ist. «120 Kilometer mit einem schweren Berg und der extre­ men Hitze machten allen zu schaf­ fen. Von meinem Team (sechs Athleten) haben vier aufgegeben und so bin ich schon o. k„ dass ich die Rundfahrt beenden konnte. Lei­ der hat mich der Sturz am ersten Tag um ein gutes Gesamt-Resultat ge­ bracht und so musste ich mich mit Rang 61 zufrieden geben. Aber ein gutes Training für die kommenden Aufgaben war es allemal.» Alfred Lantpert und Wolfgang Ender bei der Ankunft auf der Alpe d'Huez. 
«Mitfahren oder 1000 Franken zahlen» 66 Radler fahren in zehn Tagen von Barcelona nach Bendern BENDERN - Über 20 000 Men­ schen buchen jährlich beim ehemaligen Rad-Weltmeister Max Hürzeler attraktive Velofe­ rien. Ende Juni sind auch einige Liechtensteiner mit ihm von Barcelona nach Bendern pedalt. • Ren6 Schaeror Am letzten Samstag ist in Bendern die zweite Radfemfahrt von Barce­ lona nach Liechtenstein zu Ende gegangen. Diese Fahrt war in zehn Etappen zu durchschnittlich je 140 Kilometer aufgeteilt und beinhalte­ te mit der berüchtigten Alpe d'­ Huez (1860 m), dem Col du Glan­ don (1950 m) und Col des Montres (1461 m), mit der Forclaz (1527 m) und zum Dessert auch noch dem Furka- (2432 m) und dem Oberalp- pass (2044 m) über 15 000 Höhen­ meter. Am Anfang stand die Wette Der Vaduzer Unternehmer Wolf­ gang Ender erinnerte sich am Ziel, dass die vorentscheidendcn Würfel einer liechtensteinischen Teilnah­ me an diesem Radsport-Anlass am Vaduzer Kiwanis-Ball gefallen sind. Damals erklärten sich zehn Unternehmer zur Mitfahrt bereit, sofern der andere auch dabei sei. Und dabei verpflichtete sich jeder zu einem Wetteinsatz von 1000 Franken. Doch als es soweit war, blieben von den Kämpen nur noch gerade Wolfgang Ender und Ale­ xander Ospelt übrig. Die acht Rückzieher haben ihre Wettbeträge bezahlt und die Gesamtsumme wurde einer Sozialinstitution ge­ schenkt. Mit Tricks und Finten Wolfgang Ender bezeichnet sich heute «als Vater dieser, verrückten Idee.» Seine Teilnahme an einer früheren Fahrt von Barcelona nach Zürich hatte ihm derart gut 
gefal-Die 
Liechtensteiner am Ziel. Von links, hintere Reihe: Rudi Gödl, Kurz Zenz, Wolfgang Moser, Geburtstagskind Alfred Lampert und Wolfgang Ender. Vordere Reihe: Renö Wyss, ionny Stockout, Susanne Biderbost, Alex Ospelt und Swiss-Cycling-Teamchef Max Hürzeler. len, dass es ihm «mit Tricks und taktischen Schachzügen gelang, auch Alfred Lampert noch begeis­ tern zu können.» Dadurch sind die abgeschlossenen Wetten nicht gänzlich mit Banknoten abgegolten worden. Und dank Alexander Ospelts Engagement endet diese Fernfahrt heute auch nicht mehr in Zürich sondern bei der Herbert Ospelt Anstalt in Bendern. Zu wenig Luft Alexander Ospelt beteiligte sich an dieser Radtour nur «aus sport­ lichen und gesundheitlichen Grün­ den». Dabei fühlte er sich stets wie in einer grossen Familie, weil jeder immör für den anderen da war.» Und stolz meint er: «Wer einmal die Alpe d'Huez hochgefahren ist, kann es sich nicht mehr vorstellen, dass die Tour de France-Fahrer dies dreimal schneller tun können.» Er schrieb aber auch noch eine zweite, schier unvorstellbare Geschichte, denn erst auf dieser Alpe d'Huez 
wurde festgestellt, dass es Alexan­ der Ospelt täglich vergessen hatte, sein Rad zu pumpen. So hatte er während 790 Kilometern eben nur vier statt acht Atüs Druck in seinen Pneus. Hosenwechsel tat gut > Der Vaduzer Alfred Lampert hat­ te unlängst noch keine Ahnung von Radfahren. Doch er wagte sich nach nur 100 Trainingskilometern dennoch auf diese Fahrt. Und am Ziel meinte er, dass nach 500 Kilo­ meter alles gut ging. «Ich trug je­ den Tag einen anderen Hosentyp, was sich positiv auf meinen Hin­ tern auswirkte. Diese Fahrt war ein grosses Erlebnis. Und dabei konnte ich auf der Alpe d'Huez noch mei­ nen 50. Geburtstag feiern.» Himalaja auf dem Velo Mit Susanne Biderbost aus Trie- senberg beteiligte sich aber auch eine Frau an dieser Fahrt. Als eifri­ ge Radfahrerin bezeichnete sie die- t • 
se Tour «als gutes Training», doch wollte sie nicht verraten, auf wel­ che verrückten Pläne sie ihr Trai­ ning ausrichte. Immerhin fuhr sie bereits Riesentouren in den USA, in Thailand, Südafrika oder auch mit dem Mountainbike im Himala­ ja über den höchstgelegenen Pass der Welt. Man muss ein wenig spinnen Und schliesslich behauptete der Triesner Rudi Gödl, dass man für eine solche Fahrt «ein wenig spin­ nen muss. Für 1400 Kilometer in zehn Tagen muss man als Amateur ein extravaganter Typ sein, um die gestellten Anforderungen zu meis­ tern.» Für ihn war die Etappe über den Furkapass und den Oberalp das Kernstück. Hier ging es 80 Kilo­ meter weit nur aufwärts. Aber eben: Ein «Spinner» kann dies meistern, wenn auch er das freund­ schaftliche Klima innerhalb der ganzen Trosses über alles in den Vordergrund stellt.
	        

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