Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 2. JULI 2003 
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Win I öl/HMr I EXKLUSIVE INFOS VOM FONDSPLATZ 
10 KOMPAKT Schweiz-Tourismus verliert Marktanteile BERN - Der Schweizer Tourismus verliert wegen des hohen Preis- und Kostenniveaus Marktanteile. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die am Dienstag in Bern vorgestellt wurde. Die Preise für Wintersportferien in der Schweiz, in Österreich, Frankreich und Italien unterscheiden sich deutlich. Im Ver­ gleich zu Frankreich kann die Schweiz zwar recht gut mithalten. Hingegen sind Öster­ reich und Italien preislich viel attraktiver. In Italien liegt das Preisniveau um 8 bis 43 Prozent unter jenem der Schweiz, wie die Studie zeigt. Die prozentualen Abweichun­ gen in den Top-Destinationen sind allerdings deutlich grösser als in den kleinen Winter­ sportorten. In Österreich liegt das Preisni­ veau je nach Dcstinationstyp um 16 bis 35 Prozent unter jenem der Schweiz. Die pro­ zentualen Preisunterschiede sind in der Haupt- und Nebensaison sowie in den ver­ schiedenen Hotelkategoricn ähnlich gross. Trotz höheren 
Preisen weist die Schweizer iHotellerie auch eine eher schwächere Inves­ titionfähigkeit auf. Grund dafür sind gemäss der Untersuchung die günstigeren Investi­ tionskosten, verbunden mit dem tendenziell einfacheren Zugang zu Fremdkapital in Österreich. Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit in EU LUXEMBURG - Die Arbeitslosigkeit in der EU ist wieder leicht gestiegen. Das EU- Statistikamt Eurostat gab am Dienstag die saisonbereinigte Quote für Mai im Durch­ schnitt der 15 EU-Länder mit 8,1 an. Im Vor­ monat hatte sie noch bei 8,0 Prozent gelegen, im Mai 2002 bei 7,6 Prozent. Noch höher war die Arbeitslosigkeit im Durchschnitt der 12 Länder mit der Gcmeinschaftswährung Euro, also die EU-Staaten ohne Grossbritan­ nien, Schweden und Dänemark: Hier kam Eurostat auf eine Quote von 8,8 Prozent - wie schon im April. Im Mai 2002 lag die Quote im «Euroland» bei 8,3 Prozent. Die niedrigste Arbcitslosenquotc in der EU ver­ zeichnete im Mai 2003 Luxemburg mit 3,6 Prozent, den höchsten Stand hatte Spanien mit 11,3 Prozent. Deutschland folgt mit 9,4 an zweiter Stelle. Barry Callebaut kaut an Stollwerck-Akquisition ZÜRICH - Der weltweit führende, Kakao- und Schokoladekonzern Barry Callebaut hat die 
Akquisition der deutschen Stollwerck noch nicht verdaut. Das belgisch-französi­ sche Unternehmen mit Schweizer Sitz weist nach drei Quartalen zwar ein starkes Um­ satzwachstum aus, blieb beim Gewinn aber hinter den Erwartungen zurück. Wie dem am Dienstag in Zürich publizierten Quartalsbe­ richt zu entnehmen ist, steigerte der 1996 aus der Fusion der belgischen Callebaut mit der französischen Cacao Barry hervorgegangene Konzern den Umsatz in den ersten neun Mo­ naten des laufenden Geschäftsjahres um 38 Prozent auf 2,761 Milliarden Franken. Die abgesetzte Menge Schokolade stieg um 17 Prozent auf 685.265 Tonnen. Sämtliche Ge­ schäftsbereiche zeigten einen höheren Um­ satz. Am stärksten legte aber die Sparte Ver­ braucherprodukte zu: Mit 737 Millionen Franken stieg der Absatz dank der Stoll- werck-Integration um mehr als das Dreifa­ che. Damit verfügt der zuvor vor allem im Bereich Industrieschokoladc tätige Konzern nun auch im Einzelhandel mit Marken wie Sarotti, Alpia oder Sprengel eine stärkere Po­ sition. Nicht mit dem Wachstum Schritt hiel­ ten die Erträge. Der Konzerngewinn nahm in t 
den vergangenen neun Monaten um ver­ gleichsweise bescheidene 2,4 Prozent auf 82,4 Millionen Franken zu. Im letzten Quar­ tal brach der Gewinn um mehr als 50 Prozent auf 6,5 Millionen Franken ein. Konzernspre­ cherin Gaby Tschofen begründete die flache Gewinnentwicklung mit den Finanzlasten aus der Stollwerck-Akquisition und einem höheren Steuersatz. Die Nettoverschuldung stieg im Jahresvergleich um mehr als einen Viertel auf 
1,161 Milliarden Franken. Das Eigenkapital sank um zwei Prozent auf 712 Millionen Franken. 
Briefpost-Porti werden teurer Moritz Leuenberger genehmigt Tariferhöhung bei A- und B-Post BERN - Die Briefpost wird ab nächstem Jahr teurer. Bundes­ rat Leuenberger hat einer Erhö­ hung von 90 Rappen auf einen Franken bei der A-Post und von 70 auf 85 Rappen bei der B-Post zugestimmt. Weitere Begehren wurden abgewiesen. Die Post kritisierte den Entscheid und kündigte einschneidende Mass­ nahmen an. Kritik übte auch die Wirtschaft. Ausschlaggebend für die Tariferhö­ hung bei den Standardbriefen, die auch vom Preisüberwacher unter­ stützt wurden, waren laut dem De­ partement Leuenberger der erstma­ lige Verlust der Briefpost im 2002 und die zunehmende Konkurrenz durch die elektronische Kommuni­ kation. Zudem seien die Tarife letztmals 1996 erhöht worden. Trotz der Preisanpassung gehörten die Briefpostpreise kaufkraftbe­ reinigt zu den günstigsten in Euro­ pa. Auch die beantragte Erhöhung der Vorzugspreise für die Beförde­ rung von abonnierten Zeitungen und Zeitschriften wurde geneh­ migt. Die Preisanpassung wird mit der Kürzung des Beitrags um 20 
Ab dem kommenden Jahr muss für die Briefpost mehr bezahlt werden. Millionen Franken im Parlament ansteigen. Die übrigen Begehren begründet. Für die Regional- und der Post wurden im Einklang mit Lokalpresse dürften die Tarife um dem Preisüberwacher abgewiesen, vier bis fünf, für die übrigen Tages- So wollte die Post auch die Tarife zeitungen um .sechs bis elf Prozent für alle anderen Briefformate sowie 
eingeschriebene Briefe erhöhen. Die Post ist deshalb mit den Ent­ scheiden unzufrieden. Die Minder­ einnahmen durch die nicht geneh­ migten Tariferhöhungen würden 2004 mindestens 60 Millionen Franken betragen und zu einem massiven Defizit führen, auf das die Post mit einschneidenden Massnahmen werde reagieren müs­ sen, schreibt die Post. PostMail werde in den kommenden Jahren weiter rote Zahlen schreiben. Über die Art der angekündigten Mass­ nahmen konnte sich Post-Sprecher Richard Pfistcr noch nicht äussern. Einschneidende Massnahmen seien aber generell fast nicht denkbar oh­ ne Stellcnabbau, sagte er. Für den Wirtschaftsdachvcrband economiesuisse ist die Tariferhö­ hung falsch, weil damit versucht wird, ein politisch bedingtes Prob­ lem über Tarifanpassungen zu lö­ sen, wie Rene Buholzer, Mitglied der Geschäftsleitung von econo­ miesuisse, sagte. Die Kosten wür­ den in erster Linie die Geschäfts­ kunden tragen müssen, die 80 Pro­ zent zum Umsatz der Briefpost bei­ trügen. LAFV-GASTBEITRAG EZB: Markt preist weitere Zinssenkung ein Von Dr. Werner Löffler, LLB Investment Partners AG Mit der jüngsten Zinssenkung um 50 Basispunkte Anfang Juni entsprach die Europäische Zen­ tralbank (EZB) den Erwartun­ gen des Marktes. Ein kleiner Schritt hätte wahr­ scheinlich Enttäuschung am Ak­ tienmarkt ausgelöst, 75 Basispunk­ te unter Umständen Vermutungen spriessen lassen, die EZB sehe die konjunkturelle Lage noch viel schlechter als vom Markt ange­ nommen. Im vorbereiteten Statement wur­ de die Zinssenkung mit verbesser­ ten Inflationsaussichten begründet, die sich einerseits aus der schwa­ chen Konjunkturentwicklung und andererseits aus dem starken Euro ergeben. Zudem betonte die Noten­ bank überraschend deutlich die Ab­ wärtsrisiken für die Eurozone. .Zu diesen zählt die EZB insbesondere SARS 
und Restrukturierungen in den Unternehmen, die weitere Ent­ lassungen nach sich ziehen könn­ ten. Unterstützt wurde die' Leitzins- senkung auch durch die Reform der geldpolitischen Strategie, die von der EZB jüngst vollzogen wur-5.00 
4.50 4.00 3.50 3.00 2-50 2-00 J JA SOND JFMAMJ JASOND JFMAMJ 3-Monats-Termlnsätze de. War das Ziel der Preisstabilität vorher nur sehr ungenau definiert als eine Inflationsrate von «weni­ ger als zwei Prozent», so heisst es , nun zusätzlich, dass mittelfristig eine Rate von «nahe zwei Prozent» angestrebt werde. Die EZB stellt damit klar, dass sie Sorgen ernst nimmt, ein ehrgeizigeres Preissta­bilitätsziel 
könnte für den Euro- Raum oder für einzelne Mitglied­ staaten ungünstige wirtschaftliche Folgen haben. Die Gefahr einer Deflation spiel­ te Notenbank-Chef Duisenberg in seiner Stellungnahme zwar herun­ ter, gleichwohl haussierten Euro- Obligationen und Geldmarkt-Futu-res 
nach der Zinsankündigung und setzten ihre Rallye fort. Diese Re­ aktion an den Geld- und Kapital­ märkten zeigt, dass der Markt die Äusserungen Duisenbergs als ein Signal für weitere Zinssenkungen interpretiert. Bis zum Jahresende wird in den Geldmarkt-Futures ein weiteres Absinken des Leitzinses um 25 Basispunkte eingepreist. Die Aufwertung des Euro zum US- Dollar im Anschluss an die Zins­ entscheidung verleiht dieser Er­ wartung zusätzlichen Rückenwind. Dass die Lcitzinsen jedoch noch viel Spielraum nach unten haben, ist unseres Erachtens keine ausge­ machte Sache. Zu einer Trendwen­ de könnte es spätestens dann kom­ men, wenn sich die positiven Kon­ junkturdaten in den USA und Eu­ roland mehren. Wir gehen nach wie vor von einer Verbesserung des globalen Konjunkturumfelds im zweiten Halbjahr 2003 aus. Verfasser: Dr. Werner Löffler, LLB Investment Partners AG Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für den Beitrag liegt beim Verfasser.
	        

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