Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 24. JUNI 2003 VOLKS | LAIIDTCR^U A CT CD-BRANCHE IM UMBRUCH BLATT I 
VVin I OvrlMr IEXKLUSIVE INFOS VOM FONDSPLATZ 
10 KOMPAKT Aktien vorenthalten BERN - Die Bank Vontobel hat beim Bör­ sengang der Softwarefirma Think Tools über die Hälfte der Aktien dem Publikum vorent­ halten und einen Handelsgewinn von 54,6 Millionen Franken eingestrichen. Diese und weitere Details sind der soeben veröffent­ lichten EBK-Verfügung zu entnehmen. Die Bank Vontobel hatte am vergangenen 28. März bekannt gegeben, dass die Eidgenössi­ sche Bankenkommission (EBK) gegen sie eine Verfügung wegen Verletzung des Gebots der einwandfreien Geschäftsführung erlas­ sen hat. Gleichzeitig informierte die Bank, dass sie in Absprache mit der Aufsichtsbe­ hörde 21,3 Millionen Franken an das Inter­ nationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) überwiesen hat,'weil diese Summe in der EBK-Verfügung als .risikoloser Kursgewinn beim Initial Public Offering (IPO) der Think Tools vom 24. März 2000 beanstandet wor­ den war. Neuer Biotech-Riese in den USA SAN DIEGO/CAMBRIDGE - Die beiden US-Biotechkonzerne IDEC Pharmaceutical und Biogen fusionieren im Rahmen eines Aktientauschs. Es entsteht ein Biotechnolo- gie-Konzem mit einem Umsatz von 1,55 Mrd. Dollar, mehr als 1,5 Mrd. Dollar an li­ quiden Mitteln und mehr als 3700 Angestell­ ten. Die Biotech-Branchenführer sind Am- gen und Genentech. Bänder stehen still MÜNCHEN - Im Zuge des Metaller-Streiks in Ostdeutschland stehen seit Montagmorgen in Fabriken von BMW und VW die Bänder still. Die IG Metall hat im Streit um die 35- Stundenwoche unterdessen Kompromissbe­ reitschaft signalisiert. Zu Beginn der vierten Streikwoche sagte der designierte IG-Metall- Chef Jürgen Peters im Radio, denkbar seien flexible Arbeitszeitregelungcn, die sich an der jeweiligen wirtschaftlichen Lage eines Betriebes orientierten. Die IG Metall hatte den Arbeitgebern am letzten Freitag ein Ulti­ matum bis Mittwoch gestellt, an den Ver­ handlungstisch zurückzukehren. Bis dahin würden die Streiks nicht ausgeweitet. Bis­ lang blieb eine Reaktion der Arbeitgeber aus. Swiss-Aktien eingestellt ZÜRICH/BASEL - In Erwartung einer wei­ teren Restrukturierung der Fluggesellschaft Swiss ist der Handel mit Aktien der Airline am Montagmorgen von der Schweizer Börse SWX für zwei Tage eingestellt worden. Der Schritt wurde von der Fluggesellschaft im Zusammenhang mit der auf Montag ange­ setzten Verwaltungsratssitzung beantragt, wie es in einer Swiss-Mitteilung heisst. Es wird erwartet, dass der Verwaltungsrat den neuen Businessplan der ums Überleben kämpfenden Fluggesellschaft genchhiigt und einen drastischen Einschnitt vornimmt. Usego baut 27 Stellen ab EGERKINGEN - Die zur Bon-Appetit- Gruppe gehörende Lebensmittelgross- händlcrin Usego res­ trukturiert ihre Logis­ tik und baut 27 Stel­ len ab. Wie das Unter­ nehmen am Montag ; bekannt gab, wird der Standort Lyss (BE) bis i im kommenden Oktober schrittweise ge- . schlössen. Betroffen sind 77 Beschäftigte, i Etwa 50 von ihnen sollen vergleichbare Stel- • len in den Usego-Logistikzentren in Egerkin- ; gen (SO), Winterthur und Bussigny (VD) an­ geboten werden. Für die übrigen Beschäftig­ ten sei ein Massnahmenplan vorbereitet wor- ; den, heisst es in der Mitteilung. 
Neue Herausforderung CD-Markt in der Schweiz: Eine Branche im Umbruch BERN - Der Markt für CD-Ton- träger in der Schweiz befindet sich in einem totalen Umbruch. Ein erbitterter Konkurrenz­ kampf, der weltweite Yerkaufs- riiek-gang sowie neue Tonträ­ ger zwingen die CD-Händler, ih­ re Verkaufsstrategie umzu­ krempeln. «Nicolas Paratte, sd a Laut den Zahlen des Weltverbandes IFPI (International Federation of Producers of Phonograms and Vi- deograms) geht es der Branche nicht besonders gut: Im letzten Jahr sind die weltweiten Verkäufe um 7,2 Prozent auf umgerechnet 44,5 Mrd. Fr. gesunken. Für das laufen­ de Jahr geht IFPI von einem weite­ ren Rückgang um 5 Prozent aus. Das kürzliche Verschwinden des Westschweizer GD-Händlers Fre- quence Laser ist vielleicht nur ein erstes Anzeichen dafür, was die ge­ samte Branche in der Schweiz in naher Zukunft zu erwarten hat. Voi; allem wegen eines mit harten Ban­ dagen geführten Konkurrenzkamp­ fes musste Frtfqucnce Laser in den letzten Monaten hilflos einem Ein­ bruch seiner CD- und DVD-Ver­ käufe zusehen. «Das Verschwinden eines Kon­ kurrenten vom Markt ist für uns nicht unbedingt eine gute Neuig­ keit», versicherte Christophe Fond, Generaldirektor Schweiz des fran­ zösischen Buch- und CD-Gross­ händlers Fnac. Tatsache ist aller­ dings, dass die CD-Verkäufe von Fnac in der Schweiz in den letzten Monaten stetig gestiegen sind. Grundlegende Umwälzung Das CD-Geschäft befindet sich gegenwiirtig in einer Umbruchpha- sc. Es scheint nur zwei Möglichkei­ ten zu geben, um auf dem. Markt bestehen zu können: Entweder ein grosses Geschäftsvolumen oder ei­ ne Fokussierung auf Nischenpro­ dukte. Dazwischen gibt es kaum et­ was. 
Das Internet bringt die CD-Industrie arg In Bedrängnis. Tatsächlich ist es bestimmten kleinen CD-Händlern gelungen, sich dank gezielten Service- und Beratungsdienstlcistungcn trotz der übermächtigen Konkurrenz von Media Markt und Fnac zu behaup­ ten. Thiery Ayer, Vizcchef des neu- cnburgischcn CD-Händlers Vinyl: «Die Kunden kommen zu uns, um sich beraten zu lassen und Neuhei­ ten zu entdecken.» «Entmaterialisierung» Die Polarisierung des Marktes ist jcdoch nur eines der Probleme der Branche. Laut Fnac-Chcf Fond ist es die «Entmaterialisierung» der Tonträger, die der Branche die grössten Sorgen bereitet. Vor drei Jahren hatte sich die weltweite CD-Industrie zum ge­ meinsamen Kampf gegen den Feind Nummer eins, Napster, zu­ sammengerauft. Mit seinem Ange­ bot, Musik gratis herunterzuladen, wurde Napster zum Totengräber 
der aufgezeichneten Musik gestem­ pelt. Nach einem langen juristischen Streit wurde Napster schliesslich von einem Gericht zurückgepfiffen. Das Urteil hat aber den Gratis- Austausch aufgezeichneter Musik via Internet keineswegs unterbun­ den. Erst der Anfang Angesichts dieser Entwicklung hat der Grosshändler Fnac nicht die Absicht, die Hände in den Schoss zu legen: «Wir können es uns nicht leisten, diesem Trend tatenlos zu­ zusehen. Aus diesem Grund wer­ den wir neben dem bereits existie­ renden Verkauf vie E-Commerce in naher Zukunft Lade-Dicnstleistun- gen via Internet anbieten», sagt Fond dazu. Die Branche hat zudem mit dem Vorstoss von Apple zu kämpfen, der - vorderhand nur für amerika­ nische Mac-Benutzer - für das Her­unterladen 
von Musik statt eines Abonnements eine Gebühr pro Stück anbietet. Bereits im ersten Monat nach der Lancierung hat der Apple-Bereich iTunes Music Store 3 Millionen Musikstücke zu einem Preis von 99 Cents verkauft. Apple will sich nach eigenen An­ gaben nicht alleirr auf die User sei­ ner Computer beschränken. Das Unternehmen will noch vor Ende Jahr seine Musik-Palette auch den PC-Anwendern (Windows) anbie­ ten, und dies auch in Europa. Die CD-Industrie stellt sich heu­ te die bange Frage, ob die Entmatc- rialsisierung der Tonträger das Aus für die CD-Händler bedeutet. «Mit dem Durchbruch des Internets hat man damals dem Buch den Tod vorausgesagt. Nichts dergleichen ist geschehen», sagt der Chef der Fnac Schweiz. Bei den Tonträgern sehe es allerdings anders aus. Der CD-Handel werde zweifellos gros­ se Marktanteile verlieren. LAFV-G ASTBEITRAG Europäischer Fondsmarkt noch in weiter Ferne Von Dr. Peter Keppeler, MSInvest-Due AG Trotz der nochmals erweiterten Richtlinie der EU betreffend An­ lagefonds (sog. OGAW-Richtli- nie) spielen nationale Grenzen weiterhin eine bedeutende öko­ nomische Rolle, sogar inner­ halb der Euroländer. Dies zeigt eine Studie des Zentrums für europäische Wirtschaftsfor­ schung (ZEVU) in Mannheim. Nach dieser Studie belastet der unvollständige Binnenmarkt für Anlagefonds die Anleger mit unnötigen Kosten von etwa fünf Milliarden Euro. So beträgt in kaum einem europäi­ schen Land der Marktanteil auslän­ discher Fondsanbieter mehr als 20 %. Eine rühmliche Ausnahme bildet hier die Schweiz, wo deut­ lich über die Hälfte der Fonds aus dem Ausland stammt (auch nach Abzug der von Schweizer Banken via Luxemburg vertriebenen Fonds). Der Vertrieb von Fonds ist zudem noch stark verzerrt, weil er von den Banken dominiert wird, die eine starke Präferenz für ihre eigenen Fondsprodukte haben. Allerdings zeigt die Studie, dass die Dominanz der Banken am Bröckeln ist. Als grösstes Hindernis für einen 
offenen Markt wird die in den ein­ zelnen Ländern stark differierende und ausländische Fonds diskrimi­ nierende Besteuerung gesehen. Ei­ nigen Liechtensteiner Fondsanbie­ tern ist das deutsche Beispiel bes­ tens bekannt: «Nicht-OGAW» werden steuerlich krass diskrimi­ niert. Auch die grenzüberschreiten­ de Fusion von Anlagefonds stösst auf teilweise unüberwindbare Hin­ dernisse. Solche Fusionen könnten für die Anleger die Management­ kosten senken. Als geradezu ana­ chronistisch wird die trotz des seit 1986 bestehenden «Single licencc- Prinzips» weiterhin praktizierte Registrierungspflicht bezeichnet. So darf nach dem deutschen Aus- landinvestmentgesetz ein ausländi­ scher OGAW zwei Monate nach Eingang der vollständigen Anzeige beim Bundcsaufsichtsamt (BAFin) den Vertrieb aufnehmen, falls das BAFin nicht Einspruch erhebt. Aber das BAFin lässt sich sehr viel Zeit, bis es «den Eingang der voll­ ständigen Anzeige» mitteilt. Auch die Informationspflichten der An­ bieter sind von Land zu Land ver­ schieden. Der mit der neuesten Än­ derung der OGAW-Richtlinie ein­ geführte vereinfachte Prospekt 
wird als ein Schritt in die richtige Richtung bezeichnet. Aber das Ziel künftiger Reformen müsste ein eu­ ropäischer Prospekt sein, der letzt­ lich die Registrierung in den ein­ zelnen Ländern überflüssig werden liesse. So akzeptiert etwa Luxem­ burg für einheimische Fonds, die in erster Linie für den Vertrieb in Deutschland vorgesehen sind, auch einen Prospekt und Vertragsbedin­ gungen des Fonds, die nach den Vorschriften des deutschen Geset­ zes gegliedert sind. Dies beschleu­ nigt die Abwicklung der Anzeige beim BAFin. Zur Beseitigung der Hindernisse für einen frei funktionierenden Markt nimmt das ZEW in seiner Studie die Europäische Kommis­ sion, die Mitgliedsstaaten und die Branche in die Pflicht. Die Kom­ mission muss in ihrer Rolle als «Hüterin der Verträge» diese Dis­ kriminierungen vor den Europäi­ schen Gerichtshof bringen. Die Mitgliedsstaaten sollten ihr gesam­ tes Regelwerk an den Prinzipien ei­ nes einheitlichen Binnenmarktes ausrichten. Vor allem die zum Schutz der Anleger erlassenen Ge­ setze sollten dem Anleger ermög­ lichen, die für ihn ertragreichste 
Anlagemöglichkeit zu nutzen. Lei­ der gibt es in praktisch allen Län­ dern einzelne Bestimmungen, die den Anleger bevormunden, statt von einem mündigen Anleger aus­ zugehen. Die Branche schliesslich konnte durch einheitliche Stan­ dards für Deklarierung der Perfor­ mance und der Kosten einen we­ sentlichen Beitrag leisten. Verfasser: Dr. Peter Keppeler, MSInvest-Due AG. Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für den Beitrag liegt beim Verfasser. PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 20. Juni 2003 Kategorie A (thesaurlerend) Ausgabepreis: € 43.00 Rücknahmepreis: € 42.14 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 41.30 Rücknahmepreis: € 40.43 Zahlstolle in Liechtenstein: Swlssfirst Bank (Liechtenstein) AQ Austrasse 61, Postlach, FL-9490 Vaduz
	        

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