Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 18. JUNI 2003 I INTERNATIONAL S 
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SPLITTER Hinweise auf Anschläge KABUL - Der UNO liegen sehr genaue Hinweise auf drohende Selbstmordanschlä­ ge in Afghanistan vor. Die UNO-Mission UNAMA warnte am Dienstag vor möglichen Anschlägen in den kommenden drei Tagen auf die Spitzen der afghanischen Regierung, den US-Botschafter und US-Militärs in Ka­ bul sowie auf Angehörige der Internationa­ len Afghanistanschutztruppe ISAF. In dem der Nachrichtenagentur afp vorliegenden Schreiben wird vor Altentätern aus den Rei­ hen der Bewegung Hesb-i-Islami von Kriegsfürst Gulbuddin Hekmatjar gewarnt, die sich auf Selbstmordanschläge vorbereite­ ten. Dabei sollten je zwei mit Sprengstoff präparierte Autos und -Motorräder japani­ schen Typs zum Einsatz kommen, die mögli­ cherweise per Fernzündung zur Explosion gebracht werden könnten. Schulkinder verletzt SÖMMERDA - Bei einem Zusammenstoss dreier Busse sind.am Dienstag im thüringi­ schen Sömmerda 31 Schulkinder verletzt worden, eines von ihnen schwer. Nach Poli­ zeiangaben hatte ein unbesetzter Linienbus gegen I4.42 Uhr an einer Ampel in der Nähe des Busbahnhofes halten müssen. Ein dahin­ ter fahrender Bus konnte rechtzeitig brem­ sen, während ein dritter Bus ungebremst mit rund 50 Stundenkilometern auffuhr. In bei­ den Bussen sassen den Angaben zufolge 63 Schulkinder aus einer ersten, aus zwei zwei­ ten und einer vierten Klasse. 122 Kilometer Stau SÄO PAULO - Ein Streik der U-Bahnange- stellten hat die brasilianische Millionenstadt Sfio Paulo in ein Verkehrschaos gestürzt. Auto- und Busfahrten endeten am Dienstag zumeist im Stau, der laut Behörden eine Ge­ samtlänge von 122 Kilometern erreichte. Damit sei nur knapp der Rekord von Anfang April verfehlt worden: Damals waren die Busfahrer im Ausstand und die Autos stauten sich auf einer Länge von 123 Kilometern. Im Grossraum von Säo Paulo leben knapp 18 Millionen Menschen, die rund 5,5 Millionen angemeldete Fahrzeuge nutzen. Powell in Jerusalem JERUSALEM - In die Rettung des Nahosl- Friedensplans schaltet sich jetzt auch der amerikanische Aussenminister Colin Powell ein. Powell werde am Freitag in Jerusalem erwartet, sagte sein israelischer Kollege Sil- van Schalom am Dienstag im Rundfunk. Ge­ plant sei ein Treffen mit Ministerpräsident Ariel Scharon. Der US-Vermittler John Wolf sprach am Dienstag mit dem palästinensi­ schen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas. Abbas wollte sich noch am Dienstag bei der Führung militanter Palästinenscrorganisatio- nen abermals für ein Ende der Angriffe auf Israelis einsetzen. 
SARS scheint besiegt Weltgesundheitsorganisation erklärt Sieg über Lungenkrankheit KUALA LUMPUB - Die Weltge­ sundheitsorganisation (WHO) hat am Dienstag die Lungen­ krankheit SARS für besiegt er­ klärt. WHO-Generaldirektorin Gro Har­ tem Brundtland sagte bei einer SARS-Konfcrenz in Kuala Lum­ pur, die Welt habe die Ausbreitung des Erregers fast 100 Tage nach seinem ersten Auftreten gestoppt. Die WHO hob am Dienstag auch ihre Reisewarnung für Taiwan auf, die zur Eindämmung von SARS vor einem Monat verhängt worden war. Die Ausbreitung von SARS über den Flugverkehr habe die Ge­ fahren eines solchen Krankheits­ ausbruchs in einer globalisierten Welt verdeutlicht, sagte Brundtland . vor rund 1000 Gesundheitsexper­ ten und Journalisten. Ein Land, das nicht sofort reagiere und Informa­ tionen offen lege, riskiere, seine internationale Glaubwürdigkeit zu verlieren. Die WHO-Generaldirek­ torin bezog sich damit offensicht­ lich auf die Versuche Chinas, den Ausbruch der Krankheit herunter­ zuspielen. Sie lobte jedoch den späteren Meinungsuinschwung Chinas. Nebenprodukt der Globalisierung Brundtland erklärte, die Ausbrei­ tung der Krankheit könne als 
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 : UM t' SARS ist besiegt - das gab die Weltgesundheitsorganisations WHO gestern an einer Konferenz in Kuala Lum­ pur bekannt. Die Welt habe die Ausbreitung 100 Tage nach seinem ersten Auftreten gestoppt. Nebenprodukt der Globalisierung betrachtet werden. SARS sei je­ doch mit jahrhundertealten Mitteln eingedämmt worden, mit Quaran­ täne lind der Überwachung mögli­ cherweise Infizierter. Diese Metho­ den seien wahrscheinlich auch in Zukunft die effektivsten, da Medi­ kamente nur begrenzt Wirkung zeigten. 
Der stellvertretende chinesische Gesundheitsminister Gao Qing räumte ein, dass sein Land anfangs nicht angemessen auf die Krise reagiert habe. Derzeit habe die Be­ kämpfung von SARS für die chine­ sische Regierung jedoch höchstc Priorität. Der Leiter der WHO-Abteilung für ansteckende Krankheiten, Da­vid 
Heymann, wies China die Ver­ antwortung für einen möglichen neuen Ausbruch von SARS zu. «China ist der Schlüssel zu diesem Ausbruch», erklärte er. «Besonders weil China in der Lage war, diesen Ausbruch unter Kontrolle zu brin­ gen.» In China starben bis Montag 346 Menschen an SARS, mehr als 5300 sind infiziert. Französische Grossrazzia Polizei nimmt 165 Volksmudschahedin fest - Lang geplanter Schlag PARIS - Bei einem lange ge­ planten Schlag gegen die irani­ schen Volksmudschahedin hat die französische Polizei am Dienstag 165 Mitglieder der ra­ dikalen islamischen Opposi­ tionsgruppe festgenommen. Unter ihnen sei auch die Ehefrau des Mudschahedin-Gründers Mas­ sud Radschawi, hiess es nach der Grossrazzia bei Paris aus Polizei­ kreisen. Mariam Radschawi" ist Vorsitzende des Nationalen Wider- standsrates, dem die Kämpfer der Volksmudschahedin unterstehen. Anders als ihr politischer Arm ste­ hen die Volksmudschahedin auf der Terrorliste der USA und der Euro­ päischen Union. Wie aus Ermittlerkreisen verlau­ tete, ist nicht auszuschliesscn, dass die islamisch-sozialistische 
Orga-Frankrelchs 
Polizei hat gestern 165 Volksmudschahedin festgenommen. 
nisation Terroranschlägc im Aus­ land plante. Reaktionen Ein Sprecher derGmppe in Lon­ don bezeichnete die Anschuldigun­ gen als «grotesk». Das «Komitee zur Verteidigung politischer Flüchtlinge aus Iran» forderte die sofortige Freilassung der 165 Fest­ genommenen. Das Vorgehen der Polizei sei juristisch nicht zu recht­ fertigen. Die iranische Regierung hingegen begrüsstc die Festnah­ men als «positiven Schritt». Tehe­ ran erwarte, dass die französischen Behörden die festgenommenen Mitglieder der iranischen Volks­ mudschahedin als «gefährliche Terroristen» behandle, sagte ein Sprecher des Aussenministeriums laut der amtlichen Nachrichtena­ gentur IRNA. WWW. volks Grösstes Text- und Bildarchiv auf Liechtensteins Mediensite No. 1 WWW. 
Harry-Potter-Diebe Lastwagen mit Büchern ausgeraubt LONDON - Wenige Tage vor dem weltweit mit Spannung er­ warteten Erscheinen des fünf­ ten Harry-Potter-Bandes ist in Nordengland ein Lastwagen mit mehreren tausend Exemplaren des Buches ausgeraubt wor­ den. Die Polizei warnte die Täter am Dienstag davor, den Roman oder Teile davon vor dem Verkaufsstart am Samstagmorgen zu veröffent­ lichen. Der Lkw sollte die Buchlä­ den der Region beliefern und war über das Wochenende in der Ort­ schaft Newtown-le-Willows abge­ stellt worden. Die Polizei erklärte, ein Mann habe sich am Sonntag­ abend als Fahrer ausgegeben und sei mit dem Lkw davongefahren. 
Das neue Harry-Potter-Buch ist bereits vor Erscheinung beliebt. Am Montag tauchte der Wagen 30 Kilometer entfernt in Salford bei Manchester auf - ohne die 7680 Bücher. Der Verkaufspreis für den fünften Band liegt in Grossbritan- nien bei 16.99 Pfund (24.20 Euro), aber die Diebe könnten auf dem Schwarzmarkt einen weit höheren Preis erzielen. 
Kein Schutz für Wale Zusätzliche Schutzgebiete abgelehnt BERLIN - Neben der Schutzzone um die Antarktis wird es auch künftig keine weiteren Rück­ zugsgebiete für die Meeressäu­ ger geben. Auf der Jahrestagung der Interna­ tionalen Walfangkommission schei­ terten am Dienstag in Berlin An­ träge, auch im Südpazifik und im Südatlantik Schutzgebiete auszu­ weisen, an der erforderlichen Drei­ viertelmehrheit. Die WWF-Um- weltschützer bedauerten die Ent­ scheidung. Gerade die südpazi­ fischen Gewässer seien für die Fortpflanzung der Tiere wichtig. In der Schutzzone im Südpolarmeer ist seit 1994 der Walfang verboten. Der Beschluss der Kommission vom Vortag, sich für den Schutz 
der Wale ohne kommerziellen Hintergedanken einzusetzen, stiess auf erbitterten Widerstand der Wahlfangnation Japan. Die Wale erhalten künftig keine weiteren Riickzugsgeblete.
	        

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