Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 18. JUNI 2003 
VOLKS I 
1/1 I I Ti ID SCHUBERTIADE BLATT I l\UL IUn NACHRICHTEN 
35 NACHRICHTEN «MIGRATION» im Kunstmuseum VADUZ - Der Globalisierungsschub der vergangenen drei Jahrzehnte und das Ende des Kalten Krieges haben zu tiefgreifenden Veränderungen im Leben der Menschen ge­ führt, sowohl im politischen und wirtschaft­ lichen Gefüge als auch im Hinblick auf die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehun­ gen 
und der individuellen Lebensführung. Migration prägt die Geschichte der Mensch­ heit. Die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein vereint utopische Weltvorstcl- lungen der sechziger und siebziger Jahre und stellt sie Werken der neunziger Jahre bis in die Gegenwart gegenüber, die sich Fragen der kulturellen Identität, Heimat und Exil, Wanderung, Fremdsein widmen. Die schmerzvolle Erfahrung der Entwurzelung kommt als Leid wie auch als schöpferische Kraft zum Ausdruck. Welt wird in einem Zu­ stand der Bewegung erfahren, alles ist im Fluss. Was stabil erscheint, ist Stabilität auf Zeit. Letztendlich wird im Motiv der Wande­ rung die eigene Endlichkeit gespiegelt. Die Ausstellung mit Arbeiten von 14 Künstlerin­ nen und Künstler im Kunstmuseum Liech­ tenstein wird am Samstag, den 28. Juni um 18 Uhr eröffnet (freier Eintritt für alle). Am Freitag, den 24. Oktober findet von 10 bis 17 Uhr ein Symposium zum Thema «Migration und Strukturwandel im Rheintal» statt. Kunstmuseum Liechtenstein fabriggli-Fescht BUCHS - Das diesjährige fabriggli-Fescht, am Samstag, den 21. Juni steht ganz im Zei­ chen des Mottos des Kantonsjubiläums: «sich neu begegnen». Es wird in Zusammen­ arbeit mit dem Kantonsjubilüumsprojekt «Musik und Migration» sowie unter Mitwir­ kung regionaler Gruppierungen aus anderen Kulturkreisen, in der Küche und auf der Büh­ ne, durchgeführt. Bunt gemischt geht es mit dem fabriggli-Fescht vom Samstag, den 21. Juni in den Sommer. Eröffnet wird es um 16 Uhr vom Puppentheater Arcasperli aus Chur mit einer rund einstündigen Weltreise für Menschen ab vier Jahren: Fritz muss auf sei­ ner magischen, fantastischen Reise alle Zuta­ ten für einen Zaubertrank finden, der Krank­ heiten heilen und Probleme auf der Welt lösen kann. Das geht nicht ohne Hilfe des Publikums... Um ca 18 Uhr heisst es für ei­ ne Stunde: Bühne frei für kroatische Volks­ musik mit Klavier, einen Spaziergang durch Kroatien mit Wort und Tracht, Mitmachtänze aus verschiedenen Ländern (Schulkinder) und einen türkischen Kinderchor. Daran schliesslich der Ballonwettflug an. Ab 19 Uhr ist die Festwirtschaft, ein Mix aus ver­ schiedenen Kulturen, in Betrieb. Um 20 Uhr spielen sieben Bosnier, die Gruppe «Kolo Bosansko», mit fünf Akkordeons und zwei Keyboards volkstümliche Tänze und Lieder. Flamenco mit der Tanzgruppe «Sal morena» gibt es um 21.15 Uhr. Ab 22 Uhr spielt die kurdische Gruppe «Silbüs Q Tari» (Gitarre, Keyboard, Tembur) Lieder und Tanzmusik aus ihrer Heimat, heiter und wehmütig. Um 3 Uhr endet die Weltreise. (Eing.) 
Genie und Wahnsinn \ Angelika Kirchschlager und Bo Skovhus bei der Schubertiade SCHWARZENBERG - Hugo Wolf, Zeit seines Lebens ein passio­ nierter Komponist, wurde lange verkannt. Als sein Können schliesslich entdeckt wurde, befand er sich schon bald in so schlechter seelischer und kör­ perlicher Verfassung, dass er sich selbst in die Irrenanstalt einliefern liess. * Gerolf Häuse r Die Schubertiade brachte das «Ita­ lienische Liederbuch» von Hugo Wolf mit Angelika Kirchschlager (Sopran) und Bo Skovhus (Bari­ ton), am Klavier begleitet von dem grossartigen Helmut Deutsch. Die ersten sieben Lieder komponierte Wolf 1890, doch dann versiegte seine schöpferische Kraft. Erst ein Jahr später schrieb er, in einem wahren Schaffensrausch, 15 weite­ re Lieder, die mit den anderen sie-, ben zum ersten Band des 
«Italicni-Angelika 
Kirchschlager und Bo Skovhus interpretierten das «Italienische Liederbuch» von Hugo Wolf. sehen Liederbuches» zusammenge- fasst wurden. Über vier Jahre ver­ gingen, bevor Wolf zu den Liedern zurückkehrte. 1898 vollendete er alle 24 Lieder des zweiten Ban­ des. 
«Auch kleine Dinge können uns entzücken, auch kleine Dinge kön­ nen teuer 
sein», so beginnt der Text des Liedes, das sich Angelika Kirchschlager und Bo Skovhus als erstes des Liederabends bei der 
Schubertiade ausgesucht hatten (sie hatten dafür die Abfolge der Lieder selbst erstellt). Die Lieder des «Ita­ lienischen Liederbuches» sind grossartige Miniaturen, zum Teil köstliche, die von Kirchschlager und Skovhus mit koketten kleinen «Schauspiel-Einlagen» geboten wurden. Angelika Kirchschlager gelang es mit ihrem herrlichen So­ pran, 
der so unglaublich variabel sowohl die wütenden, wie auch die liebevollen Texte (es sind vorwie­ gend toskanische, sechs- bis acht- zeilige amouröse Gedichte) gestal­ ten kann, diesen «Mikrokosmos der Liebe und der Leidenschaften» zum Erlebnis zu machen. Der Bari­ ton von Bo Skovhus wirkte manch­ mal ein wenig zu mächtig, zu we­ nig lyrisch für diese subtilen Lie­ der, die Hugo Wolf in einer perfek­ ten Einheit von Wort und Ton kom­ ponierte, zugleich aber-die Eigen­ ständigkeit der Sing- und der Kla­ vierstimme betonte. Blick mit Tiefenschärfe «Hard-boiled Wonderland» - Bilder von Barbara Bühler im Schichtwechsel VADUZ - Vreni Haas, Präsiden­ tin des Vereins «Schichtwech­ sel», begriisste die Gäste zur letzten Aktion des Vereins vor der Sommerpause, zu der ausserordentlich interessanten Fotoaüsstqllung «Hard-boiled Wonderland» - Bilder von Bar­ bara Bühler. «Gerolf Häuse r «Unbewusste Welten, Traumwel­ ten, Zwischenwelten: Bilder mit Symbolcharakter, archctypische Engramme» - so steht es auf der Einladung zur Ausstellung, die bis zum 13. Juli (jeden Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr, im Schichtwechsel, Vaduz, Landstras­ se 73) zu sehen ist. Grenzen aufheben Zu Beginn der Vernissage las Ja­ ne Aichholzer den Text «Lucid Dreams,-Träume für Fortgeschritte­ ne» von Felix Hasler, in dem es u. a. heisst: «Wäre es vielleicht schön, in einer Welt zu leben, in der alle 
Wünsche in Erfüllung gehen? Die Grenzen der Physik aufgehoben sind? Unmögliches möglich wird?... Und das in Echtzeit. Er­ fahrbar mit allen Dingen und be­ gleitet von überwältigenden Emo­ tionen... das Traumgeschehen bei klarem Bewusstsein nach eigenen Wünschen gestalten...» Barbara Bühler gelingt mit ihrer Serie von grossformatigen Fotos unter dem Titel «Hard-boiled Wonderland» (nach dem gleichnamigen Buch des japanische Schriftstellers Haruki Murakami) jene Engramme, jene fixierten Gcdächtnisspuren im Hirn, meist im Unbewussten ver­ bleibend, sichtbar zu machen. Seien es die Akte, bei denen die dargestellten Persönlichkeiten im Dunklen bleiben, der Körper zu sprechen beginnt, Erinnerungsspu­ ren wachrufend, sei es bei dem Paar, dem athletischen oder dem beinamputierten Mann; seien es die ausgestopften Tiere, der bedrohlich die Zähne fletschende Luchs (ist es <*in Luchs?) oder das ach so niedli­ che Bambi; der unglaublich grüne 
und friedlich erscheinende Garten, der gerade dadurch bedrückend wird oder die zu nahe am Wasser­ fall liegende Stadt. Die 17 Fotos (ein Meter auf 80 Zentimeter gross) hatte Barbara Bühler schon «ge­ schossen» (analoge Fotos ohne Ma­ nipulation am Computer), als sie Murakamis Buch las und mit Er­ staunen feststellte: «Meine Bilder sind die Bilder zu diesem Buch.» Markus Becker las bei der Vernis­sage 
Textauszüge aus «Hard-boiled Wonderland», wo es u. a. heisst: «Hier tut die Welt ihren letzten Atemzug und steht still.» Die Ein­ samkeit, das nicht mehr wirklich im eigenen Leben zu Hause-Sein und dadurch etwas Fremdes, ja Be­ drohliches weckend, ist denn auch die verbindende Klammer, welche die Bilder von Barbara Bühler zu einer Ausstellungskomposition macht. ANZEIGE Die Fotografin Barbara Bühler bei der Vernissage ihrer Ausstellung «Hard-boiled Wonderland» Im Schichtwechsel. 
7 G © • mm 0 C3 w fl Q O V3 C O TJ O CO QJ "3 q e* E u \© 
Besichtigung: 18. Juni - 25. Juni 2003 täglich von 10-18 Uhr auch Sonntag u. Feiertag Versteigerung: 27. und 28. Juni 2003 Reich bebildeter Farbkatalog. 
\ AUKTIONSHAUS MICHAEL ZELLER Bindergasse 7 • 88131 Lindau Tel. (0049) 8382/93020 • Fax 26535 www.zeller.de • E-Mail:  art@zeller.de r ANZEIGE Folklore-Weekend in Vaduz n 
21. und 22. Juni 2003 ES Die Liechtensteiner Volkstanzgruppe lädt zu einem Tschechischen Abend ein: Abendunterhaltung im Vaduzersaal am Samstag, 21. Juni, 20.00h Türöffnung und warme Küche ab 18.30h vaduz events 
Frühschoppen auf dem Rathausplat* Vaduz, Sonntag, 22. Juni, ab 10.30h
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.