Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 7. JUNI 2003 
Bunl INTERNATIONAL ESTSSIs 40 VOLKS BLATT 
SPLITTER Wyman: Giftpfeile in Richtung der Holling Stones FRANKFURT/MAIN - Nach Ansicht des ehemaligen Rolling-Stones-Bassisten Bill Wymap touren die Stones nur noch, weil ih­ nen nichts Besseres einfallt. Er glaube, «dass Mick und Keilh nur 
deswegen noch auf Tour gehen, weil sie nicht wissen, was sie sonst mit ihrer. Zeit anfangen sollen», sagte der Musiker dem Magazin der «Süddeutschen Zeitung». Er selber habe hingegen immer Dutzende Interessen .neben der Band gehabt. «Nachdem ich bei den Stones ausgestiegen bin, habe ich fotografiert, ein Restaurant er­ öffnet, andere Musiker produziert, sogar Ar­ chäologie habe ich betrieben», zitierte das Blatt Wyman. «Mit dem Ausstieg aus der Band begann die schönste Zeit meines Le­ bens.» Viel Neues erwartet der 66-Jährige von Mick Jagger und Keith Richards nicht mehr. Nachdem die Band in den 60er-Jahren regelrecht wagemutig gewesen sei,- gingen die beiden mittlerweile «auf Nummer Si­ cher», betonte Wyman. «Die Rolling Stones werden sich niemals musikalisch weiterent­ wickeln. Manche Künstler gehen Risiken ein, David Bowie zum Beispiel klingt auf je­ dem Album anders», sagte er. «Nicht so die Rolling Stones.» Mit den ehemaligen Band- Kollegen sei er aber bis heute befreundet. Wenn die Band im Sommer in England spie­ le, werde er auf jeden Fall hingehen. Vorhut der EU-Friedenstruppe in Kongo freudig begrüsst BUNIA - Zur Vorbereitung des EU-Frie- denseinsatzes in Kongo sind am Freitag die ersten französischen Soldaten in der Provinz Ituri eingetroffen. Sie wurden in der Stadt Bunia von hunderten Einwohnern freudig begrüsst. Die Vorhut der 1400 Mann starken EU-Truppe soll die Lage vor Ort erkunden und den Flugplatz für die Landung der nächs­ ten Einheiten sichern, wie der französische Oberst Daniel Vollot erklärte. Im Bundestag zeichnete sich eine breite Unterstützung für eine Beteiligung deutscher Soldaten an der Mission ab. Bei den Kämpfen zwischen den verfeindeten Volksgruppen der Hema und Lendu waren in Ituri allein im Monat Mai mehr als 500 Menschen ums Leben gekom­ men. Die etwa 700 Soldaten aus Uruguay, die im Rahmen der UN-Mission für Kongo (MONUC) in der Provinz stationiert wurden, konnten die blutigen Auseinandersetzungen nicht verhindern. WWW. / ) Text- und Bildarchiv auf Liechtensteins Mediensite 1 
Schirm war in Ordnung Hinweise auf Selbstmord Möllemanns verdichten sich - Keine Drogen DUSSELDORF - Einen Tag nach dem tödlichen Absturz des frü­ heren FPD-Spitzenpolitikers Jürgen Möllemann haben sich die Hinweise auf einen Selbst­ mord des 57-Jährigen verdich­ tet. Die Staatsanwaltschaft Es­ sen berichtete am Freitag, der Fallschirm Möllemanns habe den Untersuchungen der Gut­ achter zufolge keine Mängel aufgewiesen. Auch für Fremd­ manipulation an den Fallschir­ men gebe es keine Hinweise. Dennoch werde weiter in alle Rich­ tungen ermittelt, betonte Reinicke. Denn viele Fragen seien noch of­ fen. So sei noch völlig unklar, wa­ rum sich der Reserveschirm nicht geöffnet habe. Die Firma Airtec, die das Sicherheitssystem am Fall-. schirm des Politikers hergestellt hatte, betonte laut «Reutlinger.Ge­ neral-Anzeiger», ein technisches Versagen sei «äusserst unwahr­ scheinlich». Bei dem tödlichen Sprung stand Möllemann nach den Ergebnissen der Obduktion nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder Tabletten. Der Untersuchung zufolge schlug der Politiker nach dem Ab­ sprung aus 4000 Meter Höhe unge-, bremst mit einer Geschwindigkeit von etwa 200 Stundenkilometern auf den Boden auf. Dabei seien sein Schädel zertrümmert und 
le-"Möllemann, 
warum? Wir trauern», haben Anhänger des früheren FDP- Spitzenpolitikers auf ein Schild vor dem Fallschlrmspringer-Landeplatz in Marl-Loemühle geschrieben. benswichtige Organe zerstört worden. «Er war sofort tot», sagte Reinicke. Trotz des Todes des früheren FDP-Politikers setzt die Staatsan­ waltschaft Düsseldorf ihre Ermitt­ lungen in der FDP-Spendenaffäre fort." Zwar seien die Ermittlungen gegen den Verstorbenen eingestellt. Gegen fünf weitere Beschuldigte werde aber weiterhin wegen des 
Verdachts des Verstosses gegen das Parteiengesetz, des Betruges und der Untreue ermittelt. Dabei gehe es auch um die Einordnung der Tat­ beiträge. Und da werde auch die Rolle von Möllemann «ganz ent­ schieden aufzuklären sein», sagte Mocken. Auf der spanischen Insel Gran Canaria wurde am Freitag die Durchsuchung des Ferienhauses von Möllemann fortgesetzt. 
Unterdessen bestätigte ein Spre­ cher der Staatsanwaltschaft Mün­ ster, dass es zumindest im Stcuer- strafverfahren für Möllemann durchaus die Möglichkeit gegeben habe, das Verfahren ohne grosse Aufsehen beizulegen. Der er­ mittelnde Oberstaatsanwalt habe in Erwägung gezogen, das Verfahren gegen den Erlass eines Strafbefehls einzustellen, wenn Möllemann den Vorwurf der Steuerhinterziehung im Kern einräume. Der schleswig- holsteinische FDP-Fraktionschef und Möllemann-Freund Wolfgang Kubicki berichtete im NDR, Vertei­ digung, Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung seien bereits auf dem Weg zu einer gütlichen Eini­ gung gewesen. Die FDP teilte mit, der Dortmun­ der FDP-Kreisvorsitzende Michael Kauch werde für Möllemann in den Bundestag nachrücken. Unter­ dessen richtete der stellvertretende Münsteraner FDP-Kreisvorsitzen- dc und langjährige Möllemann- Vertraute Hans Varnhagen schwere Vorwürfe gegen die liberale Partei­ führung in Berlin. «Die Parteispit­ ze hat eine Hetzjagd gegen Jürgen W. Möllemann veranstaltet», zitier­ te ihn die «Welt». Varnhagen habe erzählt, Möllernanns Witwe Carola Möllemann-Appelhof habe gesagt: «Sic haben es geschafft, sie haben ihn fertig gemacht.» Bush und Blair in Argumentationsnot Blix «enttäuscht» über Geheimdienstinformationen zu Irak-Waffen LONDON - Der scheidende UNO- Chefwaffeninspektor Hans Blix hat die ihm vorgelegten ameri­ kanischen und britischen Ge­ heimdienst-Informationen zu den angeblichen Massenver­ nichtungswaffen des Iraks scharf kritisiert. In einem Interview mit der BBC sagte Blix am Freitag, er sei über die Qualität des Materials «sehr enttäuscht» gewesen. Nur in drei der genannten Fälle hätten seine Teams überhaupt Waffen gefunden, aber Massenvernichtungswaffen seien nicht darunter gewesen. «Das hat mich schon sehr verun­ sichert», sagte Blix. «Ich habe ge­ dacht, wenn das die beste Aufklä­ rung ist, und wir finden nichts, was ist dann mit dem Rest?» Nach britischen Zeitungsberich­ ten vom Freitag soll die Londoner 
Ein Waffeninspektor wird von einem US-Soldaten begleitet. 
Regierung das umstrittene Ge- heimdienstdossier über das Waffen- arsenal Iraks insgesamt sechs Mal an den zuständigen Geheimdienst- •ausschuss zurückgeschickt haben, um Änderungen vorzunehmen. In einem Fall soll laut Geheimdienst- quellen sogar Premierminister To­ ny Blair selbst eingegriffen haben. Blair hatte vor zwei Tagen im Unterhaus Vorwürfe zurückgewie­ sen, seine Regierung habe die Be­ richte absichtlich aufgebauscht, um so 
die Kriegsentscheidung zu rechtfertigen. Nach der Vorlage sei­ nes vermutlich letzten Berichts vor dem UNO-Sicherheitsrat hatte Blix am Vortag die Glaubwürdigkeit von Waffeninspektionen durch die britischen und US-Streitkräfte be­ zweifelt. Die Rückkehr der UNO- Inspektoren hatten die Alliierten nach dem Krieg verhindert. Hoffnung in Indien Stoppt Monsun-Regen Hitzewelle? WWW. 
HYDERABAD - Drei Wochen nach Beginn der Hitzewelle hat im Nordosten Indiens der Mon­ sun-Regen eingesetzt und Hoff­ nung auf eine Abkühlung ge­ bracht. Im am schwersten betroffenen Uni­ onsstaat Andhra Pradesh fielen die Temperaturen bis Freitag von ei­ nem Spitzenwert von 49 Grad auf 44 Grad, wie Meteorologen mit­ teilten. Der Hitzewelle waren seit Mitte Mai fast 1400 Menschen zum Opfer gefallen, mindestens 1281 davon in Andhra Pradesh. Eine deutliche Entspannung der Lage wurde in der kommenden Woche erwartet, wenn der Regen den südlichen Staat Kerala errei­ chen soll, erklärten Meteorologen in Neu-Delhi. Im Nordosten des Landes seien seit Donnerstag zwi­schen 
fünf und 14 Zentimeter Re­ gen gefallen.. Der Monsun-Regen dauert in der Regel vier Monate an und zieht von Kerala aus Richtung Norden und vom Nordosten aus Richtung Westen. Frischwasser? In Indien derzeit wertvoller als Gold. 
Hamas lehnt ab Keine Gespräche über Gewaltverzicht GAZA - Zwei Tage nach dem Nahost-Gipfel in Akaba haben die Bemühungen um einen Frie­ den wieder einen Dämpfer er­ litten. Die radikalislamische Hamas-Bewegung sagte ein für das Wochenende geplantes Ge­ spräch mit dem palästinensi­ schen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas über einen Ge­ waltverzicht überraschend ab. Abbas habe den Israelis zu viele Zugeständnisse gemacht und damit selbst die Tür zum Dialog zuge­ schlagen, erklärte Hamas-Führer Abdel Asis Rantisi am Freitag. Der palästinensische Minister­ präsident hatte am Mittwoch beim Treffen mit dem israelischen Re­ gierungschef Ariel Scharon und US-Präsident George W. Bush zum Ende des bewaffneten Kampfes ge­gen 
Israel aufgerufen. Dies ist ein Kernpunkt zur Umsetzung der so genannten Strassenkarte zum Frie­ den, die die Errichtung eines paläs­ tinensischen Staates bis 2005 vor­ sieht. Kundgebungen Im Gazastreifen protestierte die Hamas auf drei Kundgebungen mit jeweils rund 1000 Teilnehmern ge­ gen die Ergebnisse des Gipfels von Akaba. Zuvor war es in dem Auto­ nomiegebiet erneut zu einer be­ waffneten Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und Sol­ daten gekommen. Die Armee hatte nach 
eigenen Angaben zwei Tun­ nel für den Waffenschmuggcl ent­ deckt und war daraufhin beschos­ sen worden. Über Opfer lagen kei­ ne Berichte vor.
	        

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