Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 3. JUNI 2003 VOLKS I IIVII A IVI r\ IM GESPRÄCH MIT JUDITH NÄSCHER BLATT I I IM LM IM 
U KINDER MALEN DEN FRIEDEN 
5 s' GUERNICA Liechtensteiner und Vorarlber­ ger Kinder malen den Frieden VADUZ - «Kids' Guernica» ist ein Welt­ weites Kunst- und Friedensprojekt, das von Juni bis Oktober in Liechtenstein und Vorarl­ berg mit einer internationalen Wanderaus­ stellung sowie einem umfangreichen Ak­ tionsprogramm gezeigt wird. Neben Bildern, die von Kindern aus aller Welt gemalt wur­ den, werden in Vorarlberg auch vier und in Liechtenstein zwei Kunstwerke von Kindern und Jugendlichen aus der Region ausgestellt. Kinder im Mittelpunkt Vorarlbcrger und Liechtensteiner Kinder malen insgesamt- sechs grossformaligq Bil­ der für die internationale Wanderausstellung. In der Volksschule Oberau Feldkirch-Gisin­ gen, in der Krc^tivhaiiptschule Bregenz, in der «Arttenne» der Sporthauptschule Nen- zing, in der Hauptschule Frastanz, in der Kunstschule Eschen sowie der Primarschule Triesen entstehen seit Anfang Mai Bilder, in denen die Kinder ihre Sicht der Welt wieder­ geben. Im Malprozess sollen sich Kinder und Jugendliche zudem bewusst mit dem Thema Frieden auseinandersetzen. Diese vier Kunstwerke werden nach der Ausstellung in Vorarlberg und Liechtenstein Teil der inter­ nationalen Wanderausstellung, die unter an­ derem bei den Olympischen Spielen in Turin (2006) und Athen (2004) gezeigt wird. Eröffnung am 1. Juli in Vaduz Im Mittelpunkt von «Kids' Guernica» ste­ hen Kinder: Unter Anleitung von Künstler/- innen und Lchrer/-innen malen sie in Work­ shops gemeinsam Bilder zum Thema Frie­ den, jedes so gross wie das weltbekannte «Guernica» (3,5 x7,8 m), in dem Pablo Pi­ casso 1937 gegen die Zerstörung der gleich­ namigen baskischen Stadt protestierte. 28 Bilder aus dem internationalen Projekt «Kids' Guernica» werden in zehn Städten und Gemeinden auf öffentlichen Plätzen in Vorarlberg und Liechtenstein ausgestellt. Die offizielle Eröffnung des Projekts Kids' Guer­ nica in Liechtenstein findet am 1. Juli am Postplatz in Vaduz unter der Schirmherr­ schaft des Fürstlichen Regierungschefs Ot­ mar Hasler statt. Die offizielle Eröffnung des Projektes in Vorarlberg findet am 10. Juni in der Bahn­ hofstrasse in Bregenz unter der Schirmherr­ schaft von Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber statt. Ungefähr 1000.Kinder aus Bregenzer Schulen werden erwartet. 
«Haben den Frieden gelebt» «Kids' Guernica»: Liechtensteiner Kinder malen den Frieden ESCHEN - «Die schönste Erfah­ rung war, dass die Kinder nicht nur ein Bild zum Thema Frieden gemalt, sondern den Frieden auch gelebt haben», Sagt Judith Näscher. Mit sieben Kindern hat die Kunstpädagogin im Rahmen des Projekts «Kids' Guernica» ein Friedensbild gemalt. Ein Ge­ spräch. • Cornelia Hote r VOLKSBLATT: Sie haben mit sieben Kindern ein Friedensbild gemalt. Welche Erfahrungen ha­ ben Sie dabei gemacht? Medienpartner VOLKSBLATT Judith Näscher: Es waren wun­ derschöne Tage für mich, weil die sieben Kinder, die sich im Vorfeld noch nicht gekannt haben, sofort eine cindrückliche Gruppendyna- mik entwickelten. Die schönste Er­Judith 
Näscher (hinten links) hat zusammen mit Fatlma, Amlna (vorne), Arabella, David, Jesse, Benjamin; Miri­ am und Alexandra ein Bild zum Thema Frieden gemalt, das ab 1. Juli in Liechtenstein zu bewundern sein wird. Judith Näscher: «Mein Grundsatz ist klar: die Kinder malen selber. Das ist für mich ganz wichtig.» fahrung für mich war denn auch, dass die Kinder nicht nur ein Frie­ densbild gemalt haben, sondern auch den Frieden gemeinsam ge­ lebt haben. Wie sind Sie das Thema «Frie­den» 
mit den Kindern angegan­ gen? Bevor wir zu malen begonnen haben, haben wir uns zwei, drei Stunden verbal, pantomimisch und spielerisch mit dem Thema Frieden 
auseinandergesetzt. Anschliessend hat jedes Kind ein eigenes Bild ge­ malt und das Erstaunliche dabei war, dass die Bildinhalte alle ähn­ lich waren. So haben zum Beispiel fast alle Kinder einen Regenbogen, Blumen und Menschen gemalt. Ich habe den Kindern.überhaupt keine Vorgaben gegeben und es wäre auch möglich gewesen, dass jedes Kind ganz unterschiedliche Sujets auf das grosse Bild hätte bringen können. Haben Sie den Kindern beim Malen geholfen? Ich habe mich selber als Hilfs­ mittel für die Kinder gesehen und sie bei Fragen beraten.. Mein Grundsatz ist aber ganz klar: die Kinder malen selber. Das ist für mich ganz wichtig und ich würde einem Kind nie den Stift wegneh­ men und selber malen; Das war auch bei diesem Projekt nicht an­ ders und das ist auch mein Motto bei meiner Lehrtätigkeit an der Kunstschule. 
Wie lange haben die Kinder an diesem Projekt gearbeitet? Die Kinder haben insgesamt ei­ ne Woche an dem 3.5x7.8 Meter grossen Bild gemalt. Sie waren topmotiviert und haben sehr ge­ nau und sehr fleissig gemalt. Die Gruppe hat wirklich von der ersten bis zur letzten Minute total harmoniert. Mit Amina war ausserdem ein Mädchen aus dem Flüchtlingsheim in Vaduz mit da­ bei und auch sie und ihre Mutter waren eine schöne Bereicherung für die ganze Gruppe. Ich denke gerne an die vergangene Woche zurück! Wann und wo ist das Bild in der Öffentlichkeit zy sehen? Das Bild wird ab 1. Juli in Vaduz zu sehen sein. Ich war aber ledig­ lich für das Malen des Bildes mit den Kindern verantwortlich. Selbstverständlich freue ich mich aber auf diesen Termin und bin si­ cher, dass das Bild vielen Men­ schen Freude machen wird. Kinder malen den Frieden Ein Projekt zum 50-jährigen Gedenken an das Ende des 2. Weltkriegs ESCHEN - «Kids' Guernica - Kin­ der malen den Frieden» - ist ein weltweites Kunst- und Frie­ densprojekt. Im Mittelpunkt stehen Kinder. Das Projekt «Kid's Guernica» wur­ de 1995 von Art Japan zum 50-jäh­ rigen Gedenken an das Ende des 2. Weltkriegs ins Leben gerufen. Be­ gleitet von Künstler und Lehrenden sind Kinder in der ganzen Welt auf­ gerufen, ein Bild in der Grösse von Picassos «Guernica» (3.5x7.8" m) zu schaffen. Mit «Guernica» hat der spanische Maler 1937 seinen Protest gegen die Zerstörung der gleichnamigen baskischen Stadt zum Ausdruck gebracht. Ein Beitrag für den Frieden Durch Kreativität und Phantasie verliehen die Kinder, die bisher am Projekt teilgenommen haben, die­ sen Bildern eine starke, authenti­ sche Botschaft - eine Hoffnung auf Frieden in den Ländern, wo Krieg und Unterdrückung zum Alltag im Kindsein geworden ist, ein Be- wusstsein, dass Frieden ein Ge­ schenk ist, in den Ländern, wo 
Im Mittelpunkt des Projekts «Kids' Guernica - Kinder malen den Frieden» stehen die Kinder - das war auch in Eschen nicht anders. friedliches Zusammenleben gelebte Realität geworden ist. «Kid's Guer­ nica» ist so ein Beitrag für den Frieden in der Welt des beginnen­ den 21. Jahrhunderts. Ein Wanderausstellung durch die Welt «Kid's Guernica» wird an vielen prominenten Spielstätten in Europa 
zu grossen Anlässen gezeigt In diesem Jahr ist die Wanderausstel­ lung erstmals in Österreich und Liechtenstein zu sehen. Angefan­ gen hat die Ausstellung in Japan und fand den Weg über Nepal und die USA nach Europa. Den Auftakt auf unserem Kontinent machte Ita­ lien, wo die Ausstellung während der Jugendolympiade im Südtirol 
gezeigt wurde. Von dort ging sie weiter nach Frankreich, bevor sie im Oktober in Liechtenstein und in Vorarlberg zu sehen sein wird. Von hier aus geht sie ans Centre Geor­ ges Ponlpidou in Paris und wird im kommenden Jahr in Athen an den Olympischen Sommerspielen vor Ort sein. Die Ausstellung wird bis zu den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin in Europa bleiben. Symposium zum Abschluss «Kid's Guernica» wird begleitet von einem breiten Aktionspro­ gramm, durchgeführt von Kindern an den Ausstellungsorten Bregenz, Feldkirch, Dornbirn, Altach, Göt- zis, Nenzing, Schruns, Bürs, Frastanz, Vaduz und Eschen sowie Schwarzenberg. Dort schliesst Kids' Guemica mit dem Sympo­ sium «Kindheit und Trauma» von 23. bis 26. Oktober ab. : ANZEIG E www.vorsorge.il Unterschiede CH/FL? ^
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.