Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 31. MAI 2003 
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SERIE FAMILIE UND BERUF BIBELAU88TELLUNG 
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5' --I *f*̂. . P ^ GEDANKEN Täter müssen Konsequenzen tragen VADUZ - «Gewalt hat (k)ein Zuhause» lau­ tet der Titel einer Studie über die Gewalt gegen Frauen in Ehe und Partnerschaft. Die Untersuchung wurde in Liechtenstein, Vor­ arlberg und Graubünden im Rahmen des Interreg-Projektes «Grenzen überschreiten - Grenzen setzen» durchgeführt. Regierungs­ chef Otmar Hasler unterstützte das Projekt gestern bei einer Medienkonferenz mit kla­ ren Worten: «Die Verantwortung für Gewalt liegt immer bei der Person, die sie ausübt. Nicht die Opfer von Gewalt, sondern die Täter müssen die Konsequenzen tragen. Die von Gewalt Betroffeneri haben Anspruch auf Schutz, Sicherheit und Hilfe. In Vorarlberg ist das Gewaltschutzrecht seit dem-1. Mai 1997 in Kraft, in Graubünden wird das Poli­ zeigesetz revidiert und in Liechtenstein ist das Gewaltschutzrecht seit dem 1. Februar 2001 in Kraft. Das Gewaltschutzrecht gibt der Polizei ein wirkungsvolles Instrument in die Hand, die Gewalt ausübende Person aus dem Haus bzw. aus der Wohnung zu weisen. .Das Gewaltschutzrecht setzt ein, wenn die Polizei gerufen wird. Es stellt eine Möglich­ keit der Gewaltprävention dar. Eine weitere Möglichkeit - die Bewusstmachung von verschiedenen Gewaltformen gegen Frauen in Ehe und Partnerschaft - wurde mit den länderübergreifenden Interreg-Projekten - umgesetzt. Die Zusammenarbeit des Kantons Grau- bündep, von Vorarlberg und Liechtenstein konnte über das gemeinsame Interreg-Pro- jekt im Gleichstellüngsbereich erstmals erprobt und erfolgreich verwirklicht wer­ den. Das Interreg-Projekt startete im Ok­ tober 2001 und dauert bis März 2004. Das Problem der Gewalt in Ehe und Part­ nerschaft wird in der Gesellschaft nach wie vor verdrängt, individualisiert und in die Pri­ vatsphäre 
. abgeschoben. Initiativen gegen diese Form der Menschenrechtsverletzungen benötigen daher eine breite und anerkannte Basis, um wirksam zu werden. Durch die Sensibilisierungskampagne mit den Zei­ tungsinseraten, den Plakaten, dem Flyer, den Presseartikeln und den Siatemeiits von Män­ nern gegen Gewalt in den Zeitungen und der Homepage  www.gewalthatkeinzuhause.org   vori Anfang Januar bis Ende-Februar 2003 konnte in allen «drei Ländern» mehr Bewusstsein für die Problematik Gewalt gegen Frauen in Ehe und Partnerschaft geschaffen werden. Die Resonanz auf die Kampagne war in Graubünden, Vorarlberg und Liechtenstein 'durchwegs positiv. Jeder Mensch erwartet in einer Paarbezie­ hung Geborgenheit. Die Konfrontation mit Gewalt in einer Paarbeziehung ist daher besonders problematisch und zwar sowohl für die von der Gewalt betroffenen Frau als in der Folge auch für die Helfer/-innen. Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen darf nicht als Privatsache angesehen und abgetan werden. Wenn Gewalt im Privatbe­ reich ausgeübt wird, sollte daher von aussen in 
verantwortungsbewusster Weise adäquate Hilfe angeboten werden. Um allerdings adä­ quate Hilfe anbieten zu können, bedarf es einer genaueren Analyse der Gewalt in Paar- beziehungen. Deshalb wurde eine länder­ übergreifende Datenerhebung durchge­ führt.» Regierungschef Otmar Hasler IN KÜRZE Sonntagstreff des Motor-Veteranen-Clubs TRIESEN - Am Sonntag findet ab 10 Uhr beim Restaurant «Zur alten Eiche» in Trie- sen der 1. Spnntagstreff des Motor-Vetera­ nen-Clubs statt. Durch eine Strassensperre ist die Zufahrt zum Restaurant verlegt wor­ den. Wir bitten um Beachtung der separaten Beschilderung 
und freuen uns auf zahlrei­ ches Erscheinen. (Eing.) 
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, -••«•hm vlkff VADUZ - Sie macht ihre Hobbys zum Beruf: Gertrud Grabmayer hat zwei kleine Töchter zu Hause, die sie zu selbstbewuss- ten Menschen erzieht. Und sie Ist Vollblut-Juristin. Ab August, leitet sie Im Job-Sharing mit Hanspeter Rfithlisberger das Arbeitsamt. Die junge Frau hat ihr Leben durchorganisiert »Kornella Pfeiffe r «Was passt für mich und was kann dabei schief gehen?» Die beiden Fragen stellt und beantwortet sich Gertrud Grabmayer immer wieder. Morgens um sechs ist die Welt . noch in Ordnung. Um 7.37 Uhr setzt sie Tochter Daniela an der Haltestelle in Nendeln in den . Schulbus nach Eschen, dann bringt sie die zweijährige Katrin in die Kindertagesstätte der Landesver­ waltung KITA in Vaduz. 
Viertel nach acht sitzt die Juristin im Ausländer- und Passamt am Schreibtisch. Der Alltag jedoch hat Tücken. Kleine Hilfen Was nämlich, wenn die Schule ausfällt, ein Kind krank wird,. Ferien sind? Die liechtensteinische Landesverwaltung reagiert zwar flexibel und familienfreundlich. Mit Gleitzeit und Pflegeurlaub. Doch ist der Arbeitgeber flexibler als die Kindertagesstätte. So muss Gertrud Grabmayer für Katrin die KITA-Tage fest buchen: einen jgan̂n zen Tag und vier halbe Vormittage mit Mittagessen. Damit aber liegt eine spontane Arbeitssitzurig am ^.ungebuchten Donnerstagnach­ mittag für die Mutter nicht drin. Sie wünscht sich daher flexiblere KITA-Zeiten auch für Stunden. Besonders für Frauen, die kein . Grossfamilien-Netz für ihre Kinder haben. - Eine Alternative wäre 100 Pro­ zent KITA bei 40 Prozent Arbeits­ platz. Das bringt Frauen mit Kin­ dern finanziell in die Zwickmühle. Denn Nettolohn heisst für berufstä- . tige Mütter, immer Lohn minus Kinderbetreuung; Unangenehm wird die Lage auch, wenn bei Daniela unverhofft Schulstunden ausfallen. Dann stellt sich für die Siebenjährige die Frage: wohin? Wenn z.B. eine Lehrerin ein Weiterbildungsüeminar besucht 
«Ich fühle mich nicht gestresst, weil Ich die Rückendeckung meines LetaRspartnera und dl« meines Arbeits- kollagen habe», sagt Gertrud Grabmayer, Mutter zweier TBchter. und für diese Zeit eine Stellvertre­ tung zur Verfügung steht, dann wäre vielen Frauen schon geholfen.: Im Emstfall springt dann eben eine Leihoma für' Gertrud Grabmayer ein. Klare Rollen Für die Juristin ist um 13 . Uhr Feierabend. Tochter Daniela isst in der KITA in Eschen zu Mittag. Auf didsen Platz hat sie aller­ dings mehrere Monate warten müssen. Viele Mütter mit Kinder­ garten* oder Schulkindern möch­ ten arbeiten gehen, davon ist die berufstätige Mutter überzeugt. Wenn nur für das Mittagessen ihrer Kinder gesorgtywäre . . . Und in den Ferien?/zum ersten Mal bleibt die KIT^( 2003 in den Sommerferien offen. Ein Ver­ such. Bei der Familie Grabmayer ist aber auch das organisiert. Ent­ weder geht's zur Oma in die Steiermark oder mit Vater Tho­ mas ins Tessin. Die Rollen sind klar, die Frau und Mutter bleibt für die Kinder zuständig. «Ich fühle mich nicht gestresst, weil ich die Rückendeckung mei­ nes Lebenspartners und die meines Arbeitskollegen habe», sagt Gert­ rud Grabmayer. Sie habe selbst ent­schieden, 
dass sie arbeiten wolle. Nur . wenn sie jemals vor der Frage , stehen wird, ob es der Arbeitsplatz ' wert sei, die Kinder von anderen^ betreuen zu lassen, dann sei es Zeit zu gehen. Der Arbeitsplatz bei "der Landesyerwaltung bedeutet ihr - viel. Ab August übernimmt sie zu 40 Prozent die. Leitung des Amtes fiir Arbeit, zusammen mit Hanspe­ ter Röthlisberger, der 60 Prozent des gemeinsamen Pensums bestrei­ tet. Die beiden sind ein eingespiel­ tes Team. Hoch motiviert Gertrud Grabmayer weiss, dass sie auch Glück hat und betont, wie wichtig es ist, für Fälle wie ihren Rahmenbedingungen für Familie und Beruf in Gesellschaft, Verwal­ tung und Wirtschaft zu verarikem. Für Mütter, beispielsweise, die um ihre Existenz kämpfen und arbeiten müssen. - Mit dem goldenen Löffel im Mund ist auch die junge Juristin nicht geboren. Nach dem Abitur hat sie in der Steiermark Kellnerin gelernt. Mit 26 hat sie in Innsbruck mit dem Jura-Studium. begonnen und gleichzeitig als Justizbeamtin im Gefängnis Feldkirch gearbeitet. «Mein Kind ist krank», mit 
die- Bibelausstellung Neue Objekte in der Vaduzer Bibelausstellung VADUZ - Die ökumenische Bibelausstellung In Vaduz hat neue Objekte aufgenommen, die von Vaduzer Familien zur Verfügung gestellt wurden. Es gibt einiges Erstaunliches! Die kleinste vollständige Bibel wiegt knapp ein Gramm, und ihre 1245 Seiten können Sie problemlos lesen, da ein Binokularmikröskop zur Verfügung steht. Zum Vergleich liegt daneben ein Bibeltext von über 20 Kilogramm. In dieser Grösse würde die gesamte Bibel mehr als. eine Tonne wiegen. Erstaunlich ist auch die Vielfalt der Sprachen, die hier in Vaduz gelesen werden. Nur die Entdeckung der einzelnen Alphabete ist eine Reise wert. Georgisch, Kirchenslawisch- Kyrillisch, Aramäisch, Syrisch, Griechisch, Hebräisch, lateinische 
sem Satz auf den Uppen kam Gert­ rud Grabmayer vor vier Jahren an ihremersten 
TArbeitstag als juristi- ' sfcheMitarbeiterin ins Ausländer- und Passamt. Ehrlich Ansprüche ' formulieren, das rät sie berufstäti­ gen Frauen. Männer, betont sie; sollen helfen, ihre Töchter dazu zu erziehen, dass die sagen, was sie wollen. Unternehmen sotlten sich bewusst-werden, wie viel, sie von hoch motivierten Teilzeitangestell­ ten profilieren. Der 
Mut des Leiters des Amtes für Volkswirtschaft, eine. Eührungsposition auf zwei Füh- . rungskräfte aufzuteilen, jedenfalls, -motiviere und verpflichte. 
- Gemeinsam gefordert Das Thema Familie und Beruf war bislang nur für "Frauen ein Thema. Die Arbeitswissenschaft geht davon.aus, dass in etwa 20 Jahren nur noch jeder dritte Arbeit- - nehmer eine sichere Vollzeitstelle haben wird. Flexible Arbeitszeit- ' modelle werden damit zunehmend - auch für Männer aktuell Damit befasst sich auch die Tagung «Familie und .Erwerb - gemeinsam gefordert - gemeinsam bewältigen», die am 23. Juni ab 16.30 Uhr in der Fachhochschule Liechtenstein stattfinden wird. ANZEIG E Möhls einzigartiger Saft aus dem Eichenfass In der ökomenlschen Bibelausstellung In Vaduz gibt es viei.Neues. Unzialschrift, deutsche Fraktur, Blindenschrift des 19. Jh., Arabisch usw. Alle diese anders aussehende Buchstaben scheinen uns weniger, fremd, weil wir wissen, dass es um die uns vertrauten Bibeltexte geht. Führungen Montag, 2. Juni: Pastor Klaus Looft, Dienstag, 3.Juni: Dr. Cyril Deicha. Die Ausstellung in '..i 
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der Johanneskirche in Vaduz ist bis zum 22. Juni täglich geöffnet von 10 bis .12. und von 14 bis 18 Uhr. Diese Ausstellung zum Jahr der Bibel ist getragen von dg; Katho­ lischen Pfarrei St. Florin, dem Orthodoxen Kirchenverband Liech­ tenstein 
und den evangelischen Kirchengemeinden in Vaduz. -V 
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