Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 24. MAI 2003 VOLKS I 
I M I A AI n SERIE FAMILIE UND BERUF BLATT I 1 HILM 1)1 Lf NACHGEFRAGT ANZEIGE NACHGEFRAGT Frauen sollen Ehrgeiz haben VADUZ - «Familie und Erwerb - gemein­ sam gefordert - gemeinsam bewältigen» ist der Titel einer Tagung, die am 23. Juni in der Fachhochschulc Liechtenstein stattfin­ det. Das . Volksblatt hat Regierungschef Otmar Hasler gefragt, wie er die Chancen sieht, dass Familie und Beruf für Männer so aktuell sind wie für Frauen, und was in .der Landesverwaltung so besonders ist: , «Auch die Landesverwaltung hat sich an ihrem Auftrag zu orientieren, Dienstleistun­ gen für die Bevölkerung zu 
erbringen. Das ist der zentrale Punkt. Dieser Auftrag-kann auf verschiedene Weise wahrgenommen wcrden-Aber ich denke, dass die Glerchstcl- lung in der Landesverwaltung ein Prinzip ist, das sehr wichtig ist. Wir haben das nicht nur in den Löhnfragen, sondern es gibt auch in der Landesverwaltung relativ viele, die in Teilzeitarbeit arbeiten. 
Es gibt leider noch •zu wenig führende.Positionen, dievon Frau­ en besetzt sind. Frauen werden bei Bewer­ bungen nicht benachteiligt, es geht ja darum, dass das entsprechende Angebot an Bewerbungen vorhanden sein müssen.-Auch. das' 
ist ein Prozess, den es weiter zu führen .gilt. Zudem wäre die Kindertagesstätte zu • erwähnen; die es qualifizierten Fraupn erlaubt, in Teilzeit zu arbeiten. Von Quoten halte ich nichts.Ich   denke. es wirkt sich negativ auf die Frauen aus; die leitende Positionen'haben. Wir werden in Zukunft genügend qualifizierte Frauen haben, die ganz automatisch auch in führen-, de Positionen kommen werden. Natürlich müssen Frauen mit guter Ausbildung den Ehrgeiz und das Selbstvertrauen haben, sich für führende Positionen zu ' bewerben. . In der "Gesellschaft- bildet sich das Bewusstsein für das partnerschaftliche Prin­ zip sehr stark - heraus. Dabei möchte ich betonen: ich schätze es sehr, dass sich meine Frau.fiir Erziehung und Hausarbeit entschie­ den hat. Ich kann mir auch vorstellen, dass, ein Mann diese Aufgabe wahrnimmt. Die Erziehungsarbeit ,ist für mich eine der höchst qualifizierten Arbeiten. Dementsprechend schätze ich auch die Stellung einer Person, die sich um Erzie- • hungsarbeit kümmert. Ich möchte nicht der Tendenz das Wort reden, dass der Staat als Lückenhüsser einspringen muss, wejl sich die Menschen für das eine oder andere Modell.entschieden haben: Aber'wir müssen die Voraussetzungen schaffen, damit Fami­ lie und Beruf besser unter einen Hut gebracht Werden kann. Da wird die Privat­ wirtschaft auch Modelle entwickeln. Das kann nicht" nur der Staat leisten. Es. geht darum, dass qualifizierte Leute qualifi­ ziert? Arbeit machen. Es sind heute schon Ansätze in verschiedenen Betrieben zu erkennen, wie mitgeholfen wird, dass Fami­ lie und Beruf miteinander vereinbart werden können. Eine der Schwierigkeiten ist, dass von der Vereinbarkeit von Familie .und Beruf gesprochen wird, und unter Beruf die Hausarbeit und die Erziehungsarbeit nicht verstanden wird. Für mich ist das wesent­ lich, dass das nicht nur Beruf, sondern Beru­ fung ist. Solange wir uns nur am ökonomi­ schen Wert orientieren, also wer erhält gegen Arbeit einen entsprechenden Gegen­ wert. Solange wird das eine schwierige Frage sein. Im Bewusstsein selbst müsste das längst klar sein, dass eine bezahlte Arbeit viel weniger anspruchsvoll sein kann als die Erziehungsarbeit. Dje Frage ist, ob wir von, der Wertung ein-wenig wegkom­ men, dass Beruf und Bezahlung höher gewichtet werden als Aufgaben, die für die Gesellschaft wichtig sind. Zweitens, wie kommen wir zu diesem Ausgleich, zu Aus­ gleichszahlungen 
für Tätigkeiten, die für die Gesellschaft wichtig aber nicht privalwirt- schaftlich organisiert sind. Da gibt es noch nicht die. Patentlösung. Aber ich bin sehr dafür, dass man die Erziehungsarbeit oder die Arbeit einer Hausfrau oder eines Haus­ mannes viel hüher'wcrtet.» Regierüngschef Otmar Hasler 
Kinder brauchen Kinder Serie Familie und Beruf-KITA der Verwaltungist Vorbild VADUZ - Wer einen Franken in: Kindertagesstätten investiert, erhält drei Iiis vier zurück. Was für Zürich gilt, erprobt auch dfe Liechtensteinische Landesver­ waltung. Mit der KITA gibt das Land ein Beispiel, das Schule machen könnte. Für überdurch­ schnittlich 
viele Staats-Mitar- . heiter ist der Mix im Alltag selbstverständlich aus Familie und Beruf. • Komella Pfeiffer «In der klassischen, Familie bat der Grossvater dem Enkel'gezeigt,; was er 
so fürs Leben brauchte»; erinnert Peter Mella, Leiter des Amtes für Personal und Organisation. «Heute ist die Erziehung <verfraulicht>.» Kindcrgiirtner sind, selten. Lehrerin-' nen in der Überzahl, Mütter sind Taxi, Köchin; Krankenschwester, Animateurin, geben . Nachhilfe, trocknen Tränen, machen Mut. Und das 24. Stunden lang. Der Vater, der Teilzeit arbeitet und sich um die Kinder kümmert, nimmt in Wirt­ schaft und Gesellschaft en;t langsam Konturen ah. Peter Mella bezeichnet sich selbst als Freizeit-Vater. VViclv- tigstes Kapital für jeden Arbeitgeber sind für ihn glückliche. Menschen - Mütter. Väter und Kinder. KITA, ein Modell Tatsächlich sind, wenn Florina mit ihren Freunden malt, oft gerade die Väter Gesprächsthema unter Vierjährigen, in der Kindertages­ stätte der Landesverwaltung. Flori-' na hat 
nicht nur eine Grossmutter, die sich freut, wenn die'Enkelin wochentags kommt. Florina hat auch selbst beschlossen, dass sie. ab August zwei Tage pro Wochfc in der KITA spielen will. «Kinder sind neugierig auf andere Kinder, sie brauchen die Erfahrung, mit Freun­ den 
zu spielen, zu lachen und zu streiten», sagt Christina Wohlwend, • Florinas Mutter und zu 90 Prozent Personalassistentin im 
Amt für Per­ sonal und Organisation! ' Die KITA irii Erikaweg am Wald­ rand von Vaduz ist seit Februar 2Ö02 ein Model) zum Nachmachen. Für .Babies, Kindergartenkinder und Schüler gibt es zehn Plätze, • Fachwissen, Infrastruktur und Ver­ waltung stellt der Verein Kinderla­ gesstätten Liechtenstein. Zwischen 21. und 7Q Franken kostet ein KITA-Platz pro Tag yom Znüni bis Jahresversammlung RUGGELL - Am kommenden Montag, i26. 
Mai lädt die FBP-Orts- griippe tyuggell alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zur Jühres- . Versammlung 
ein. DasTreffen ist im _ . Landgasthof Rössle und wird um 19.30 Uhr mit einem Ap<5rp eröffnet. Im Mittelpunkt der Versammlung stehen Neuwahlen des Vorstandes, sowie die Vorstellung derGeschäfts- prüfungskommissions-Kandidaten und aktuelle Informationen aus Gemeinde und Land. Nomination VADUZ - Am 27. / 29. Juni finden die Wahle;n für die Geschäftsprü- fungskoinmission und den Kir- chcnrat statt. Die FBP Ortsgruppe Vaduz lädt alle interessierten Ein­ wohnerinnen und Einwohner, am Montag, den 26. Mai um 20 Uhr in den Ratskeller des Restaurant Engel in Vaduz, zur Nominations- versamnilung ein. : 
Inder KITA der landesverwaltung haben Kinder Spass. «Kinder sind neu­ gierig auf andere Kinder, sie brauchen die Erfahrung, mit Freunden zu spielen, zu lachen und zu streiten», sagt Christina Wolilwend, Personal­ assistentin im Amt für Personal und Organisation (rechts). «Glückliche Menschen sind das-wichtigste Kapital», sagt . Peter Mella, Leiter des Amtes für Personal und Organisation (links). zum Zvieri, pro jialben Tag oder pro halben Tag plus Mittagessen. Berechnet werden .12,5 Prozent des Bruttofamiiiencinkommens. Ein Vierter der KITA-Kosten seiner Mitarbeiter übernimmt .das Land. Offene Platze gibt die KITA auch Tür Mütter und Väter frei, die nicht in der. Landesverwälfung arbeiten.. 
- KITAS zahlen sich aus Für so manche junge Frauen, die eine Verwaliungslaulhalin anstre­ be, liefere die KITA neue Perspek­ tiven, Familie und Beruf zu verbin­ den. Das KJTA-Modcll liesse sich zu einem Modell "mit Tagesmüttern ausbauen, so Chrislina Wohlwend. Und die Kosten hielten sich im Rahmen. Das Sozialdcplirtement der Stadt Zürich hat 
- 200| sogar" ausgerechnet, dass jeder für Kin­ dertagesstätten eingesetzte Franken drei bis vier Franken itn die Gesell-, schaft zurückbringt. Eltern könnten , dank der Familien ergänzenden Betreuung mehr arbeiten, was mehr Einkommen und mehr 
Steu­ eraufkommen bringe. Lohn- und Aufstiegsmöglichkeiten blieben erhalten. Die 
-Kinder seien besser in der. Schüfe und stärker sozial integriert, so die Studie weiter. Für Unterneh­ men spiele es bei der Wahl ihrer Standorte , eine Rolle, ob qualifi­ zierte Arbeitskräfte verfügbar seien. Die Gesellschaft profitiere 
davon, wenn Familie und Beruf - vereinbar seien, wenn Investitionen in Ausbildungen genutzt würden und wenn das Wissenspqtenziül im • Unternehmen erhalten bleibe. Audi die Alterssichcrung könne aus eigener Kraft gedeckt werden. . Kindertagesstätten machten, so das' Fazit," einen Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähiger. 30 Männer für die Familie Rund 20 Mütter oder Väter brin­ gen ihre Kinder in das- KITA in Vaduz. Die Landesverwaltung ist zudem Vorrcitcr; was flexible Arbcitszeitinpdelle-angeht. Von 30 bis 100 Prozent gebe es 
alle Schat­ tierungen, sagt Amtsleifcr /Peter. Mella. .Auch Jahrcsarbeitszeit sei möglich. Von 995 Mitarbeitern sind 552 Männer und 443 Frauen, benennt Christina Wohlwend die Zahlen; Von den Frauen arbeiten 203 Angestellte in Teilzeit, also beinahe jede zweite. Und immer­ hin nehmen auch 30 Männer sich das Recht, für ihre Kinder auf Teil­ zeit umzusteigen. Die Leitung der Abteilung Arbeit im Amt für Volks­ wirtschaft teilen sich als Beispiel ein Mann.und eine Frau im Job- Sharing. Das Verständnis wächst, dass Männer ihre Vaterrolle neu definieren. Vielleicht haben auch die Grossvüter wieder Lust, ihren Enkeln zu erzählen, was es so fürs Leben braucht. .. . 
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