Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 22. MAI 2003 BLATT 
IINLAND KUNSTPOLITIK IN EIGENER SACHE PERSÖNLICH Dienstjubiläum in der Industrie Heute kann Roger 
HERDE, wohnhaft in Grabs, auf 25 Dienstjahre bei der Inficon AG zurückblickcn. Herr Herde arbeitet dort als interner Berater im Kompetenzzentrum SAP. I^er Gratulation der Firmenleitung schliessen sich "die Liechtensteinische In­ dustrie-; und Handelskammer und das Volks­ blatt gerne an. ARZT IM DIENST Notfalldienst 18.00 - 8,00 Ohr Dr. Branco Grizclj, Schaan' - 232 46 77 FBP-TERMIN Jahresversammlung RUGGELL -Am kommenden Montag, 26. Mai lädt die TBP-Örtsgruppe Ruggell alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zur. Jahresversammlung ein. Das Treffen ist im Landgasthof Rössle und wird um 19.30 Uhr mit einem Apifro eröffnet; Im Mittelpunkt der eigentlichen Versammlung stehen Neu­ wahlen des Ortsgruppenvörstandes sowie die Vorstellung der Geschäftsprüfungskom- missions-Kandidaten (Wahlen 13 /15. Juni 03) und aktuelle Information aus Gemeinde und Land. Wir freuen uns, viele Bürgerin­ nen und Bürgcr.begrüsscn zu dürfen.' . . . FBP-Ortsgnippe Ruggell P •125-1:.: JAHRE VOLKSBLATT Ereignisse der letzten 125 Jahre DIE CD KOMMT INS FL VADUZ, 6. Mai 1983 - Ini Rahmen einer ; eindrucksvollen Demonstration, die am Mittwoch und Donnerstag im Hotel; . Schlüssle in Vaduz stattfand, wurde eine neue Generation von. Plattenspielern, die Ohne Zweifel' ein neues Zeitalter in der • Musikwiedergabe einläutet, präsentiert: «Compact .Disc- Digital System», das ab sofort auch in Liechtenstein angeboten wird. Innerhalb der Geschichte der Mu­ sikaufzeichnung und ' Musikwiedergabc kann das Compact-Disc-System, das Philips und Sony in zehnjähriger Forschungsarbeit entwickelt haben, eigentlich als das Jahn- hundertereignis bezeichnet werden. Denn nie zuvor konnte aufgezeichnete Musik zu Hause so perfekt und mit so breiter Dyna­ mik wiedergegeben werden. Damit wird der Hi-Fi-Markt entscheidend belebt. Dank digitaler Tonaufnahme- und wiedergäbe bie­ tet die Compact-Disc einen vollkommenen Hörgenuss. Auch von der Handhabung her bietet die Compact-Disc dem Musikfreund wesentliche Vorteile. Mit nur 12 cn\ Durch- . messer kann die Platte leicht überallhin mit­ genommen werden, ohne dass eine Beschä­ digung der Platte befürchtet werden muss. Morgen: Liechtenstein als Geschenk für 
die Kirche VOLKSBLATT Probleme mit der Frühzustellung? Kontaktieren Sie bitte unsere Hotline Tel. +4181/255 55 10 (Bürozeiten) : Auch für Tagesanzeiger und NZZ 
«Einfach unprofessionell» Vaduzer Kunstpolitik im Kreuzfeuer der Kritik - Bürgermeister schweigt weiter n 
VADUZ - Die Art und Welse, wie so manche Künstler die kunst- politischen Rahraenbedin&un- gen in Vaduz ertrafen, Ist selbst beinahe eine Form von Kunst. Recherchiert man in liechtensteinischen Künstler­ kreisen, so eröffnet sieb dem Betrachter ein erschreckendes Sittenbild. «Wollgang Zectwer Dem Begriff «Kunstpolitik» haftet in Vaduz seit einiger Zeit ein scha­ ler Beigeschmack an. Spätestens seit den Kontroversen rutyl um den . - diplomatisch formuliert - frag­ würdig ausgerichteten Wettbewerb. «Kunst ani Bau» - für das -Schwimmbad- Mühleholz ist die Vaduzer .Vergabepolitik Gegen­ stand von heftigen Diskussionen im Land. Auf Tauchstation • Diskussionen, die zuweil aber • ein wenig einseitig erscheinen. Weigert sich der Hauptvcrarttwort- liche, Bürgermeister Karlheinz Ospelt, doch standhaft, inhaltlich auf die-Vorwürfe von Künstlern und anderen Icritischen Beobach­ tern einzugehen. Es wunderte daher wohl auch niemanden'mehr, dass Ospelt für das Volksbiatt auch' gestern nicht zu sprechen war. Der Bürgermeister sei den ganzen Tag .ausser Haus, lautete die. offizielle Begründung im Bürgermeisteramt. Per Leserbrief vom Mittwoch hatte Ospelt zwar zur publizistischen Gegenoffensive geblasen, jedoch gelang es dem . Bürgermeister dabei hervorragend, die'im Raum stehenden' Sachfrageri völlig zu ignorieren. ~ ' • Doch nicht nur dem Volksblatt, auch den enttäuschten Künstlern. , verweigert der Vaduzer 
Bürger-Schwlmmbad 
Mühleholz: Sittenbild der Vaduzer Kunst- und Kulturpolitik. Leserbrief an den Bürgermeister Lieber Karlheinz Herzlichen Dank für diine Antwort in der Vaterland-Ausgabe. Nur so viel dazu: Bei der «Kunst am Bau»-Problcmatik geht es weder um dich noch um mich. Es gibt hier eine Gruppe von Künstlern, die ein Anliegen haben und deshalb den verantwortlichen Politikern Fragen stellen. In diesem Fall bist es du. Offenbar sind aber eiriige Politiker nicht in der Lage, sich den Anlie­ gen ihrer Bürgerinnen und Bürger anzunehmen und sich ernsthaft, damit auseinander zu setzen. Dies ist sehr zu bedauern, denn solche Politiker sind unter anderem auch .keine guten Vorbilder für unsere Jugend! Ich schreibe dir gerne nochmals, was ich auch Frau Grassmayr gesagt habe, ich habe überhaupt nichts gegen dich, aber ich habe sehr wohl'etwas gegen Politiker, die sich nicht sachlich mit Anlie­ gen aus der Bevölkerung auseinan­ der setzen können oder wollen. Du . hast die Gnade, durch emotionales Geplänkel immer wieder von ech­ ten Themen abzulenken. Deine persönlichen Angriffe gegen mich kommentiere ich nicht. • Darüber soll sich die Leserschaft ihr eigenes Bild machen. Hier nun 
meister die Antworten auf berech­ tigte Fragen. Der Künstler Niels Gcbraad, einer der «Mühleholz- Teilnehmcr», versucht nun seit Tagen, den Vaduzer Bürgermeister ans Telefon zu bekommen. Trotz zahIreicher Versuche u nd A n fragen wartete Gebraad am Mittwoch­ abend immer noch auf einen Anruf aus 
dem Bürgermeisteramt. Dabei will Gebraad nur Antworten auf einige Fragen erhalten. Fragen, die so manchem politischen Akteur in Vaduz scheinbar unangenehm sind. Fragen, die jetzt offensichtlich tot­ geschwiegen werden sollen." Fra­ gen,- die ungefähr so lauten körin-- ten:.Wanjm gibt man den Künst­ lern nur 19 Tage Zeit, um ihr Pro­ jekt für den «'Kunst am Bau» ein­ zugeben? Warum sass iii der Müh- leholz-Jury, die schlussendlich . über den Sieger zu bestimmen hatte, kein einziger Kunstexperte? Und warum wurde die in den Wett- bewerbsuntexfagen garantierte Ausstellung sämtlicher Projekte mit einer fadenscheinigen Begrün­dung 
abgesagt? Fragen, die nicht nur bis heute unbeantwortet sind, sondern die so manchen liechten­ steinischen Künstler bereits ini Vorfeld resignieren haben lassen. Ein dem .Volksblatt namentlich bekannter liechtensteinischer Künst­ ler weigerte siclvan 
diesem «Wett­ bewerb» teilzunehmen. Dieser sei ihm v.ön Anfang an «äusserst unprofessioncll» vorgekommen, so der Künstler, 
«Allein die Tatsache, dass man den Künstlern so wenig Zeit gibt, ist eine Frechheit», nahm er gestern, im Gespräch mit dem Volksblatt kein Blatt vor den Mund. «Zweigleisig» \ Ein anderer Kenner der liechten­ steinischen Kunstszene stiess gestern das Volksbiatt auf eine wei­ tere Ungereimtheit im Zusammen­ hang mit dem Mühleholz-Projekt. So habe das Siegerprojekt den Zuschlag bekommen, obwohl rhan einen Sprungturm einbczogcn hat. Uni! genau ein solcher sei von der 
Jury dezitiert nicht erwünscht • gewesen: Doch offenbar entspricht die seltsame Mühleholz-Ausschrei- bung eher der Vaduzer Regel als der Ausnahme. «Kültur und Kunst wird in Vaduz ; 
zweigleisig' behandelt», so der zuvor zitierte Kunst-Insider. «Es scheint fast so, als würde nur das, was Unter der Marke <Vadu.z Events» geführt wird, gefördert werden. Andere künstlerische Akti­ vitäten.finden dagegen kaum oder keine Beachtung», so der Kritiker. Alleirie schon die Tatsache,-dass zahlreiche Künstler gestern das Volksblatt gebeten haben, nicht mit ihrem Namen genannt zu werden, wirft ein bezeichnendes Licht auf das Kunstklima in Vaduz. Ein Klima, dass der in Sonntagsrederi oft beschworenen «Freiheit der Kunst» offen zuwiderläuft. Man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, dass offene Kritik in Vaduz unerwünscht ist und dass Kritiker Repressionen von ganz oben zu befürchten haben. . IN EIGENER SACHE die Fragen, die wir schon am letz­ ten Samstag im Volksblatt gestellt haben: Warum war der Wettbewerbs- Zeitraum für das gesamte Pro­ jekt «Kunst um Bau» so kurz? In 19 Tagen mussten die Künstler einen Vorschlag abgeben, Dieser ' Vorschlag beinhaltete zu befnalen- de Flächen von rund 400 nv. Warum sitzen in der Jury keine Kunstsachverständige? • Architekt Hepberger ist weder Jurist noch Finanzfachmann.. Trotzdem hat er bei einem Projekt gemeint, es könnte zu Kostenüber­ schreitungen kommen, bei zwei weiteren erwähnte er eine mögli­ che Urheberrechtsprobleniatik. Warum wurde die Ausstellung abgesagt? > In .Punkt 5.8. der Wettbewerbs­ unterlagen heisst es klar, dass alle Objekte ausgestellt werden. In einem Brief, wurde den Künstlern mitgeteilt, dass die Ausstellung aus terminlichen Gründen abgesagt werden musste. Warum hast dü Niels Gebraad, weder telefonisch noch schrift­ lich, geantwortet? : Niels Gebraad ist einer yo'n 12 Künstlern, der bei diesem Wettbe­ werbmitmachte. . Ich freue mich auf deine kurzen und sachlichen Antworten. Auf dei­ ner Homepage ist ja zu lesen: 
«Gerne stehen wir Ihnen jederzeit für nähere Informationen in uod rund um Vaduz per E-Mail oder telefonisch unter +423 / 237 78 78 zur Verfügung.» Mit freundlichen Grüssen Dani Sigel,. . Volksblait-Geschäftsleiter Anmerkung der Redaktion Der gestrige Leserbrief des Vaduzer Bürgermeisters Karlheinz Ospelt kann auch seitens der Redaktion nicht unwidersprochen •bleiben. In seinem Leserbrief geht der B.ürgenneister mit keiner Silbe auf das eigentliche Thema ein, sondern, beschränkt sich ausschliesslich auf persönliche Angriffe gögen unse­ ren Geschäftsleiter. Aus dieser Sicht ist der Leserbrief bezeich­ nend für den Umgang des Bürger­ meisters mit Personen, die kriti­ sche Fragen stellen. Fast jedesmal, wenn unsere Redaktion Recher­ chen zu Vaduzer Themen macht, müssen wir feststellen« dass Bürge­ rinnen und Bürger aus Angst vor dem Bann-strahl des Bürgermeis­ ters öffentlich nichts sage;n wollen öder gar offen sagen, dass sie nichts sagen dürfen. Zur Aussage von Karlheinz Ospelt, der-Geschäftsführer wolle nicht für seinen Artikel gerade ste-- hen: Der Artikel war mit «Redak­tion» 
gezeichnet, weil mehrere 'Redaktionsmitgliedcr darin invol- • viert waron. Ausserdem sollte es bei einem Artikel um den Inhalt und nicht ausschliesslich um einen Autor gehen. Es ist bezeichnend für die Art.des Bürgermeisters, dass er zu einem sehr persönlichen Rundumschlag ausholt, anstatt .ein­ fach zu sagen, was Sache ist. Genau gleich war es übrigens bei der vom Bürgermeister erwähnten Senf-Geschichte. Anstatt die Frage zu beantworten, 
wann das Senfver­ bot, im Stadion falle, gab es damals persönliche Verunglimpfungen. 'Immerhin: Als . sich auch mehrere grössere Medien dieses Themas annahmen,-fiel dieses Senfverbot. Die Redaktion wird sich weiter­ hin erlauben, Themen aufzugrei­ fen, welche Bürgerinnen und Bür­ ger beschäftigen. Und die Redak­ tion wird sich weiterhin erlauben, den zuständigen Politikern kriti­ sche Fragen zu stellen; Über Politi­ ker, die gar nicht erst auf die gestellten Fragen eingehen, son­ dern persönlich werden, kann sich jeder selbst ein Bild machen. Martin Frommelt, Chefredaktor ANZEIOE www.vorsorge.il Unterschiede CH/FL? 
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