Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MONTAG. 12. MAI 2003 VOLKS I 
lAII A MI"Y TRAININGSLAGER DER IBW-DELEGATION BLATT I- I l\l LM l\l 
U IM GESPRACH MIT MARCO FRICK INTERVIEW «Eigene Grenzen überwinden» MALBUN - Marco Frick (Bild) wird an den Berufsweltmeisterschaften vom 19. bis 22. Juni in St. Gallen als Offizieller Dele­ gierter Liechtensteins amtieren. Der Poly- mechaniker-Lehrmeister-aus Balzers kennt die' IBW sowohl als Kandidat und Experte. Weshalb er den 37. Berufswettbewerben zuversichtlich entgegenblickt und warum es wichtig ist, die eigenen Grenzen kennen zu lernen, machte Marco Frick , im Gespräch mit dem Volksblatt klar. Volksblatt: «Go to the limits» - unter die- scm Motto stand das letzte Trainingslager der IBVV-Kandidaten. Was bedeutet dies fiir die jungen Berufsleute? Marco Frick: Es ist bereits das zweite Mal.dass wir ein Lager in dieser Art durch­ führen. Dabei geht es darum, dass die. Kan­ didaten, gemeinsam mit ihren Experten, eigene Grenzen überwinden müssen. Sie tun dies einerseits mit zwei Übungen am Seil, wo es darum geht, die Angst zu überwinden und dem Kollegen zu vertrauen. Anderer­ seits gilt es beini Herauflaufen eines steilen Bcrgstücks darum, den «inneren Schweine­ hund» zu überwinden und auch wenn die' Beine nicht mehr "weiter wollen, ans Ziel zu gelangen. Ich bin überzeugt, dass die Kan­ didaten Von diesem Lager viel mitnehmen können: Auf der einen Seite ist es ein Aben­ teuer für sie und auf der anderen Seite wer­ den sie auch in St. Gallen immer wieder an die eigenen Grenzen stossen und diese über­ winden müssen. In fünf Wochen erfolgt in St. Gallen der Startschuss zu den 37. Berufswettbewer­ ben. Ist die FL-Delegation bereit? Wir werden die verbleibenden fünf Wochen sicherlich noch gut nützen, um den Kandidaten den Feinschliff zu verpassen. Insgesamt aber kann man sagen, dass wir uns auf den. Startschuss freuen und zuver­ sichtlich nach St. Gallen reisen werden. Die Kandidaten haben in den Vorbereitungen allesamt zu überzeugen gewusst, einerseits durch ihren grossen Einsatz und anderer­ seits durch gute Leistungen. Was mich besonders freut, ist die Tatsache, dass aus den einzelnen Kandidaten und deren Exper­ ten gute Zweierteams entstanden sind," die mit St. Gallen gemeinsam ein Ziel anpeilen. SARS ist auch im Zusammenhang mit den IBW ein Thema. • Das stimmt und zwar pines, das von den Schweizer Organisatoren sehr ernst genom- - men wird. Die Delegationen aus deji Län­ dern, in denen SARS-Fälle aufgetreten sind, dürfen beispielsweise nur mit Arztzeugnis­ sen einreisen und auch Quarantünemassnah- men sind vorgesehen. Eines ist klar, die Schweizer Organisatoren unternehmen alles, damit die Berufswettbewerbe ohne Angst um die eigene Gesundheit durchge­ führt werden können. ANZEIGE JMSB •jt-H 
Arn Seil bis sieben zählen IBW-Delegation: letztes Trainingslager in Malbun - Eigene Grenzen überwinden MALBUN - Über einem Abgrund an einem Seil hängen und die Siebnerreihe rezidieren, von einer Brücke den freien Fall erproben und einen steilen Berghang hinaufrennen - das stand am Samstag für die Liechtensteiner Kandidaten der internationalen Berufswettbe­ werbe auf dem Programm. Ein Besuch. «Cornelia Hote r  • • " Schauplatz ist die Strasse zwi­ schen Steg und dem Malbuner Jugendhaus. Auf der Brücke ste­ hen die Liechtensteiner Kandida­ ten und deren Experten für die internationalen Berufswettbewer­ be in St. Gallen im kommenden Monat. Am heuligen Samstag geht es für einmal nicht um berufliches Fachwissen, sondern um das Über­ winden der eigenen Grenzen. Ver­ antwortlich für die drei Abenteuer zeichnet Christoph Frömmelt, der Expertenvertreter Gewerbe. Er steht oberhalb eines steilen Felsal)- grunds und hantiert mit verschie­ denen farbigen Kletterseilen. «Der Nächste, bitte», sagt Christoph ' Frommelt ganz ruhig und plötzlich kommt Bewegung in die fünfköp­ fige Gruppe. . -ser 
.überlegt einen ganz kurzen Moment und sägt dann:- «Nein, geh du lieber zuerst. Ich schau noch einmal zu und mach ein paar Fötos von dir.» ; Der junge Berufsmann überspringt den Zaun zwischen. Trottoir und Felsabgrund, lässt sich von 
Christoph Frömmelt anseilen und hört konzentriert zu, als der Chef der "Liechtensteiner Bergret­ tung erklärt:,«Wenn du am Seil hängst, fängst du zu zählen an, sowohl die Zahlen der Siebnerreihe als auch normale Siebnerzahlen überspringst du. Und wenn ich dir das Kommando gebe, "hängst du den Karabinerhaken ans und seilst dich selber ab. .Ok? Und los...» Während der Kandidat über dem Felsabgrund "schwebt, die Siebner- • reihe rezitiert und mit dem Kara­ binerhaken hantiert, verfolgen seine Kollegen das Geschehen vom Trottoirrand aus mit, 
tauschen noch ' letzte Tipps aus und halten den auf­ regenden Augenblick auf Bild fest. Zwischenzeitlich 
ist der junge Berufsmann wieder auf sicherem Grund, überquert gerade das eis­ kalte Bachwasscr und macht sich . bereits auf dert Weg hinauf; Dafür braucht er die Hilfe seines Exper­ ten, der ihn an einem farbigen Seil sichert, während er die 
Felswand-Über 
einem Abgrund an einem Seil hängen und die Siebnerreihe rezidie­ ren, war eine der Aufgaben, die es am Samstag In Malbuni zu lösen galt Christoph Frommelt (links) war für den Parcours verantworilch und sorgte dafür, dass die Teilnehmer ihre Grenzen Uberwinden konnten. Uber dem Abrund..., hinaufklettert." Bereits nach der «Geh du zuerst», sagt ein junger Hälfte des Aufstiegs fängt er zu Kandidat zu seinem Experten. Die- schwärmen an: «Das war echt cool; 
Aber das Wasser, das Wasser.ist viel zu kalt...» ...ins kalte Wasser... «Aii diesem Seil hülst du so lange fest, bis ich dir das Zeichen gebe. Und wenn du wieder auf fes­ tem Boden stehst, machst du es fest und kletterst hoch», erklärt Stefan Gantner • von der Bergrettung. «Hier musst du nicht zählen, nur den Moment gemessen», sagt ein Kandidat zu seineih Experten, der" für das unbekannte Abenteuer bereit steht. Ganz vorsichtig macht er sich auf den Weg, einen kurzen Moment hängt er in der Luft und dann erfolgt das Kommando zum Loslassen. «Wow, das war genial», lässt der Experte kurze Zeit später ^mit wieder festerer Stimme verlau­ ten.,. ...den Berg hinauf... Nach' den beiden Mütproberi steht nun die letzte Prüfung auf dem Programm. Hier geht es nicht mehr darum, die eigenen. Grenzen der Überwindung zu erproben. Bei der letzten Aufgabe geht tfs viel­ mehr darum, deh «inneren Schwei­ nehund» zu überwinden. Der Start ist auf einem Flachstück auf der' 
gegenüberliegenden Seite- der Strasse. Das Ziel ist weit oben, dort, wo der Hang immer steiler wird. «Bei der zweiten Tanne ist das Ziel. Bis zur ersten geht ihr langsam und dann "steigert ihr den Puls auf 180. Okay?» "Der Kandidat und sein Experte haben die Aufga-. benstellung verstanden, Sie wissen ganz genau, was auf sie wartet und zögern den Start deshalb auch noch ein 
wenig hinaus. «Wo genau ist das Ziel?», fragt der Kandidat mit einem schelmischen; Lachen und der Experte meint: «Das ist was fiir die jurtg<?n Kandidaten, aber nichts für uns alte Experten.» Noch ein­ mal verstreichen ein paar Minuten, dann machen sich die beiden auf den Weg. Zuerst" langsam und leicht bis zur ersten Tanne. Dann werden die Schritte ständig schwe­ rer, der Puls steigt, das Atmen wird zur Tortur, die Beine geben nach und das Ziel ist erst in Sichtweite. ...nächst Galten - " Und darin-erreichen die. beiden" das Ziel. Erschöpft und ausge­ pumpt zwar, mit einem Gefühl der Zufriedenheit aber auch und" der Kandidat 
sagt: «St. Gallen kann auch nicht schlimmer sein...» In Vaduz-Süd Bürofläche 112m 
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Nach dem Abseilen stand schon die nächste Probe bevor: der eiskalte Bergbach wartete, um überquert zu werden. 
Zum Schluss glngs darum, aus den luftigen Höhen auf den festen zurückzukehren und das Ziel oben am Berg zu erreichen. 
Grund
	        

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