Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

FREITAG, 2. MAI 2003 
VOLKS I BLATT I 
IEVII A IVin LANDESRECHNUNG 2002 IIM UMNU NEUE ANLAGESTRATEGIE 
3 LANDESRECHNUNG Sparpotenziale ausschöpfen , VADUZ - Abgabenerhöhungen und Lei- stungskürzungen. sind derzeit noch kein Thema, so Regierungschef Otmar Hasler bei der Präsentation der Landesrechnung 2002. Zuerst wolle die Regierung die Einsparpo­ tenziale im laufenden Haushalt ausschöp­ fen, bevor man an Leistungskürzungen her­ angehe, so der Regierungschef. Auch Ein­ sparungen im Investitionsbereich sind kein Thema. Die Regierung habe den Grundsatz gefasst, in schwierigen Zeiten nicht einfach im Investitionsbereich die Mittel zu kürzen, sondern vor allem den laufenden Haushalt zurückzufahren. Stolz auf Einsparungen bei den laufen Ausgaben Gerold Matt, Leiter der Stabsstelle Finan­ zen, freute sich vor allem über den Erfolg des Sparkurses der Regierung: «Wir sind ziemlich stolz, dass wir im Bereich der lau­ fenden Ausgaben 35 Millionen Franken weniger gebraucht haben üls budgetiert waren.» Der Staat hat seine Anlage­ strategie angepasst Wie Rainer Beck, Leiter der Landeskasse, ausführte, hat der Staat aufgrund der unbe­ friedigenden Wertschriftenverluste seine Anlagestrategie bereits geändert. Neu würde der Staat nun mit einem klassischen Anlage­ modell nach dem Vorbild der AHV fahren, so Beck. Das bisherige Konzept eines «kontrollier­ ten laisser faire» (Selbstbestimmung der Anlagestrategie durch Manager) hat sich „ aufgrund hoher Kosten, schwieriger Ver- 1 gleichbarkeit und nicht zufriedenstellenden . Ergebnissen nicht bewährt. Der Staat als Auftraggeber gibt die Strategie nun selbst vor. Gemäss neuem Anlagekonzept hat der Staat nicht mehr gemischte Mandate, son- dem Spezialportefeuilles nach Anlagekate- gorien. Die neue Strategie gibt Bcnchmarks und Bandbreiten vor, wie die einzelnen Töpfe dotiert werden sollen. Verbessert wurde auch die Anlageadministration. Durch anteilige Pauschalgebührenrücker- stattung der Manager bei Unterperformance wird eine Kostensenkung erreicht. (M.) Optimistisch, dass der Börsen-Tiefpunkt überwunden Ist: Otmar Hasler. KURS Neue Atemkurse SCHAAN - Am Montag, den 5. Mai um 17.15 Uhr, am Dienstag, den 6. Mai um 18.30 Uhr und am Donnerstag, den 8. Mai um 9.45 Uhr beginnen in Schaan die neuen Kurse in Atem und Bewegung nach Metho­ de Middendorf unter der Leitung der dipl. Atempüdagogin Ursula Geiger-Eberle, Schaan. Information und Anmeldung: Tel. v Praxis 233 13 73, privat 232 07 61. (Eing.) 
Rückgang der Gesamtausgaben Wertschriftenverluste beeinträchtigen die Landesrechnung 2002 VADUZ - Dank dem Sparkurs der Regierung konnte die Lan- desrechnung 2002 Im operati­ ven Bereich mit einem Plus von 31,4 Mio. Franken positiv gestaltet werden. Gegenüber dem Vorjahr konnte erstmals ein Rückgang der Gesamtaus­ gaben erreicht werden. Wert­ schriftenverluste von 77,9 Mio. führten jedoch zu einem Minus Im Gesamtergebnis. Die Folgen einer weltweit ver­ schlechterten Konjunkturlage und die massiven Kurseinbrüche an den Börsen sind auch am Staatshaus­ halt nicht spurlos vorübergegan-. gen. Nach einer langen Reihe von Rechnungsperioden mit stets stei­ genden Einnahmen und wiederkeh­ renden Sondererlösen mussten im Jahre 2002 empfindliche Ertrags­ einbussen und Kapitalverluste hin­ genommen werden, welche zu einem negativen Ergebnis der Jah­ resrechnung führten. Weniger Steuereinnahmen Bei den Fiskalabgaben wurden die budgetierten Erwartungen um 13,7 Mio. verfehlt. Besonders ins Gewicht fielen vor allem die Min­ dereinnahmen aus den Stempelab­ gaben von 30 Mio., welche auf die Kursverluste und den abgeflachten Wertpapierhandel zurückzuführen sind. Aufgrund der stark rückläufi­ gen Gewinne der tütigen Verbands-. personen wären auch Minderein­ nahmen von 20 Mio. bei der Kapi­ tal* und Ertragssteuer zu verzeich­ nen. Um rund 10 Mio. geringere Erträge brachte auch die Mehr­ wertsteuer ein, bei der sich die abgeschwächte Nachfrage nach Konsumgütern und Dienstleistun­ gen negativ auswirkte. Erfreuli­ cherweise konnte ein Teil dieser Mindereinnahmen durch höhere Erträge aus der Couponsteuer (+24 Mio.), der Erbschaftssteuer (+10 Mio.) und der Grundstückgewinn­ steuer (+7 Mio.) aufgefangen wer­ den. Als Folge des abgeflachten Zinsenniveaus und geringerer Divi­ dendenausschüttungen blieben auch die Vermögenserträge um 
Informierten Uber die Landesrechnung 2002 (v.l.): Landeskassenlelter Rainer Beck, Regierungschef Otmar Has- ler und Gerold Matt, Leiter der Stabsstelle Finanzen. rund 6 Mio. hinter den Erwartun­ gen des Voranschlags zurück. Geringere Ausgaben Als Positivum stehen den Min­ dereinnahmen aber auch geringere Ausgaben gegenüber. Der budge- tierte Ausgabenrahmen von 691 Mio. konnte gesamthaft um 36 Mio. unterschritten werden. Bei den Ausgaben des Eigenkonsums (Personalkosten, Sachaufwand, Passivzinsen) ergaben sich Kredit- restanzen von rund 17 Mio. Um 7 Mio. geringer als budgetiert fielen auch die Aufwendungen für die Subventionen, Beitragsleistungen und Defizitanteile aus. Als Folge der geringeren Steuereinnahmen ermässigte sich schliesslich auch der Mittelbedarf für die Finanzzu­ weisungen an die Gemeinden um rund 12 Mio. Im Endergebnis resultierte aus dem ordentlichen Verkehr ein Ertragsüberschuss von 31 Mio., während das Budget unter Berücksichtigung der notwendigen Abschreibungen ' noch von einem Ertragsüberhang von 8 Mio. ausge­ gangen war. 
- Zufriedenstellendes Resultat Dank der Minderausgaben und Krediteinsparungen konnte deshalb Ergebnis der ordentlichen Staatstätigkeit Laufende Rechnung Rechnung 2001 Voranschlag 2002 Rechnung 2002 Ertrag 795 268 874 760 931 000 747 531 735 Aufwand 632 716 470 6Ö4 605 000 650 077 017 Bruttoergebnis 162 552 404 76 326 000 97 454 718 Ordentl. Abschreibungen 60308 293 68 265000 66 089 282 Ertragsüberschuss 102 244 111 8 061 000 31 365 436 Finanzergebnis Poolanlagen Laufende Rechnung Rechnung 2001 Voranschlag 2002 Rechnung 2002 Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden) 30 582 151 33 600 000 29 371 696 Realisierte Kursgewlnne/-verluste •36 597 759 0 •92 841 780 Gebühren, Kosten, Steuern -6 081 074 
-7 159 000 •5 738 882 Abschreibungen auf Niederstwert •72 332769 0 -8 657 424 Auflösung Kursschwankungsrückstellung 39 000 000 0. 0 Nettoergebnis •45429451 +26 441 000' -77 866 090 Gesamtergebnis Laufende Rechnung Rechnung 2001 Voranschlag 2002 Rechnung 2002 Ertragsüberschuss eigentliche. Staatstätigkeit 102 244111 . 8.061 000 31 365 436 Nettoerg. Vermögens­ bewirtschaftung •45 429451 +26 441 000 -77 866 090 Ertragsüberschuss +56 814660 +34 502000 Aufwandüberschuss -46 500 654 
im operativen Bereich ein zufrie­ denstellendes Rechnungsresultat erreicht werden. Nicht zu befriedi­ gen vermag im Gegensatz hierzu aber das Ergebnis der externen Ver­ mögensbewirtschaftung, -welches einen Nettoabgang in Höhe von 77,9 Mio. aufweist und den Über: schuss des ordentlichen Geschäfts­ verkehrs in einen Aufwandüber- schuss von 46,5 Mio. Franken umwandelte. Schmerzlich in Erscheinung treten dabei vor allem die realisierten Verluste von 92,8 Mio., welche aus dem Verkauf von Wertpapieren hinzunehmen waren. Sic führten zusammen mit den Abschreibungen auf die Niederst­ werte anstelle eines indexierten Verlustes von -4.8 Prozent zu einer Minusperformance von 6.8 Prozent auf dem Portfolio. Der Wert der Vermögensanlagen der Reserven­ bestände ist, bewertet gemäss dem Niederstwertprinzip, knapp unter die Milliardengrenze abgesunken. Investitlonshaushait Die Investitionsrechnung weist die Ausgaben für die Schaffung von Vermögenswerten und die Begründung von Ansprüchen aus. Gleichgestellt sind den Eigeninves­ titionen auch die Investitionsbei­ träge an Bauvorhaben Dritter. Die Finanzierung erfolgt einerseits durch Darlehensrückzahlungen und andererseits durch die Mittel, welche im laufenden Haushalt nicht zur Ausgabendeckung benö­ tigt werden. 75 Mio. Nettoinvestitionen Die Nettoinvestitionen' des Berichtsjahres belaufen sich bei Ausgaben von 89,8 Mio. und Ein­ nahmen von 14,9 Mio. auf rund 
74,8 Mio. Franken. Sie liegen damit um 17,5 Mio. unter den Limiten des Voranschlags. Ursa­ che für die Unterschreitung des Kreditrahmens bilden in erster Linie zeitliche Verzögerungen bei der Projektierung und Ausfüh­ rung von Bau- und Anschaffungs­ vorhaben. Bei den staatlichen Hochbauten ergaben sich Minder­ ausgaben von 8,9 Mio., da zahl­ reiche Projekte nicht im ange­ nommenen Umfang vorangetrie­ ben werden konnten. Um 3,3 Mio. geringer, als erwartet fielen auch die Ausgaben für Mobilien, Aus­ stattungen und EDV-Projekte aus, nachdem sich bei der Einrichtung von Zusatzräumlichkeiten tiefere Ausgaben ergaben und einzelne EDV-Lösungen nicht terminge­ recht abgewickelt werden konn­ ten. Die Minderausgaben für Darle­ hen von rund 2 Mio. sind in erster Linie auf die Abnahme der priva­ ten Bautätigkeit zurückzuführen, indem sich die Anträge für die Förderung des Wohnungserwerbs .stark verminderten. Fehlbetrag von 57 Mio. Franken Dass sich das Ergebnis der Inves­ titionsrechnung trotz der geringe­ ren Nettoinvestitionen von einem budgetierten Deckungsüberschuss vpn 10 Mio. in einen Fehlbetrag von 57 Mio. wandelte, ist der Abnahme der Mittel aus der Selbstfinanzierung zuzuschreiben und findet seine Begründung im erlittenen Verlust des laufenden Haushalts. Ohne das. negative Ergebnis aus der Vermögensbe- wirtschaft würde sich der Selbstfi­ nanzierungsgrad der Investitionen auf 128 Prozent belaufen, (pafl) Zuwächse der Gesamtausgaben des Landes 1997-2002 12.0% 10.0% 8.0% 6.0% 4.0% 2.0% 0.0% •2.0% 
9.7% 
9.8% 3.8% 
-S&Hr 4.0% •0.8% 1997 1998 1999 2000 2001 
W • Zuwachsrate der Ocmmtnmgabea Sparpolitik zeigt Wirkung: Die Gesamtausgaben gegenüber dem Vorjahr konnten 2002 erstmals vermindern werden (um 6,7 Mio. Franken).
	        

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