Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 26. APRIL 2003 M INTERNATIONAL ES 40 b?A¥?I SPLITTER Winnie Mandela verurteilt PRETORIA - Winnie Madikizcla-Mandc-' la, die Exfrau des früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela, ist wegen Betrugs und Diebstahls zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ein Jahr davon wurde zur Bewährung ausgesetzt. Das Bezirksgericht in Pretoria verkündete das Strafmass am Freitag, nachdcm die 64-jührigc Angeklagte bereits am Vortag des Betrugs in 43 Fällen und des Diebstahls in 25 Fällen schuldig gesprochen worden war. Mandela, die Vor­ sitzende der Frauenliga des regierenden" Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), halte sich für unschuldig erklärt. In einer Stellungnahme zeigte sie sich am Freitag zuversichtlich, dass ein Berufungsgericht ihre Unschuld beweisen werde. Sic blieb zunächst gegen Kaution auf freiem Fuss, weil das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Grosser Andrang an den Grenzübergängen auf Zypern NIKOSIA - Mehr als 10 000 Menschen haben sich am Freitag an den Grenzüber­ gängen auf der geteilten Mittelmccrinscl Zypern gedrängt. Hunderte griechische Zyp­ rer vcrbrachtcn die Nacht in ihren Autos, während sie in einer kilomcterlangcn Schlange auf die Passkontrolle warteten. Am Montag hatte der türkische Norden die seit Jahrzehnten gellenden Reisebeschrän- kungen aufgehoben, die den türkischen Zyp­ rern das Betreten des griechischen Südens" untersagten, Hunderte Zyprer auf der türki­ schen Seite gingen zu Fuss über die Grenze, weil ihre Autos im griechischen Teil der Insel nicht zugelassen sind. Die Medien auf. beiden Seiten der Grenze berichteten aus­ führlich über die eintägigen Besuche der Menschen in der jeweils anderen Inselhälfte. Der grosse Andrang sei ein Zeichen, dass die Menschen sich nach einer Wiedervereini­ gung und nach Normalität sehnten, schrie­ ben Kommentatoren. Looping für Verheugen VILNIUS - Die meisten Staatschefs laden ihre Besucher zwar ins Museum oder zum Rundgang durch die Hauptstadt ein. Der litauische Staatspräsident Rolandas Paksas dachte sich für EU-Erwcitcrungskommissar Günter 
Verheugen aber etwas ganz Beson­ deres aus: Der passionierte Kunstflieger Hess Verheugen am Freitag in seinem Flie­ ger Platz nehmen. Unter dem Applaus von rund'100 Zuschauern flog Paksas mit seiner YAK-52 sogar einen Looping. Als der frühe­ re Kunstflug-Champion die Maschine nach 15-minütigem Flug auf einem kleinen Flug­ hafen südlich von Vilnius landete, stand der Champagner zum Anstossen schon bereit. «Ein grossartiges Erlebnis», schwärmte Ver­ heugen. 'GÜNSTIGER GEHT'S NICHT Politik - Wirtschaft - Sport - Kultur bei uns ist alles im Preis inbegriffen Jetzt das VÖLKSBUVTT abonnieren! 13 Monate für CHF 189.- inkl. Anrufen und bestellen 237 51 41 Profitieren Sie als >K' " ; - -Abonnent von Vorzugspreisen 
Tarik Asis in US-Haft Irak: Ex-Vizeregierungschef Tarik Asis stellt sich US-Truppen BAGDAD - Der bekannteste Repräsentant des gestürzten Regimes von Saddam Hussein, Ex-Vizeregierungschef Tarik Asis, hat sich in Bagdad den US-Truppen gestellt. Von ihm erhoffen sich die USA Hinweise auf den Verbleib Saddam Hus­ seins und dessen Söhne. Nach US-Medienbcrichten stellte sich der 67-jährige Asis am Don­ nerstag in einem von Christen bewohnten Stadtteil Bagdads. Zu­ vor hütte er sich iiber einen Sohn und Freunde in den USA mehrfach über sein zu erwartendes Schicksal in US-Gewahrsam erkundigt. Das US-Zcntralkommando in Katar bestätigte die Festnahme von Asis. In Washington hiess es, das US- Militär habe keinerlei Zugeständ­ nisse gemacht. Langjähriges Regimemitglied Während der Invasion Kuwaits und des folgenden Golfkriegs von 1991 war Asis Ausscnministcr und galt als gewandter Diplomat. Er bekleidete das Amt des Aussenmi- nisters von 1983 bis 1991. Seit 1991 war er stellvertretender Regierungschef. Zudem war er Mitglied des Revolutionären Kom­ mandorats. Er stand bis zuletzt loyal zum Regime in Bagdad. Als Christ und Nicht-Mitglied des Tikriti-CIans um Saddam Hussein 
Mit Ex-Vizeregierungschef Tarik Asis hat sich gestern der bekannteste Repräsentant des gestürzten Regimes von Saddam Hussein den US-Truppen gestellt. war er dennoch eine Ausnahmcer- schcinung innerhalb der Führung. Rechtliche Unklarheiten Auf der Fahndungsliste der 55 Mcistgesuchten stand Asis an 43. Stelle. Mit ihm wurden inzwischen zwölf davon festgenommen. Unbe­ kannt ist, wie die Anklagepunkte gegen die bislang festgenommenen irakischen Führungsmitglicdcr lau­ ten 
und wie ihnen der Prozess 
gemacht werden soll. Nach Exper­ tenangaben könnten ihnen Kriegs- verbrechen. und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt werden. Die US-Armee bringt die hochrangigen Gefolgsleute Sad­ dams nach eigenen Angaben ausser Landes. Die Gefangenen müssen nach Ansicht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) entweder formal angeklagt oder sobald wie möglich freigelas­sen 
werden. «Die Liste der mcist­ gesuchten Iraker hat keine rechtli­ che Bedeutung», sagte IKRK- Sprccherin Antonella Notari. Washington will nach einem Bericht der «Washington Post» schon nächste Woche eine UNO- Resolution zur Aufhebung der Sanktionen.gegen Irak einbringen. Darin solle die Führungsrölle der USA in Irak eindeutig festgeschrie­ ben werden, schrieb die Zeitung. Peking: Weiteres Spital abgeriegelt SARS: Quarantänemassnahmeri schüren Panik in China PEKING/TORONTO - In Kanada ist es seit 19 Tagen zu keinem neuen SARS-Verdachtsfall ge­ kommen. Dagegen schürte China mit der Abriegelung ei­ nes weiteren Spitales in Peking und durch andere Quarantäne­ massnahmen gegen SARS die Panik in der Bevölkerung. In Peking wurden rund 4000 Men­ schen, die in Kontakt zu Infizierten standen, zu Hause unter Quarantä­ ne gestellt. Mit fünf neuen Todes­ fällen stieg die Zahl der Toten in China auf 115. In Hongkong erla­ gen sechs weitere Menschen der Lungenkrankheit. Die Pekinger Behörden stellten ein zweites gros­ ses Spital unter Quarantäne, in dem mehr als 100 SARS-Patienten be­ handelt werden. Auch das Spital- personal durfte das Gebäude nicht 
mehr verlassen. Rund um die chinc- wurde das Verlassen der Hauptstadt sische Hauptstadt wurden Kontroll- während ihrer Semesterferien un- posten eingerichtet. Studenten tersagt. Auch Pendler wurden 
auf- Die Pekinger Behörden stellten gestern ein zweites grosses Spital unter Quarantäne. Auch das Personal darf das Gebäude nicht mehr verlassen. 
gefordert, Peking nicht zu verlas­ sen. Gebäude oder Plätze, in denen SARS-Fälle entdeckt wurden, wur­ den gesperrt. Betroffen waren unter anderem Fabriken, Schulen, Restaurants und Behörden. Viele Menschen tätigten Hamsterkäufe. Solidaritätsbekundung Der französische Regierungschef Jean-Pierre Raffarin erklärte sich bei einem Besuch in Peking solida­ risch mit China. Es war die erste Visite eines westlichen Regierungs­ chefs seit dem Wechsel an der Führungsspitze Chinas. Die Welt­ gesundheitsorganisation (WHO) hielt an ihrer Empfehlung fest, von Reisen nach Peking und die nord­ chinesische Provinz Shanxi abzu­ sehen. Auch von Reisen nach Toronto wird weiterhin abgeraten. Arbeitsstart für Abbas nächste Woche Nahost-Konflikt: Abstimmung über neue palästinensische Regierung dienstags RAMALLAH - Die neue palästi­ nensische Regierung unter Mahmud Abbas soll am Diens­ tag ihre Arbeit aufnehmen. An diesem Tag will der designierte Regierungschef dem Parlament seine Kabinettsliste zur Abstim­ mung vorlegen und die Minister vereidigen lassen. Für den Tag vor der Abstimmung . sei ein Treffen von Palästinenser­ präsident Jassir Arafat mit den Abgeordneten seiner Fatah-Bewc- gung geplant, sagte Parlamentsprä- sident Ahmed Korei am Freitag. Arafat hatte die designierte Regie­ rungsmannschaft 
von Abbas erst nach langem Streit auf internatio­ nalen Druck hin gebilligt. Der 
Amtsantritt der neuen palästinensi­ schen Regierung ist Bedingung für die Vorlage des Nahost-Friedcns- plans von USA, UNO, EU und Russland. In der Zwischenzeit for­ derte Arafat die unverzügliche Ver­ öffentlichung des internationalen Fahrplans, zur Bildung eines Palä- stinenserstaats. Nun gebe es keinen Grund mehr für einen weiteren Aufschub, sagte er gegenüber der spanischen 
Tageszeitung «ABC». Angst vor Anschlägen Nach dem Anschlag vom Don­ nerstag wurde angesichts zahlrei­ cher Geheimdienstwarnungen die Präsenz der Einsatzkräftc vor allem im Grenzbereich zwischen West­jordanland 
und Israel verstärkt, wiö der israelische Armecsender am Freitag meldete. Israel hatte in der Nacht zum Freitag beschlossen für den jüngsten palästinensischen Selbstmordanschlag in Kfar Saba keine Vergeltung zu üben, um dem neuen palästinensischen Minister­ präsidenten nicht zu schaden. Von den 14 Verletzten des Anschlags vom Donnerstag befanden sich noch fünf im Spital. Die Leiche des Sicherheitsangestellten, der den Selbstmordattentäter am Bahnhof von Kfar Saba angehalten hatte, soll zum Begräbnis in seine ukrai­ nische Heimat übergeführt werden. Der 24-Jährige war vor sechs Jah­ ren mit seiner Familie nach Israel 
eingewandert. Im Westjordanland nahmen israelische Soldaten sechs Palästinenser fest. Am Dienstag soll Mahmud Abbas die Arbeit aufnehmen können.
	        

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