Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 26. APRIL 2003 
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IM GESPRACH MIT MARTIN STOCKLASA • 
w NACHRICHTEN Existenzphilosophie und Existentialismus SCHAAN - In dieser Fortsetzungsreihe werden vier Philosophen vorgestellt - Mar­ lin Heidegger, Karl Jaspers, Jean-Paul Sart­ re und Albert Camus - die das Denken des 20. Jahrhunderts . wesentlich mitgeprägt haben. Allen vier Denkern soll die Frage gestellt werden, wie der moderne Mensch, der keine metaphysischen Gewissheiten mehr hat, sein Leben autonom gestalten und die Frage nach einem möglichen Sinn beantworten kann. Es sind keine Vorkennt­ nisse erforderlich. Referent ist Dr. theol. Mag. phil. Stefan Hirschlehner. Er ist Lehrer für Philosophie, Religion und Ethik am Liechtensteinischen Gymnasium. Das Seminar findet ab Donnerstag, den 8. Mai, jeweils 18 Uhr, im Haus Stein-Egerta in •Schaan statt (insgesamt vier Donnerstage, vierzehntägig). Veranstaltet von der Erwachsenenbildung Stein-Egerta. mit Vor­ anmeldung. (Eing.) Kinderzelte - Indianerzelte GAMPRIN - Ein Wunsch vieler Kinder - ein eigenes Zelt zum Spielen im Garten oder für ein Kinderfest. Die Zelte werden aus Jute und Bambusstangen hergestellt und mit verschiedensten Motiven und Applikationen aus 
Stoff, Leder, Bändern, Schnüren usw. gestaltet. Die Höhe beträgt ca. 2.20 m, Seitenlänge 1.80 m. Der Kurs 148 unter der Leitung von Martha Bertsch beginnt am Dienstag, den 6. Mai um 19.00 Uhr in der alten Schule in Gamprin. Anmeldung und Auskunft bei der Erwachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail: info@stein-egerta.li .  (Eing.) Visitenkarten und Adressetiketten BALZERS - In diesem Kurs erstellen die Teilnehmenden ihre eigenen Visitenkarten und drucken 20 Stück aus. Zudem erlernen sie Adressetiketten zu gestalten und diverse Kuverts zu beschriften. Der Kurs wird mit maximal vier Teilneh­ menden durchgeführt und beginnt am Dienstag, den 29. April um 19 Uhr in der Eurocomp Anstalt in Balzers unter der Lei­ tung von Claudia Vogt-Kindle. Anmeldung und Auskunft bei der Erwachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail: infö@stcin-egcrta.li. (Eing.) Walking-Kurs RUGGELL- Die Gesundheitskommission Ruggell bietet vom 5. Mai bis 23. Juni für alle Interessierten einen Walking-Kurs an. Ziel dieses Kurses ist das Erlernen der richtigen Technik. Walking fördert den Stoffwechsel und ist ideal für körperliche und geistige Entspannung in der freien Natur. Der, Kurs findet im Rhythmikraum des Ruggeller Kindergartens statt und dauert 8 x 11/2 Stunden. Der Kurs steht unter der Lei­ tung von Anita Kindle.Tel. 232 69 09. Anmeldungen nimmt gerne Anni Spalt, Langacker 155, Ruggell, Tel. 373 14 47, entgegen. Der Kurs kostet CHF 80.- plus CHF 5.- Materialkosten. Gesundheitskommission Ruggell Frühlingsausstellung der Decor Design AG SEVELEN - Bis Sonntag, den 27. April findet auf dem Storchenbüel in Sevelen die Gartcnmübelausstellung von Mali Gub- ser/Decor Design AG, Bendern statt. Von 10 bis 19 Uhr kann man Neuheiten und viel Interessantes rund ums Gartenleben bewun­ dern 
und sich beraten lassen. Die Ausstel­ lung findet bei jedem Wetter statt. Der Ein­ tritt ist frei. (Eing.) 
KOPF 
DER WOCHE Offen für das Leben Martin Stocklasa ist ein Fussballprofi, der nicht nur auf das runde Leder baut VADUZ - Martin Stocklasa Ist Fussballprofi. Der FCV-Spieler hebt bei Erfolgen nicht ab. Und lässt sich von Misserfolgen nicht unterkriegen. • Cornelia Hofer «Hoch und Tief liegen im Sport nahe beieinander. Zur Zeit läufts gut bei uns und wir haben Erfolg. Das kann sich aber schnell ändern. Und dann will 
wieder keiner mehr was von uns.» Martin Stocklasa ist erst 23 Jahre alt. In seiner bisheri­ gen Fussballkarrierc hat der Profi vom FC Vaduz aber schon einiges erlebt. Und viel daraus gelernt. «Als ich vor vier Jahren beim FC Zürich meinen ersten Profivertrag unterschrieb, ging für mich ein Bubentraum in Erfüllung. Unter Ponte hatte ich mir einen Stamm­ platz erkämpft. Dann kam Gress. Und ich war weg. Für mich brach eine Welt zusammen.» Jetzt über­ legt Martin Stocklasa einen Moment. Es ist, als würde er diesen schwierigen Augenblick noch ein­ mal durchleben. Ganz kurz nur, aber mit seiner vollen Intensität. Dann sagt er: «Und dann ging es in Kriens weiter. Jetzt bin ich hier in Vaduz und irgendwie hab ich bis­ her aus jeder Situation etwas dazu gelernt. Etwas mitnehmen und wachsen können.» Offen und... Diese Offenheit für das, was das Leben für ihn bereithält, ist dann auch das Spezielle an Martin Stocklasa. Unbcwusst wohl auch, nimmt er dabei immer das Gute heraus. Setzt das Positive in den Mittelpunkt. Hält sich am Farbigen fest. Auch wenn 
das nicht immer so einfach ist. Und als ob er meine nächste Frage vorausgeahnt hätte, sagt er: «Noch vor ein paar weni­ gen Wochen war so vieles unge­ wiss beim FC Vaduz. Der Tod von Marzio Morocutti hat einiges in Frage gestellt. Und heute denkt niemand mehr daran.» Einen Moment lang schweigen wir beide. 
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v- M fj i -4 Martin Stocklasa: «Bisher habe ich aus jeder Situation dazu gelernt. Etwas mitnehmen und wachsen können." Dann erzählt Martin Stocklasa von diesem Gefühlsbad, das er durch­ lebt hat. Von den Fragen, auf die er keine Antworten wusstc. Von den Gefühlen, die er nicht einordnen konnte. «Für die Mannschaft war es wichtig, dass wir zusammen an der Beerdigung von Marzio Ab­ schied nehmen konnten. Das erste richtige Training danach brachte mich aber total durcheinander. Ich fragte mich, ob es richtig war, wenn wir lachten. Blitzgedanken wie <Marzio hat uns im Stich gelassen>, gingen mir durch den Kopf und ich schämte mich auch dafür, vor allem, wenn ich an seine Familie dachte. Und doch war plötzlich neben der Trauer auch ein Gefühl der Wut in mir.» Dass Mar­ tin Stocklasa auch aus dieser schwierigen Situation gelernt hat, spürt man. Geholfen haben ihm ei­ nerseits der Konditionstrainer von seinem Klub, der Psychologie stu­ diert und dem jungen Spieler 
im­ mer wieder versicherte, dass seine 
Gefühle normal waren. «Wir haben viel geredet und es war für mich wichtig, dass mir Christian be­ stätigte, dass meine Gefühle nor-: mal waren, und ich sie einfach zu­ lassen konnte.» ... ruhig und... Daneben war es aber vor allem auch Martin Stocklasas Freundin, die ihn unterstützte. Das Wissen, sich zusammen mit ihr in der gemeinsamen Wohnung in Zürich zurückziehen zu können, war und ist wertvoll für den Fussballprofi. «Unsere gemeinsame Wohnung ist für mich wie eine Oase, wo ich immer wieder auftanken kann.» Jetzt kommt etwas Ruhiges in die Stimme von. Martin Stocklasa und dann erzählt er zuerst von den eige­ nen vier Wänden - «es ist nicht nur die Wohnung selber, die mir viel bedeutet, sondern vor allem all das, was wir gemeinsam ausgesucht und wie wir uns eingerichtet haben» - und dann von der Stadt, 
diesem zweiten Daheim - «wir wohnen inmitten von Zürich. Die Stadt hat ein riesiges Angebot, sei es, um sich zu erholen, zu vergnü­ gen oder weiterzubilden.» ... ausgeglichen Auch das ist wichtig im Leben des jungen Fussballers. Die Matura und drei Sprachen hat er bereits in seiner Fussballtasche. Eine vierte sollte bald schon dazukommen. «Sprachen öffnen Türen und für mich ist es wichtig, meine Zeit auch für die eigene Weiterbildung zu nutzen.» Neben seiner Ruhe, die er nicht nur auf, sondern auch ne­ ben dem grünen Rasen ausstrahlt, wird nun auch seine Ausgeglichen­ heit spürbar. Obwohl er für den Fussball alles macht und dem Spiel mit dem runden Leder vieles unter­ ordnet, überrascht es nicht, wenn er zum Abschied ganz nüchtern sagt: «Im Fussball kann es schnell gehen und je höher der Aufstieg, je tiefer der Fall...» IM 
GESPRÄCH MIT 
MARTIN STOCKLASA Martin Stocklasa über... ... seinen Bruder Michael: Es ist schön, in der gleichen Mannschaft zu spielen. Wir profitieren beide voneinander und der eine unter­ stützt den andern, wo er kann. Für mich bedeutet der Austausch mit Michael auch so viel, weil ich weiss, dass es keine einseitige Be­ ziehung ist. Beide geben einander und beide nehmen voneinander. ... TVainer Walter Htirmann: Er ist Profi durch und durch! Das überrascht nicht, denn kein Spieler kann 20 Jahre im Profigeschäft tätig sein, wenn er nicht auch voll danach lebt. Das bewundere ich an ihm: Er lebt es uns vor, wie man sich als Profi zu verhalten hat und macht dies nieist ohne grosse Worte. Er hat ein sehr feines Ge­ spür für die Mannschaft und weiss genau, wann sie was braucht. 
' ... Fussball-Freundschaften: Ich schätze es, immer wieder neue Begegnungen machen zu können. Der Fussball besteht nicht nur aus den vielen hunderttausend Spie­ lern auf der ganzen Welt. Zum Fussball gehören auch Sponsoren, Mfäzene, Gönner, Fans, Funktionä­ re 
und ich finde es schön, auch mit 
diesen Leuten ins Gespräch kom­ men zu können. Dabei lernt man immer wieder neue Dinge dazu, andere Horizonte werden geöffnet, Freundschaften entstehen. . . . eine Stunde Autofahrt: Die nehm ich gern auf mich, um mich nach Zürich zurückziehen zu kön­ nen. Zwei-, dreimal pro Woche gehe ich nach Zürich, ansonsten wohne ich in Vaduz. Für mich ist es wichtig, auf eigenen Beinen zu stehen und nachdem ich von zu Hause ausgezogen war, wollte ich nach meiner .Rückkehr zum FC Vaduz nicht wieder zuhause anklopfen. Ich schätze es aber auch, so schnell im Unterland zu sein und meine Eltern besuchen zu können. . . . das Alter: Wenn sich junge Menschen um eine Stelle bewer­ ben, heisst es oft: «Du bist zu jung.» Versuchen ältere Leute den 
Job zu wechseln, sind sie zu alt. Ich habe Mühe mit dieser Ansicht, denn für mich ist das Alter ledig­ lich eine Zahl, Viel wichtiger ist doch, ob jemand die Fähigkeit und den Willen mitbringt, etwas zu lei­ sten. Ich sehe es jedenfalls auch als meine Aufgabe, beim FC Vaduz Verantwortung zu überneh­ men und das hängt doch nicht davon ab, dass ich 23 Jahre zähle. . . . die Fotograne: Das ist eine Leidenschaft, die ich in den letzten Jahren entdeckt habe. Ich fotogra­ fiere von unserer Katze über Feri- enorte bis zum Fussballplatz eigentlich alles. Es macht Spass, Momente und Augenblicke fest­ halten zu können. . . die Fussballseiten im Inter­ net: Es gibt wohl kaum eine, die ich nicht kenne! Ich bin ein Tech- nofreak und ein absoluter Internet- undTeletext-Junkie! l
	        

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