Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

«Reichtum der Armen» Interview mit Peter Ritter 
LIECHTENSTEINISCHER ENTWICKLUNG* - DIENST Schweizer Ingenieure im Ruhe­ stand, die sich um die Wasserver­ sorgung der dritten Welt sargten, haben so lange an einer einr fachen mechanischen Wasser­ pumpe geforscht, bis sie eine an- gepasste, einfache und effiziente Pumpe entwickelt hatten. Der Liechtensteiner Peter Ritter leitet in Tansania das Projekt W3W, das aus dieser Arbeit entstanden ist. Jnes Rampone-Wangcr Wir haben uns mit dein ehemali­ gen LED-Geschäftsführer über Tansania, sein Lohen in Afrika und das Projekt W3W unterhal­ ten. Peter Ritter, Tansania ist eines der ärmsten Län­ der Afrikas. Wo liegen die grössten Probleme der Menschen in diesem Land? Tansania ist 26 mal so gross wie die Schweiz und hat 33 Mio. Ein­ wohner. Etwa ein Drittel davon lebt in den 10 grössten Städten. Dieser Anteil wächst jährlich, denn vor allem die Jugendlichen und jungen Menschen sehen keine Zukunft auf dein Land. Die Hälfte der Tansanier ist unter 16 Jahre alt. Sie verlassen ihren'tra- ditionellen Lebensraum, um in 
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- w l ' t tät-k den Städten ihr Glück zu suchen. Die Städte werden mit dem Ansturm an Zuwanderern nicht fertig und als Folge wachsen un­ kontrolliert Slums rund um die Ballungszentren, wo zum Beispiel keine Wasserversorgung und, schlimmer, keine Abwasserent­ sorgung funktioniert. Die Wege sind weit. Es gibt Hungersnöte im Süden und eine Überproduktion in den zentralen, fruchtbaren Flusstälern und Ebe­ nen, aber keine Möglichkeit die Nahrungsmittel zu transportie­ ren.. Man stelle sich Mitteleuropa vor mit einer Strasse von Wien nach Paris und einer zweiten von Berlin nach Rom. Alles andere wären Feldwege, die nur während der Troekenpcriode und nur sehr mühsam befahren werden kön­ nen. Tansania ist eines der ärmsten 
Länder der Welt. Deshalb em­ pfängt es auch viel Hilfe. Aber das wird die Situation nur für einige wenige Einzelschicksale verän­ dern können. Um den 4 Milliar­ den Menschen, die weltweit in materieller Armut leben, nach­ haltig zu helfen, braucht es mehr! Fairer Handel statt Ausbeutung, Korruptionsbekämpfting statt Be­ stechung,... Naja wir wissen es alle... Können Sie uns das Pro­ jekt W3W kurz vorstel­ len? Wasser fiirdic Dritte Welt ist eine kleine NGO (Nioht-Regierungs- Organisation) mit Hauptsitz in der Schweiz. Vor etwa 10 Jahren haben sich Ingenieure im Ruhe­ stand mit dem einfachen Prinzip einer mechanischen Saugpumpe so lange beschäftigt, bis sie eine angepasste, weil einfache und ef­fiziente, 
Pumpe entwickelt hat­ ten, die man ohne grosses tech­ nisches Know-How überall her­ stellen kann. Nun gilt es, diese Technologie in die Gebiete zu­ rück zu bringen, wo das Bewäs­ sern der Felder täglich mit vielen Arbeitsstunden und unendlicher Miihsal verbunden ist.' Zusammen mit meinen Freunden von W3W-Tansania versuchen wir diese innovative Pumpentech­ nologie in den ländlichen Gebie­ ten zum Einsatz zu bringen. Dazu laden wir Interessenten nach Mo- rogoro ein und trainieren sie während einer Woche. Sic erler­ nen hauptsächlich die Herstel­ lung und den Unterhalt der Pumpe, aber auch wie man ein neues Produkt in den Markt ein­ führt. Später gehen sie in ihre Dörfer zurück, produzieren Pum­ pen und werden von unserem Team betreut und regelmässig be­ sucht. Aus welchen Gründen haben Sie sich entschie­ den als Projektleiter nach Tansania zu ziehen? Wieso gerade Tansania? Das ist purer Zufall. Es könnte irgendwo sein. Es ist auch nicht relevant für mich, wo ich wirke. Nichts desto trotz übt Ostafrika eine grosse
	        

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