Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

LIECHTENSTEINISCHER ENTWICKLUNG - DIENST Wasser ist Leben - und ein Menschenrecht für alle von Rudolf Batlincr Wv"..-.' Vor etwa zehn Jahren hatte ich im Nordwesten von Pakistan nahe der Grenze zu Afghanistan Gele­ genheit, die Menschen nach ihren wichtigsten Wünschen und-Be- dürfnissen zu befragen. Immer' wieder stand Wasser an erster Stelle. Wasser - nicht Geld oder Gesundheit. Wenn man über das Land fliegt, versteht man warum. Wo Wasser ist, ist das Land grün und fruchtbar, 
wo nicht, ist es bei­ ge-grau und karg. Wasser ist Le­ ben. 
Die Erde ist zuzwei Drittel mit Wasser bedeckt. Der Kreislauf des . Wassers sorgt dafür, dass Regen die Landflächen laufend mit fri­ schem Wasser versorgt. Trotzdem ist Süsswasser ein begrenztes und daher zunehmend kostbares Gut. Die zur Verfügung stehende Men- Wasser bleibt annähernd gleich, der Verbrauch nimmt aber stetig zu. Die Weltbevölkerung wächst, der Pro-Kopf-Wasserver­ brauch wächst doppelt so schnell. Ausserdem ist Wasser nicht 
gleiclunässig über den Planeten verteilt. Manche Gebiete ertrin­ ken regelmässig im Wasser, ande­ re leiden unter extremer Tro­ ckenheit,. Der Treibhausefl'ekt scheint dazu zu führen, dass die Extreme noch extremer werden. Wasser und Gesundheit Wasser ist Leben. Wasser ist aber auch der Krankmacher Nummer 1. 
Am Umweltgipfel 1992 in Rio wurde festgehalten, dass in Ent­ wicklungsländern ein Drittel aller Todesfälle direkt mit Wasser zu tun haben. Beispielsweise bricht der Durchfall im Jahr 4 Milliar­ den Mal aus. 2.5 Millionen Men­ schen sterben daran. Alle 15 Mi­ nuten stirbt ein Kind an Wasser­ entzug. Etwa 1.4 Milliarden Men­ schen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 2.4 Milli­ arden keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen. Am stärksten be­ troffen sind die armen Bevölke­ rungsschichten. Malaria und Flussblindheit sind ebenfalls zwei Krankheiten, die «aus dem Was­ ser» kommen. Der Malaria fallen jährlich Millionen Menschen zum Opfer, alle paar Minuten .erblin­ det ein Mensch. Wasser ist Nahrung 70 Prozent des Süsswassers wird für die Produktion von Lebens­mitteln 
verwendet. Wer kann sich schon vorstellen, dass in einem Kilo Weizenmehl ein Kubikmeter oder 1000 Liter Wasser stecken? Bei uns sorgt der Himmel für die­ ses Wasser, in vielen Teilen der Welt müssen Bewässerungsanla­ gen gebaut werden, Brunnen und Dämme mit den entsprechenden Verteilungskaniilen. Gerade in der Landwirtschaft steckt aber ein riesiges Sparpotential. Die Umstellung auf wassersparende Bewässerungstechnologien könn­ te dazu führen, dass viel weniger Wasser versickert, und verdun­ stet, Das verlangt aber riesige In­ vestitionen. Wasser ist industrielle Entwicklung 20 Prozent des Süsswassers wer­ den von der Industrie verwendet. In vielen Produktionsabläufen werden riesige Mengen Wasser ver(sch)wendet und dabei oft ex­ trem verschmutzt. Es beginnt beim Bergbau, wo beispielsweise die extrem giftigen Substanzen Quecksilber und Arsen ins Wasser gelangen. Es setzt sich fort in der Heimindustrie. Die wunderschö­ nen, handgeknüpften Teppiche aus Nepal werden im reinen Fluss gewaschen, wobei die Farben Gift abgeben. Den Höhepunkt er­ reicht die industrielle Verschinut-
	        

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