Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 15. APRIL 2003 
BLA?I INTERNATIONAL ;?stagIS 24 BStI SP LITTER Menschliches Erbgut zu 99,99 Prozent entschlüsselt PARISAVASHINGTON - 50 Jahre nach der Entdeckung der DNA-Struktur ist das menschliche Erbgut entschlüsselt. Nach Angaben der Wissenschaftler ist die öffent­ lich zugängliche Gen-Karte zu 99.99 Pro­ zent genau. Wissenschaftler aus Deutsch­ land, China, den USA, Frankreich. Grossbri­ tannien und Japan hätten die «entscheidende Sequenzierung von 3 Milliarden DNA- Basenpaaren des menschlichen Genoms abgeschlossen», gaben die Staats- und Regierungschefs dieser Länder am Montag bekannt. Es handle sich um einen «Meilen­ stein in der Geschichte der Wissenschaft und Technik und der Geschichte der Mensch­ heit», hiess es in der Mitteilung der Staats­ und Regierungschefs weiter. Nun seien alle Abschnitte im Bauplan des menschlichen Lebens decodiert. Erstmals SARS-Ansteckung in Europa LONDON/PEKING - Erstmals hat sich innerhalb Europas ein Mensch mit der Lun­ genkrankheit SARS angesteckt. Die Weltge­ sundheitsorganisation (WHO) sieht in der Entdeckung keinen Anlass zur Sorge. «Es ist sogar ein gutes Zeichen, denn es beweist, dass solche Fälle sehr früh entdeckt wer­ den», sagte WHO-Experte Dick Thompson am Montag in Genf. Dadurch verringere ich auch die Gefahr der weiteren Verbreitung. Das britische Gesundheitsministerium bestätigte am Montag, dass es sich um den ersten SARS-Fall handle, bei dem sich ein Mensch in Grossbritannien angesteckt habe. Der britische Geschäftsmann war in jünge­ rer Zeit nicht im Ausland. Laut Medicnbe- richten wird er auf der Intensivstation eines Londoner Spitals behandelt. Millionen für Wald PHNOM PENH - Hollywood-Star Angeli­ na Jolie spendet 1,3 Millionen Dollar (1,2 Millionen Euro) über fünf Jahre verteilt für die Erhaltung eines Waldes Im Nordwesten Kambodschas, der Lebensraum der letzten wilden Tiger und Elefanten in dem Land ist. Wie die zuständige Naturschutzorganisation am Montag in Phnom Penh mitteilte, han­ delt es sich um ein Gebiet von 21 000 Hek­ tar. Die Spenden der 27-jährigen Schauspie­ lerin würden dazu benutzt, den Bewohnern Alternativen zur Vermietung ihrer Häuser zu verschaffen. Ihnen sollen Grundlagen zur Erhaltung des Waldes beigebracht werden. Mit Hilfe weiterer Spenden will die Natur­ schutzorganisation das Projekt auf 15 Jahre ausdehnen. Angelina Jolie hat nach Angaben eines Sprechers das Schutzgebiet vier Mal besucht, zuletzt gerade erst an einem Tag Anfang April. 
USA drohen Syrien GÜNSTIGER:GEHT'S WICHT Politik - Wirtschaft - Sport - Kultur bei uns ist alles im Preis inbegriffen Jetzt das I C S BLATT abonnieren! 13 Monate für 189.- inkl. WpCSCARD Anrufen,und bestellen 237 51 41 Profitieren Sie als K,i\ •) i i -Abonnent von Vorzugspreisen 
EU, Russland und Arabische Liga besorgt WASHINGTON/LONDON - Nach den massiven Warnungen aus Washington an die Adresse Syriens wächst der Druck auf die Führung in Damaskus. Die EU, Russland und die Türkei zeigten sich beunruhigt und rie­ fen die USA zu Zurückhaltung auf. US-Aussenminister Colin Powell sagte am Montag in Washington, die USA würden «in Bezug auf Syrien mögliche Massnahmen diplomatischer, wirtschaftlicher oder anderer Art prüfen». Syrien sei sich der US-Befürchtungcn wegen Massenvernichtungswaffen und «terroristischer Aktivitäten» bewusst. Powell warnte Damaskus erneut, von US-Truppen gesuchten irakischen Führungsmitgliedern Unterschlupf zu gewähren. Vertei­ digungsminister Donald Rumsfeld warf Syrien vor. erst kürzlich Che­ miewaffen getestet zu haben. Ari Fleischer, der Sprcchcr von US- Präsident George W. Bush, bezeichnete Syrien sogar als «ter­ roristischen Staat». Bush selber ersuchte am Montag seinen spanischen Amtskollegen Jose' Maria Aznar in einem Telefo­ nat um Hilfe im Streit mit Syrien. Bush habe Aznar gebeten, die guten Beziehungen seines Landes zu arabischen Staaten zu nutzen, teilten Regicrungsvertretcr am Abend in Madrid mit. 
US-Aussenminister Colin Powell sandte deutliche Worte nach Syrien. 
Blair beruhigt Der britische Premierminister Tony Blair hingegen versicherte im Unterhaus 
in London: «Es gibt keine Pläne für eine Invasion in Syrien.» Bei der derzeitigen Dis­ kussion gehe es allein darum, ob Syrien ranghohe irakische Politiker ins 
Land gelassen habe. Der syri­ sche Präsident Baschar el Assad habe ihm in einem Telefonge­ spräch am Wochenende versichert, seine Behörden würden dies sofort «untersagen», teilte Blair mit. Auch der syrische Aussenminister Faruk el Schara Bushs wies in Damaskus den Vorwurf zurück, führenden Irakern Unterschlupf gewährt zu haben. Die USA hätten bislang keinerlei Beweise für ihre. Anschuldigungen vorgelegt. EU und Russland besorgt Der EU-Ausscnbeauftragte Ja­ vier Solana zeigte sich besorgt über den zunehmend scharfen Ton und rief die USA zur Mässigung auf. Der russische Vize-Aussenministcr Alexander Lossjukow erklärte, 
die «scharfen» Äusserungen Washing­ tons drohten nicht nur die Bezie­ hungen mit Damaskus, sondern auch die Lage im Nahen Osten noch komplizierter zu machen. Moskau rate Washington zu mehr Zurückhaltung. Die Türkei warnte die USA eindringlich davor, nach dem Krieg in Irak andere Staaten in der Region ins Visier zu nehmen. Sicherheitslage weiterhin problematisch In Bagdad funktionieren nur noch zwei von 32 Spitälern GENF - Die Sicherheitslage ist in Irak weiterhin problema­ tisch. In Bagdad seien zwar einige Sicherheitsmassnahmen ergriffen worden, um die Spitäler zu schützen, es brau­ che aber mehr, damit das Per­ sonal zum Dienst erscheinen könne, sagte Nada Doumani. Die Sprecherin des Internationalen Komitees- vom Roten Kreuz (IKRK) betonte am Montag in Genf, die Strassen seien noch nicht sicher. Auch der Mangel an Wasser und 
Strom verursache weiterhin Schwierigkeiten. Derzeit funktio­ nierten nur zwei von 32 Spitälern in Bagdad.'Im grossen 
Spitalkom-Wasser 
ist in Bagdad derzeit ein rares Gut. 
plex MedicalCity gebe es weiter­ hin weder Strom noch Wasser. Eine Voraussetzung für die Wiederauf-, nahmt der Arbeit in den Spitälern sei auch die Sichcrstellung der Wasserversorgung. Menschen warten auf Wasser IKRK-Ingenieure, reparieren ge­ genwärtig eine Wasserpump- sowie eine Leitungsanlage. Wenn die bei­ den Anlagen wieder funktionierten, könnten mehrere hunderttausend Menschen in Bagdad erneut mit Wasser versorgt werden, sagte Doumani. Das IKRK setze zudem seine Besuche der Spitäler fort und evaluiere die durch die Plünderun­ gen entstandenen Schäden. Mitte-Rechts-Koalition Holland: Politischer Stillstand hält an pcnvEftga.ay vi 
DEN HAAG - Knapp drei Monate nach der Parlamentswahl in den Niederlanden will der christdemokratische Minister­ präsident Jan Peter Balkenende jetzt eine Mitte-Rechts-Regie­ rung bilden. Nach dem Scheitern der Verhand­ lungen jnit der sozialdemokrati­ schen Partei der Arbeit (PvdA) Ende voriger Woche schloss Bal- kenende am Montag vor dem Par­ lament die Möglichkeit eines erneuten Versuches aus, sich mit dieser Partei zu einigen. «Es wurde zu 
viel Zeit verschwendet. Das Land braucht dringend eine Regie­ rung», betonte Balkenende (CDA). Er will nach seinen Worten am 
liebsten mit den Rechtsliberalen (WD) eine Regierung bilden. Da seine Partei zusammen mit den 28 VVD-Abgcordneten im Parlament keine Mehrheit hat, nannte er am Montag Rechtslibcrale (LPF/8 Mandate), Linkslibcralc (D66/6 Mandate) sowie die religiösen pro­ testantischen 
Parteien (CU/3 Man­ date und SGP/2 Mandate) als mög­ liche Koalitionspartner. Neuwahlen als Ausweg aus dem derzeitigen politischen Stillstand lehnte er ab. Die Niederlande sind seit dem 16. Oktober 2002 ohne eine voll handlungsfähige Regie­ rung. Damals zerbrach Balkcnen- des erste Regierungskoalition von CDA, WD und LPF. 
Machtkampf Arafat und Abbas streiten weiter RAMALLAH - Der Machtkampf zwischen Palästinenserpräsi­ dent Jassir Arafat und seinem designierten Ministerpräsiden­ ten Mahmud Abbas geht weiter. Nach heftigen Auseinandersetzun­ gen zwischen Arafat und Abbas am Sonntag hiess es in Ramallah,- der Regierungschef habe die Regie­ rungsbildung noch nicht abge­ schlossen. Die USA haben die Ver­ öffentlichung ihres «Fahrplans» für einen dauerhaften Nahostfrieden von der Bildung eines reformfähi­ gen palästinensischen Kabinetts unter Abbas abhängig gemacht. Laut unbestätigten Berichten hatte der 73-jährige Arafat Abbas' Minis­terliste 
energisch zurückgewiesen, weil dieser einige alte Weggefähr­ ten Arafats von ihren bisherigen Ministerposten entfernt habe. Er habe sie durch Reformkräftc ersetzt, die nicht unter Korruptions­ verdacht stehen. Insgesamt plant Abbas offenbar den Austausch von 13 der mehr als 20 Minister. Abbas will Innenministeramt Nach Berichten vom Montag war Arafat besonders empört darüber, dass . sein bisheriger Stellvertreter Abbas den amtierenden Innenminis­ ter Hani el Hassan entlassen will, der ein alter Kampfgefährte Arafats ist. Diesen Posten will offiziell Abbas selbst übernehmen.
	        

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