Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 2. APRIL 2003 VOLKS! 
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l\UL I Uli »JUDAS MACCABAUS» IN SCHAAN 
 Ä KULTURNEWS Führung durch die Ausstel­ lung von Frantisek Kupka VADUZ- Frantisek Kupka(1871-1957) gilt als einer der Väter der abstrakten Kunst. Ähn­ lich wie Kandinsky oder Mondrian verstand er die Abstraktion als einen Prozess der Ver­ geistigung. als den Versuch. Kosmos und Geist in eine Form zu bannen. Dank der im Umfeld der Sanierung des Centre Georges Pompidou initiierten Ausstellungsserie «liors les miirs» des Musee National d'Art Moderne wurde es möglich, die ausserordentliche Brei­ te und Bedeutung der Bestände dieses Museums an Werken Frantisek Kupkas in einer Sonderausstellung aufzuarbeiten. 50 Gemälde und weitere 50 Pastelle. Gouachen. Zeichnungen und Grafiken, ergänzt von /ahl­ reichen Dokumenten, wurden dafür ausge­ wählt und sind nun in Vaduz /u sehen. Am Donnerstag, 3. April um 18Uhr beginnt eine Führung durch die Ausstellung mit Direktor Friedemann Malsch. Das Museum ist jeden Donherstagabend bis 20 Uhr geöffnet. Nächste Veranstaltungen im Kunstmuseum Liechtenstein So 5. April, Kunstsamstag: Kupka •<Sehen Sie selbst» (11 — 16 Uhr). So 6. April. Familiensonntag: Kupka für Kinder von 5-10 Jahren und für ihre Litern (14.30 Uhr) ( Fang. I «S'Huus goes Blues» HALZKRS - Am 6. April veranstaltet das Haus Gutenberg in Balzers das Hnpluggcd- Konzert «S'Huus goes Blues» bereits zum vierten Mal. Ab 17 Uhr heisst es auch dieses Mal wieder: «Viel Power, aber ohne Stecker!» Die Bandlist dieses «very littIe big one» muss man sich so richtig auf der Zunge zergehen lassen. Mit Leo Kindle aus Triesen konnte der «Liechtensteiner Neil Young» verpflichtet werden. Der Singer-Songwritcr aus good old Trisuna hat sich gänzlich dem «Youngschen» Songgut gewidmet. Leo Kindle könnte man auch als kleine «One- Man-Band» bezeichnen, begleitet er sich doch selber auf der Akustikgitarre, giht Solo­ einlagen mit der Mundharmonika und mit seinem Fusstambourin swingt er so nebenbei mit. Die Band «Barstool Prophets» ist mitt­ lerweile der wohl erfolgreichste Independant Act in der weiteren Region. Normalerweise blasen die Propheten mit ihrem energiegela­ denen und melodiösen Power-Rock-Punk so ziemlich jede und jeden vom Barhocker. Aber Raimund «Mundi» Tschol, Marco Gassner. Roland Testi und Mathias Nutt wären nicht Meister ihres Fachs, w enn sie ihre Songs nicht uueh unplugged überzeugend, spannend und sehr emotionsgeladen rübeibringen könnten. «The Guitar Kindley Weeps»sind quasi die Haus- und Holhand des Hauses Gutenberg. Die Akustikformation der Gitarrenklasse von Christian Kindle widmet ihren Auftritt der «Creedence Clearwaler Revival Band» (CCR), einer der bekanntesten Bands der Siebziger Jahre. Songs wie «Bad Moon Rising», «Proud Mary» oder «Have you ever secn the Rain» sind wahre «Olir-Vcrrockt- Macherle». Unterstützt werden die «Kindley Weeps» vom wohl bassigsten Bademeister des Landes - von Clemens Kaufmann. «Andy & Martin Fgcrt» - «Blues meets Classic?» Weit gefehlt. Der Name «Hgert» stand und steht seit über zwei Jahrzehnten für echten «Blues with a feeling» in der Tradition eines Roben Johnson, Muddy Waters und VVillie Dixons. Der Gitarrist, Sänger und Mundlmrmonika- virtuose Andy Fgert ist mit seiner «Andy Egert-Bluesband» wohl einer der meistbe­ schäftigtsten Bluesmusiker der Schweiz. Letzten Sommer auch anlässlich der Veran­ staltung «Jazz im Hof» zu hören. Bruder Mar­ tin hat sich zwar in der Klassikszene einen Namen gemacht, hat aber schon immer für Jazz und Blues ein offenes Ohr gehabt. Man darf sich auf eine Unplugged-Bluesreise von Chicago via Mississippi-Delta bis nach Texas freuen. Detailinfos: Haus Gillenberg, Telefon 388 II 33,  www.haus-gutenberg.li (lang.) 
Kunst als präventive Medizin Mit der «VolksCard» ins TaK zur griechischen Tragödie «Hekabe» SCHAAN - Mathieu Carriere, er spielte vor zwei Jahren den «Herakles», steht jetzt in Euripi- des' «Hekabe» als Odysseus auf der Bühne. Heute, 3. April und Dienstag, 8. April erhalten Volkscard-Besitzer/-innen an der Abendkasse des TaK um 25 Prozent ermässigte Eintritts­ karten. • Gerolt Hauser Volksblalt: CJibt es eine bestimm­ te Beziehung zur griechischen Tragödie? Mathieu Carriere: Ich bin etwas «Altmodisches», nämlich Humanist. Ich habe das grosse Latinum und neun Jahre Grie­ chisch gelernt. Die griechische Mythologie sehe ich an als Rettung vor fundamentalistischen Religio­ nen und Weltbildern. Das ist doch Medienpartner VOLK:. 
BLATT gerade jetzt hochaktuell. Die grie­ chische Mythologie speist sich auch aus dem Hinduismus, irani­ schen Geheimlehren. assyrischen und sumerischen Einflüssen usw.. ist also ein ungeheuerlicher Ent­ wurf des menschlichen Daseins. Also Zcitlosigkeit und damit die Berechtigung, einen Kuripidcs auf die Bühne zu bringen? Warum fragen wir ständig nach Berechtigung oder Legitimation'.' Wir erfahren es doch gerade wie­ der, dass es solche rationalen Denkstrukturen nicht mehr braucht. Man braucht keine Erlaubnis einholen, einen Krieg anzufangen. Gerade die 
momenia-"Ich 
hoffe sehr, dass wir zu einem richtigen Antiken-Zyklus kommen wer­ den», sagt Mathieu Carriere, der im TaK in «Hekabe» den Odysseus spielt. nc Situation zeigt, dass die Ver­ nunft ausser Kraft gesetzt ist. Wir sind jenseits von Logik. Und Z.eit- losigkeit kimgl zu schnell nach Belanglosigkeit oder Beliebigkeit. Die Notwendigkeit, dieses Stück zu spielen, kommt daraus, dass bei der Lektüre Sätze oder Sinnzusain- menhänge so eklatant aktuell sind. Ich empfinde es als Uberlebens­ strategie. sich damit zu beschäfti­ gen. Eis ist für mich keine Hoff­ nung, aber ein Frost, bei der Arbeit zu erkennen, dass vor über 2000 Jahren die Probleme noch schärfer erkannt wurden, als es heute der Fall ist. Heutzutage werden die Dinge nicht mehr beim Namen eenannt, mit einem äusserst erfolu-Medizin. 
Sie kann den Organis­ mus. das Immunsystem ein biss­ chen stimulieren. Mehr nicht. Und wir können die Verletzten und Ver­ wundeten vielleicht ein bisschen zueinander führen. Vielleicht kann die Kunst helfen, von innen heraus Kräfte zu entwickeln, die nötig sind, um Situationen zu ertragen und vielleicht im besten Fall ein wenig zu verändern. Aber ganz konkret: Ich bin sehr froh, dass ich wieder am TaK bin. Es macht viel Spass. Das Ensemble ist ja schon eine kleine Grossfamilie. Die Arbeit ist machtvoller, macht mehr Spass als noch beim Herakles. Es ist grossartig, an dieser Sache wei­ ter arbeiten zu können. Ich hoffe sehr, dass wir zu einem richtigen Antiken-Zyklus kommen werden. Das kann über die Jahre einen unschätzbaren Wert ergeben, für Liechtenstein und alle Beteiligten. TaK: «Hekabe». 3.. 4., 5. und 8. 4.. jeweils 20.09 Uhr. reichen faschistoid durchgeplanten Missbrauch des öffentlichen Dis­ kurses. Die USA präsentierten z. B. in der UNO «Beweise», von denen sich später herausstellte, dass sie gefälscht waren. Macht überhaupt nichts mehr. Die Konsequenzen logischer Schlüsse werden nicht mehr bedacht. Was heute in den Medien abgehandelt wird sind doch alles Nebcnkriegsschauplät- ze. Das ist das Grässliche an der jetzigen Zeit. Klingt da Resignation durch, dass auch die Beschäftigung mit Kunst erfolglos ist? Ich sehe die künstlerische Tätig­ keit als eine Form der präventiven 
Hekabe Do, 03.04.03, 20.09 Uhr Fr, 04.04.03, 20.09 Uhr Sa, 05.04.03, 20.09 Uhr Di, 08.04.03, 20.09 Uhr theater pTj» am kirchplatz qX# Vonerkauf: 
 w Reberotfimr 10, f L- 94W Schaan Tri. 0042)2)7 $969, Tat 2)7 $ 9 60. £ Mai l vr»rvrrkauf*1ok Ii Mi t Irewndkhtf Untefttuttuna   dwH.ni Grob«. 
IVOLKSBLATT Stiftung und tMtTMi<«*muNatüHivcMTi»iTtm der Art fthtnU MlOlNPAHTNf « Wenn Weltgeschichte tönt Chorseminar und SOL mit Händeis «Judas Maccabäus» in Schaan SCHAAN - «Chorseminar Liech­ tenstein singt von Krieg und Frieden», wurde das Konzert angekündigt, bei dem das Sym­ phonische Orchester Liechten­ stein (SOL), das «Chorseminar Liechtenstein» und die Solist­ innen Aileen Bramhall, Karin Richter, Karl Jerolitsch und Michael Pavlu unter der Leitung von William Maxfield das Ora­ torium «Judas Maccabäus» von Händel aufführten. • Geroll Hauspr Auch wenn Georg Friedrich Händel dieses Oratorium im Anschluss an das blutige Gemetzel im Jahr 1746 mit der Vernichtung lies Heers von Prinz Charles Hdward Stuart geschrieben hatte, sind Parallelen /.u heute etwas mühsam. Thomas MorelI schuf 1 iir Händel ein Libret­ to, dem vor allein das alttestamen- tarischc Buch der Makkabäer zugrunde hegt lind Händel schul' ein musikalisches Meisterwerk, in dem Israel seine verlorengegangene Freiheit beweint und in Judas den Befreier von fremdem Joch sieht. Berückend schön Diese tönende Weltgeschichte wurde vom «Chorseminar», dem SOL und den Solisl/-innen in der Laurentiuskirche in Schaan in überwältigender Schönheit darge­boten, 
und dies in dem von Händel weil gespannten Geluhlshogen zwischen Depression und Triumph- gesang. Durch die hochmusikalisclie Finstudierung und Leitung von William Maxfield, der Chor, Orchester und Solisten bis in die Details hinein führte, wurde «Judas Maccabäus» zu einem Kunzerter- eignis. Die Aufgabe in diesem Ora­ torium führt den Chor wohl an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. Ihn so bewunderns- und dankens*-werter 
ist es, dass es dem «Chorse­ minar» gelang, die Partien voller Gefühle und Affekte während zwei Stunden ohne Substanzverlust bie­ ten zu können. Hervorragend auch das SOL, das sich durch gefühlvol­ le Begleitung auszeichnete, aber auch die Orchesterpassagen gross- artig spielte; ebenfalls sehr einfühl­ sam spielten Beate Reitzc-Buj und Corinne Grendelmeier-Nipp die Cello- bzw. Orgelrez.italive. Neben den Chorsätzen, welche die verschiedenen Emotionen des 
israelischen Volkes nachzeichnen, gibt es glanzvolle Duette und Soli. Berückend schön und ergreifend zugleich boten die Sopranistin Aileen Jane Bramhall und die Altis­ tin Karin Richter die Partien, Karl Jerolitsch gab dem Judas Mac­ cabäus mit seinem kräftigen aber auch lyrischen Tenor die richtige Stimmung und Bassist Michael Pavlu zeigte sich in allen Lagen mit genauester Intonation. AN/1 II 
a In der St. Laurentiuskirche in Schaan fand ein Konzert von Georg Fried­ rich Händel zum Thema «Judas Maccabäus» statt. 
theater api kirchplatz $c$aäii7 itecfrlemtfl n'i Mi, 2. 4., 20.09 h, TaK, Jchaan Gianmaria Testa und Pier Mario Clovannone Konzert mit dem Cantautore aus Cuneo Do, 3., Fr, 4., Sa, 5., Di, 8.4., 20.09 h, TaK Hekabe Die neue TaK-Elgenproduktion Freundlich unterstützt durch die Hans Gröber-Stiftung und Ars Rhenla Die Liechtensteinische Landesbank fördert das TaKinder-/)ugendprogramm Sa, 5. 4., 17 h, TaK-Foyer, Scnaan Grimm & Co.: «Froichkönig» für Kinder ab 5 |ahren und Erwachsene s ww.tak.ll .„Immer gut Informiert! Vorverkauf Mo-fr, 10-12 +15-18 Uhr Telefon (00423) 237 59 69 Fax (00423) 237 59 61 » v
	        

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