Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 1. APRIL 2003 VOLKS I 8 
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I AMn INTERVIEW MIT ANTON WILLE BLATT 
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IMU GEMEINDERÄTE VERABSCHIEDET 
5 AUSSTELLUNG Krebs und Kultur RUGGELL - Was hat Krebs mit Kultur zu tun? Krebs in der Pfanne und Ess(un)kultur, das mag ja noch hingehen, aber Krebs als Krankheit mit einem durchaus komplexen Hintergrund in einen wie auch immer gear­ teten Kulturbegriff einzubetten, das ist frag­ lich. Dieser Frage nachzugehen, provoziert die Krebshilfe Liechtenstein, denn sie ist im Monat April Gast im Küefer-Martis-Huus in Ruggell, einem kulturellen Ort mit Museum und Kulturtenne, wo Vorträge gehalten, Ausstellungen gemacht und Begegnungen ermöglich werden. Zu Gast im April ist - auf Initiative der Krebshilfe - auch die kulturhistorische Ausstellung «menschen - schmerzen - pflege», die der Frage nachgeht, wie Menschen mit Schmerzen umgegangen sind und umgehen und wie die Antwort der Medizin darauf lautete und lautet. Wenn es stimmt, dass Kultur all das umfasst, was der Mensch in seinem Drang nach Antworten erforscht und gestaltet, wenn Kultur all das ausmacht, was der Mensch berührt mit seinem Geist, ja wenn zur Kultur auch das gehört, wovon der Mensch - wenn er es denn kann oder könn­ te - die Finger lüsst, dann tun wir gut daran, diese Antwortsuche in ihrer Weite und Tiefe auszuloten. Ist es abwegig, Krebs als Kul­ turphänomen zu betrachten? Krebs berührt uns, stellt Fragen an den leidenden Men­ schen, an die Angehörigen, an die Medizi­ ner, an die Psychologen, an die Theologen, an uns Frauen und Männer. Welche Antwor­ ten 
wir auf diese drängende Anfrage zu geben versuchen, ist kulturprägend, ebenso ist es die Gleichgültigkeit, die Tabuisierung oder 
die Verweigerung. Die Krebshilfe Liechtenstein mit ihren Mitgliedern ist, definiert durch ihren Aufga­ benbereich, selber eine kulturprägende Institution. Pragend insofern, weil sie The­ men, die mit Krebs zu tun haben, aufgreift, sie also «berührt» und hineingibt in die Gesellschaft. Prägend auch, weil sie aktiv mit Beratung, Begleitung und Geldbeiträ­ gen hilft und damit unsere Kultur der Empa- thie an- 
und bereichert. Als so umschriebenes Kulturinstitut hat die Krebshilfe Liechtenstein Platz im Küe­ fer-Martis-Huus, dem Ort der Begegnung. Durch Vorträge, Ausstellung und einem lite­ risch-musikalischen Abend zeigt die Krebs­ hilfe Liechtenstein ihre kulturelle Bedeu­ tung für unser Land. Walter Nobel menschen - schmerzen - pflege Der Schmerz begleitet die Menschen seit eh und je - und doch spricht man nicht gerne darüber. Die kulturhistorische Aus­ stellung geht der Frage nach, wie Menschen mit Krankheit und Schmerzen umgehen, wie die Medizin in früheren Zeiten darauf reagierte und was sie heute leisten kann. Sie bezieht religiöse Aspekte ebenso mit ein, wie den Umgang mit dem Lebensende. Schliesslich konzentriert sie sich auf Men­ schen mit krankheitsbedingten Schmerzen, vor allem Tumorpatienten im terminalen Stadium und deren Pflege nach heutigen • Ansprüchen. Rahmenprogramm Küefer-Martis- Huus Ruggell: 5. April, Eröffnung der Aus­ stellung «menschen - schmerzen - pflege». 8. April, 19.30 Uhr, Kind und Krebs, litera­ risch-musikalischer Abend. Öffnungszeiten: Dienstag und Samstag, 14 bis 17 Uhr, ausser Karsamstag. Sonntag, 11 bis 17 Uhr, ausser Ostern. An den Veran­ staltungsterminen 18 bis 19.30 Uhr. Gemeindesaal Ruggell: 14. April, 20 Uhr, Wege zum heilsamen Umgang mit dem Leiden, Vortrag von Prof. Dr. theol. Johannes Fischer. 24. April, 20 Uhr, Der !-• Umgang mit dem Leiden - Möglichkeiten und Grenzen, Vortrag Prof. Dr. med. Daniel ' Hell. 
Der Mut zum Ja-Sagen Krebshilfe Liechtenstein feiert den 15. Geburtstag - Interview mit Anton Wille SCHAAN - Die Krebshilfe Liech­ tenstein feiert den 15. Geburts­ tag. Und der ganze Monat April steht im Zeichen dieses Ju­ biläums. Ein Gespräch mit Anton Wille, dem Präsidenten der Krebshilfe Liechtenstein. » Comolla Hote r VOLKSBLATT: «menschen - schmerzen - pflege» heisst die Ausstellung der Krebshilfe zum 15-jührigen Jubiläum. Was steckt hinter diesem Titel? Anton Wille: Mit der Ausstel­ lung möchten wir aufzeigen, um was es der Krebshilfe geht. Im Zentrum steht der leidende Mensch auf seinem Lebensweg und der Mitmensch im helfenden Dienst. Wie viele Menschen erkranken jährlich an Krebs in Liechten­ stein? In unserem Land erkranken jähr­ lich über 100 Menschen an Krebs. Namenloses und zum Teil schwe­ res Leid ist damit verbunden. Die Erkrankten und ihre Familien fühlen sich oft allein lind hilflos gegenüber dieser Erkrankung.Hilfe ist notwendig. 
Anton Wille: «Der Lebensweg bringt - gerade auch als Leidensweg - Erfah­ rungen, die zu Erkenntnis und Erweiterung des Bewusstseins führen kön­ nen. Gefragt ist der Mut, Immer wieder Ja zu sagen zum eigenen Weg.» Die Krebshilfe Liechtenstein bie­ tet seit 15 Jahren Hilfe. \- 15 Jahre sind drei Hände voll. Jahrelang war die Hand das Logo der Krebshilfe. Es bedeutete Hand bieten lind aus voller Hand geben. Auch uns wurde aus vollen Händen 
geschenkt. An Spenden und Spen­ dern hat es nicht gemangelt. Wir versuchten, weiter zu schenken. Wie haben Sie diesen gemeinsa­ men Weg erlebt? 15 Jahre sind wir mit vielen 
betroffenen Menschen einen Weg gegangen. «Waren die Arbeit und der Einsatz sinnvoll?», haben wir uns oft gefragt. Die Frage nach dem Sinn ist auch für den krebs- kranken Menschen eine brennende Frage. Der Lebensweg bringt - gerade auch als Leidensweg - Erfahrungen, die zu Erkenntnis und Erweiterung des Bewusstseins führen können. Gefragt ist der Mut, immer wieder Ja zu'sagen zum eigenen Lebensweg. Es ist ein • Weg, wie das Getreidekorn ihn geht, vom Dreschen und Mahlen zum Brot. Es ist auch ein Kreuzweg zu Licht. Haben Sie bewusst den Monat April und damit auch die Oster- zeit für die Feierlichkeiten gewählt? Sinnigerweise befinden wir uns bei unserer Feier in der Osterzeit. Die Gewissheit, nicht zermahlen zu werden, sondern Brot, nicht ver­ nichtet 
zu werden, sondern Licht, das ist das Fundament, das den Dienst am Mitmenschen und dem krebskranken Menschen selbst sei­ nen 
Lebensweg ermöglicht. Solan­ ge wir von diesem Geiste getragen sind, hat die Krebshilfe Bestand. Offizielle Verabschiedung in Schellenberg Altvorsteher Walter Kieber und drei Gemeinderäte wurden feierlich verabschiedet SCHELLENBERG - Vergangenen Samstag wurden in Schellen­ berg im Gasthof Krone Altvor­ steher Walter Kieber und drei ausscheidende Gemeinderäte im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens feierlich verab­ schiedet. Altvorsteher Walter Kieber kann auf 16-jähriges Wirken als Gemeinde­ vorsteher in Schellenberg und davor liegende 4-jährige Mitgliedschaft im Gemeinderat zurückblicken. Markus Hassler war während acht Jahren Mitglied im Gemeinderat, davon zwei 
Jahre als Vize Vorsteher. Eduard Büchel und Hannes Clava- detscher wirkten vier Jahre als Mit­ glieder des Gemeinderales. Norman Wohlwend, der neue Schellenberger Vorsteher, konnte zu diesem Anlass auch die vollzäh­ lig erschienenen Mitglieder des neuen Gemeinderates begrüssen. Geladen waren auch die Ehegattin­ nen und Ehegatten, so dass sich die stattliche Zahl von 28 Gästen um die festlich gedeckte Tafel einfand. Vorsteher Norman Wohlwend tat sich in seiner Laudatio auf Walter Kieber sichtlich schwer, das Wort «Altvorsteher» in den Mund zu neh­ men - nicht nur wegen der noch jugendlichen Erscheinung des ver­ dienten Kommunalpolitikers, son­ dern auch, weil der Amtswechsel erst vor knapp 2 Monaten stattge­ funden hatte. Walter Kieber habe ein «grosses Loch» hinterlassen, was man noch täglich draussen in der Gemeinde im Umgang mit den Leu­ ten oder auf der Amtsstube spüre. Walter Kieberhabe in den 16 Jahren seiner Amtstätigkeit massgeblich zur Entwicklung des «liebens- und lebenswerten» Dorfes beigetragen, als das sich Schellenberg heute für seine Bewohner präsentiere. Dabei habe er stets einen klaren Sinn für die Unterscheidung zwischen Wunsch und Realität gezeigt und in 
Am Samstagabend verabschiedete der Schellenberger Vorsteher Norman Wohlwend (Mitte) die Gemeinderäte Markus Hassler, Eduard Büchel, Hannes Clavadetscher und Altvorsteher Walter lieber. vielen Projekten und Vorhaben das Machbare mit sicherem Blick erkannt und dann konsequent umge­ setzt und zum Ziel geführt. Im Zentrum seiner politischen Tätigkeit seien aber nicht die gros­ sen Projekte gestanden, sondern die Menschlichkeit im Umgang mit den Bürgern, wenn sie mit ihren täglichen grossen und kleinen Anliegen zu ihm kamen. Hierin habe Walter Kieber als Vorsteher Massstäbe gesetzt, an denen sich auch sein Nachfolger messen las­ sen müsse. Der Amtsnachfolger hob auch hervor, dass Walter Kieber seine Vorstehertätigkeit im Nebenamt ausübte und deshalb gezwungener- massen viel von seiner Zeit, die ihm neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als 
Bankkaufmann blieb, für die Arbeit auf der Gemeinde aufwenden musste. Umso mehr 
wünsche er ihm nun, da wieder mehr Ruhe ins Familienleben ein­ gekehrt sei, dass er die gewonnene Zeit zusammen mit seiner Frau und den zwei Söhnen geniessen könne. In diesem Zusammenhang dankte er auch der Frau des scheidenden Vorstehers, Margot Kieber, für ihre Geduld, für ihr Verständnis und das aktive Mittragen der wichtigen Verpflichtung ihres Mannes im Dienste der Öffentlichkeit und überreichte ihr einen . Blumen- strauss. Als Geschenk zum Abschied und als Dank und Aner­ kennung wurde an «Altvorsteher» Walter Kieber ein sehr schön gear­ beiteter Wappenring der 
Gemeinde Schellenberg überreicht, den der Beschenkte anschliessend mit Stolz und Freude in der Runde zeigte. Vorsteher Norman Wohlwend versäumte es auch nicht, seine 
Laudatio mit einigen humoristi­ schen Einlagen zu würzen - Episo­ den von Gemeinderatsausflügen oder von langen Gemeinderatssit­ zungen, die in nächtlichen Stunden ihre Fortsetzung fanden. Anschliessend dankte der Vorste­ her auch den drei scheidenden Gemeinderäten für ihren vorbildli­ chen Einsatz für die Belange der Gemeinde und ihrer Bewohner mit anerkennenden Worten und einem Geschenk, wobei er auch hier die Ehefrauen mit einem Blumen- strauss einschloss. Er hob beson­ ders hervor, wie wichtig es sei, dass sich immer wieder Männer und Frauen trotz sonstiger vielfa­ cher Belastung in Beruf und Fami­ lie für die Gemeinderatsfunktion zur Verfügung stellten und einen Teil ihrer Freizeit in dem Dienst der dörflichen Gemeinschaft wid­ meten.
	        

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