Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MONTAG, 31. MÄRZ 2003 VOLKS I 
CDADT HINTERGRUNDBERICHT <fl Q BLATT I örUn I 
WAS IM STÄDTLE LIEF • O BILD-IMPRESSIONEN *•: • 
*>. i Fotos vom Länderspiel: Heinz Michels, Paul Trümmer, Dietmar Stiplovsek, Keystone 
Kaum Zwischenfälle Die Situation im «Städtle» nach dem Länderspiel VADUZ - Liechtensteins und Englands Nationalkicker hatten ihre Arbeit am Samstag Abend längst getan, als es im Vaduzer «Städtle» immer noch hoch her­ ging. Allerdings dominierten nicht Fans von der Insel, son­ dern Einheimische mit um­ gehängten Liechtenstein- Schals oder übergestreiften LFV-Trikots das Bild. Lediglich einen grösseren Zwischenfall gab es zuvor zu verzeichnen, als Polizisten das «Old Castle Inn Pub» räumen mussten. • Oliver Bec k ; Meldungen, nach denen sich engli­ sche Hooligans in der Nacht auf Samstag in Zürich Strasserl- schlachtcn mit der Polizei lieferten und insgesamt fünf Personen mit Stich- oder Schussverletzungen hospitalisiert werden mussten, Mes­ sen für das «Städtle» nicht unbe­ dingt Gutes erahnen. 25 Personen wurden dabei festgenommen, und es scheint, als ob die Zürcher Poli­ zei genau die Richtigen erwischt hatte. Im Vaduzer «Städtle» blieb es nämlich während des ganzen Liinderspieitags relativ ruhig. Die laut Landespoli/ci 700 bis 800 Engländer, welche sich ohne Tickets in Vaduz aufhielten,, zeig­ ten sich überwiegend von ihrer guten Seite und wendeten sich lie­ ber einem kühlen Bier als unsinni­ gen Randalen zu. Ohne Ticket kein Zutritt Wie ein Mitglied der Tiroler Gendarmerie bestätigte, sei vor dem Spiel lediglich Hektik aufge­ kommen, als englische Fans mit gefälschten oder nicht vorhande­ nen Eintrittskarten versucht hatten, sich durch die Sicherheitskräfte hindurch einen Weg zum Stadion zu bahnen. Die in- und ausländi­ schen Beamten hätten aber keine Mühe gehabt, die Situation schnell wieder unter Kontrolle zu bringen. «Old Castle Inn» wurde geräumt Verhältnismässig ruhig präsen­ tierte sich die Situation auch nach dem Spiel - vielleicht auch weil England trotz bescheidener Leis­ tung drei Punkte einsackte. Einzig im «Old Castle Inn», welches die englischen Fans augenscheinlich in ihr Herz geschlossen hatten, drohte die Situation für kurze Zeit aus dem Ruder zu laufen. John Petersen, 
Symbolisches Bild: Die Polizei musste kaum wegen Fan-Ausschreitungen eingreifen. Wirt des Lokals: «Nach Spielende fingen englische Fans an, auf der Terrasse Stühle und Tische zu demolieren. Im Inneren des Restau­ rants kam ebenfalls Unruhe auf, und das Personal wurde bedroht. Da mir die Sicherheit meiner Mitar­ beiter wichtig ist, beschloss ich, das Lokal zu schliessen. Daraufhin räumten Polizeikräfte problemlos das Lokal.» Trotz der Aufruhr zeigt sich Petersen insgesamt zufrieden: «Insgesamt bin ich positiv über­ rascht. Die Engländer haben sich im Grossen und Ganzen sehr gut ver­ halten.» Eines ist für ihn jetzt schon klar: «Wenn England irgendwann wieder einmal in Liechtenstein spielt, wird das <01d Castle Inn> garantiert erneut geöffnet haben.» FL-Fans abends fast unter sich Dass das Vaduzer «Städtle» einen angenehmen Abend erlebte, ist neben den zahlreich anwesenden Sicherheitskräfte auch ein Verdienst der sehr guten Organisation. Viele Fussballfans aus dem Königreich wurden nach Spielende bereits vom Stadion weg mit Bussen nach Sar­ gans chauffiert, wo sie die Weiter­ reise per Zug nach Zürich antraten, und auch im Vaduzer Zentrum fuh­ ren zahlreiche gemietete Busse sowie Fahrzeuge der LBA vor, um die englischen Supporter Richtung 
Waren i m nächtlichen Vaduz in der Überzahl: Die liechtensteinischen Fans. Sarganser Bahnhof zu befördern. Das «Städtle» befand sich so schnell überwiegend in liechten­ steinischer Hand. Beinahe einem Volksfest gleich herrschte rund um die «Crash-Bar» sowie das «b'eat» reger Betrieb. Bei einem Bier lies- sen die FL-Fans das Fussballhigh­ light gegen England nochmals Revue passieren und freuten sich ob der tollen Leistung ihrer National­ mannschaft. Nur vereinzelt schall­ ten noch die allseits bekannten «Ingeläänd»-Rufe durch das nächt­ liche Vaduz, und der eine oder andere Brite torkelte gemächlich Richtung Hotelzimmer. Negativer Höhepunkt: Englische Fans auf der Suche nach einem alternativen Weg Ins Stadion. 
Quali-Splitter Ehrung für Harry Zech Vor der EM-Qualifikation- Partie gegen England wurde Liechtensteins Routiner Harry Zech für .seinen 40. Länder- spieleinsatz geehrt. Die Ehrung nahmen LFV-Prüsideni Rein­ hard Walser und Juniorenob­ mann Manfred Beck vor. Wasser-Dusche Während der Pressekonferenz kam Englands Teamchef Sven Göran Eriksson zu einer unge­ wollten Abkühlung. Bei seinen bildlich darstellten Überset­ zungen stiess der Dolmetscher sein vor ihm stehendes Wasser­ glas um, welches sich auf Eriks­ son ergoss. Der Schwede nahms gelassen und wurde auch gleich von den zahlreichen Englischen Journalisten mit den Zurufen «Das bringt Glück!» ermuntert. Glück können die Engländer im anstehenden Spie) gegen die Türkei auch dringend gebrau­ chen. Falscher Name Verwunderung gab es beim Durchblättern der ausgeteilten Stadionpost. Im Liechtensteiner Aufgebot schien da unter «Tor­ leute» der Name Martin Jehle auf. Nach kurzem Grübeln war aber jedem klar, dass es sich dabei nur um Peter Jehle han­ deln konnte.
	        

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