Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 25. MÄRZ 2003 VOLKS BLATT 
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SPLITTER Unfrühlingshafte Schneefälle ATHEN - Ungewöhnlich kühles Wetter hat den Ferienstränden an der türkischen Mittel- meerküste bei Antalya am Montag leichten Schneefall beschert. Auch in Athen lag am Morgen eine dünne Schneeschicht auf den Dächern. Im Zentrum blieb der Schnee nur wenige Minuten liegen. In den nördlichen Vororten dagegen kam es zu Verkehrshehin- derungen. Die elektrische Stadtbahn musste den Verkehr in ihrem nördlichen Teil einstel­ len. weil die Schienen unter dem Schnee lagen. Zahlreiche Strassen in den Gebirgsre- gionen der Halbinsel Peloponnes und im Nordwesten Griechenlands waren nach Angaben der Polizei nur mit Schneeketten befahrbar. Leiter der Krankenhausbehörde mit SARS-Symptomen HONGKONG - Der Chef der Hongkonger Krankenhausbehörde ist am Montag mit Symptomen der hoch ansteckenden asiati­ schen Lungenentzündung in ein Spital gebracht worden. Nach Behördenangaben wird vermutet, dass William Ho auch an dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (SARS) erkrankt ist, an dem in Hongkong bisher* bereits 265 Menschenerkrankt sind. 10 sind gestorben. Weltweit stieg die Zahl nach Angaben der Weltgesundheitsorganisa­ tion auf fast 400 Kranke und 1 Tote. Viele Menschen in der sieben Millionen Einwoh­ ner zählenden Metropole laufen nur noch mit Mundschutz durch die Strassen. Zwei Schulen wurden bereits geschlossen. Junge von Qualle getötet BRISBANE - Vor der Nordostküste Austra­ liens ist ein siebenjähriger Junge beim Schwimmen von einer Qualle getötet wor­ den. Brust und Nacken des Jungen waren am Sonntag in die Fangarme der Qualle geraten. Auch der Opa des Kindes wurde bei dem Rettungsversuch von der Qualle an der Hand verletzt, wie ein Behördenvertreter mitteilte. Einige Quallenarten, die gerade 30 Zentimeter gross sind, sind so giftig, dass eine einzige von ihnen 40 Menschen töteten könnte. Im vergangenen Jahr wurden zwei Touristen von Quallen getötet. 44 Menschen in China durch verseuchte Milch vergiftet PEKING - In China sind 44 Menschen durch verseuchte Milch vergiftet worden. Die Patienten würden im Spital behandelt, ihr Zustand sei stabil. Die Milch stamme von einem Bauernhof aus der Nähe der Stadt Xiaii. Sie sei versehentlich verseucht wor­ den. Wodurch die Milch vergiftet wurde, war nicht bekannt. In China sterben jährlich zehntausende Menschen durch Rattengift. WWW. Grösstes Text- Und Bildarchiv auf Liechtensteins Mediensite 1 
Heftiger Widerstand Vormarsch der alliierten Truppen im Irak gestaltet sich schwierig BAGDAD - Britische und US-Sol­ daten haben sich im Südirak weiter heftige Gefechte mit ira­ kischen Einheiten geliefert, namentlich um Basra. Die UNO und das IKRK warnen vor einem Desaster in Basra, wo ein Grossteil der Bevölkerung ohne Wasser und Strom ist. Ein Reporter des arabischen Fern­ sehsenders El Dschasira berichtete am Montagabend von schweren Kämpfen zwischen El Subeir nahe der Grossstadt Basra und Umm Kasr, dem einzigen Tiefscehafen Iraks. Im Bereich des Flughafens von Basra habe es Gefechte gege­ ben. Die irakische Armee versuche offenbar, den Flughafen von den US- geführten Truppen zurückzu­ erobern. Der britische Premiermi­ nister Tony Blair hatte am Monta­ gnachmittag vor dem Unterhaus erklärt, der Flughafen sei von IJS- und britischen Truppen «gesichert» worden. In Basra sind die rund zwei Millionen Menschen seit zwei Tagen von der Wasserversorgung abgeschnitten, weil wichtige Stromleitungen zerstört wurden. Dies berichtete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz bezeichnete die Situa­ tion der Wasserversorgung in Basra als 
kritisch. Es bestehe die Gefahr einer humanitären Krise. Die Mit­ arbeiter der Organisation konnten die Versorgung nur zu 40 Prozent 
Der Krieg Im Irak fordert auch bei den alliierten Streitkräften immer mehr Opfer. wieder herstellen. Das Wasser sei" aber sehr salzhaltig, hiess es in Genf. «Menschliches Desaster» Die Wasserversorgung müsse dringend wieder hergestellt wer­ den. Das IKRK warte auf Sicher­ heitsgarantien der Kriegsparteien, um die bombardierte Wasserstation nördlich von Basra reparieren zu können. Es gebe Berichte über eine 
zunehmende Zahl von Opfern. Das IKRK hat nach eigenen Angabt.; 
1 aber keine bestätigten Informatio­ nen über die Zahl der Toten. Die Lage sei allgemein sehr schwierig in Basra. UNO-Generalsekretär Kofi Annan erklärte in New York, nach seinen Informationen bahne sich in der zweitgrössten Stadt Iraks ein «menschliches Desaster» an. Er forderte die Kriegsparteien auf. die Freude bei den Irakern über einen angeblich abgeschossenen Apache-Helikopter der Amerikaner. 
Wasserversorgung rasch wieder­ herzustellen. Derzeit können die Temperaturen in Basra am Tag bis auf 40 Grad Celsius ansteigen. Weitere Bomben auf Bagdad Die Bodenoffensive wurde wei­ ter begleitet von Luftangriffen, unter anderem auf die irakische Hauptstadt. Bagdad erlebte Montag­ nacht und am Morgen die heftigs­ ten Luftangriffe seit 48 Stunden. Dabei wurden nach irakischen Angaben 62 Menschen getötet und mehr als 400 irakische Zivilisten verletzt. Die Bombardierungen gingen am Montagabend weiter. Die US-geführten Truppen rück­ ten am Montag weiter Richtung Bagdad. Nach britischen Angaben wurden Gefechte aus der Gegend um Kerbela, rund 80 Kilometer südlich von Bagdad, gemeldet. Der britische Verteidigungsminister Gcoff Hoon warnte vor zu optimis­ tischen Erwartungen: Der Krieg werde «nicht in ein paar Tagen vor­ bei sein». Ein US-Soldat des Sanitäts-Korps berichtete nahe der umkämpften südirakischen Stadt Nassirijah, die Zahl der Toten unter seinen Kameraden sei weit höher als von der Militärführung angege­ ben. «Chicago» und Caroline Link triumphieren Oscar-Verleihung: Michael Moores Protest gegen den Irak-Krieg und Bush WWW. 
LOS ANGELES - Erstmals seit 1979 hat mit Caroline Links Drama «Nirgendwo in Afrika» ein deutscher Film den Oscar für den besten nicht-englisch­ sprachigen Film gewonnen. Die 38-jährige Link konnte den Preis wegen einer Erkrankung ihrer Tochter allerdings nicht persönlich entgegennehmen. Bei der Verleihung der begehrtes­ ten Filmpreise der Welt war in der Nacht zum Montag in Hollywood die amerikanische Produktion «Chicago» mit sechs Auszeichnun­ gen, darunter dem Oscar für den besten Film des Jahres 2002, der , eindeutige Gewinner. Die Preise für die besten Hauptdarsteller gin­ gen an die Australierin Nicole Kid- man für «The Hours» und überra­ schend an den Amerikaner Adrien Brody für seine Titelrolle in «Der 
' Pianist». Dieses Holocaust-Drama brachte auch dem gebürtigen Polen Roman Polanski endlich den 
Regie-Oscar, ausserdem erhielt Drehbuchautor Ronald Harwood einen Preis für seine Adaption der Adrien Brody, Nicole Kldman, Catherine Zeta-Jones und Chris Cooper. 
Biografie eines jüdischen Pianisten im Warschau des Zweiten Welt­ kriegs. Der US-Dokumentarfilmcr Michael Moore nutzte seine Aus­ zeichnung für den Welterfolg «Bowling for Colombine» zu einem von Beifall und Missfallen begleiteten Protest gegen den Irak- Krieg und US-Präsident George W. Bush. Auch der spanische Filme­ macher Pedro Almodovar, mit einem Oscar für sein Original- Drehbuch von «Sprich mit ihr» bedacht, brachte seine Haltung gegen den Krieg zum Ausdruck. Als beste Nebendarsteller ausge­ zeichnet wurden Catherine Zeta- Jones für «Chicago» und Chris Cooper für «Adaption». Völlig leer ausgegangen ist Martin Scorseses kritisches Epos «Gangs of New York», das immerhin zehn Nomi­ nierungen bekommen hatte. /
	        

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