Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 18. MÄRZ 2003 
VOLKS BLATT 
l/l II XI ID «RAIN» BEIM BREGENZER FRÜHLING IV UL I Un MEXIKANISCHER LIEDERABEND 
21 MATINEE-KONZERT Zweiter «Podium»-Termin Am 23. März konzertiert Stephanie Beck im Vaduzer Rathaussaal. Auf dem Programm steht auch ein Werk von Marco Schädler. VADUZ - D;is Matinee-Konzert am Sonn­ tag. den 23. März. 1 Uhr. im Vailuzer Rat­ haussaal gestaltet die Harfenistin Stephanie Beek. Im Programm: Die Uraufführung einer Komposition von Mareo Schädler. Das erste Konzert der neuen Reihe unter dem Patronat f. K. H. Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein brachte die Begeg­ nung mit dem Saxophonisten David Rupp und seinem Klavierbegleiter Philipp Kohler. Diesmal steht nun eine Musikerin aus Schaan im Rampenlicht. I-iir ihr «Sonntags­ konzert» hat sie Werke von Händel, Dizi, Hindemith. laure und Grandjany ausge­ wählt. Marco Schädler aus Triesenberg schrieb speziell für diesen Anlass das Werk «Stephanietta». Die Musikerin und der Komponist sind in der Region längst keine Unbekannten mehr. Stephanie Beck spielt seit elf Jahren Harfe, ihr erster Lehrer war Prof. A. Brandstätter (Liechtensteinische Musikschule). Die Schaanerin besucht das Musikgymnasium I-eldkirch, parallel studiert sie am Lan- Üeskonservatorium für Vorarlberg, derzeit bei Prof. N. Alberti. Stephanie Beck gewann mehrere Preise, so den «Förderpreis der Gesellschaft Schweiz-Liechtenstein». MarCo Schädler studierte am Landeskon­ servatorium für Vorarlberg Klavier bei J. Gstach, Komposition bei R. Nessler und Dr. G. Amann sowie an der Musikhochschule Basel Musiktheorie bei D. Müller-Siemens und I). Schubart, M. Jans und M. Bischof gehörten ebenfalls zu seinen Lehrern. Seit 1988 ist der Triesenbcrger als Freier Kom­ ponist tätig. Seither entstanden zahlreiche Werke für Chor, Kammermusikensembles, grosses Orchester, Dancecompanies, Kaba­ rettproduktionen, Filme, Performances und Schauspiele. Das «Theater der Figur» brachte im Dezember 2002 die Kinderoper «Zwerg Nase» zur Uraufführung. Das ganz besondere Sonntagskonzert Im Mittelpunkt der «Podium»-Konzertrei- he steht der musikalische Nachwuchs aus der Region. An fünf Sonntagmorgentermi­ nen stellen sich Künstler und Kammermu­ sik-Ensembles vor. Die Konzerte sind mit einem Wettbewerb verbunden: Eine Jury wird den oder die Preisträger küren, dessen oder deren Programm dann zum Abschluss­ konzert am 15. Juni aufgeführt wird. Grundbedingung für eine Mitwirkung bei den «Podium»-Konzerten war, dass die jun­ gen Musikerinnen und Musiker in ihrem Programm ein Werk zur Uraufführung brin­ gen. Zum einen ergibt sich so für das Publi­ kum die reizvolle Gelegenheit, ganz neue Musik kennen zu lernen, zum anderen erleichtert das «Podium» dadurch Kompo­ nisten und ausübenden Musikern die künst­ lerische Zusammenarbeit. Karten gibt es beim TaK-Vorverkauf an der Reberastrasse 10, Schaan, Tel.: (00423) 237 59 69. Er hat montags bis freitags zwi­ schen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet. Ausserhalb dieser Zeiten nimmt ein Anrufbeantworter Kartenwün­ sche entgegen. Eine Bestellung per E-Mail ist unter vorverkauf(G 
)tak.li ebenfalls mög­ lich. Die Kasse im Rathaussaal Vaduz öffnet eine Stunde vor Konzertbeginn. TaK * V 
Gehörtes wird sichtbar «Rain», choreografiert von Anne Teresa de Keersmaeker beim Bregenzer Frühling BREGENZ - Oft genug wird der Frühling gleichgesetzt mit Auf­ bruch des Lebens. Der «Bregen­ zer Frühling» startete vergan­ genes Wochenende mit einem Aufbruch, mit dem Tanz-Meis­ terwerk «Rain» von Anne Teresa de Keersmaeker. «Gcrolf Hause r In dieser sinnlichen Choreografie, von der Keersmaeker-Company «Rosas» zur Musik von Steve Reich getanzt, gelingt es Anne Teresa de Keersmaeker ihre Maxi­ me darzustellen: Intensivierung Medienpartner VOLKSBLATT von Tanz und Musik unter Rückbe­ sinnung auf einfachste Bewegungs­ elemente. Wie Wasser Die Musik d^s amerikanischen Minimalisten Steve Reich basiert auf so genannten «Tap'e loops», d.h. Reich schafft mit geringen L a u f z e i t v e r s c h i e b u n g e n zweier Bandmaschinen sich unmerklich wandelnde ständige Wiederholun­ gen kurzer Phrasen. Nach solchen Experimenten konzentrierte sich Reich darauf, Ähnliches auch tradi­ tionell zu erzeugen. Die eigentlich komplizierten Rhythmen, durch die Verschiebung entstanden, 
wir-Anne 
Teresa de Keersmaeker zeigte beim «Bregenzer Frühling» das Choreografle-Melsterwerk «Rain» ken aber einfach, fast archaisch. Die Musik fliesst wie Wasser, strömt, alle Schwellen überwin­ dend, in pulsierenden ostinaten Rhythmen. Und genau dies setzt die frühere Elevin bei Maurice Bejart und jetzt in Brüssel an der belgischen Nationaloper, dem La Monnaie Theatre. tätige Choreo- grafin um. Raumgeometrie Bei «Rain» fasziniert die traum- wandlerische Leichtigkeit, mit der die Company sieben Tänzerinnen und drei Tänzer sich bewegen, die technische Perfektion, aber auch 
die ungeheure Kraft und Konditi­ on der Tänzer/-innen. Zwar sind die Grundstrukturen der Bewe­ gungen schlicht, schaute man aber «unscharf» auf die Bühne, wurde das Hörbare sichtbar: In stündig sich wandelnden Formen zeigten die Bewegungen der Company eine grossartige Raumgeometrie, schufen wie übereinander gelager­ te Bilder, Ballungs- und Kreu­ zungspunkte, Gerade und Kurven, strenge Ordnung und Chaos, Gegenüberstellung von Bewegung und Ruhe, Beschleunigung und Verlangsamung, und - wenn man das Wort so verwenden will -polyphone 
Bilder analog zur Musik. Die nächste Veranstaltung des Bregenzer Frühlings: «Die Invasi­ on der Pinguine» von Helena Waldmann: Freitag 4. April. Fest­ spielhaus, Werkstattbühnc. Karten- vorverkauf: Bregenz Tourismus & Stadtmarketing, Tel. 05574/4080- 0, E-Mail  tourismus@bregenz.at , Tickcthotline: www.bregenz- ticket.at. Aktuelle Homepage www.bregenzerkunstverein.at mit Infos zum Bregenzer Frühling. Ballcttpass: ab 45 Euro (4 Ballett­ veranstaltungen zum Preis von 3 nach Wahl). Samtene Weichheit der Stimme Liederabend mit dem mexikanischen Tenor Francisco Araiza und Jean Lemaire VADUZ - Ein breit gefächertes Programm boten der Tenor Francisco Araiza aus Mexiko und der Pianist Jena Lemaire beim «Vaduzer Konzert» am Sonntag im Vaduzer Saal: Beethoven, Wagner, Rheinber­ ger und Lieder aus Mexiko. • Gcrolt Häuse r Francisco Araiza überzeugte mit einer in allen Lagen beein­ druckenden Stimme, von Jean Lemaire am Klavier sensibel begleitet, auch wenn der Tenor bei den Beethoven-Liedern «An die ferne Geliebte» und den «Wcsendonk-Liedern» von Ri­ chard Wagner ein wenig «schaumgebremst» wirkte. Umso mehr beeindruckte er im letzten 
Teil des Konzerts mit Liedern aus seiner Heimat Mexiko. Auszeichnungen Seit Herbert von Karajan 1980 Francisco Araiza entdeckte, gehört er weltweit zu den gefragten Tenören sowohl auf den Konzert- wie den Opernbühnen. Seine emp­ findsamen Interpretationen, das intensive Einfühlen in die Zusam­ menhänge von Text und Melodie brachten ihm ehrenvolle Auszeich­ nungen: Die Wiener Staatsoper gab ihm, als bisher Jüngstem, den Titel «Kammersänger», 1991 erhielt er die Mozart-Medaille der Universität Mexiko, 1995 den Mario del Monaco-Preis Otello d'Oro und 1996 den Münchner Darstellerpreises Goldener Mer­kur. 
Mehr als 50 Plattenaufnahmen brachten ihm die begehrte Trophäe Orphee d'Or und den Deutschen Schallplattenpreis. Temperamentvoller Die Empfindsamkeit, verbunden mit in sich gekehrter, gestenarmer Haltung auf der Bühne, zeigten bei Beethoven und Wagner eine Span­ ne von samtener Weichheit der Stimme bis zur Härte. So in Ver­ zweiflungspassagen unglücklicher Lieben, in Wagners «Wesendonk- Lieder» z. B. bei der Textpassage «Stille wird's, ein säuselnd Weben ...». Eine fast nicht zu glau­ bende subtile Feinheit, ungebro­ chen sowohl in den Tiefen wie in grossen Höhen (ähnliches gilt für die «Gesänge altitalienischer Meis­ter» 
von Josef Gabriel Rheinber­ ger). All dies vermittelte aber auch den Eindruck einer Verhaltenheit, die ein intensives Lauschen ver­ langte, um bei der Länge des Pro­ gramms nicht das Gefühl aufzu­ kommen zu lassen: Das habe ich doch gerade schon gehört. Mehr aus sich herausgehen konnte "der Tenor dann - inklusive kleiner Bewegungen und angedeuteter Gesten, bei den Liedern aus seiner Heimat. Hier zeigte er sich sogar als temperamentvoller Heldente­ nor. Phänomenal war die Einfühl­ samkeit, mit der Jean Lemaire, der aus Frankreich stammende, seit Jahren in Liechtenstein lebende und international gefragte Pianist, den Sänger facettenreich begleite­ te. Ein breit gefächertes Programm boten der Tenor Francisco Araiza und der Pianist Jena Lemaire beim «Vaduzer Konzert» am Sonntag in Vaduz. 1 >- '•
	        

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