Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MONTAG, 17. MÄRZ 2003 VOLKS I 
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17 IN KÜRZE Kurs für Pop- und Jazzgesang mit Ronald Douglas VADUZ - Der bekannte Jazz- und Popsän­ ger Ronald Douglas aus Amsterdam gibt vom Donnerstag, den 20. März bis Sonntag, den 23. März an der Liechtensteinischen Musikschule einen Kurs für Pop- und Jazz­ gesang. Dieser Kurs ist sowohl für geübte Sängerinnen und Sänger wie auch für mas­ sig fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler geeignet. Ronald Douglas wird Songs aus dem Bereich Jazz und Pop mit den Teilnehmern erarbeiten, wobei dem Stimm- und Atemtraining, der Rhythmisie­ rung, dem Artikulieren und Vocalisieren in den jeweiligen Stilen sowie der sängerisch richtigen Aussprache der englischen Texte besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Mittrainiert wird die biihnenmässige Prä­ sentation der Songs und die richtige Ver­ wendung des Mikrofons. Die Tcilnehmer/- innen sollen ihre vorbereiteten Lieder mit den Noten oder Leadsheets möglichst in doppelter Ausführung mitbringen. Für wei­ tere Auskünfte und Anmeldungen steht Ihnen das Sekretariat der Liechtensteini­ schen Musikschule gerne zur Verfügung, Tel. 00423 / 235 03 30. Fax 235 03 31 (E- Mail:  lms@ lms.llv.li). Liechtensteinische Musikschule Sabina-Hank-Trio in der Tangente ESCHEN - Am Samstag, den 22. März um 20 Uhr 15, gastiert in der Tangente in Eschen das Sabina-Hank-Trio in folgender Besetzung: Sabina Hank, voice und piano, Alex Meik, b, und Stephan Eppinger, dm. Die Sängerin und Pianistin Sabina Hank verleiht mit ihrer Stimme dem Jazz eine neue, persönliche Farbe: ruhig und intensiv, doch nie matt, stets strahlend und kraftvoll, aber niemals grell. Farben spielen eine gros­ se 
Rolle in Sabina Hanks Musik. Ihr zuletzt erschienenes Album «Blue Moments» ver­ rät davon einiges. Doch anstatt das Farben­ spiel in glatten Mainstream abgleiten zu las­ sen, statt sich in die glatt gebügelte Schub­ lade der derzeit en vogue scheinenden Jazz- Stimmen 
einordnen zu lassen, arbeitet die Salzburger Musikerin bereits am nächsten interessanten und facettenreichen Album. Aber auch die Komponistin und Arrangeu- rin Sabina Hank ist eine ebenso unverwech­ selbare wie ungewöhnliche Tonmalerin. Sie ist stets offen für Neues, doch nie die Tradi­ tion verleugnend. Ihr Schaffen in ganz unterschiedlichen Musikgaltungen - vom Film bis hin zur Theatermusik, verleihen der ausdrucksstarken Sängerin, Pianistin und Komponistin eine breit gefächerte Palette an musikalischen Möglichkeiten. Alex Meik studierte Kontrabass an der HS in Salzburg, Graz, Wien und Linz und spielte u. a. mit Ray Anderson, Ray Charles, Aladar Pege ... Stephan Eppinger am Schlagzeug ist Garant für eine solide, swingende Begleitung und für sehr musikalische, virtuose Soli; Ein Jazzabend mit wunderschönen Jazztunes erwartet Sie. (Eing.) * 
Seelenbilder in Worten Carte blanche des Kunstmuseums an Evi Kliemand Vergangene Woche gestaltete Evl Kliemand den Donnerstagabend Im Kunstmuseum. 
VADUZ - Das Kunstmuseum ver­ gibt an KünstlerHnnen eine Carte blanche, d. h. die Kunst­ schaffenden haben freie Hand bei der Gestaltung eines Abends. Vergangene Woche gestaltete Evl Kliemand den Donnerstagabend. »Geröll Hause r Christiane Meyer-Stoll vom Kunst­ museum begrüsste die zahlreichen Gäste im Auditorium des Kunst­ museums, bedankte sich bei Evi Kliemand für die Annahme der Carte blanche und wies auf das zweite Ereignis des Abends hin, die ausgestellten Bilder und Skulptu­ ren von Evi Kliemand, die das Museum aus dem Nachlass des letzten Jahr verstorbenen Ralph Kellenbergers als Schenkung erhal­ ten hat. Schwerer Weg «Für heute», sagte Evi Klie­ mand, «griff ich zu persönlichen Notizen. Es sind unbearbeitete, rohe Texte aus meinen Tage­ büchern. Ich werde die Lesung und Ausstellung in zwei Teilen halten. Verstehen Sie die Lesung auch als ein Hinüberführen zu den Bil­ dern ... Für den ersten Teil ent­ schied ich mich für Texte aus dem Zeitraum, da ich Ralph Kellenber- ger auf seinem schweren Weg begleitete. Es war auch die Zeit, in der die alten Sommerlad-Villen in meiner Strasse in Vaduz eingeris­ sen und zerstört worden sind. Im zweiten Teil dann„ nach dem Umhängen der Bilder, werde ich ein paar Seiten aus dem Blätter­ werk lesen, an dem ich seit Jahr­ zehnten arbeite.» 
Blicke ins Leben Die Doppelbilder, die bis zur Pause an den Wänden des Auditori­ ums zu sehen waren, sind Teil eines umfassenderen Zyklus, die Evi Kliemand im Nachgefühl der vielen Fahrten durch das Rheintal während des Begleitens von Ralph Kellenberger geschaffen hatte. Für den zweiten Teil der Lesung wur­ den jene Bilder gezeigt, die Ralph Kellenberger dem Kunstmuseum 
überlassen hat. «Dazu gehören auch die kleinen Plastiken als Rites de passages, als kleine Gefährten für die grosse Überfahrt, die Ralph damals bevorstand. Vor über einem Jahr 
präsentierten wir im Foyer des Kunstmuseums Ralph Kellenber­ ges Buch <Farben aus der Ferne». Er hielt noch seine Ansprache, ein Video davon 
wird uns zurückver­ setzen. Es war seine letzte öffentliche 
Präsentation, wie im allerletzten Moment, und der Auftakt zu einer grossen Leidenszeit, mit der ich bis zuletzt verbunden bin.» Die Tagebuchnotizen von Evl Kliemand zeigten die Gedanken, mit denen sie das schmerzliche Geschehen begleitete. Sie gab damit beeindruckend tiefe Blicke frei in das Leben, auf die Paralle­ lität von Ereignissen, «Zufall und Systematik» Lichtobjekte von Frpngois Morellet in der Galerie am Lindenplatz in Vaduz VADUZ - Kurt Prantl präsentiert in der Galerie am Lindenplatz in Vaduz bis zum 10. Mai Lichtob­ jekte des 1926 in Cholet/Frank- reich geborenen Frangols Morellet, einer der Wegbereiter der «Konkreten Kunst». «Berolf Hause r In den 50er- und 60er-Jahren ent­ standen die ersten stringent-ratio- nalen Arbeiten von Fran^ois Morellet auf der Grundlage geometrischer Systeme. Später wurde sein Umgang mit den For­ men zunehmend freier, spieleri­ scher. In seinen Experimenten mit den Phänomenen visueller Erschei­ nungen täuscht Morellet Bewegun­ gen oder Dreidimensionalität, z. B. durch bestimmte Linienführungen oder Überlagerungen vor. Seine Arbeiten sind u. a. im Centre Pom- pidou in Paris, im Stedelijk-Muse- üm in Amsterdam, in der National­ galerie in Berlin oder im Lenbach- haus in München zu sehen. Einfache Systeme «Auf einer Brasilienreise», erzählte der Künstler, «sah ich Bilr der 
von Max Bill, war so fasziniert davon, dass ich begann, mit der Geometrie der konkreten Kunst zu 
arbeiten. In den 50er-Jahren arbei­ tete ich mit ziemlich radikalen Werken, malte drei senkrechte und drei horizontale Linien, die sich kreuzten. In den 60ern versuchte ich, die Betrachter in meine Arbeit mit einzubeziehen. Z. B. installier­ te ich Neonröhren in einer Art 
Aquarium. Das Publikum konnte das Wasser bewegen. Durch die Wellen entstanden Reflexionen des Lichts an der Decke. Das ist auch fotografiert worden. Jetzt, 40 Jahre später, habe ich diese Fotos vorge­ nommen und neue Neonarbeiten aufgrund dieser Lichtwellenbewe­gungen 
gemacht; zwei davon sind hier in der Galerie am Lindenplatz zu sehen. Ich versuche immer, möglichst einfache Systeme zu fin­ den, experimentiere dann mit Modellen oder mit Malen. So ent­ stehen Arbeiten, die sich zwischen dem Absurden und dem Rationalen bewegen. Liebhaber des Rokoko Ein grosser Teil meiner Arbeiten beruht auf der Zahl P (3,14159...). Der Zahl eins weise ich einen Winkel von 10 Grad zu, die Vier hat dann also 40 Grad usw. Nun kann ich aus der unendlichen Reihe von Pi Zahlen herausgreifen und die Winkel zuweisen. So ent­ stehen Winkelformen wie bei einem unregelmässigen Akkorde­ on. Diese Formen kann ich in unterschiedlichen Materialien zei­ gen, an der Wand, auf dem Boden, mit Neonröhren; kann die Formen aber auch zu flach verlaufenden Kurven biegen, weil ich ein Lieb­ haber der runden Formen-des Rokoko bin.» Lichtobjekte von Frangois Morellet in der Galerie am Linden­ platz in Vaduz bis zum 10. Mai. Öffnungszeiten: Dienstag bis Frei­ tag von 10 bis 18 Uhr, und am Samstag von 10 bis 16 Uhr. 
Frangois Morellet zeigt, unter dem Titel «Zufall und Systematik», Uchtob- Jekte in der Galerle am Lindenplatz in Vaduz.
	        

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