Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 13. MÄRZ 2003 
VOLKS I 
El IDCPin UNSERE LESERINNEN UND BLATT I CUnLOIU 
LESER SCHREIBEN 
44 LESERMEINUNGEN LESERMEINUNGEN An die Herren von Liechtenstein Sic haben an die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner einen Brief geschickt. Was darin steht, ist nicht wahr. Die fürstliche Familie kann auch in Zukunft in Liechten­ stein leben, wenn wir ein JA zur FRIEDENSINITIATIVE oder ein DOP­ PELTES NEIN einwerfen. Arno Oeliri, Keramisbüntweg 535, Ruggell Wir nehmen das Fürstenhaus beim Wort Der Erbprinz sagte am Volksblatt-Lcscrtelcfon wörtlich: «Das Fürstenhaus wird nie politische Funktionen ausüben, wenn dies die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr wünscht.» Dies iässt den Umkchrschluss zu: «Das Fürsten­ haus wird politische Funktionen ausüben, wenn dies die Mehrheit der Bevölkerung wünscht.» Durchlaucht, die überwiegende Mehrheit der Liechtensteiner/-inncn stand und steht zu einem aktiven und starken Fürsten. . wie er es die letzten achtzig Jahre war. Dies belegen auch mehrere Umfragen. Die Aussage des Erbprinzen stimmt optimistisch, dass auch bei einer Beibehaltung der bewährten Verfas­ sung das Fürstenhaus weiterhin politisch zum Wohle des Landes aktiv sein wird - wie es auch der verstorbene Landesfürst S.D. Franz- Josef so meisterhaft, und ohne Wenn und Aber, verstanden hat. Durchlaucht, eine gros­ se Mehrheit der Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner will, dass das Fürstenhaus weiterhin in der Tradition Ihres verstorbenen Grossvaters - aktiv, weitsichtig und integrie­ rend - zum Wohle Liechtensteins im Land tätig ist. Um in diesem Punkt Gewissheit zu bekommen, brauchen wir am kommenden Wochenende nicht an die Urne zu gehen. Gemäss Ihrer Aussage im Volksblatt ist dem Fürstenhaus der Wunsch der Volksmchrheit heilig. Durchlaucht, wir nehmen Sie beim Wort. Claudia Vogt-Lenherr, Landstrasse l7l,Triesen Unvollständig und manipulativ Ergänzungen zum Bericht «Mit oder ohne Fürstenhaus?» von Martin Frommelt, Volks­ blatt 12. 3. 2003 An der kontradiktorischen Fernsehdiskus- sion vom Montagabend hat mir Ernst Walch unterstellt, ich sei gegen die Monarchie. Mit dem Satz «Dann geben Sie doch gleich zu, dass Sie gegen die Monarchie sind», wollte er mich als unglaubwürdig hinstellen. Das versuchte nun auch Martin Frommelt. Wenn es wert ist, für diese Unterstellung Drucker­ schwärze zu verbrauchen, so wäre es nicht mehr als fair, wenn aüch die Antwort der Beschuldigten abgedruckt wird. Zum Glück hat das Vaterland dem Dialog genauer und bis . zum Schluss zugehört und ihn auch dementsprechend wiedergegeben: «...Sie widersprach dem und verwies auf die vielen Kompetenzen des Fürsten.» Der Fürst soll für mich zudem bewahrend sein und nicht spaltend. Ich spreche dem Fürsten eine ganz wichtige Rolle zu. Er ist ein Aktivbcobach- ter unseres politischen Geschehens und soll, wenn er Fehlentwicklungen beobachtet, ein­ greifen. Cornelia Batliner, Eschen Klarstellung Jn den aktuellen Inseraten des Verfassungs­ friedens wird die Liste mit den 600 Suppor­ tern abgedruckt. Aus Platzgründcn werden nur die Namen und nicht der Wohnort abge­ druckt. Manfred Wanger, Bürger von Schaan, wohnhaft in Gamprin, hält aus­ drücklich fest, dass er kein Supporter des Verfassungsfriederts ist. Bei der auf der 600 Namen langen Supportcrliste aufgeführten Person gleichen Namens handelt es sich um den in Planken wohnhaften Manfred Wan­ ger. Initiativkomitee Vcrfassungsfrieden 
Erstaunliche Parallelen «Wer nicht für uns ist. ist gegen uns!« Diese Aussage stammt von George W. Bush. Sie hätte auch von unserem Fürsten stammen können. Bei genauerem Hinsehen bestehen erstaunliche Parallelen zwischen dem gegenwärtigen Ver­ halten unseres Fürsten und jenem der USA. Der Fürst war nicht bereit hinzu­ nehmen. dass sein Vorschlag die erforderliche Mehrheit im Landtag nicht erreichte und brachte ihn sodann vors Volk. Gleiches zeich­ net sich jetzt auch für die USA ab. Es wird im UNO-Sicherheitsrat zäh verhandelt.- Die USA lassen aber keinen Zweifel daran, dass sie notfalls auch ohne UNO-Mandat, allenfalls auch ohne den bisherigen Mitstreiter England, in den Krieg ziehen werden. Die Wurzeln für diese Verhal­ tensweisen liegen in beiden Fällen etwa zehn Jahre zurück. George Bush scn. hatte damals, wahr­ scheinlich auf Druck der UNO. das Regime von 
Saddam Hussein nicht gestürzt. Diesen «Fehler» will .sein Sohn nun ausmerzen. Die Ursache für die Vcrfassungsinitiative des Fürstenhauses liegt in der Slaats- krise vom Oktober 1992 begrün­ det. Weil die bestehende Verfas­ sung von I92I dem Plan des Fürs­ ten. Regierung und Landtag zu ent­ lassen und mittels Notrechts zu regieren, damals im Wege stand, musste er sich beugen und willigte in einen Kompromiss ein. Jene Hindernisse (Regierungs- entlassung, Auslegung des Staats- gerichtshofes in Kompetenzkon­ flikten, Gegenzeichnung von Not­ verordnungen in bestimmten Fal­ len) werden durch seinen Initiativ­ vorschlag nun ausgemerzt. Kom­ promisse wird der Fürst in Zukunft nicht mehr abschliessen. müssen, weil er alle Zügel in der Hand hal­ ten wird. Die Notwendigkeit, Kompromisse zu schlicssen, ist aber ein Bestandteil unseres Staats­ aufbaus (Dualismus). Können sol­che 
zwischen Fürst und Landtag aber nicht erzielt werden, sollte als Ventil (ohne Druck!) das Volk oder allenfalls der Staatsgerichtshof als unabhängige Instanz entscheiden. Diese Lösung brächte die Friedens­ initiative. Thomas Nigg, Triesen Lügeninserate Den Werbestrategen für die Fürs­ teninitiative scheinen keine Gren­ zen gesetzt. Wenn noch nicht stimmberechtigte Jugendliche in Zeitungsinseraten behaupten, dass sie für die Fürsteninitiative stim­ men. 
1 ist das schlichtweg gelogen. Oder dürfen Befürworter der Fürs­ teninitiative auch stimmen, wenn sie noch nicht 18 sind'.' Wer zu sol­ chen Mitteln greift, muss auf der sachlichen Ebene wahrlich schlechte Karten haben. Ich frage mich sorgenvoll, wie solche Leute mit der Macht umgehen, welche sie bei der Annahme des fürstlichen Verfassungs Vorschlages 
bekom­ men. Peter Meier, Tonagass 9, Eschen ANZIKil rj r("ä VJ> V 
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wir Liechtensteiner so wenig Seibstbevyusstscin, dass wir mei­ nen, dass auf Grund des Wegzugs unseres Fürsten es mit dem ganzen Land bergab geht? Anstatt unseren wirtschaftlichen Wohlstand dem Fürsten zuzuschreiben, sollten wir stolz auf unsere Väter und Gross­ väter sein, die Liechtenstein zu dem gemacht haben, was es heute ist. Wieso haben wir kein Vertrauen in Landtag und Regierung, die von uns selbst direkt bzw. indirekt gewählt werden? Die fürstliche Verfassung kommt nämlich einem Vertrauensentzug für Landtag und Regierung gleich, die mit dieser Verfassung beide weniger Einfluss hätten. Darum: Lasst uns unsere Zukunft in unseren eigenen Hän­ den halten, gebt uns jungen Men­ schen die Chance, unsere politi­ sche Zukunft selbst zu bestimmen und sprecht unserem Landtag und unserer Regierung weiterhin das Vertrauen aus: Mit einem Nein zur Fürsteninitiative! Thomas Kindle, Student, Berlin/Triesen Nun ist es soweit... Dieses Wochenende können wir also endlich abstimmen, ob wir ein Land ohne Fürst oder absolutisti­ sche 'Zustände bei uns im Land haben wollen: wenn das keine Ent­ scheidung zwischen Not und Elend ist! Wenn man die Leserbriefe so liest, entscheiden wir uns dieses Wochenende zwischen wirtschaft­ licher Stabilität und politischen Rechten, wobei eine Mehrheit der Mitbürger bereit zu sein scheint, ihre politischen Rechte für angebli­ che wirtschaftliche Stabilität zu verkaufen. Nur, wer garantiert uns, dass der Fürst (und nur er) uns diese wirtschaftliche Stabilität, geben kann?. Oder besser: Haben 
Ohne Achtung - keinen Halt! Zuviel hat unsere Heimat die letz­ ten Jahre, besonders die letzte Zeit in Aufruhr gebracht. Liest man die gemeinen, unter aller Würde, ohne Respekt und Anstand geschriebe­ nen Leserbriefe, schlägt einem das Herz bis zum Hals. Ja, Gott sei Dank ist die Lösung in Sicht! Und die liegt nur in der Fürsteninitiati­ ve! Also, ein klares JA zu unserem Landesfürsten und unserem Erb­ prinzen, und somit auch für das Volk, uns! Ein «doppeltes Nein», das nur aus der so genannten «Friedens­ initiative» entstanden ist, bringt überhaupt keinen Frieden, im Gegenteil! Wir wollen doch als Liechtensteiner mit geradem Rücken wieder ins Ausland kön­ nen, ohne uns schämen zu müssen, Liechtensteiner zu sein! Also, darum JA zur Fürsteninitiative! Vreni Eberle, Gagoz 21, Balzers - Vv ' S*-»»« 
seinem Vater könnte unterschiedli­ cher nicht sein. Deshalb konnte er in weiten Kreisen des Volkes auch keine Liebe gewinnen, teilweise hat er auch den Respekt vor seiner Person verloren. Es wird nicht gut herauskommen, wenn er dies nun über die Verfassung «erzwingen» will. Wir sehen jetzt schon den Scherbenhaufen. Der Verfassungs- vorschlag des Fürsten ist in weiten Teilen ein Konfliktmodell, das wei­ tere Polarisierungen auslösen wird. Es ist in diesem Sinne ein getreuli­ ches Abbild der Person des Fürs­ ten. Bei Fürst Franz Josef hätte ich ein überzeugtes JA in die Urne geworfen, auch, weil mir an der Monarchie viel liegt. Bei Fürst Hans-Adam fällt mir dies aufgrund aller Erfahrungen schwer. Ich werde NEIN in die Urne werfen. Damit ist der Weg frei, dass Hans- Adam zurücktreten kann. Er hat immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass er sich in seinem Leben gerne andere Betätigungen vorstellen könnte als «nur» Fürst sein. Jetzt ist der Zeitpunkt dafür. Meine Hoffnung geht dahin, dass seinem Sohn Alois es gelingen mag. irgendwann aus dem Schatten seines Vaters zu treten, so dass es ihm gelingt, an der guten Zeit von Fürst Franz Josef und Fürstin Gina wieder anzuschliessen. Dann kann eine neue Generation das aufneh­ men. was wir heute nicht schaffen. Bis dahin «hält» die bestehende Verfassung alleweil! Lic. phil. Werner Hasler, Psychotherapeut, Eschen Vertrauen in wen? Bilder offenbaren oft mehr als tau­ send Worte. In der neuen Aussen­ dung von Fürst Hans-Adam stehen seine verstorbenen Eltern im Mit­ telpunkt, nicht er als der regierende Fürst! Ich lese dies so: Wir werden erinnert an die glückliche Zeit mit Fürst Franz Josef und Fürstin Gina. Es war aber auch die Zeit, als die jetzige Verfassung kein Hindernis war, dass Liechtenstein zu einem bis anhin ungeahnten Reichtum und Wohlergehen prosperieren konnte und weitgehend ein tiefes Vertrauensverhältnis, ja eine Liebe zwischen Fürstenhaus und Volk vorherrschten. Diese Zeit ist vorbei und wenn die Schweizer Illustrier­ te vom 23. Oktober ,1989 anlässlich des Todes von Fürstin Gina auf dem Titelblatt vom «Ende eine glücklichen Zeit» schrieb, verste­ hen wir erst heute diese im nach­ hinein prophetischen Worte. Fürst Hans-Adam ist es leider nicht gelungen, in dieser Weise das Ver­ hältnis weiterzupflegen. Der Regierungsstil zwischen ihm und 
Kartengrüsse vom Schloss Uns würde es anstehen, in Würde und Sachlichkeit über eine Verfas­ sung zu diskutieren, welche Wei­ chen stellt für die Zukunft unseres Staates. In Liechtenstein jedoch ist es möglich, diese Diskussion herab zu brechen auf die einfache Frage «Ja oder Nein zur Fürstenfamilie». Das ist eine absichtliche Täu­ schung, die wir einem verletzten Fürsten und hörigen FBP-Verant- wortlichen zu verdanken haben. Dagegen wehren wir uns und stim­ men voller Überzeugung für den «Verfassungsfrieden»! Ingrid und Georg Kaufmann-Sele Bahnstrasse 61, 9494 Schaan AS/1 I' il Nein zur Fürsteninitiative «Durch die Verweigerung der Sanktion (absolutes Velo) kann der Fürst eine Volksentschei­ dung zunichte machen. Das ist fiir mich eine Entmündigung T M Q i n 1 
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hat mit der Stärkung der demokratischen Rechte wenig zu tun. Cornelia Ratlmt'1, Lehrerin, [sehen
	        

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