Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 13. MÄRZ 2003 
VOLKS BLATT 
IIVII AMR KUNDGEBUNGEN VOR ABSTIMMUNG I IM LM IM 
U AUFRUF DES REGIERUNGSCHEFS 
11 Aufruf Bedeutende Entscheidung für das Fürstentum Liechtenstein Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger Kommendes Wochenende ist es so weit: Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, haben die Möglichkeit, durch Ihre persönli­ che Stimmabgabe über die Abänderung der Verfassung von I92I zu bestimmen. Am Ende einer langen und sehr intensiv geführten Diskussion über die beiden Initia­ tiven zur Abänderung der Verfassung wer­ den Sie als Stimmbiirgerinnen lind Stimm­ bürger ihre Entscheidung an der Urne fällen. Die Auseinandersetzung in der Verfas­ sungsfrage in den let/.ten Wochen und «Nur gemeinsam vereint sind wir stark nach aussen»: Regierungschef Otmar Hasler. Monaten war hart, die Diskussion über die Ausgestaltung der Verfassung im ganzen Land heftig und intensiv. Dabei haben sich viele Liechtensteinerinnen und Liechten­ steiner über die Parteigrenzen hinweg für die eine oder andere Vorlage eingesetzt und von ihrem demokratischen Recht der Mit­ wirkung Gebrauch gemacht. Wenn die unterschiedlichen Überzeugun­ gen und Wertungen in der Verfassungsfrage auch zu äusserst harten Auseinandersetzun­ gen geführt haben, so ist es jetzt umso w ich­ tiger, dass wir uns nach dem 16. März, nach der demokratisch gelallten Entscheidung, auf die uns verbindenden Werte besinnen und wieder aufeinander zugehen, dass wir gemeinsam die Zukunft unseres Landes weitcrgestalten. Wenn die Gewitterwolken der Auseinandersetzung abgezogen sind, ist neuer Platz für einen gemeinsamen Weg. Denn nur gemeinsam vereint sind wir stark nach aussen. Ja zum Kompromiss Die Regierung empfiehlt ein JA für die Initiative des Landesfürsten und des Erb­ prinzen. Es ist eine Initiative, der die Mehr­ heit der Verfassungskommission, der Land­ tagsabgeordneten und die Regierung nach langen Verhandlungen ihre Zustimmung im Interesse des Landes Liechtenstein gegeben haben. Ich sage es noch einmal in aller Deutlichkeit: die Initiative ist eine verhan­ delte Lösung, ein Kompromiss und keine aufgezwungene einseitige Lösung. Ein Ja zur Initiative des Landesfürsten und des Erbprinzen bedeutet auch ein Ja zu den Grundprinzipien unserer Verfassung. Eine Weiterentwicklung der Verfassung ist nur im Konsens möglich. Ein Ja bietet unse­ rem Land die Chance zu einem Neuanfang: Gemeinsam können wir die zurzeit wichti­ gen Fragen in Gesellschaft und Wirtschaft anpacken. Nein löst keine Probleme Ein doppeltes Nein löst keine Probleme. Ein doppeltes Nein wird die Diskussion über die offenen Verfassungsfragen wieder aufbrechen lassen und uns eine Ungewisse Zukunft bescheren. Trotz unterschiedlicher Meinungen war und ist es der Regierung ein Anliegen, mit allen wieder gemeinsam die Zukunft unse­ res Landes.zu gestalten. Otmar Hasler, Regierungschef 
Solidarität mit Fürstenhaus Rund 300 Befürworter der Fürsteninitiative trotzten dem schlechten Wetter VADUZ - Mit einer Solidaritäts­ kundgebung auf dem Vaduzer Rathausplatz bekundeten gestern Abend gegen 300 Per* sonen ihre Unterstützung für die Initiative des Fürstenhau­ ses. «Marlin frömmel t S. D. Landesfürst Hans-Adam IL, I. D. Fürstin Marie sowie S. D. Erb­ prinz Alois mischten sich überra­ schend unter die Gäste und zeigten zwei Tage vor der für Liechtenstein so wichtigen Abstimmung Volks­ nähe. Auch mehrere Landtagsabge­ ordnete, angeführt von Landtags­ präsident Klaus Wanger, kamen. Namens der Fürstlichen Familie dankte S. D. Fürst Hans-Adam II. auf dem Podium allen für die Unterstützung. Das Fürstenhaus sei zuversichtlich, dass der langjährige Abstimmungsstreit am Sonntag mit einem positiven Ausgang abge­ schlossen werden könne, sagte der Monarch. Positives Fazit Peter Sele von der organisieren­ den Bürgerbewegung «Duales Liechtenstein» äusserte sich über­ aus zufrieden über den Aufmarsch: «Angesichts des miserablen Wetters habe ich nicht mit so vielen Leuten gerechnet. Über 250 Personen haben sich in unser Solidaritätsbuch eingetragen. Mich hat vor allem die positive Stimmung beeindruckt. Wir haben bewusst auf das Halten von Reden verzichtet, denn es ist jetzt genug geredet worden. Wir wollten mit unserer Kundgebung einfach noch einmal darauf hinwei­ sen, dass der weitere Weg des Fürstentums nur bei einem Ja zur Initiative des Fürstenhauses klar ist. Alles andere sind Abenteuer.» 
Ja zum Fürstenhaus, Ja zur FUrsteninltiative (v.l.): Frank und Elisabeth van Eck, Emil Heinz Batllner sowie der bekannte Brauchtumsspezialist Adulf Peter Goop. Landtagspräsid8nt Klaus Wanger (Ii.) und Jägerschafts-Prasident Markus Hasler. 
Zahlreich In Vaduz vertreten waren die Befürworter der Fürsten- Initiative aus Mauren. ManiFest der «Nein-Abstimmer» in Vaduz Gegner der Fürsteninitiative schmissen bunte Party VADUZ - Im von innen und aus­ sen bunt-beleuchteten Ballen­ lager des Spörry-Areals in Vaduz trafen sich gestern Abend Gegner der Fürsteninitia­ tive. Sie machten erneut ihre bestens bekannten Standpunk­ te klar. «tucas Ebne r Unter tosendem Beifall der zirka 250 Besucher sprachen sich alt Landtagsabgeordnete und Vertreter verschiedenster Organisationen, 
darunter auch die VU und die Freie Liste, zu einem «Nein» gegen die Fürsteninitiative aus. «Es geht weder um den Wohnsitz des Fürs­ ten oder um den Abriss von Schloss Vaduz. Schon gar nicht um ein ja oder nein zum Fürstentum Liech­ tenstein»,' sagte alt Landtagsabge- ordneier Guido Meier: «Es geht um die Verfassung, um Selbstachtung und Glaubwürdigkeit.» Auf dem Programm standen aus­ serdem die Verlesung und Verab­ schiedung des «Demokratie-Mani-fests», 
Ballone wurden Richtung Nachthimmel geschickt, Videovor­ führungen der Landeskanalsendun- gen 
gezeigt und der Musik des JazzZirkus gelauscht. Moderator Sebastian Frommelt bezeichnete das ManiFest als «Ver­ anstaltung verschiedenster Grup­ pen, deren kleinster, gemeinsamer Nenner das Nein zur Fürsteninitia­ tive ist». Diese «Nein-Auffordc- rung» an alle Stimmbürger war denn auch die Quintessenz des Abends. 
Verlas gestern das Claudia Heeb-Fieck. 
Manifest: Am Mikrofon: Der frühere Landtagsabgeordnete Guido Meier. Im Publikum mit dabei: der frühere Regierungschef Mario Frlck.
	        

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