Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 12. MÄRZ 2003 VOLKS I 
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25 VERANSTALTUNGEN Fiamenco mit Castano SARGANS - Bereits zum dritten Mal gastiert die Flamenco-Tünzerin und -Lehre- rifi Bettina La Castano in der Ballettschule Alte Traube in Sargans. Sie wird vom Frei­ tag, 14. März bis Sonntag 16. März diverse Workshops für Schnupperer, Anfa'nger und Fortgeschrittene leiten. Erstmals wird ein spanischer Gitarrist, El Espina, die Übungen begleiten. Die Inhalte der Workshops sind Chorcografien und eine Einführung in die Kastagnetten. Die Zeit wird intensiv genutzt, sodass die Teilnehmerinnen vom umfrangreichen Repertoire von Bettina La Castano und ihres Gitarristen El Espina pro­ fitieren können. Auskünfte und Ameldun- gen an Telefon 081/783 18 31. 
LESERMEINUNGEN Bettina La Castano (Mitte) wird in der Bal- iettschule Alte Traube in Sargans Intensive Flamonco-Lektlonen präsentieren. LESERMEINUNG Einleuchtend Wenn unsere Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am Wochenende der Verfas- sungsinitiative des Fürsten und der FBP zustimmen, befürworten sie eine neue Ver­ fassung, die wir (das Volk) nie mehr ändern können, ausser der Fürst ist damit einver­ standen. Alleine diese Tatsache muss eigentlich allen sofort einleuchten und nur schon aus diesem Grunde darf man doch niemals JA zu dieser Verfassung sagen. Die vielen Überlegungen, die es zudem noch gegen die so genannte Fürsteninitiative gibt, können der Einfachheit halber eigent­ lich beiseite gelassen werden. Hugo Walser, Eschnerstrasse 33, Schaan 
Wir sind nicht blöd Wir Liechtensteiner und Liechten­ steinerinnen sind nicht blöd. Wir wissen, dass es in ein paar Tagen um unsere Verfassung geht, dass wir über unsere Verfassung abstim­ men. Es geht nicht um die Leute auf den Fotomontagen. Es geht darum, dass wir selber sagen wollen was gilt, wenn es um unser Land geht. Die auf den Fotomontagen abgebil­ deten Kinder und Erwachsenen der Fürstenfamilie sind gut und recht, aber in der Abstimmung geht es nicht um sie, sondern um unsere Verfassung. Die früheren Fürsten in Ehren, aber es geht um unsere Zukunft. Es geht nicht um die Monarchie. Niemand will die Monarchie abschaffen. Es geht darum, ob wir Liechtensteiner und Liechtenstei­ nerinnen auch in Zukunft selbst­ ständig und für uns selber verant­ wortlich sind. Es geht darum, dass wir eine Verfassung wollen, in der wir Bürger und Bürgerinnen das letzte Wort haben. Es geht auch nicht um das Schloss. Das Schloss steht schon viele hundert Jahre und wird sicher noch lange stehen. Es geht dämm, ob das Volk seine Richter und Gerichte selber bestellen kann oder ob ein einzelner, der selber keinem Gericht untersteht, über unsere Richter bestimmt. Es geht darum, ob wir frei und unabhängig sind. Wenn wir für die Friedensinitia­ tive stimmen, haben wir Liechten­ steiner und Liechtensteinerinnen (wenn es einmal hart auf hart gehen sollte) das letzte Wort. Ich stimme für die Friedensinitiative, weil ich frei sein will und ohne Angst entscheide. Josef Schädler, Burkat, Triesenberg «Wohlstandssorgen» Wieso sollen wir ohne Not den wirtschaftlichen Wohlstand unse­ res Landes aufs Spiel setzen? Eine kleine Volkswirtschaft wie die liechtensteinische braucht den Zugang zu ausländischen Märkten - der grüsste Teil unserer Industrie­ produktion wird exportiert, die liechtensteinischen Banken wickeln Tag für Tag eine Vielzahl internationaler Zahlungen ab. Ein kleiner Staat wie Liechten­ stein ist auf das Wohlwollen grös­ serer Staaten angewiesen, die ihm den Zugang zu den eigenen Märk­ ten erlauben. Hätte ein Liechten­ stein dieses Wohlwollen noch, des­ sen Verfassung bei Annahme der 
Fürsteninitiative «einen schwer­ wiegenden Rückschritt» darstellt (Venedig-Kommission des Europa­ rates)? Könnte ein solches Liech­ tenstein noch einmal einefti Abkommen wie dem EWR- Abkommen beitreten? Wie stünde es in Zukunft mit dem Zugang zu den ausländischen Märkten, sollte «eirt solcher Rückschritt zur Isola­ tion Liechtensteins innerhalb der europäischen Staatengemeinde» führen (Venedig-Kommission des Europarates)? Ist ein in Europa iso­ liertes Liechtenstein wirtschaftlich lebensfähig? Ist eine Verfassungsänderung, die zur wirtschaftlichen Isolierung Liechtensteins führen kann, nicht eine Gefahr für den Wohlstand? Wir sollten den Ast nicht absägen, auf dem wir sitzen. Wilfried Oehry, Im Tröxle 49, Schaan Zerrissenes Land! Seit Tagen beschäftigen mich nicht mehr in erster Linie die Verfäs- sungsfrage und das kommende Abstimmungsergebnis, sondern das vergiftete Klima in Liechten­ stein. Wo immer man sich bewegt, stellt man fest, dass grosse Gräben aufgeworfen sind. Diese führen durch Familien, Verwandtschaften, Parteien, Vereine und Gemeinden. Das Land Liechtenstein, unsere Heimat, ist zutiefst zerrissen. Dazu kommen noch täglich Verunglimp­ fungen, Beleidigungen, Unwahr­ heiten und Unterstellungen. Viele Menschen werden am Wochenende nur ungern an die Urne treten oder sogar 
der Abstimmung fernbleiben. In der Bevölkerung wird immer mehr festgestellt, dass die Verant­ wortung für diese Entwicklung bei der Fortschrittlichen Bürgerpartei und ihren heutigen Exponenten liegt. Wäre die FBP bei ihrer beschlossenen Meinung geblieben, wie sie von Ex-FBP-Vizeregie­ rungschef Thomas Büchel im Volksblatt vom 6. März veröffent­ licht wurde, so wäre uns diese unsägliche Abstimmung vom kom­ menden Wochenende erspart geblieben. Ist dies alles nur um der Macht Willen geschehen? Haben darum diestf Exponenten ihre Mei­ nung so drastisch geändert? Die innere Einheit unseres Lan­ des ist zerstört. Das wird auch im Ausland festgestellt und es wird uns im.EWR und generell in Euro­ pa sehr schaden. Vor allem wird es dem Vertrauen in unseren Finanz­ platz abträglich sein. Dieser Regie­ rung wird es sicher nicht mehr 
gelingen, die aufgeworfenen Grä­ ben zuzuschütten. Liechtenstein braucht aber nach der Abstimmung einen völligen Neubeginn. Magda Gerner, Eschen Können wir noch unterscheiden? In aufgeregten Zeiten wird einem diese Fähigkeit oft genommen. Deshalb einige Testfragen: Was steht in der Fürsteninitiative drin und was steht auf ihrer Verpackung drauf? Warum ist, wer gegen die Fürsteninitiative stimmt, gegen die FUrstenfamilie? Weshalb stellen praktisch alle unparteiischen aus­ ländischen Beobachter fest, dass die Fürsteninitiative die ohnehin grosse Macht des Fürsten noch erhöht? Wie fein gesponnen muss ein Kompromiss sein, dass man ihn nicht mehr erkennen kann? Im Ausland haben sich Nazi-Ver­ gleiche jüngst oft als schief erwie­ sen 
und ihren Urhebern wenig Glück gebracht. Und bei uns? Erb­ prinz Alois antwortete am Volks- blatt-Telefon: «Der Fürst hat nie die Gegner des Verfassungsvor­ schlages mit den Nazis verglichen, sondern nur erwähnt, dass man selbst die viel tieferen Gräben, die während des Zweiten Weltkriegs entstanden sind, bald überbrücken konnte.» In der offiziellen «Information» der Regierung, die den Abstim­ mungsunterlagen beiliegt, stehen folgende von Fürst und Erbprinz unterschriebene Sätze: «Eine klare Volksentscheidung für die Verfas-" sungsreform des Fürstenhauses wird jene Versuche aus dem In- und Ausland in die Schranken wei­ sen, welche die Souveränität des Landes und das Selbstbestim­ mungsrecht seiner Bevölkerung in Frage stellen. Volk und Fürsten­ haus haben vor rund 60 Jahren unter sehr viel bedrohlicheren Bedingungen ähnliche Versuche aus dem In- und Ausland erfolg­ reich abgewehrt.» Ich frage mich: Wenn nichts «verglichen» wird, wie kann dann behauptet werden, dass etwas «ähnlich» sei? Die Devise «Für Gott, Fürst und Vaterland» ist hierzulande 1940 aufgenommen worden als Akt der Abgrenzung gegen den National­ sozialismus. Wenn sie jährlich am Staatsfeiertag erscheint, gilt sie als allseitig akzeptiertes Symbol der Einheit. Ob den Leuten, die diese Devise heute im Abstimmungs­ kampf einsetzen, das Ausmass ihrer Geschmacksverirrung be­wusst 
ist? Welten trennen doch die damaligen Liechtensteiner Nazis, die den. Anschluss an Gross- deutschland (und anderes!) anstrebten, von unseren heutigen Mitbürgern, die aus Sorge um die Demokratie den Europarat anrie­ fen. Dass nicht einmal dieser Unter­ schied mehr "beachtet wird, zeigt, mit welch groben Keilen die Spal­ tung 
des Volkes mittlerweile betrieben werden kann. Ob wir sie tatsächlich scr «bald überbrücken» werden, wie es für die Tragfähig­ keit einer neuen Verfassung not­ wendig wäre? Konrad Kindle, Vaduz Ausgang der Verfassungsabstim­ mung völlig offen! Der Unterzeichnete hat in einem Landtagsvotum vom 13. 4. 2000, kurz nachdem die Verhandlungen zwischen der damaligen Verfas­ sungskommission, deren Mitglied auch der heutige Regierungschef Otmar Hasler war, Folgendes aus­ geführt: «Die von vielen bereits als für das Volk verloren gehandelte Verfassungsfrage ist durchaus offen. Der Fürst hat un? im Gespräch vom 3 . 4. 2000 eine schmähliche Niederlage prognosti­ ziert. Ich teile diese Ansicht nicht. Wenn sich möglichst viele ent­ schieden einsetzen, werden wir einen Rückfall ins 19. Jahrhundert verhindern können. Packen wir es' an. Nur eine Sache, die man auf­ gibt, ist letztlich verloren!»" Diese Worte sind gerade jetzt in der Woche vor der Abstimmung aktueller denn je. Der Ausgang der Abstimmung vom nächsten Wochenende ist völlig offen. Ich bitte deshalb alle, sich für ein demokratisches Liechtenstein ein­ zusetzen, am nächsten Wochenen­ de zur Urne zu gehen und ein über­ zeugtes Ja für die Friedensinitiative und ein ebenso überzeugtes Nein für die fürstliche Initiative einzule­ gen. Sollten Ihnen die moderaten Lösungen der Friedensinitiative zu weit gehen, stimmen Sie bitte zweimal Nein. Auch damit verhin­ dern Sie, dass sich die von nieman­ dem mehr kontrollierte Macht des Fürsten wie ein Schatten auf unser politisches System legt und dieses lähmt. Demokratie aber braucht Freiheit wie der Mensch die Luft zum Atmen. Auch deshalb ein Nein zur Fürsteninitiative! Peter Sprenger, Haidenstrasse 12, Triesen Cailler •Cremant 1 •Milchnuss |j •Rayon Milch 
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