Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 8. MÄRZ 2003 VOLKS I 
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7 EMOTIONEN Viel Sympathie für Erbprinz Alois am Lesertelefon Es ist eine Schande, dass in Liechtenstein nur noch die Advokaten regieren wollen, wir haben bald Zustände wie im Irak: Mit Ihrer Grossmutter habe ich Jrliher viele Brote über die Grenze getragen: Was muss ich tun, damit ich auf dem Abstimmungszettei keinen Fehler mache? Kreuzen Sie einfach die erste Frage mit Ja und die darunter stehende zweite Frage mit Nein an."Die daneben stehenden Kästchen ERSTE.FRAGE: JA ZWEITE FRAGE: NEIN lassen Sie am besten frei. Vielen Dank für Ihre Unterstützung, wir freuen uns sehr dar­ über! Ich finde es eine Frechheit, wie gegen das Fürstenhaus losgezogen wird: Leider müssen wir uns gefallen lassen, dass wir als Befürworter von diesen Demokraten noch übel beschimpft werden. Unser Land hat vom Fürstenhaus profitiert und nicht von diesen Demokraten: Ich hoffe, dass wir hoch gewinnen: Wir brauchen das Fürstenhaus in Vaduz! Danke sehr für die Unterstützung. Wir hoffen zuversichtlich, dass wir diesen Ver­ fassungsstreit in einer Woche positiv ab- schliessen können, denn dieser Streit scha­ det sowohl dem Land wie auch dem Fürs­ tenhaus. Sollte, was wir bei Gott-nicht hoffen, Nein zu Ihrem Vorschlag gesagt werden: Las­ sen Sie uns dann im Stich? Sie dürfen uns Älteren und die jüngere Generation nicht im Stich lassen! Dieses Vertrauen in das Fürstenhaus freut uns sehr. Wenn alle Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner so denken, brauchen Sie sich "über die Zukunft keine Sorgen zu machen. Wir sind zuversichtlich, dass es nicht zu einer Ablehnung der Fürsteninitia­ tive kommen wird. Das Fürstenhaus möchte die Diskussion um die Rolle des Fürsten aber auf jeden Fall beenden. Durchlaucht, Sie sind unser zukünftiger Monarch, Sie müssen zur Zeit schwere Zeiten durchmachen: Geht das spurlos an Ihnen vorbei und welche Lebenserfah­ rung ziehen Sie aus dieser Situation? Es ist sicher eine Zeit, in der viel zusätzli­ che Arbeit anfallt und in der vor allem auch neue Erfahrungen gemacht werden, die für später sicher einmal hilfreich sein werden. Durchlaucht, die Verfassungsfrage hat uns über die letzten zehn Jahre viele Res­ sourcen gebunden: Wo liegen die grossen Herausforderungen für die Zukunft unseres Landes, welches sind die wichti­ gen Zukunftsfragen, mit denen wir uns dringend beschäftigen sollten? Die grösseren Herausforderungen der Zukunft sind ein finanzierbares Gesund­ heitssystem, die langfristige Absicherung der Pensionen und die bestmögliche Ausbil­ dung der Bevölkerung. Wir stehen aber auch vor entscheidenden Fragen, was die europäische Integration, den Finanzplatz- und die Rückgänge bei den 
Steuereinnäh- NACH AUSSEN MIT'.EINER STIMME SPRECHEN men betrifft. Hier müssen wir nach der Volksabstimmung mit vereinten Kräften die bestmöglichen Lösungen für unser Land fin­ den. Aufgrund der Kleinheit des Landes ist es enorm wichtig, dass wir nach aussen mit einer Stimme sprechen, um uns im interna­ tionalen Wettbewerb Gehör zu verschaffen. 
Doppeltes Nein ist keine Lösung Völksblatt-Lesertelefon: S. D. Erbprinz Alois zur Initiative des Fürstenhauses Fortsetzung von Seite 6 Wie beurteilen Sie die Aussage von bekannten Politikern, die in einem Zeitungsinserat mit der folgenden Feststellung für das doppelte Nein werben: «Die ein­ zige Verfassung, die zur Zeit Sta­ bilität geben kann, ist unsere Verfassung von 1921»? Der Verfassungsstreit der letzten zehn Jahre hat. gezeigt, dass die bestehende Verfassung keine Stabi­ lität mehr gibt. Viele, die heute für ein doppeltes Nein eintreten, haben sich noch vor kurzem für eine Änderung der Verfassung von 1921 ausgesprochen. Es sollte sich jeder bewusst sein, dass dieselben Personen die 
Verfas- KEINE STABILITÄT DJURCH BESTEHENDE VERFASSUNG sungsdiskussion bei nächstbester Gelegenheit neu anfachen werden. Stabilität für unsere Zukunft kann nur die Initiative des Fürstenhauses bringen. Die Gegner der FUrsteninitiative und Befürworter der 21er-Verfas­ sung geben zu verstehen, dass das dem Fürstenhaus aufgrund der bestehenden Verfassung entgegen­ gebrachte Vertrauen durch ein Nein zur Fürsteninitiative nicht. entzogen werden könne, da es an der Stellung des Fürsten nichts verändert: Wie sehen Sie das? Das Fürstenhaus hat ganz klar kommuniziert, dass es sich nicht mehr vorstellen kann, mit der 
jetzi- LANDTAG WOLLTE ÄNDERUNG gen Verfassung das Staatsober­ haupt zu stellen, weil wir dann die­ sen Konflikt Uber die Rolle des Staatsoberhauptes nicht beenden können. In den ersten Gesprächen mit dem Landtag haben wir als eine von vier Varianten angeboten, bei der heutigen Verfassung zu bleiben. Zuerst wollte der Landtag bei der heutigen Verfassung blei­ ben, dann hat sich aber eine grosse Mehrheit des Landtages für Gespräche über Verfassungsände­ rungen ausgesprochen. Wenn jetzt zum Teil von denselben Leuten gesagt wird, man solle mit dem doppelten Nein für die bestehende Verfassung stimmen, dann muss man sehen, dass das voraussicht­ lich nur ein kurzfristiges Manöver ist und der Verfassungsstreit danach wieder neu vom Zaun gebrochen wird. Sollte jetzt wirklich der schlimme Fall eines doppelten Neins ein­ treffen, würde dann der Zustand vor 1938 bewahrt bleiben? Rein theoretisch ist es möglich, das man einen Zustand hat wie vor 1938. Praktisch müssen wir sehen, dass wir dann in allen Bereichen eine Phase grosser Verunsicherung haben. Die Diskussion um die Änderung der Verfassung wird auch nicht beendet werden. Aus realistischer Sicht ist davon auszu­ gehen, dass wir dann einer radika­ len Änderung der Verfassung ins 
S. D. Erbprinz Alois erachtet das doppelte Nein als kurzfristiges Manöver: «Es sollte sich jeder bewusst sein, dass dieselben Personen die Verfassungsdiskussion bei nächstbester Gelegenheit neu anfachen werden.» Äuge schauen müssen. Was heraus­ kommt, ist nicht vorhersehbar. Alle wollen die Monarchie, der Fürst ist unser Staatsoberhaupt, doch den Vorschlag des Fürsten wollen die Gegner nicht akzeptie­ ren. Wer für die Monarchie steht, müsste doch auch für den Fürs­ ten einstehen: Sehen Sie hier einen Vertraüensverlust? Von Seite des Fürstenhauses ver­ stehen wir, dass es Leute gibt, die eine Symbolmonarchie oder eine Republik wollen. Das ist das gute Recht eines jeden. Wer aber weiter hin einen Fürsten mit politischen Funktionen haben möchte und wer weiterhin will, dass das Fürsten­ haus das Staatsoberhaupt stellt, der NUR MIT EINEM JA muss verstehen, dass das nur mit einem Ja zum Vorschlag des Fürs­ tenhauses erreicht werden kann. Die neue Ausrichtung der Verfas­ sung in Form der Fürsteninitiati­ ve ist ein Kompromiss und soll Bestehendes bewahren und zeit- gemässe Verbesserungen berück­ sichtigen; das neue Grundgesetz soll auch Gewähr für die zukünf­ tige Stabilität in unserem Land bieten: Welche Prognosen betref­ fend politischer Und wirtschaftli­ cher Rahmenbedingungen kön­ nen Sie unserer Jugend in diesem Zusammenhang vermitteln? Liechtenstein steht vor grossen Herausforderungen, die zum Teil eine Änderung seiner Rahmenbe­ dingungen bedeuten. Es sind die Herausforderungen an den Finanz­ platz, die Frage, wie es mit dem EWR weitergeht, und wie wir auf den 
Rückgang der Steuereinnah­ men reagieren sollen. "Es sind aber auch die Fragen, wie können wir Kosten unseres. Gesundheitssystems langfristig stabilisieren, wie die Pen­ sionen unserer Jugend bei immer grösserer Lebenserwartung sichern und wie erreichen wir eine bestmög­liche 
Ausbildung unser Bevölke­ rung? Unser Land steht also vor grossen Herausforderungen und dazu brauchen eine stabile Platt­ form, um die Zukunft erfolgreich anpacken zu können. Diese stabile Plattform wnd uns nur die Initiative des Fürstefihauses geben können. In der Abstimmungsbroschüre schreiben Sie «eine klare Volks* entscheidung für Ihre Initiative wird jene Versuche aus dem In- und Ausland in die Schranken weisen, welche die Souveränität des Landes und das Selbstbe­ stimmungsrecht der Bevölke­ rung in Frage stellen»: Was ist, wenn die Volksentscheidung nicht klar ausfallt? Wichtig ist, dass wir eine Ent­ scheidung haben. Dann macht auch die selbstzerstörerische Instrumen­ talisierung 
des Auslandes keinen Sinn mehr und es sollte uns auch schnell gelingen, wieder vereint 
nach aussen aufzutreten. Egal wie hoch das Abstimmungsresultat ist: Wir vom Fürstenhaus sehen das als Vertrauensbeweis und einen Ansporn dazu, uns auch weiterhin MIT VOLLER KRAFT FÜR DAS LAND mit voller Kraft für das Land ein­ zusetzen. Sollte das Volk bei der bestehen­ den Verfassung von 1921 bleiben wollen, werden Sie zu Ihrem Eid stehen, den Sie darauf geleistet haben? Selbst wenn wir wieder die Situation vor 1938 einführen, besteht kein Problem, den Eid zu " erfüllen. Die ersten beiden Fürsten der 
Verfassung von 1921 haben ihren Eid ohne Probleme aus dem Ausland "erfüllt. ANZEIGE FmhlinqS'Neuheiten Tütt und Decorstoffe Hilti Möbel Raumgestaltungs AG 9494 Schaan - Tel. 00423 232 23 90
	        

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