Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 20. FEBRUAR 2003 VOLKS I 
CDADT NORDISCHE WM 2003' BLATT I 
örV/n I IN VAL DIE FIEMME SKISPRINGEN Simon Ammann mit akzeptablen Wetten Simon Ammann hat sich im ersten Training auf der WM-Grossschanze-in Predazzo (It) im vorderen'Mittelfeld platziert. Den Probe­ durchgängen kommt allerdings noch keine grosse Bedeutung zu, da unter anderem die österreichischen Springer verzichteten. Mit 110, 114 und 107 m präsentierte sich der Doppel-Olympiasieger recht konstant." Ein Sprung, der Hoffnungen auf einen Exploit im Wettkampf vom Samstagabend wecken 'könnte, gelang dem Toggenburger aller­ dings nicht. «Ich habe den Tag primär für Materialtests benutzt», erklärte Ammann, der in "verschiedenen Anzügen, über den Bakken. flog. Die optimale Abstimmung habe er noch nicht gefunden. Insbesondere die Position in der invVergleich zu anderen Schanzen recht flachen Anlaufspur müsse er noch, verbessern. Weiterhin nicht jn Form scheint der Olympiasechste Andreas Küttel. Mit 102 m als Bestweite aus drei Versuchen muss sich der Einsiedler steigern,  \yill  er im Feld der 50 Springer Aufnahme finden. WM-RESULTATE Männer 30   km Val dl Fltmmc (It). WM. Langlauf. Klassisch« Technik mit Massenstart: I. Thomas Alsgaard (No) 1:12:29.J. 2. Anders Aukland (No) 0.6 Sekunden rurtlck. 3. Frode Esiil (No) 1,1.4. Andrus Vcerpalu (Est) 
1,9. 5. Andreas SchlUlicr (De) 2,S. 6. Jens Filbrich (De) 5.5. 7. Jürgen Brink (Sd) <),4. X. Odd-Bjttm Hjelmesel (No) 10,2. 9. Mathias FrcdriVsson (Sd) II.3.. 10. Relo Bürgermeister tSz) 12,7. II. Anders Sitdeprcn (Sd) 25.1. I?. Michail BolvJinow (ö) 28,0. 13. Wladimir VVilissow (Russ) 34,1. 14. Cristian Saracco (Ii) 40.9. 15. Fabio Maj (lt| 1.05.9. •16. Beat 
Koch (Sz) 
1:29,6..-Ferner: 29. David Romer 3:14.8* - 65 klajsiert. . ' Sptriabpringen, Training Grossschani e Val di Flemme (It). WM. 
•Skispringen Grossschanze. 1. Training. I, Durchgang. Gate 15: 1. Matti Hautamäki (Fi) 124,5. 2. Noriaki-Kasai (Jap) 121. 3. Sven Hannawald (De) 119! 
-'Femen 12. Simon Ainmann HO. - 
Gate 17: I. Rok Benkovic (Sin) 123. 2. Kristoffer Jaafs.(Sd) 122,5. 3. Sylvain Freiholz 113.5. - 
Ferner: 11. Marco Sleinauer 103. 12. And­ reas Kllttel 
102.-Gate 
18: I. Walen Kobeljcw (Russ) 122,5. 2. Stefano Chiapolino (It) 117,5. 3. Gu Kang Chil (Korea) 114.5. - 
Gate 20: 1. Marco Beltrame (10 114.5. 2. Ki Kim Hyuh (Kor) 113.5. 3. Michael Dolezal (Tsch) 113., 2, Durchgang. Gate 15: I. Hau(amüki und Kasai, je 132,5. 3. Hannawald 127. 4. Robert Kranjec (Sin) 126.5. 5. Tami Kiuru (Fi) IJ5.5. 6. Hidcharu Miyahara (Jap) 125. - 
Ferner: 15. Ammann 114. 35. Freiholz 104. 4|. Steinauer 99,5. 50. KUtlel 97. , • 3. Durchgang. Gate 14: 1. Hautamliki 127. 2. Kasai 126.5. 3. Hannawald und Kiuru 124.5. 5. Michael Uhrmann (De) 124. 6. Kranjec 123.5. - 
Ferner: 26. Ammann 107. 30. preiholz 105. 43. KUitel und Steinauer 97.  s Kombination, 2. Trainingstag Val di Flemme (lt>. WM. Nordische Kombination. Sprin­ gen. 1. Durchgang. Gate 20: I. Georg Hettich (Do) 100 in. 2. Michael Grober (0) 98.5. 3. Petter Tande (No) 98. Ferner: 26. Andy Hartmann und Ronny Heer je. 88. 30. Jan Schmid 87.5. 83.5. 43. Andreas Hurschier 2. Durchgang. Gate 19 (48 Springer): 1. Gruber 100. 2. Wil­ helm Denifl (0)98,5. 3.'Johnny Spillane<USA)98. Ferner: 27. Andreas Hufschlcf 88,5. 32. Heer 87.38. Schmid 86. 44. Hart-. mann 84. 
Gate 20 (16 Springer): I. Bieler Christoph (ö) 104. 3. Durchgang. Gate 21 (38 Springer): 1. Hettich 100. 2. Ronny Ackermann (De) 99,5. 3. Krislian Hammer (No) 96,5. Ferner: 14. Heer 88,5. 20. Andreas Hurschler 86. 21. Hartmann "85,5. 23. Schmid 83. 
Gate 20 (30 Springer): I. Bieter 98,5. 2. Denifl 98. 3. Jaakko Tallus (Fi) 97,5. MEDAILLENSPIEGEL Der Medaillenspiegel der nordischen Ski- WM in Val di Fifmme (nach zwei Entschei­ dungen): -- Gold Silber Brome Gesamt T.Norwegen 2. Estland 3. Rustland WM IM TV Donnerstag, 20. Februar SFj  -. . 9-J5; 10-km-LingUuf Frauen . ORF 1 ^ 9.50:10-km-Langlauf Frauen Ecroaport  .  - '• lOJWi 10-km-Langlauf Frauen 
«Einiges zuzutrauen» Chef nordisch, Michael Schädler, traut den FL-Athleten Topplatzierungen zu VAL DI FIEMME - Die nordische Ski-WM in Val di Hemme ist in vollem Gange. Als enter Liech­ tensteiner wird morgen Ste­ phan Kunz in das WM-Geschehen eingreifen. Vorweg hat sich das Volksblatt mit Chef nordisch, Michael Schädler, unterhalten. «St»tan lanlw T 
 - Volksblatt: Was haben Sie. nach den ersten beiden Rennen für einen Eindruck von der nordi- sehen WM? Michael Schädler: Es hat hier •wenig Schnee, die Pisten sind aber mit Kunstschnee tadellos präpariert worden. Die Rennen war^n se^ir spannend mitzuverfolgen, obwohl . gestern bei den Herren drei Norwe­ ger auf dem Podest waren. Denken Sie, dass die Norweger . weiter so dominieren werden? Die Norweger, sind. im klassi­ schen Stil sehr stark und das haben sie bisher eindrucksvoll bewiesen. Die nordische WM ist aber längst nicht mehr nur eine Sache der Nordländer. Die Spitze ist sehr nahe beieinander, so dass die Tagesform jedes Athleten entschei­ dend sein kann. ES WÄRE SCHÖN, WIEDER EINE FRAU IM WELTCUP STARTEN ZU LASSEN Was erwarten Sie sich von Mar­ kus Hasler?- Eine Klassierung unter den ersten 15 wäre ein gutes Ergebnis. Markus Hasler hat aber mit seinem sechsten 
und siebten Rang in der bisherigen Weltcup-Saison bewie­ sen, dass er auch .schneller laufen kann. Er wird definitiv auf einen Start über die 15 km klassisch ver­ zichten und sich auf die Verfol­ gung, den Sprint und die 50 km konzentrieren. Ich hoffe natürlich. 
Michael Schädler, Chef nordisch beim LSV: «Bei Stephan Kum wäre ein Platz unter den ersten 15 ein tolles Resultat. Aber Ihm ist, wie auch Markus Hasler, mehr zuzutrauen.» ' ' dass ihm in der Verfolgung ein ähn­ liches Ergebnis wie vor zwei Jah­ ren in Lathi gelingt (Hasler wurde Sechster. Anm. d. Red.). Ausser­ dem denke ich, dass ihm über 50 km in der freien Tcchnik viel zuzu­ trauen ist. Und was erwarten Sie sich von Stephan Kunz? A.uch bei ifim wäre ein Platz unter den ersten 15. ein tolles Resultat. Aber" ihm ist ebenfalls mehr zuzutrauen. In der Doppel­ verfolgung ist für ihn sicher'eine gute Platzierung möglich. Aller­ dings muss dazu alles zusammen­ passen. Die Ski müssen optimal laufen, die.Tagesform muss stim­men 
und es muss auch ein bisschen Glück dabei sein. Beiden Athleten ist einiges zuzutrauen. HASLER HAT BEWIESEN, DASS ER AUCH SCHNELLER LAUEEN KANN Welche Läufer würden Sie in den folgenden Rennen favorisieren? Schweden hat mit Mathias Fre- driksson einen sehr starken Läufer in ihren Reihen. Aber auch die Deutsche Mannschaft präsentierte sich gestern sehr stark. Ich denke 
auch vom Österreicher Christian Hoffmann kann n\an sich vor allem über die 50 km Einiges erw'orten. Liechtenstein stellt mit zwei Ath­ leten ein kleines Team. Ist der Wunsch nach einer grösseren Mannschaft da? Wir müssen realistisch sein. Im Verhältnis zu der geringen. Ein­ wohnerzahl haben wir ein grosses Team. Für ein so kleines Land ist es beinahe schon sensationell, z\vei Weltcup-Läufer zu stellen. Leider ist seitdem Rücktritt von Martina Negele keine Frau mehr im Team. Es wäre schön, in ein paar Jahren wieder eine Frau im Weltcup star­ ten lassen zu können. Von Autogrammen und Grillwürsten Zwei WM-Wettkämpfe habe, ich bisher vor Ort miterlebt. Und zwei­ mal war es Langlaufsport vom Feinsten. Dabei hat alles mitge­ spielt: Angefangen bei den Athle­ tinnen und Athleten über Wetter­ gott Petrus bis hin zu den Fans. Sie - säumen den Pistenrand, sind aus­ gerüstet mit Fahnen und sorgen mit Gesängen für Stimmung. Da sind einerseits die norwegischen Fans, die «ihre» Bente Skari verehren und gestern den Dreifachsieg bei ' den Herren feierten,. Da sind aber auch die italieni­ schen Fans, .die Einheimischen Langlauffreonde, Arbeiter, Schul­ kinder, Pensionisten und die Mit-, glieder des Skiclubs Cavalese. Sie sind eine besondere Gruppe. Und sie sind organisiert. Vom Kleinkind fcis zürn Nonno sind sie alle am Streckenrand und feuern ihre Squa- dra lautstark an, rennen einige Meter mit, klatschen im Rhythmus in die Hände oder singen Lieder von Zucchero. Sind die Läufer aus­ ser Sichtweite, gilt ihre Aufmerk­ samkeit dem Grill, auf dem feines Fleisch brüzelt und zur Stärkung bereit liegt. . V 
Am Montag habe ich die Gruppe zum ersten Mal gesehen. Gestern war sie wieder am genau gleichen Ort, mit den genau gleichen Leuten und dem genau gleichen Grill. Wie am Montag hab ich der Gruppe auch -gestern wieder in meiner blauen Swiss-Ski-)acke lächelnd zugenickx, die Faust zum Himmel geballt, und «forza ifalia» geschri-, en. Dann wollte ich eigentlich wei- termarschie'ren. Plötzlich aber war ich umringt von einer Schar Kin­ der, die mir einen wasserfesten. Filzstift und ein Fähnchen, Pro­ grammhefte, Wollmützen, Jacken und Handrücken entgegenstreckten und lachten und sangen und erwar­ tungsfroh in die Welt schauten... «Autogrammjäger» - schoss es mir durch den Kopf. Nein, enttäu­ schen konnte und wollte ich diese Kinder vom Skiclub Cavalese auf keinen Fall. Doch wie sollte ich künftig damit "leben, dass es italie­ nische Kinder geben würde, die das Autogramm eines Amerikaners auf ihrer Wollmütze trugen, der sich kaum auf Langlaufskis halten bzw. bewegen kann? Wenn sie mich 
wenigstens für einen Hockeystar gehalten hätten, dann könnte ich immerhin auf meine Malbuner Eis­ platzerfolge verweisen, aber als Langläufer... Und nun kam auch noch- der Grillmeister dazu und stellte sich als «Ernesto» und «Pre- sidente» vor. Gesagt und gestiku­ liert hatte, er ja eigentlich noch viel mehr, doch als Amerikaner kann ich nicht nur nicht langlaufen, son- ; dem spreche auch kein Italienisch. Für die Mitglieder des Skiclub Cavalese aber alles kein Problem. Ernesto pfiff einem seiner Kolle­ gen und im Nu hatte ich eine dun­ kelbraune, fein duftende Grillwurst in 
der Hand und ein aufmerksames, 'kleines Mädchen organisierte mir ein Stück Brot, während Ernesto einem anderen Kollegen rief und «birra» bestellte. Langsam wurde die Lage brenzlig. Wie sollte ich jetzt auch noch erklären, dass ich kaum Fleisch esse und Bier nicht ausstehen kann? Plötzlich kam mir die rettende Idee und ich strich mit beiden Hän­ den über meinen weit ausgestreck­ ten Bauch, was in meiner Zeichen­ sprache so viel wie «schon zu 
dick, 
kein Hunger mehr» bedeutet. Nicht so für die Skiclub-Mitglieder aus Cavalese. Ernesto organisierte mir jetzt auch noch eine'süsse Spezia­ lität aus seinem Dorf, das kleine Mädchen holte ein zweites Stück Brot und irgend jemand offerierte mir einen Espresso! Und dann fing ich an, Autogram­ me auf Fähnchen, Programmhefte, Wollmützen, Jacken und Hand- Tücken 
zu schreiben und üb und zu biss ich in die dunkelbraune, fein duftende Grillwurst und nahm einen Schluck Bier... Ed Weiss, Val di Fiemme Ed Weiss ist Sportpsycho­ loge und wohnt in Schaan. Seit Mai ' 2002 arbeitet er mit dem Schwei­ zer Langlauf- Nationalteam. In unregelmässi­ gen Abständen schreibt er für das Volksblatt;
	        

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