Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 19. FEBRUAR 2003 VOLKS I 
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U NACHRICHTEN STELLUNGNAHME «Telefonie Turbulenzen» Gegendarstellung zu den beiden Artikeln im Liechtensteiner Vaterland, Wirtschaft Regio­ nal, vom 15. Februar 2Ö03: «Telefonie-Tur- bulenzen: Gibt es einen Ausweg?» bzw. «Rückkehr zur Swisscom verbaut». In den beiden oben erwähnten Artikeln des Liechtensteinischer. Vaterlandes, Wirtschaft Regional, vom 1-51 Februar 2003 wird ausge­ führt, dass eine Rückkehr zur Swisscom grundsätzlich verbaut sei und nicht mehr in Frage komme, insbesondere auch darum, weil «in Liechtenstein eine dreistellige Vor­ wahl eingeführt und immer mitgewählt wer­ den müsste». Zudem wird in den erwähnten Beiträgen versucht, der Leserschaft zu sug-, gerieren, dass eine Partnerschaft mit der Swisscom Fixnet AG nur von einer komplet­ ten Reintegration in das Schweizerische Netz, zwingend verbunden mit der Wieder­ einführung der Vorwahl 075, abhängig sei. Diese Darstellung entspricht nicht der Sach­ lage. Richtig ist, dass eine Projektgruppe die Möglichkeit einer verstärkten Zusammenar­ beit zwischen der LTN Liechtenstein TeleNet AG sowie der Telecom FL AG, einer Toch­ tergesellschaft der Swisscom Fixnet AG in Liechtenstein, prüft. Zu diesem Zweck wurde im Mai 2002 eine Absichtserklärung zwischen der Swisscom Fixnet AG sowie der Regierung des Fürstentums Liechtenstein unterzeichnet. Der Entscheid, wie die zukünftige Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Firmen aussehen wird, 
ist - anders als es im Artikel dargestellt ist - von den beiden. Partnern noch nicht getroffen worden. Die erwähnte Projektgruppe erarbeitet momentan eine Detailstudie. Deren Ergebnisse sind im Laufe des Aprils zu erwarten. Darüber hinaus strebt die Regierung auch nicht ein «zurück zum Monopol» an. Wie bereits in der Grundsatzerklärung zur natio- ' nalen Telekommunikationspolitik im Bereich der Festnetz-Telefonie vom 2. Oktober 2002 festgehalten worden ist, soll" der Wettbewerb ausserhalb der Grundversorguhg und des dar­ aus resultierenden Service Public gemäss den Vorgaben des EWR-Rechts nicht behindert werden. Regierung des Fürstentums Liechtenstein Rita Kieber-Beck, Regieningschef-Stv. FAHRGEMEINSCHAFT Zusammen zu Ogi SCHELLENBERG- Am Donnerstag, 20. Februar, um 19.30 Uhr findet in der Spörry Vaduz die Veranstaltung mit dem Titel «Die Bedeutung des Sports in der heutigen Welt» statt. Unter anderem spricht Adolf Ogi (Alt- Bundesrat), Sonderberater für Sport des UNO- Generalsekretärs. Wir bieten zu diesem Anlass eine Fahrgemeinschaft nach Vaduz an. Treff­ punkt ist um 19 Uhr beim Gemeindezentrum Schellenberg. Alle sind herzlichst eingeladen! FBP-Ortsgruppe Schellenberg POLIZEIMELDUNGEN $ t 
Verkehrsunfall TRIESENBERG - In der Nacht vom Sonn­ tag auf den Montag kam ein vermutlich ange­ trunkener Fahrzeuglenker auf der Bergstrasse talwärts von der Fahrbahn ab und überfuhr einen Randleitpfosten. Das Fahrzeug kam ca, sechs Meter unterhalb der Strasse zum Still­ stand. Dem Lenker wurde der Führerschein provisorisch abgenommen. (Ipfl) Vermutlich angetrunken MAUREN - Die Landespolizei erhielt am Dienstag, um .ca. 3.J5 Uhr, von der Grenz­ wache den Hinweis, dass ein vermutlich angetrunkener Fahrer festgestellt wurde. Der durchgeführte 
Atemalkoholtest verlief posi­ tiv, worauf dem Lenker der Führerschein pro­ visorisch abgenommen wurde. (Ipfl) 
Sport als Test für die Politik Adolf Ogi spricht morgen Abend in Vaduz über den Sport für den Frieden VADUZ - Der UNO-Sonderbera- ter Adolf Ogi predigt Völkerver­ ständigung durch den Sport. Seit Sonntag ist die internatio­ nale Konferenz «Sport und Ent­ wicklung» in Maggllngen im Gang und ist eine wichtige Zwi­ schenstation seiner UNO-Missi- on. Morgen Abend wird Adolf Ogi ab 19.30 Uhr in der Spörry- Halle in Vaduz live zu erleben sein. . »Komella Pfeiffer 
- Volksblatt: Herr Ogi, was war das Ziel der Konferenz in Magg­ lingen. Das war ja'die erste Kon­ ferenz überhaupt, die sich mit dem Thema «Sport und Ent­ wicklung» befasste? Adolf- Ogi: Es ging um vier Bereiche; Erstens ging es um die persönliche Gesundheit. Zweitens ging es um die soziale 
Komponen- SPORT IST EIN WlRTSCHÄFTSFAKTOR te. Sport ist ein wichtiges Element im Aufbau und Funktionieren einer Zivilgesellschaft. Auf verschie­ densten Ebenen bringt er staatlich und privat die Akteure zusammen. Lokal, national- und international kann Sport Identität und Zusam­ mengehörigkeit fördern und die Öereitschaft des Einzelnen er­ höhen, sich in der Gesellschaft zu­ engagieren. Das dritte Ziel war die ökonomische Entwicklung. Ob es um die Herstellung von Sportarti­ keln geht, um den Bau von Sport­ stätten - Sport ist ein Wirtschafts­ faktor. Sport schafft Arbeitsplätze. Vor allem in der Dritten tyelt muss das beachtet werden. So waren die Entwicklungsländer in Magglingen sehr prominent vertreten. Die Rolle in der ökonomischen Entwicklung des Sportes ist entscheidend, indem er die Volksgesundheit för­ dert und zu einer generellen Steige­ rung der wirtschaftlichen. Leis­ tungsfähigkeit einer Gesellschaft beiträgt. Wir müssen auch in Euro­ pa aufpassen, dass wir nicht eine Erfolgsgesellschaft sind,' sondern eine Leistungsgesellschaft werden. Und viertens kann Sport den Aus­ tausch von Gemeinschaften, zwi­ schen Völkern und Kulturen ver­ stärken und beitragen, dass auch in offenen 
oder, latenten Konfliktsi­ tuationenein Dialog zwischen den Parteien aufrechterhalten bleibt. Als. Teil der internationalen Politik und der internationalen Rechtsord­ nung steht der Sport für Werte wie Gerechtigkeit, 
Frieden und Demo­ kratie. Bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz ging es um harte Konkur-' renz, Medaillen, . Geld und Ruhm. Wie trägt der Sport in dieser Dimension zum Frieden in der Welt bei? Auf den ersten Blick - gar nicht. Und doch wer gerade während 
die- BEISPIEL FÜR DIE GANZE WELT ser Weltmeisterschaften eine der Hauptqualitäten des Sportes zu sehen vermag, wird feststellen, dass der. Sport völkerverbindend 
«Der Sport Ist Vorhut für die Politik, für die Wirtschaft und auch für 
Religion und Wissenschaft»: Adolf Ogi (Mitte) zusammen mit Heinz Keller (links), Direktor Sportschule Magglingen und Teshotns Toga, Sportminister von Äthiopien.. _ ' ' - — — wirkt, Dass jeder Sportler, gleich welcher Herkunft, vom Publikum Applaus erhielt. Das ist die Stärke des Sportes und sollte als Beispiel für die ganze Welt dienen. Beim Sport konkurrenziert man sich, bekämpft sich und geht in der Regel im Respekt auseinander. Sport ist die beste Lebensschule. Im Sport lerne ich, den Gegner zu respektieren, nicht nur zu akzep­ tieren. Ich lerne Niederlagen zu verkraften, ohne in 
Welturiter- DLE BESTE LEBENSSCHULE gangsstjmmung zu verfallen. Ich lerne, Siege zu verarbeiten, ohne überheblich zu werden. Ich lerne, den .Schiedsrichterentscheid zu akzeptieren. Ich lerne, mich mit meinen Vor- und meinen Nachtei-. len in eine Mannschaft zu integrie­ ren. Ich lerne Disziplin. Das sind alles Werte, die ich im beruflichen Leben beachten muss, um bestehen zu können. Nun besteht nicht die gesamte Welt aus St. Moritz. Junge Paläs­ tinenser, die. sich selbst in die Luft sprengen - die erleben eine ganz andere Welt. Sie sagen «Sport gehört auch in die Flücht­ lingslager». Sport gegen Hass, wie soll das funktionieren? Da gibt es zwei Antworten. Erstens: Ich habe mit eigenen Augen in Uganda vor Weihnachten die 
Integration des Sportes in Flüchtlingslagern gesehen. Ich werde diese Momente in meinem Leben nie vergesse^. Der Sport hat diesen armen Leuten eine 
Freizeit- SPORT GEGEN HASS müglichkeit und etwas Freude in das triste Leben gebracht. Der Sport kann eben' teambildend wir­ ken. Der Sport kann helfen Rück­ sicht zu nehmen. Der Sport kann auch Begeisterung Und Freude aus­ lösen. Der Sport kann Zukunft, Hoffnung bringen. Es ist wichtig, dass die Jugend diese Werte sieht und mit diesen Werten aufwachsen kann. Dann werden wir in 20 Jah­ ren eine bessere* eine sportlichere, eine solidarischere, eine friedliche­re 
Welt haben. Zweitens zum Stichwort Hass: Gerade im Sport lernt man, den Gegner eben nicht zu hassen. Der Sport gibt auch die Möglichkeit, sich zu spüren, fest­ zustellen, wozu ich fähig bin. In derii Sinn ist der Sport ein Trai­ ningslager für* das spätere Leben. - Ich glaube, dass man gerade zwi­ schen Palästina und Israel den Sport als Vorläufer für die Jugend einsetzen kann, um zu testen, was dann für die Politik möglich wäre. Sie ziehen als Sonderberater des •UNO-Generalsekretärs, als Net­ worker, durch die Kontinente. 130 Sportprojekte sind - in Arbeit? «Basketball without borders» ist zum Beispiel ein Projekt in den Teilrepubliken Jugoslawiens. Junge Menschen haben die Schwierigkeiten der Eltern nach drei Tagen ablegen können, die kulturellen Schranken 
überwun- DAS IST MEINE AUFGABE den. Ein Projekt gab es zwischen Griechenland und der Türkei. Auch hier mit sehr gutem Erfolg. Der Sport ist zwar noch zu wenig aner­ kannt in der Welt, um ihn noch mehr einzusetzen. Und das ist meine Aufgabe, zu überzeugen und zu erklären, wie der Sport sinnvoll eingesetzt werden kann, um den Frieden und Entwicklung zu för­ dern. Dazu arbeite ich rfiit allen zusammen, die bereit sind, den Gedanken aufzunehmen. Sport für Mädchen und Frauen in islamischen Ländern, ist das auch ein Thema? Zur Konferenz «Sport und Ent­ wicklung» in Magglingen hatte sich die Vizepräsidentin des Irans angesagt. Ich habe sie persönlich eingeladen. Wir werden versuchen, gerade 
in diesen Ländern, wo die Religion eine so grosse Rolle spielt, natürlich immer mit den Regierungen zusammen den Sport für Mädchen zu fördern. Gerade im Iran haben Frauen verstärkt Zugang zu den Fussballspielen; Das ist eine Politik Schritt für Schritt Herr Ogi, fiii- 2003 haben Sie 
Reisen nach Kuba, Malaysia, Thailand und China geplant Wo setzen Sie mit dem Sport in die­ sen Ländern an? Ich bin in der ersten Phase mei­ ner Aufbauarbeit. Die Aufgabe lau­ tet: überzeugen, .erklären, motivie­ ren, ein Aha-Erlebnis auslösen. Aha, der Ogi sägt, dass der Spört mehr, beachtet werden muss. Aha, da sollten wir uns engagieren. Aha, ich habe gar nicht .daran gedacht. Ich muss jetzt noch bis Ende des Jahres diese Überzeugungsarbeit innerhalb und ausserhalb der UNO weitertragen. 
Deshalb die 
Konfe- EIN AHA-ERLEBNIS AUSLÖSEN renz in Magglingen. Für nächstes Jahr ist eine Konferenz «Sport und Friedensförderung» geplant. Ich muss Kofi Annan einen Bericht abliefern, der innerhalb der UNO aufzeigt, wie'Idee und Zielsetzun­ gen umzusetzen sind. In der zwei­ ten 
Phase folgt dann die Umset­ zung. Wir haben tausend Ideen. Mit meinen Reisen will ich diese Kommunikationsarbeit ' weiter­ fuhren 
und mit den Regierungen , konkrete Aktionen in den Berei­ chen Entwicklung und Friedensför­ derung besprechen. 
- Den Sport als Instrument für den Frieden in den Köpfen zu veran­ kern, 
das braucht ja Zeit und Geduld, verlieren Sie selber nie den Mut? Wenn ich nicht daran glauben würde, würde ich diese Arbeit nicht machen. Ich mache sie ja ehrenamtlich für einen Dollar pro Jahr. Ich bin von dieser Arbeit felsenfest überzeugt, von der Idee, dass der Sport als Vorhut für die Politik, für die Wirt­ schaft und auch .für 
ReÜgi- FÜR EINEN DOLLAR PRO JAHR on und Wissenschaft vorausgehend abklären kann, was. möglich ist. Das ist eine grosse Chance. Ich hoffe, dass viele Menschen rasch diese Chance packen, , die Verant­ wortung spüren -und ah diesem Netzwerk mitarbeiten.
	        

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