Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 18. FEBRUAR 2003 
VOLKS BLATT 
SPORT 
NORDISCHE WM 2003 IN VAL DI FIEMME 
15 WM-BILANZ Die bisherigen WM-Einsätze von Markus Hasler 1993 Fahrn (Sd )  • . . • 30. 10 km (klassische Tcchnik), 1:36,5 hinter Slurc Sivcrtscn (No). • 29. 15 km (freie Tcchnik, Verfolgung), 3:24,7 hinler Biitm Dühlie (No). • 21. 30 km (klassische Tcchnik), 3:36,5 hinter Björn Dlihlic' (No). • 30.50 km (frCie Technik), 8:25,5 hinter Torgnj Mogrcn (Sd). 1995 Thunder Bay (Knn ) • 25.10 km (klassische Tcchnik), 1:46,7 hinter Wladimir Smir- now (Kas). • 44.15 km (freie Tcchnik. Verfolgung), 4:01,9 hinter Wladimir Smimow (Kas). • 15.30 km (klassische Technik), 4:53,9 hinter Wladimir Smir- now (Kas). • 22.50 km (freie Tcchnik), 6:39,1 hinter Silvio Fauncr (Ii). 1997 Trondhclm (No ) • 29. 10 km (klassische Tcchnik), 2:03,5 hinter Bjtirn Dahlie (No). ' • 53. 15 km (freie Tcchnik, Verfolgung), 6:22,3 hinter Bjiirn Dühlie (No). • 33. 30 km (freie Tcchnik); 3:36,2 hinter Alcxcj Prokurorow (Russ). • 25.50 km (freie Tcchnik), 9:40,9 hinter Mika Myllylä (Fi). 1999 Ramsau (ö) • 49.10 km (klassische Tcchnik), 2:27,90 hinter Mika Myllylil (Fi). • 32. 50 km (klassische Tcchnik), 11:13,8 hinter Mika Myllylä (Fi). 2001 Lahtl (Fl ) • 16. Sprint (freie Technik). • 6. 10/15 km (klassischc/frcic Technik, Verfolgung), 0:44,0 hinter Per Elofsson (Sd). • 19. 15 km (klassische Tcchnik), 1:54,6 hinter Per Elofsson (Sd). • 16. 50 km (freie Technik), 7:18,5 hinter Johann Mühlegg (Sp). WM-STARTSCHUSS Die Loipen und Schanzen sind präpariert, die Wetterprognosen günstig. Val di Fiem­ me ist bereit für die heute beginnenden Nor­ dischen Ski-Weltmeisterschaften 2003. Zum zweiten Mal nach 1991 ist das Tren- tiner Hochtal ab heute bis zum 1. März Schauplatz der nordischen TiteMmpfe. Um den Athleten perfekte Anlagen bieten zu können investierte das OK 12,5 Mill. Euro. Mit grosser Spannung erwarten die italieni­ schen Fans die Langlaufbewerbe. Den Springwettkümpfen und der Nordischen Kombination geht wegen fehlender Lokal­ matadoren die Interesse ab. Dennoch erwar­ ten die Veranstalter bis zu 250 000 Zuschau­ er und setzen dabei vornehmlich auf Fans aus Skandinavien, Deutschland und Öster­ reich. OK-Generalsekretär Angelo Corradi- ni hofft, dass nach der grossen Investition in die Werbung nun kein Krieg ausbricht. Der Golfkrieg vor zwölf Jahren hatte die WM stark beeinträchtigt. WM-ZEITPLAN Dienstag. 18. Februar 10.00 Uhr: Langlauf. Frauen, 15 km (klassische Tcchnik, Mas­ senstart). Mittwoch. 19. Februar 10.00 Uhr: Langlauf. Männer, 30 km.(klassische Tcchnik. Massenstart). Donnerstag. 20. Februar 10.00 Uhr: Langlauf. Frauen, 10 km (freie Tcchnik). Freitag. 21. Februar 9.15 Uhr: Nordische Kombination. Einzel, Springen. 11.15 Uhr: Langlauf. Männer, 15 km (klassische Technik). 16.00 Uhr: Nordische Kombination. Einzel, 15-km- Langlauf. 18.00 Uhr: Skispringen. Grossschanze, Qualifikation. Samstag, 22. Februa r 9.30 Uhr: Langlauf. Frauen, Doppelvcrfolgung (5 km klassi- Bche/5 km freie Tcchnik). 18.00 Uhr: Skispringen. Grosschanze. Sonntag. 23. Februa r 9-30 Uhr: Langlauf. Männer, Doppclvcrfolgung (10 km klassi­ sche/10 km freie Technik). 18,00 Uhr: Skispringen. Team, Grossschanzc. Montag. 24. Februa r ;  ' 9.15 Uhn Nordische Kombination. Team, Springen. 1Z00 Uhn Langlauf. Frauen, Staffel 4 x 5 km (gemischte Technik). 16.00 Uhr: Nordische Kombination. Team, Langlauf 4x5 km. Dienstag, 25. Februa r 10.00 Uhr: Langlauf. Männer, Staffel 4 x 10 km (gemischte Technik). Mittwoch. 26. Februa r ;  • 15.00 Uhr: Langlauf. Sprint Frauen und Männer (freie Tech­ nik, Qualifikation), ab 17.00 Uhr Finals. ' Donnerstag. 27. Februa r 18.00 Uhr: Skispringen. Normalschanzc, Qualifikation. Freitag. 28. Februar 9.15 Uhn Nordische Kombination, Springen Grossschanze. 10.45 Uhr: Langlauf. Frauen 30 km (freie Technik). 13.00 Uhr: Nordische Kombination. Sprint, 7,5-km-Langlauf. 18.00 Uhr: Skispringen, Normalschanze. Samstag. 1. Mllnt 
j:   s 9J0 llhrt Langlauf. Männer, 50 km (freie Technik). 
Hasler setzt auf Marathon Markus Hasler rechnet an der WM in Val di Fiemme mit Top-Ten-Klassieriingen VAL DI FIEMME - Mit seinen 1,71 m ist Markus Hasler nicht der Grösste, und mit 68 kg nicht der Gewichtigste. Aber bei den Weltmeisterschaften im Val di Fiemme (It) setzt der Langläufer auf jenen Wett­ kampf, um den sich Legenden ranken und in dem der Grösste erkoren wird. Am Schlusstag der Titelkämpfe will der Eschner im 50-km-Marathon glänzen. » Tcnl NBbll. Val dl Hemm e  • Für Markus Hasler beginnt die WM erst, wenn sie für andere Ath­ leten beinahe schon der Vergangen­ heit angehört. Am Sonntag startet er in der Doppelverfolgung über je 10 km in klassischer und freier Technik mit unmittelbarem Ski- und Stockwechsel. Dieser neue Wettkampf, der im letzten Winter in Falun (Sd) auf Weltcupstufe erprobt wurde und der sich im letz­ ten Dezember in Ramsau (ö) erneut als spektakulär erwies, ist bei einigen Athleten auf Ablehnung, gestossen. So initiierten die Schweden gar einen Protestbrief, in dem verlangt wurde, die Doppel- verfolgung solle aus dem WM-Pro- gramm. gekippt werden. Doch die Aufregung hat sich längst gelegt J Die Athleten verfügen beim Inter-' nationalen Ski-Verband (FIS) über eine Kommission, die ihre Vor­ schlüge einbringen kann. Es geht j nicht an, dass die Langläufer •( bestimmen, wann welche ihnen ^ zusagenden Rennen' ausgetragen werden. Gemischte Gefühle Dieser Doppelverfolgung sieht Markus Hasler mit gemischten Gefühlen entgegen. Deren Ergeb­ nis ist für ihn davon abhängig, wie gut ihm der klassische Abschnitt gelingt. In der klassischen Technik stand der Elektromonteur unter dem Eindrück, er habe schon bes­ sere Rennen gezeigt. Beim Mas­ senstart in Oberhof (De) Ende Januar hingegen kam Hasler gut vom Start weg und fand sich gut in der Gruppe; zurecht. Nur widerfuhr ihm nach 1000 m das Missge­ schick, dass er plötzlich nur noch mit einem Ski lief, weil sich dessen «Partner» 
selbstständig gemacht hatte. . . «Voraussetzung für ein 
Markus Hasler greift erst In der zweiten Hälfte der WM ein. gutes Schlussergebnis ist für mich, dass ich in einer Gruppe mitlaufe, in der ich den Motor nicht überdre­ he. Wenn ich es so schaffe, in einer viel 
versprechenden Position zum Wechsel zu kommen, ist es mög­ lich, mit Reserven für den Skating- teil noch Einiges herauszuholen», so Hasler, der auch darauf ver­ weist, dass das Laufen in beiden Techniken nicht unproblematisch ist: «Die Belastung ist gross. Wahr­ scheinlich deshalb, weil andere Muskeln beansprucht werden. Dies 
spürt man insbesondere in den stei­ len Anstiegen in den Füssen. Die Spannung ist irgendwie anders als sonst.» Hürde Qualifikation Im Sprint, in dem er es im letzten Winter als Dritter in Cogne (It) auf das Podium schaffte und in dem er als 12. in Salt Lake City das beste Olympia-Ergebnis eines Liechten­ steiner Nordischen sicherstellte, gibt sich Markus Hasler keiner Illusionen hin: «Sollte ich in die 
Viertelfinals der 
16 besteh Athleten vörstossen, ist Vieles möglich. Die grosse Hürde bildet indessen die Qualifikation. Insbesondere in die­ sem Winter hat man gesehen, dass sich vorwiegend die Spezialisten durchsetzen. Es gibt kaum mehr eine Handvoll «normaler» Langläufer, die die erste Runde überstehen.» Schon grosses geleistet . Es bleibt der 50-km-Marathon, in dem Markus Hasler vor sieben Jahren am Holmenkollen in Oslo als Siebenter zeigte, zu welch gross­ artigen Taten er fähig ist. Im Val di Fiemme muss sich der Eschner in der freien Technik bewähren. Von einem Wandel mag Hasler dennoch nicht sprechen: «Im Diagonalstil habe ich mich in dieser Saison ein­ fach nie besonders wohl gefühlt. -Vielleicht bedarf esJediglicheines einzigen guten Wettkampfes, damit die Sache wieder 
etwas anders aus­ sieht. Möglicherweise war auch das ganze Trainingssystem etwas mehr auf Skating ausgerichtet. Aber es war nicht so, dass das Augenmerk besonders auf die freie Technik ausgelegt gewesen wäre.» Wenn er die SO km durchlaufen könne, ohne in eine grosse Krise zu geraten, so sei eine Klassierung in den ersten Zehn möglich. So der Ausblick Markus Haslers, der anfügt: «Jeder Athlet gerät in eine Krise, aber sie darf nicht gross sein. ^Venn der Hammermann .kommt, dann kann man's verges­ sen.» Der Eschner hat in den letzten zwei Wochen mit den Österrei­ chern und Coach Emil Hoch in Ramsau (Ö) trainiert. Im ersten Block stand das ruhige, lange Aus- dauertrairiing 
im Vordergrund, um eine neue Basis zu schaffen. Im Mittelteil wurden schnellere Ein­ heiten eingeschoben.' Im dritten Block schliesslich wurde das Schwergewicht auf kurze, aber schnelle Trainings gelegt. Zu den Titelkämpfen reist Mar­ kus Hasler erst am Mittwoch oder Donnerstag an. Es bleibt auch dann noch genügend Zeit, die Loipen in Lago di Tesero kennen zu lernen. Lesen Sie in der morgigen Ausgabe die WM-Vorschau über Stephan Kunz. «Typisch amerikanisch» Sportpsychologe Ed Weiss über Persönlichkeiten im Sport Die alpine Ski-WM in St. Moritz ist vorbei und schon steht mit der nordischen im Val di Fiemme die nächste vor der Tür. Zwei Wochen lang habe ich den Liechtensteiner Skirennfahrerinnen und -fahrern die Daumen gedrückt. Ich habe mit Marco Büchel mitgelitten und Birgit Heeb-Batliner ins Ziel geschrien. Gleichzeitig habe ich mich natürlich Uber die Erfolge des US-Teams gefreut. Und dabei immer wieder Aussergewöhrili- ches erlebt: Nach dem Riesensla­ lomsieg von Bode Miller und dem phänomenalen 
zweiten Lauf von Erik Schlopy hab ich mehr Gratu^ lationen erhalten als zu meinem' Geburtstag im Januar... Eine Zei­ tung wollte gar von mir wissen, ob Erik Schlopy mein New Yorker Nachbar sei. Gut, dass Manhattan 
allein nur zwei Millionen Men­ schen zählt.. «Typisch amerikanisch» seien die Resultate von Miller, Schlopy, Mendes oder Clark, hab ich immer wieder gehört. Was das genau heis- sen soll, habich bis jetzt noch nicht herausgefunden. Natürlich, die US- Athleten lieben es, vor einer gros­ sen Kulisse aufzutreten. Je grösser, je besser. Tausende von Zuschau : ern, unzählige Fernseh- und Radiostationen und das Wissen, däss es um WM- öder Olympia­ edelmetall geht, beflügelt die meisten. «Wenn'ich hier gewinne, erfährt es die Welt», denken Miller, Schlopy & Co. Gedanken wie «Oh, es ist die WM, alle schauen zu, ich darf keinen Fehler machen», sind ihnen fremd. Warum aber soll das «typisch 
amerikanisch» sein? Janica und Ivica Kostelic, Kjetil-Andrd Aamodt, Michael Walchhofer oder Silvan Zurbriggen haben doch ein­ drücklich bewiesen, dass es viel­ mehr um die eigene Persönlichkeit als um die Nationalität geht. Ich bin sicher, dass sich dies auch in den kommenden zwei Wochen im Val di Fiemme zeigen wird. Bente Skari wird dabei in den Frauenbewerben das Mass aller Dinge sein. Aber nicht, weil sie Norwegerin ist und der Langlauf­ sport «typisch norwegisch» ist. Sondern weil sie eine Athletin ist, die für ihr Tun und Handeln die Verantwortung übernommen hat. Und so bin ich denn auch Uber­ zeugt, dass sich auch die Liechten­ steiner Markus 
Hasler und Stephan Kunz und die Schweizer Athletin­nen 
und Athleten, mit denen ich seit zehn Monaten zusammenarbei­ te, in Italien in Szene setzen kön­ nen. Denn, gewinnen ist nicht nur «typisch amerikanisch». Ed Weiss, Sportpsychologe 1 Val di Fiemme Ed Weiss ist Sportpsycho­ loge " und wohnt in Schaan. Seit Mai 2001 arbeitet er mit dem Schwei­ zer Langlauf- National team. In unregelmässi­ gen Abständen schreibt er für das Volksblatt. i;'
	        

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