Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

Grünes Malbun mit weisser Weste «Im Winter gehört Malbun den Geistern.» So wirbt stolz die Gemeinde Triesenberg auf ihrer Homepage im Internet. Offen bleibt die Frage, ob es gute oder schlechte Geister sind. Malbun gehört aber auch den Skifahrern, Schüttlern, Langläufern, Wanderern, Spaziergängern und Nörglern. Zu Malbun, diesem wunderschönen Ort in majestätischer Umgebung, gibt es nämlich - printmässig verbrieft - zwei Ein­ stellungen: Man liebt oder man hasst das Liechtensteiner Skisport-Mekka. Dieje­ nige, die dies im «Liechtensteiner Volksblatt» gesagt hat, muss es wissen. Die innovative und gleichsam investitionsfreudige Hoteliersdame kennt sich im Tal der heulenden Winde, der inzwischen vertriebenen Geister und der abgehenden Lawi­ nen aus. Gefühle von Liebe oder llass muss midi die Gcmcinderäle im Land Ii* vom lialzner Llihorn Iiis zu eleu llang- ser l.ilicnfcldern befallen haben. Die. Meinungen sind dies und jenseits des Ribelgrabens - das Liechtensteiner Pendant /tun Roschtigraben - geteilt: Im Unterland scheint man sich mehr- heil lie h über die Zukunft des Naher­ holung und Wintersportorts (damit auch des Wintersports) keine grossen Gedanken zu machen. Iiier geht in manchen Hirnen offenbar das Motto um: Wir nutzen lieber die Infrastruk­ tur ohne etwas dafür bezahlen zu wol­ len. Die schönste Gemeinde Liechten­ steins Iwer's noch nicht weiss: Wir sprechen von Schaan) zeigt, dass es auch anders Kein. Besorgter zeigen sich da auch die Oberländer, die Mal­ bun in ihr Herz geschlossen zu haben scheinen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Mal­ bun als Wintersportort ohne Glet- scheranbindung kann nur überleben, wenn I'rau Holle künftig ihre Kissen wieder heftiger schüttelt oder wenn die Technik nachhilft. Schneekano­ nen lautet das Zauberwort, ein Hegriff, mit dem man heute, noch llniweltaktivisten aus ihrer Reserve lockt. Dabei nnissten sie sich nur 
unter ihresgleichen etwas umhören. So gibt es ein IHindncr Öknhotel, das mit der Schneesicherhcit dank Schneekanonen wirbt. Das Umden­ ken hat schon längst statt gefunden. So weiss man aus Umfragen, dass selbst okologisch eingestellte und denkende Ski fall rer und Snober nichts mehr gegen Schncekanonen einzuwenden haben. Techniker haben den llegriff für Beschneiungs- anlagen aus ihrem Wortschatz ver­ bannt. Technische lieschnelung nennt sich hier der Akt. dazu dienend eine sichernde respektive unterstut- zende Massnahme zu sein, um den regen Wintertourismus aufrecht zu erhalten-, wie es in einem techni­ schen Bericht eines Rheintaler Ingeni­ eurbüros heisst. Wer keine Visionen entwickelt, die nicht zu libners in die Schiefläge gera­ tenen l'inanzimperium gehören, fin­ den lohnt sich alsbald das Aufstellen nicht mehr, schlicht weil's kein Mor­ gen mehr gibt. Wie war's denn mit einer neuen supeikoinforlablen und superschnellen Hahn auf den Augs- tenberg, mit minimaler Aufschüt­ tung? Da oben würde die Startrampe sogar diejenige der WM Abfahrt von St. Moritz übertrumpfen. Und 
lurdie-So 
würde sich eine Schneekanone in Malbun präsentieren. jenigen, die es lieber gemütlicher wol­ len. würden Uber das erste Teilstiick komfortabel abgeseilt. Zu kombinie­ ren wäre das Ganze mit riesigen Windmaschinen auf der südlichen llergflanke. Sie wurden dem Schnee tötenden lohn entschieden den Kampf ansagen und ihn dorthin" zurückblasen, wohin er gehört. Wenn 
dann noch etwas Geld übrig bliebe, wäre es f'iir die Anbindung Malbuns an das Verkehrsnetz der Magnet­ schwebebahn zu verwenden. Da konn­ te sieh Liechtenstein Tourismus die L'inger wund reiben und eine Image­ kampagne unter dem Motto Grünes Malbun mit schneeweisser Ciarantie lancieren. I'itm Sclhirli rJBSjjB Pius Schärli (42), Journalist HR. wolin- halt in L.schen. ^ 
1> l| Stationen: Werden- K \ -i t berger & Obertoggen- burger (Redaktor), Sportinlbnnation (Redaktor). Rheinlalische Volkszei- lung (Chefredaklor). Raifleisen-Gritp- pe (Chel'redaktor Kmidenniagazin PANORAMA). Medienverantwortli­ cher von Marc Benz INaclnvuchsrenn- falirer).
	        

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