Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE Samstag, 9..Februar 2002 1 1 Forum: Stellungnahme des Initiativkomitees «Verkehrspolitik mit Zukunft» r- Teil 2 Am 8./10. März stimmen die Stimmbürgerinnen und Stimm­ bürger über einen neuen Ver­ fassungsartikel zum Verkehr ab. In welche Richtung zielt die vorgeschlagene Neuformulie­ rung des Verfassungsartikels zum Verkehrswesen? Es war einmal ... ein armes, kleines AI- penland mit vielen Bauern und mit we­ nig besiedelter Fläche, umschlossen von unseren beiden bedeutend weiter ent­ wickelten Nachbarländern. Das war 1921, als der heute gültige Vcrkchrsarti- kcl formuliert wurde. Stellen Sic das Bild des heutigen Liechtenstein dane­ ben. Ein Land an der Weltspitze, was Wirtschaft und Wohlstand betrifft. In den letzten 
80 Jahren wurde viel er­ reicht. Vieles hat unser Land grundle­ gend verändert. Doch Fortschritt und Wachstum haben ihren Preis. Besonders im Bereich Verkehr stossen wir an Gren­ zen. Verkehr ist heute nicht mehr nur 
Motor und Entwickler, sondern auch Gefahr und Bremse für die Wirtschaft und das menschliche Wohlbefinden. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erhalten Immer mehr setzt sich die Erkennt­ nis durch, dass wirtschaftliches Wachstum in unserem Land nur noch möglich ist, wenn es uns gelingt, den Verkehr neu zu gestalten. Wenn der Anspruch weiterhin besteht, jeden neuen Arbeitsplatz mit dem Privatauto zu erschlicssen. werden wir über kurz oder lang im Verkehr ersticken. Eine zukunftstaugliche Verkehrspolitik darf nicht einseitig auf den motorisierten Individualvcrkehr abstellen. Es gilt, die einzelnen Verkehrsträger kombiniert nach ihren Stärken einzusetzen und zu entwickeln. Stark 
belastete Siedlungs- rliume und Wirtschaftszentren können nur durch die Förderung des öffentli­ chen Verkehrs wirksam entlastet wer­ den. Liechtenstein wickelt den über­ wiegenden Teil seines Verkehrs immer 
noch als motorisierten Individualvcr­ kehr auf der Strasse ab - mit dem Re­ sultat, dass unsere Strassen in den Bal­ lungsräumen zunehmend verstopfen und unser öffentliches Verkehrsmittel, der Bus, während den Stosszeiten ebenfalls im Stau stecken bleibt. Die Zeit ist reif für die Entwicklung eines strassenunabhängigen Pcrsoncn-Nah- verkehrsmittels, wie das einer Bahn. Ein solches Projekt schont die Umwelt und schafft zudem Arbeit und neue Entwicklungsmöglichkeiten für die lo­ kale Wirtschaft. Der neue Verfassungs­ artikel trägt den Geist solch umfassen­ der Verkehrsgestaltung in sich. Mobilität für den Standort Liechtenstein sicher stellen Ein erfolgreicher Wirtschaftsstan­ dort braucht beides: Funktionierende, aufeinander abgestimmte Verkehrs­ systcmc und eine intakte Umwelt. Soll der Standort Liechtenstein im ver­ schärften globalen Wettbewerb beste­ hen können, muss ein Mass an Mobi­lität 
gewährleistet sein, das ftir eine prosperierende Wirtschaft nötig ist, ohne dass dies auf Kosten der Lebens­ qualität der Bewohnerinnen und Be­ wohner sowie künftiger Generationen geht. Ein stark wachsendes Liechten­ stein muss mit dem knappen Boden sorgfältig pmgehen. Ziel kann nur eine nachhaltige Entwicklung sein. Deshalb stellt der neue Verfassungsartikel so­ ziale und ökologische Aspekte des Ver­ kehrs auf die gleiche Stufe wie wirt­ schaftliche Aspekte - ganz im Ein­ klang mit räum- und landesplaneri- schcn Zielsetzungen. Verkehr darf heute nicht mehr nur isoliert betrach­ tet werden. Dies ist die Kernbotschaft des neuen Vcrfassungsartikels. Politisch am Puls des aktuellen Geschehens Diese Woche hat der Zürcher Regie­ rungsrat seine Grundsätze für ein Ge­ samtverkehrskonzept vorgelegt. Darin heisst es: «Der Kanton Zürich leistet mit einem guten Mobilitätsangebot ei­nen 
wesentlichen Beitrag an die Stand­ ortaktivität seines Lebens- und Wirt­ schaftsraumes. Seine Verkehrspolitik ermöglicht durch Interessenausgleich dauerhafte Fortschritte für Gesell­ schaft, Wirtschaft und Umwelt. Sie ist bestrebt, künftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft zu sichern.» Ge­ nau das will die Verkehrsinitiative, über die wir am 8./10. März abstim­ men, für Liechtenstein. Das Initiativkomitee iVerkehrspoli­ tik mit Zukunft»: Martin Batliner, Dorothee Laternser, Egon Matt, Hel­ mut Müssner, Adolf Ritter, Georg Schierscher, Peter Sprenger Forum vlliiir 
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Unter der Rubrik «Forum» veröfFent- ; liehen wir Zuschriften von Verbän- _ • den, Vereinen, Aktionen und Institu-1 tionen. Das «Forum» drückt aus, dass,'; die in den Beiträgen geäusserten | Meinungen nicht mit der Haltung der ; Zeitung übereinstimmen müssen.' "» Landtag, gerusselt Forum: Kommentar des Vereins Trachter zur Landtagseröffnung 2002 Wer einem an diesem Donnerstag­ morgen mehr Leid tat, ist immer noch schwierig zu entscheiden. War es der Landtag, der stehend und oh­ ne Möglichkeit zur Gegenrede den fürstlichen Russkorken verabreicht HIB Unter der Rubrik «Forum» veröffent­ lichen wir Zuschriften und Beiträge von Verbänden, 
Vereinen, Aktionen und Institutionen. Das «Forum» drückt aus, dass die in den Beiträgen geäusserten Meinungen nicht mit der. Haltung der Zeitung überein­ stimmen müssen. 
bekam? War es die Regierung, die an diesem Morgen mit den Resultaten ihrer wochenlangen Verkaufstour über die Dörfer konfrontiert wurde? Oder war es Hans-Adam Il./der seine rhetorische Frage, ob den einzelnen Fürsten von Liechtenstein in den letzten 300 Jahren denn wirklich Machtmissbrauch vorgeworfen wer­ den könne, am Schmutzigen Don­ nerstag gleich selbst bejahte? Das grösste Opfer dieser Thronrede aber ist die Verfassungsdiskussion selbst. Hans-Adam bedient sich der grassierenden Verwechslung von Ab­ lehnung des Verfassungsvorschlags und Angriff auf die Staatsform. Es 
mag ihm kurzfristig zum Voneil gerei­ chen, macht aber mit Schrecken deut­ lich, wie fern er als Fürst von der be­ anspruchten Position der unabhängi­ gen Instanz ist. Sein tiefes Misstrauen der Institution Landtag gegenüber - er spricht dem Parlament gar die Kraft zur eigenen Meinungsbildung ab - führt zur Frage, ob von der fürstlichen Seite überhaupt parlamentarische De­ mokratie erwartet werden darf. Offen­ bar ist dem Fürsten die umstandsbe- dingt trägere Volksdemokratie, die ihm zu dauerndem Zugvorteil gereicht, be­ deutend nützlicher. Fs ist ein schäbiger und traurig stimmender Populismus, der in dieser Thronrede selbstgerecht und hämisch zur Jagd gegen die 
Gegner der Verfassungsvorlage bläst. Hans-Adam II. will die Regierungsvor­ lage und lässt sowohl Respekt als auch Distanz vermissen. Angesichts dieser blindwütigen Polarisierung ist Vor­ sicht geboten. Auch weil die Regie­ rung offenbar nicht weiss, welchem Geist sie in der Verfassungsfrage zu Diensten ist. Der Russ, mit dem Hans- Adam am Schmutzigen Donnerstag Land und Tag eingeschwärzt hat, sitzt tief in den Poren. Ein Verfassungsmo­ ratorium und damit das Nein zur Re­ gierungsvorlage scheint die derzeit einzige verantwortungsvolle Antwort darauf zu sein. Verein Trachter zur Förderung staatsbürgerlicher Bildung 
SCHAAN: Mit Wohlwollen eigene Barrieren überivinden heisst es in ei-, nem Seminar, das am Montag, den 25. Februar um 20.15 Uhr im Haus Stein- Egerta beginnt. Auf dem Hintergrund der Transaktionsanalyse gilt es, den eigenen Lebensmustem auf die Spur zu kommen. Es geht darum, Wege zu entdecken, "wie anstelle von Frust und Ärger Lust und Zufriedenheit das Le­ ben bestimmen können. Der Kurs eig­ net sich für Teilnehmer/-innen, die in ihrem 
Alltag, sowohl beruflich wie auch persönlich, Neues entdecken und ihr Leben lebendiger gestalten'möch- ten. Referentin ist Patricia Matt aus Mauren. Sie ist Transaktionsanalyti- kerin, Feldenkraislehrerin und Er- wachsenenbildnerin. Veranstaltet von der 
Erwachsenenbildung Stein-Eger- ta, mit Voranmeldung. 
(Eing.) Neue Elteravereinigung Ortsvereinigung Schellenberg gegründet Am Abend des •Schmutzigen Donnerstags» wurde die Elternvereinigung der Pri­ marschule und des Kindergartens Schellenberg im Gasthaus Krone aus der Tau­ fegehoben. Somit hat Schellenberg als letzte Gemeinde in Liechtenstein einen El­ ternverein gegründet. Die Mütter und Väter, welche sich als Team sehen, wollen eine Art Anlaufstelle für Anliegen und Bedürfnisse von Eltern, Lehrpersonen und selbstverständlich der Kinder sein. Gemeinsam will man Projekte wie die Pau- senäpfelaktion oder Sicherheit auf dem Schulweg anpacken und Verbesserungen jeder Art herbeiführen. Unser Bild zeigt von links die Vertreterinnen und Vertre­ ter des Vorstandes: Birgit Batliner (Kassierin), Hans-Peter Rötlülsberger (Schrifi- führer) und Andrea Fritz-Wohlwend (Präsidentin). (Bild/Text: Paul Trümmer) BRIEFFREUNPSCHAFTEN Die 38-jährige Marion Stein aus Fin­ kenthal in Deutschland sucht Brief­ freundinnen jeden Alters in Liechten­ stein. Sie freut sich über jeden Brief. Ihre Adresse: Marion Stein, Dorfstras­ se 18 A, D-17179 Finkenthal, Deutsch­ land. • • • Tomoyo Kawade, eine 24-jährige Ja­ panerin, möchte auf dem Weg der BriefTreundschaft mehr über Liechten­ stein und seine Menschen erfahren. Zu ihren Hobbys gehören. Reisen, Lesen, 
Musik und vieles mehr. Interessierte schreiben an Tomoyo Kawade, 163, Miyake 9-chome, Ginan-cho, Hashi- ma-gun, Gifu 501-6002 Japan. • • • Aus Korea stammt der 23-jährige Jeongjun Park, der sich ebenfalls sehr für Brieffreundschaften mit Leuten aus Liechtenstein interessiert. Er Ist Stu­ dent der Psychologie und hat zahlrei­ che Hobbys, zu denen Literatur, Rei­ sen, Musik, Kunst und viele andere gehören. Seine Adresse: Jeongjun Park, Dongdaemun PO Box 203, Seoul 130-600, Korea. 
« Unterrichtssprache in Englisch und Deutsch Schnuppertage an der bilingualen Primarschule formatio in Triesen Die formatio ist die erste Schule Liechtensteins, in der Deutsch und Englisch als gleichberechtigte.Unter­ richts- und Verkehrssprachen ange­ wendet werden. Der Unterricht findet in jahrgangs­ übergreifenden Kleingruppen statt. Ausgangspunkt der Arbeit ist das ein­ zelne Schulkind mit seinen individuel­ len Bedürfnissen und Fähigkeiten. Da­ durch können die unterschiedlichen 
Begabungen der Kinder gefordert und in angepassten Lernschritten berück­ sichtigt werden. Die formatio orientiert sich an den verschiedenen Stärken ihrer Schüle­ rinnen und Schüler, die in besonderem Masse entwickelt werden. Bilinguales Lernen fördert nicht nur die Fremd­ sprachkompetenz der Kinder, es schafft darüber hinaus einen vorur­ teilsfreien Zugang zu anderen Kultu­ ren sowie generell weltoffene und fle­xible 
Persönlichkeiten. Im Unterricht schnuppern Für alle interessierten Eltern und Kinder gibt es ab Februar die Möglich­ keit, sich an Schnuppertagen ein eige­ nes Urteil über die bilinguale Primar­ schule formatio zu bilden. Die Schnuppertage finden jeweils am Don­ nerstag von 8 bis 15 Uhr statt. Telefo­ nische Anmeldung unter 392 10 02 oder 380 04 86 ist erforderlich. Die Schnüppertage bei der bilingualen Primarschule formatio in Triesen sind jeweils, nach vorheriger Anmeldung, am Don­ nerstag zwischen 8 und 15 Uhr. , v ' v »
	        

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