Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

34 Freitag, 8. Februar 2002 
KULTUR Liechtensteiner VOLKSBLATT Kulturaustausch zwischen Liechtenstein und Indonesien hat begonnen Auf Anregung des in Indonesi­ en geborenen und in Eschen le­ benden Künstlers Fauzie As'Ad hat in diesem Februar ein Kul­ turaustausch im Bereich der bil­ denden Kunst zwischen Indone­ sien und Liechtenstein begon­ nen. Gerolf Hause r In Zusammenarbeit mit der Tangente (Eschen) halten sich die liechtensteini­ schen Künstlerinnen Barbara Bühler, Walti Roth, Vlado Franjevic, Arno Oehri und Fauzie As'Ad, auf Einladung des Institut Seni lndonesia Yogyakarta (ISIY, Indonesische Kunstakademie in Yogyakarta, Java, Indonesien), für vier Wochen in Indonesien auf. Ein Gegen­ besuch der Künstlerinnen aus Indone­ sien ist filr das Jahr 2003 geplant. Eine Herausforderung Die Künstlerinnen aus Liechtenstein werden sich in der ersten Woche mit der Situation in Indonesien vertraut machen und erste Kontakte knüpfen. Es wird eine Pressekonferenz geben, in der Uber den Kulturaustausch und die geplanten Aktivitäten informiert wird. In der zweiten Woche finden Work­ shops statt, bei denen in Zusammenar­ beit mit indonesischen Kunststudenten künstlerische Konzepte und Arbeiten entwickelt und realisiert werden - eine vielschichtige Herausforderung, denn die FL Künstlerinnen sind einerseits Workshopleiter, andererseits werden ihre künstlerischen Ideen mit jenen ei­ ner fremden Kultur konfrontiert. In der 3. Woche wird es eine öffentliche drei­ teilige Ausstellung im Benteng Vrede- burg Museum, dem populärsten Mu­ seumsinstitut für Ausstellungen mo­ demer Kunst, geben. Gezeigt werden die Workshoparbeiten, Arbeiten der FL Künstlerinnen und Arbeiten von indo­ nesischen Künstlerinnen. Die 4. Woche dient zur Kontaktnahme mit der dorti­ gen Kunstszene. Integraler Bestandteil der Workshops ist nicht nur die Aus­ einandersetzung mit der indonesi-/»i 
der indonesischen Botschaft in 
Bern: (von links): Walti Roth, Vlado Franjevic, Botschafter Indro Yudono, Barbata Biihler, Fauzie As'Ad und der Kulturattache Harr}' Kandou. (Bild: Gerolf Hauser) sehen Kunst und Kultur, sondern auch das Vorstellen und Vermitteln Liech­ tensteins als Kunst- und Kulturstand­ ort. Entwicklungsmöglichkeiten Das ISIY wird von Suwarno Wise- trotomo vertreten. Bei seinem Besuch vergangenen November in Liechten­ stein, sagte er uns: «ich bin erstaunt, wie viele künstlerische Möglichkeiten Liechtenstein hat, wie viel verschiede­ ne künstlerische Ausdrucksmittel die hier lebenden Künstler in ihren Arbei­ ten zeigen. Hier gibt es viele Entwick­ lungsmöglichkeiten. Liechtenstein ist ein wunderschönes Land, alles ist, im 
Vergleich zu Indonesien, wohl geord­ net. Und trotzdem, oder gerade deswe­ gen, sehe ich hier Künstler, die mit tie­ fem Einfühlungsvermögen arbeiten, allerdings sehe ich auch viele Arbei­ ten, bei denen die Farben zurückge­ nommen sind bis hin zur Reduzierung auf Schwarz/Weiss. Fauzie As'Ad war mein Schüler an der Kunstakademie in Yogyakarta. Ich kenne ihn als einen nicht nur sehr streng arbeitenden, son­ dern als einen besonders kreativen Künstler. So bin ich sehr gerne seiner Einladung gefolgt, um zu sehen, ob es möglich ist, einen Kulturaustausch zu starten. Jetzt bin ich sicher, ein Aus­ tausch wird für beide Seiten sehr 
fruchtbar sein. Wunderschön wäre, ei­ nen solchen Kulturaustausch regel­ mässig stattfinden zu lassen, denn In­ donesien zeigt einen paradoxen Zu­ stand: Einerseits gibt es mehr als ge­ nug wirtschaftliche, politische und so­ ziale Probleme, andererseits ist ein ständiges Wachsen des künstlerischen Arbeitens zu erkennen, eine Zunahme der Ausstellungen und der Kunst­ sammler. Es ist fast wie eine Antwort, ein Lösungsansatz für jene Probleme, denn Kunst kennt keine Intoleranz, kein Verurteilen des anderen, weil er eine andere Hautfarbe, eine andere Re­ ligion oder eine andere politische Hal­ tung hat.» «Sonnen­ blumen» echt AMSTERDAM: Eine umstrittene Fassung des «Sonnenblumen»- Gemäldes von Vincent van Gogh ist nach Überzeugung des Van Gogh-Museums in Amsterdam mit Sicherheit von dem niederlän­ dischen Künstler gemalt worden. «Dafür gibt es genug Beweise», betonen der Gemälde- Konserva­ tor Louis van Tilborgh und die Chefkonscrvatorin Ella Hendriks in einer gemeinsamen Expertise. Ihre Untersuchung wurde am Donnerstag zu der Ausstellung «Van Gogh Et Gauguin» veröffent­ licht, die von Samstag an bis zum 2. Juni in dem Museum gezeigt wird. Das umstrittene Bild, das die ja­ panische Versicherung Yasuda 1987 bei Christie's für 39,9 Millio­ nen US-Dollar erworben hatte, befand sich nach Angaben der Experten ursprünglich in der Sammlung von Theo van Gogh, dem Bruder des Malers. Van Gogh habe das Werk ver­ mutlich als Antwort auf ein verlo­ ren gegangenes Stilleben in gel­ ber Farbe von Gauguin gemalt, heisst es in dem Gutachten. Es ha­ be seinem Freund zu dessen berühmtem «Porträt von van Go- gfi während er Sonnenblumen malt» gedient, das sich heute im Van GogH-Museum befindet. Die Amsterdamer Ausstellung, die bereits in Chicago gezeigt worden war,, bietet von den bei­ den Malern 120 Spitzenwerte aus ihrem «Atelier im Süden». 
«I, mir, eni + desi (aber di andra ned)» Ab in die Niederungen der fasnächtlichen Höhepunkte: «Zot-off»im «Pöschtle» Fürs neue Jahr gibt's manch gute Vorsätze. «Zot-off», die liechtenstei­ nische Musikgruppe, die liechtenstei­ nische Musik zu Mundart-Texten liechtensteinischer Schreibender (woauhh, das ist Patriotismus) bietet, wirft zum verspäteten Jahresbeginn- Konzert sein Marketing-Konzept - für einmal - über den Haufen. . Internationaler Pressedienst Noch letztes Jahr, beim Konzert auf der Sücka, hiess die lOOOer-Vision, eben das Marketing-Konzept: Auftrit­ te gibt es nur noch 1000 Meter über Meer oder 1000 Kilometer von der Heimat entfernt. Auf vielfach geäus­ serten Wunsch begibt sich «Zot-off» nun in die Niederungen der fasnächt­ lichen Höhepunkte und präsentiert, umrahmt von musikalischen und wortgewaltigen Freunden, seine Er- folgs-Welthits im «Pöschtle» in Schaan. Alle Hits der letzten Jahre Dort, also im «Hotel Post» in Schaan, beginnt heute Freitag, den 8. Februar, ab 20 Uhr das, was zum all­ jährlichen Fasnachts-Fixpunkt wer­ den könnte: «1, mir, eni + desi (aber di andra ned)» treffen sich («ein Tritt ist frei») zur «Zot-off-Fasnacht». Mit da­ bei sind; Ein (Quatsch, die Pöschtle- Wirtin kocht das kübelweise für uns alle) genial-guter Gulasch, manch Feucht-Flüssiges, Spezial-Perkussion . mit «diez teppichos», die besonderen Gugger «seven-up», freundliche 
(aber di i) n d i . 1 mxf) lot off die* teppichos sovon-up hansjotg quadorer dr. Öborrosclilgsy.ischt ein gefulltor boillner oir« lutt frri ab 20 uhr Frechheiten von Hansjörg Quaderer und Mathias Ospelt, und Überra-schungsgästc 
überraschen (was sonst) das Publikum. Und natürlich zeigt «Zot-off», das sind Roman Banzer, Felix Beck, Ewald Frick, Stefan From­ melt, Gerolf Hauser und Wilfried Mar­ xer, das, was sie seit Jahren tun: Selbstgemachtes, ihr Eingemachtes sozusagen. Kleine Auffrischung der Bildungslücke: «Zot-off» gibt es schon länger. Gegründet im Trüble in Schaan am Donnerstag, 13. November 1993, 21.35 Uhr (vermutlich später, sehr viel später) von Wilfried und Ro­ man; am Freitag, den 14. November 1993 kam Felix dazu (war das wieder im Trüble?) - das Gründeririo war (und ist immer noch) perfekt. Gespielt hat die Gruppe schon mit vielen Gäs­ ten: Trix, Christian Kindle, Franz Tschol, Katja Langenbahn, Joachim Batliner, Mathias Ospelt, Urs Nipp, Robert Zimmermann und natürlich mit den immer wiederkehrenden Gäs­ ten Norbert Haas und Theo Roos, den grossen «Zot-off»-Bewunderern aus Berlin. Für eine der grössten Fans, für Vreni Haas, entstand das dritte Album «Zot-off steht auf Vreni». «Zot-off», die Eingeweihten wissen das, macht es genau gleich wie Status Quo: sie spie­ len einfach alle ihre Hits der letzten Jahre in einem Schnurr herunter. Es sind Lieder von Liebe und Leben, von Unwichtigem und Schönem und vie­ lem mehr, basierend auf Texten u.a. von Mathias Ospelt und Stefan Spren­ ger - still, leise, auch mal etwas lauter. «Zot-off» und Freunde im «Pöschtle» in Schaan heute Freitag, den 8. Febru­ ar, ab 20 Uhr, ein Tritt frei. 
Kurs für Pop- und Jazzgesang VADUZ: Der bekannte Jazz- und Popsänger Ronald Douglas aus Am­ sterdam gibt von Freitag, den 28. Feb­ ruar bis Sonntag, den 3. März an der Liechtensteinischen Musikschule einen Kurs für Pop- und Jazzgesang. Dieser Kurs ist sowohl für geübte Sängerin­ nen und Sänger wie auch für mässig fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler geeignet. Ronald Douglas wird Songs aus dem Bereich Jazz und Pop mit den Teilnehmern erarbeiten, wobei dem Stimm- und Atemtraining, der Rhythmisierung, dem Artikulieren und Vocalisieren in den jeweiligen Stilen sowie der sängerisch richtigen Aus­ sprache der englischen Texte besonde­ re Aufmerksamkeit geschenkt wird. Mittrainiert werden die bühnenmässi- ge Präsentation der Songs und die richtige Verwendung des Mikrofons. Die Teilnehmer/innen sollen ihre vor­ bereiteten Lieder mit den Noten oder Leadshcets möglichst in doppelter Ausführung mitbringen. Für weitere Auskünfte und Anmeldungen bis spä­ testens 21. Februar steht Ihnen das Se­ kretariat der Liechtensteinischen Mu­ sikschule gerne zur Verfügung, Tel. 00423 / 235 03 30 / Fax 235 03 31 (E- Mail: lms@  lms.llv.li). Liechtensteinische Musikschule Lesung im Saumarkt FELDKIRCH: Am Mittwoch, den 20. Februar um 20.15 Uhr liest der be­ kannte Schweizer Autor Thomas Hürlimann im Theater am Saumarkt in Feldkirch. Er hat mit seinem neuen Werk «Fräulein Stark» heftige Debatten ausgelöst. Er erzählt darin über das Ende einer Kindheit. Zu Besuch heim Onkel, einem Stiftsbibliothekar, und seiner Haushälterin, Fräulein Stark, entdeckt ein junger Mann Jüdischer Herkunft nicht nur Bücher, sondern eben auch weibliche Füssc, Schenkel, Dessous ... Hürlimanns Thema ist die Schweiz der 60er-Jahre mit ihrer von vielen Tabus bestimmten Sexualmoral und der •antisemitische Hinter- und Untergrund des Schweizer Bürger-, Kleinbürger - und Mönchstums ... wel­ che er nicht feiert oder verteidigt, son­ dern einfach nur zeigt». (FAZ 29.8.2001). Thomas Hürlimann, 1950 als Sohn des späteren Bundesrates Hans Hürlimann in Zug geboren, hat in Zürich und Berlin Philosophie stu­ diert und lebt heute in der Nähe von Einsiedeln. Sein umfangreiches erzäh­ lerisches und dramatisches Werk wur­ de in mehrere Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen - so z.B. 1997 mit dem Literaturpreis der Konrad- Adenauer-Stiftung und 1998 für sein Gesamtwerk mit dem Solothurner Lite­ raturpreis - bedacht. Autor Claude Brown gestorben NEW YORK: Der amerikanische Schriftsteller Claude Brown ist im Al­ ter von 64 Jahren gestorben. Brown verfasste 1965 einen internationalen Bestseller über das zu seiner Zeit trau­ matische Leben für Jugendliche in Harlem. New Yorker Medien berichte­ ten am Donnerstag, der farbige Autor sei bereits am Samstag in einem Kran­ kenhaus von Manhattan einem Lun­ genleiden erlegen. Sein Roman «Im gelobten Land» wurde in 14 Sprachen übersetzt. Eine deutsche Ausgabe er­ schien 1966. Von dem Buch wurden allein in den USA vier Millionen Exemplare verkauft und es gehört in vielen Schulen zur Pflichtlektüre. Ob­ wohl er sein Buch nicht als autobio- grafiseh auswies, schöpfte der Autor zweifellos aus eigenen Erfahrungen. Brown wuchs unter Drogensüchtigen, Prostituierten und Killern in dem schwarzen New Yorker Stadtteil Har­ lem auf.
	        

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