Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

FREITAG, 27. DEZEMBER 2002 VOLKS I 
CDADT SEHV-PRÄSIDENT UNTER VERDACHT BLATT I OrUll IGROSSE SPRÜCHE VON GROSSEN SPORTLERN 
14 EISHOCKEY Goalierochade perfekt LUGANO/FRIBOURG - Die Goalie­ rochade zwischen Lugano und Fribourg ist perfekt: Matthias Lauber (25, Bild) wech­ selt leihweise bis Ende Saison von Gotteron ins Tessin, derweil der gleichaltrige Davide Gislimberti für die glciche Zeitspanne den umgekehrten Weg beschreitet. NH L Nutinnul Hockey Lcaguc (NHL). Montag: Colorado Av;ilun» clw (ohne David Aebiselier) - Vancouvcr Cunucks 5:3. Ottawa Senators - Philadelphia Hyers 2:2, Boston Bruins - San Jose Sharks 5:2. Columbu* Bluc Jaekcls - Detroit Red Wings 0:1. New York Isländers - Montreal CanaJicns 3:1. New York Rangers - New Jersey Dcvils 2:2. Washington Capitals - Tampa öay Liehtninj: 3:0. Toronto Maple Leal's - Atlanta Thrasliers 5:1. Florida Panthers - Nashvillc Predators 2:3 n.V. St. Louis Blues - Los Angeles Kings 5:0. Minnesota Wild - Calgary Flames 2:3. DK L Deutsche Elshockey-Llga (DEU. 32. Runde. Am Mittwoch: Nürnberg - Mannheim 5:1. Iserlohn - Krefeld 4:5. Kassel - Augsburg 4:2. Schwenningen - Düsseldorf 1:5. Frankfurt - Hamburg 2:3. Ingolstadt - Eisbären Berlin 2:3. Ran^listcnspltzc: 1. Kisbiiren Berlin 31/70. 2. Köln 34/67. 3. Mannheim 32/64. 4. Düsseldorf 32/60. 5. Krefeld 33/53. 6. Nürnberg 32/50. BASKETBALL lAfeltmeister-Coach Pesic zurückgetreten Svetislav Pesic ist als Coach von Basket­ ball-Weltmeister Jugoslawien zurückgetre­ ten. Sein Klubteam Barcelona verlangt vom 51-jährigen Serben, dass er künftig auf das Doppelamt verzichtet. 19. Niederlage für Lakers 
Werner Kohler, 
ein Millionen-Dieb Den SEHV «abgezockt» und am Heiligabend unter Druck zurückgetreten In den drei «Christmas»-Partien der Natio­ nal Basketball Association (NBA) gab es am Mittwoch Siege für Orlando Magic, die Sacrarpento Kings und die New Jersey Nets. Die Kings setzten sich dabei mit 105:99 bei den Los Angeles Lakers durch und füg­ ten dem Titelverteidiger damit bereits die 19. Niederlage im 30 Saisonspiel zu. Im ersten Aufeinandertreffen seit dem Finale der Western Confcrence in der vergangenen Saison führten Peja Stojakovic (26 Punkte) und Chris Webber (25 Punkten und 15 Rebounds) den Tabellenführer der Pacific Division zum Erfolg bei den nur auf dem vorletzten Division-Platz stehenden Lakers. NBA . National Buskctbull Association (NBA). Am Montag' Orlan­ do Magic- Milwaukee Bucks 103:108. Clcveland Cavaliers - Miami Heat 74:72. New Jersey Nets - Chicago Bulls 99:83. Indiana Paccrs - Atlanta llawks 112:97. Dallas Muvcricks - Washington Wizards 92:86. Houston Rockels - Utah Ja/z 91:96. Phoenix Suns - Seattle SuperSonics 89:88. San Anto­ nio Snurs - New Orleans Hornels 99:94 n.V. Am Miltvroch: Los Angeles Lakers - Sacramcnto Kings 99:105. Orlando Magic - Detroit Pistons 104:99. New Jersey Nets • Boston.CcItics 117:81. 
BERN - Heiliger Bimbam! SEHV-Präsident Werner Hohler hat also doch eine Million Fran­ ken am IMG-Deal mitverdient. Einzelrichter Heinz Tännler fand den Beweis hiefür. Nach Kon­ frontation mit den neuen Fak­ ten erklärte Werner Kohler am Heiligabend den Rücktritt. * RoH Bldisel, Be m Der «Tages-Anzeiger» hatte am 30. November die Anschuldigungen gegen Verbandsobmann Werner Kohler erstmals veröffentlicht und damit die schwelende Affäre ins Rollen gebracht. Der damals geäusserte Verdacht, Köhler habe am Marketin eine Million Franken verdient, wurde von Heinz Tiinn- lers Zwischenbericht nun bestätigt. Zudem enthüllte Tännler mit der brisanten «Kohler-Akte» weiteres heisses Material. Man wolle Fak­ ten und keine Verurteilung liefern, liess Nationalliga-Obmann Franz Zülch an der Medienorientierung in Bern verlauten. Die Fakten, die in der Folge portiert wurden, führen indes zwangsläufig zu einer Vorverurteilung Kohlers in der Öffentlichkeit. Tatsache für Tännler und den SEHV-Zentralvorstand ist Folgen­ des: Kohler hat vor zweieinhalb Jahren am 64-Millionen-Deal, als die IMG Schweiz (Marc Biver) für sechs Jahre vom 
SEHV die Marke­ tingrechte übernahm, eine Million Franken mitverdient. Das Geld ist via einen Vermittler (Senn Sportsmanagement SSM) in zwei Tranchen ä 500 000 Franken an Köhler auf zwei Konten in der Schweiz und im Ausland überwie­ sen worden. Bloss ein Jahr später erstand der SEHV die Rechte von der IMG zurück und geriet durch den Rückkauf in den Folgejahren finanziell in enge Hosen. Auch in diesem 9-Millionen-Franken-Deal gebe es gemäss Tännler eine Dis­ krepanz in Höhe von 2,5 Millionen Franken! Der dritte Kritikpunkt 
betraf Werner Kohlers Honorie­ rung. Auch wenn es so nicht gesagt wurde, der Tenor der Anschuldi­ gungen war eindeutig: Kohler habe den SEHV geschröpft. Eine Million Provision? Werner Köhler ein Millionen­ dieb? Er hat die Million kassiert, das steht nun ausser Frage. Aber ein Dieb muss er deswegen noch nicht sein. Köhler vertritt weiter die Meinung, dass ihm das Geld als Provision zustand, weil erden Rie­ sen-Deal mit der IMG eingefädelt hat. Die Provision sei ausserdem nicht auf Kosten jener Mittel gegangen, die für den Eis­ hockey verband bestimmt waren. Dieser Aussage stehen gemäss Tännler aber zwei Aussagen gegenüber, wonach die Gesamtsumme des IMG-Ver­ trages 65 und nicht 64 Millio­ nen betragen habe. In dem Fall wäre die Million auf Kosten des SEHV in Kohlers Taschen geflossen. Werner Kohler bezeichnete auch weitere Vorwürfe zur 2,5-Millioncn-Franken-Dis- krepanz beim 
Rückkauf der Marketingrechle sowie zu seinen Bezügen im Ver­ band als haltlos. Ausserdem monierte er, man habe ihm kein rechtliches Gehör gewährt. Wie gehts nun weiter? Die internen Abklärun­ gen von Jurist Heinz Tännler werden fortgesetzt und sollen bis Mitte Januar abge­ schlos­sen 
sein. Die konsternierten und enttäuschten Vorstands-Genossen Köhlers prüfen, ob Straf- oder Zivilklagen gegen verantwortliche Personen eingereicht werden sol­ len. Ein neuer Präsident muss gesucht werden. Kohlers grosse Verdienste Die Ära Werner Kohler im SEHV fand nach sechseinhalb Jah­ ren ein abruptes Ende. Trotz der momentanen Verdachtsmomente darf jedoch nie vergessen werden, dass der 57-jährige Kollier in den vergangenen Jahren Grossartiges fürs 
Schweizer Eishockey geleistet hat. Ehe der Bündner Hotelier SEHV- Präsident wurde, führte er als HCD-Obmann Davos aus der 1. Liga in die NLA zurück. Im Früh­ ling 1996 hat sich Kohler auf Wunsch der Nationalliga-Präsiden- ten zur Verfügung gestellt, als es galt, den schwachen Vorgänger Sepp Brunner zu ersetzen. Als SEHV-Präsident hat Kohler in der Folge im Sommer 1997 Ralph Kruegcr engagiert, der das Nalio- nalteam aus der Versenkung zu nicht für möglich gehaltenen Hochs coachte. 1998 hat Werner Kohler (als OK-Präsident) die sehr erfolgreiche WM '*"•••• 1998 in Zürich und Basel organisiert, u. 
die dem Ver­ band rund zwei Millio­ nen in die Kasse brach- Oer 57-Jährige Bündner Werner Kohler erklärte nach der Anschuldigung, den SEHV um eine Million Franken erleichtert zu haben, seinen Rücktritt. Grosse Sportler, grosse Worte Warum Olympia nicht wie Sex ist und vieles mehr Das Sportjahr 2002 hatte mit den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City und der Fuss- ball-WM in Japan/Südkorea seine Höhepunkte. Doch nicht nur auf den Sportplätzen dieser Welt werden grosse Leistungen vollbracht, auch vor den Mikro­ fonen . erfreuen 
uns Sportler und Sport-Funktionäre, indem sie uns an ihren Meinungen teilhaben lassen. «Wenn man alle ausser Kahn in einen Sack steckt und drauf haut, findet man immer die Richtigen.» Franz Beckenbauer nach dem 1:0-Sieg der deutschen Fussball- Nationalelf im WM-Viertelfinale gegen die USA. «Jeder kommt ins Finale auf seine Art: Deutschland, indem es die einzige Chance nützt. Brasili­ en, 
indem es mindestens zehn vergibt.» Italiens «La Stampa» über ein altes Gesetz bei Fussball-Welt­ meisterschaften. «Sie waren Immer Zweiter hinter Hermann Maier. Jetzt ist er nicht 
hier und sie sind Dritter. Was ist das für ein Gefühl?» Frage einer US-Journalistin an den späteren RTL-Olympiasieger Stephan Eberharter nach der Olym­ pia-Abfahrt. «Die Norweger muss man bei Grossereignissen mit dem Lasso vom Podest holen, denn die ste­ hen da permanent oben.»! ÖSV-Herrenchef Toni Giger nach dem olympischen Super-G- Sieg von Kjelil-Andre Aamodt vor Stefan Eberhartcr und Andreas Schifferer. «Vielleicht kann ich jetzt irgend­ wo als Kolumnist arbeiten.» Andreas Goldberger, der bei den Olympischen Spielen kein einziges Mal zum Einsatz kam. «Zuerst wollte ich sagen, dass Olympia wie Sex ist. Dann ist mir eingefallen, dass alle vier Jahre ein bisschen wenig wäre, also habe ich zu Jay gesagt, dass Ski fahren wie Sex ist.» Bode Miller über seinen Auftritt bei der Tonight-Show von Jay Leno im US-TV und wie man mög­lichst 
einfach erklärt, wieso man unbedingt Ski fahren sollte. «Ich hoffe, dass die Hammer­ wurflöcher im Rasen nicht so tief sind, dass man Thomas Hässler . nicht mehr sieht, wenn er auf­ läuft.» 1860-Trainer Peter Pacult hat auch in München seinen Schmäh nicht verlernt und macht sich nach der Leichtathletik-EM im Olym­ piastadion Sorgen über den 1,66 m grossen Spielmacher seiner «Löwen». «Dieter, drück auf die Tube.» Fan-Plakat für den deutschen Leichtathleten Dieter Baumann, der behauptet hatte, seine positive Doping-Probe sei auf Zusatzstoffe in seiner Zahnpasta zurück zu führen. «Am Nachbartisch sass der Rodel-Olympiasieger. Wenn er einen Helm aufgehabt hätte, hätte ich ihn erkannt.» Franziska van Almsick bei der Ehrung zur deutschen Sportlerin des Jahres, die man auch ohne Kra­ watte erkannte. 
«Wenn sie Respekt vor mir hät­ ten, würden sie mich gewinnen lassen.» «Bob-Prinz» Albert von Monaco über den Umgang mit der Konkur­ renz und den Niedergang der guten Sitten. «Ich will nicht wie Giovanni Tra­ pattoni oder Lothar Matthäus als Parodie in der Stefan-Raab- Show landen.» Kameruns Nationaltrainer Win­ fried Schäfer, der nicht französisch lernen will, um nicht zum Gespött seiner Spieler zu werden. «Man darf den Gegner nicht köpfen lassen. Und wenn er zum Köpfen kommt, muss man dafür sorgen, 
dass er deine Schuppen im Gesicht hat.» Irlands Fussball-Nationaitrainer Mick McCarthy weiss ganz genau, was von irischen Fussballern erwartet wird. «Lieber die rote Laterne als gar kein Licht.» Stellvertretend für alle Anhänger von Vereinen die schon bessere Tage gesehen haben.
	        

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