Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

DONNERSTAG, 19. DEZEMBER 2002 BLATT 
I INTERNATIONAL DESTAGES 
40 IN KÜRZE 255 Kilo Heroin in Istanbul sichergestellt ISTANBUL - Insgesamt 255 Kilogramm Heroin haben türkische Rauschgiftfahnder bei drei Aktionen gegen Drogcnschmuggler in Istanbul sichergestellt. Nach Angaben der Polizei wurden 14 Verdächtige festgenom­ men. Das Heroin sollte ins Ausland verscho­ ben werden, meldeten türkische Medien am Mittwoch. Ariane-Rakete bringt Satelliten in den Weltraum KOUROU - Nur sechs Tage nach dem Fehlstart einer Ariane-5-Plus hat eine  f europäische Trügerrake- if%i& te einen Telekommuni­ kationssatelliten im Weltraum ausgesetzt. Es handelte sich dabei um das bewährte Vorläufer- Modell Ariane-4. Die Rakete hob in Kourou in Französisch-Guyana ab und gab nach 21 Minu­ ten den niederländi­ schen Telckommunika- tionssatelliten NSS-6 auf den Weg in eine geostationüre Umlauf­ bahn frei. Der etwa 4,5 Tonnen schwere Raumkörper der New Skies Satellites im niederländischen Den Haag soll der Tele­ kommunikation in Asien, Australien, Süd­ afrika sowie dem Mittleren Osten dienen. Gebaut wurde der Satellit von dem US- Unternehmen Lockheed Martin. Schutzengel leistete ganze Arbeit HAMBURG - Der Schutzengel des kleinen Lukas aus Hamburg hat kurz vor Weihnach­ ten ganze Arbeit geleistet: Der sechsjährige Junge aus Hamburg fiel am Dienstag durch das Treppenhaus vier Stockwerke tief bis in den Keller. Unten aufgeschlagen stand er unverletzt auf und stieg die Treppen wieder hoch, wie ein Sprecher der Hamburger Feu­ erwehr mitteilte. Lukas wollte seiner Mutter auf dem Geländer entgcgenrutschen, als sie nach Hause kam, wie die Feuerwehr berich­ tete. Die Mutter habe ihn von unten nicht daran hindern können. Bei dem waghalsigen Mlmöver verlor er die Balance und stürzte zwölf Meter in die Tiefe. Ein Glasdach, das er im freien Fall durchschlug, habe ihn wohl gebremst, vermutete der Sprecher der Feuer­ wehr. Lukas wurde vorsichtshalber in ein Krankenhaus eingeliefert. Äussere Verlet­ zungen seien bei dem Jungen jedoch nicht erkennbar gewesen. Carrell nimmt Abschied vom Bildschirm FRANKFURT/MAIN - Der Abschied vom Bildschirm fällt Rudi Carrell nach eigenen Worten nicht schwer. Er verspüre «eine Art Erleichterung», sagte er am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP. Am Freitag sitzt er zum letzten Mal in der Komiker-Reihe bei «7 Tage - 7 Köpfe», und danach folgt nur noch ein Gastauftritt in der Silvesterausgabe der RTL-Show. Er habe 200 Sendungen in genau sieben Jahren gemacht, sagte Carrell. Länger habe keine andere seiner Shows gedauert. Allerdings arbeitet er bei «7 Tage - 7 Köpfe» weiter hinter der Kamera mit. 
Vorerst kein Grund für Krieg Auch IAEA sieht keine materielle Verletzung von UN-Resolution durch Irak WASHINGTON - Trotz heftiger Kritik an «Lücken und Proble­ men» in der irakischen Waffen­ deklaration sehen die USA vor­ erst keinen unmittelbaren Anlass für einen Militärschlag gegen Bagdad. Wie am Mittwoch aus Regierungs­ kreisen in Washington verlautete, hat sich Präsident George W. Bush nach Gesprächen mit seinen Bera­ tern für einen zurückhaltenden Kurs zumindest bis zum neuen Jahr entschieden. Zuvor hatten Beamte der Internationalen Atomenergie­ behörde (IAEA) erklärt, man sehe vorerst keine materielle Verletzung der UN-Resolution 1441. Den Verlautbarungen zufolge will sich Bush morgen Freitag erst­ mals offiziell zu dem Rüstungsbe­ richt äussern. Dies werde auf eine scharfe Verurteilung des irakischen Staatschefs Saddam Hussein hi­ nauslaufen. Aussenminister Colin Powell und UN-Botschafter John Ncgroponte würden heute Don­ nerstag damit beginnen, die Argu­ mente zusammenzutragen. Regierungssprecher Ari Flei­ scher erklärte, die Auswertung der Waffendeklaration werde fortge­ setzt. Saddam Hussein müsse sich darüber im Klaren sein, dass dies seine letzte Chance sei. Beobach­ tern zufolge sucht Bush zurzeit den schwierigen Ausgleich zwischen absoluter Härte gegenüber Irak und 
In den Labars der Internationalen Atomenerglebehörde IAEA bei Wien werden Proben aus Irak untersucht. den Rufen der Verbündeten nach Weltsicherheitsrat heute Donners- offensichtlich auch Bushs Sicher­ etwas Geduld, damit die UN- tag eine erste Einschätzung vortra- heitsberater. Wie es hiess, wollten Inspektoren den Rüstungsbericht gen. Darin werde er betonen, dass sie dem Präsidenten nicht empfch- überprüfen können. eine materielle Verletzung der UN- len, sofort einen Kriegsgrund gcl- Ein IAEA-Beamter erklärte in Resolution seitens Bagdads zurzeit tend zu machen. Man sehe in dem Wien, die Angaben aus Bagdad noch nicht nachgewiesen werden 12 OOO-Seiten-Bericht jedoch müssten vor Ort verifiziert werden, könne. trotzdem einen Verstoss gegen die IAEA-Generaldirektor werde dem Diese Auffassung vertraten UN-Resolution. 19 000 Katastrophentote in diesem Jahr Swiss Re schätzt Katastrophenschäden 2002 auf 40 Milliarden Dollar ZÜRICH - Weltweit haben Natur- und von Menschen ver­ ursachte Katastrophen im zu Ende gehenden Jahr 2002 volkswirtschaftliche Schäden von geschätzt 40 Mrd. Dollar verursacht. Rund 19 000 Men­ schen kamen dabei ums Leben. Die Versicherungen müssten von diesen Schäden rund 12 Mrd. Dollar tragen, hiess es in einer vor­ läufigen Schätzung des Rückversi- chcrungskonzerns Swiss Re vom Mittwoch. Dies entspreche in etwa dem Mittelwert seit 1970, liege aber markant unter der durch­ schnittlichen jährlichen Schaden­ summe seit 1990 von 21,5 Millio­ nen Dollar. Mit etwa 10 Mrd. Dollar entfiel 
Vor allem das Wasser machte den Menschen dieses Jahr zu schaffen. der Grossteil der versicherten Schäden auf Naturkatastrophen. 
Das grösste Ereignis waren dabei die Flutkatastrophen in Zentraleu­ropa 
Ende Juli, die einen volkswirt­ schaftlichen Schaden von geschätzt 15 Mrd. Dollar verursachten. Versichert waren davon laut Swiss Rc-Schätzung nur rund 3,2 Mrd. Dollar. Die Tomado-Serie in den USA von Ende April schlug mit 1,5 Mrd. Dollar Versicherungs­ schaden zu Buche. 2002 reihe sich damit wieder in die seit 1990 gesehene Entwick­ lung ein, wonach Naturkatastro­ phen für den überwiegenden Teil der Schäden verantwortlich zeich­ nen, hiess es bei Swiss Re. Eine Ausnahme stellte 2001 dar; damals überwogen die von Men­ schen verursachten Schäden wegen der Anschläge in den USA bei wei­ tem. Neue Ölteppiche Weitere Verschmutzungen in Galicien LA CORUNA - Eine dritte Welle der Ölpest hat die bereits schwer verschmutzte Küste von Galicien erreicht, jn dicken Placken wurde das Öl aus dem gesunkenen Tanker «Prestige» in der̂ Nacht zum Mittwoch an die so genannte «Todesküste» gespült. Betröffen war nach Angaben von Fischern ein Streifen zwischen den Orten Corme und Ribeira. Dort werde unaufhörlich Öl an die Küste gespült, sagte ein Vertreter eines örtlichen Fischereiverbandcs. Dagegen 
blieb der Südwesten der Region dank starker Winde aus Süd-Südost zunächst verschont. Den Angaben zufolge inspizier­ ten Fischer trotz der unruhigen See 
den Norden der galicischen Küste von einem Dutzend Booten aus. Dabei hätten sie rund einen Kilo­ meter vor der Küste «viele» Teppi­ che entdeckt. In Camarinas sei der Zustand der Strände und Felsen «beklagenswert», sagte ein örtli­ cher Fischerei-Vertreter. Die Öl-Welle bedroht auch den südlich gelegenen Nationalpark «Atlantische Inseln» mit vielen - teils sehr seltenen - Vögeln, Scha- lenticren und Mecressäugem. Die Auswirkungen sind nach Einschät­ zung der spanischen Vogelschutzor­ ganisation SEO/Birdlife «beträcht­ lich». Unterdessen trat ein weiterer Verantwortlicher einer Fischerei- Genossenschaft aus Galicien in den Hungerstreik. 
Lebende Bombe Juwelier Sprengstoffgürtel umgelegt MAINZ - Geiselgangster haben einen Mainzer Juwelier ent­ führt, ihn eine Nacht lang gefangen gehalten und dann mit einer angeblichen Spreng­ stoffweste zu seinem Geschäft geschickt. Dort traf er jedoch am Mittwochmorgen auf Polizisten. Der 67-jährige Inhaber eines Schmuckgeschäfts in der Innen­ stadt litt als lebende Bombe stun­ denlang Todesangst. Spezialisten der Polizei befreiten ihn von der Weste und stellten bei der Ent­ schärfung fest, dass es sich um eine Attrappe handelt. Die Täter gingen leer aus. Wie die Mainzer Polizei am Abend mitteilte, sagte der Juwelier 
bei seiner Vernehmung, er sei bereits am Dienstagabend gegen 19 Uhr vor seinem Haus in der Garage von mindestens zwei Tätern niedergeschlagen worden. Danach habe man ihm eine Mütze übergezogen, ihn in seinen eigenen Wagen, einen blauen Daimler Benz 280 CE, gelegt und wegtranspor­ tiert. Kurze Zeit später hätten ihn die Gangster in ein anderes Fahrzeug getragen, in dem er bis zum Mitt­ wochmorgen gefangen gehalten worden sei. Dabei soll es sich um einen hellen «campingartigen» Bus handeln. 
Darin habe er sich ver­ mutlich in einem Mainzer Park­ haus die ganze Nacht lang aufge­ halten.
	        

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