Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

SAMSTAG, 14. DEZEMBER 2002 VOLKS BLATT 
INLAND KOPF DER WOCHE NACHRICHTEN NACHRICHTEN Rund um die Uhr ein Begleiter VADUZ - Gut zu wissen, dass es die «Taste für die schnelle Hilfe» gibt. Um im Falle eines Sturzes oder eines plötzlichen Unwohlseins sofortige Hilfe herbeirufen zu können, bietet die KBA das «Hausnotruf- Telcfon» an. Über einen am Arm oder um den Hals getragenen Drücker kann jederzeit Alarm ausgelöst werden. Eine eingebaute Gegensprecheinrichtting ermöglicht den direkten Kontakt zur Zentrale, welche die benötigte Hilfe veranlasst. Auskünfte: KBA, Beckagüssli 6, Vaduz, Tel. +423/237 65 65. KBA Weihnachtskonzert der Jugendmusik TRIESENBERG - Die Jugendmusik Tric- senberg veranstaltet am Dienstag den 17. Dezember um 18.30 Uhr auf dem Dorfplatz Triesenberg ein Weihnachtskonzert. Die Jugendmusik spielt bekannte Weihnachts­ lieder und möchte'so die Bevölkerung auf Weihnachten einstimmen. Damit wir Sie auf Weihnachten einstimmen können, kommen Sie zu uns auf den Dorfplatz Tricsenberg. Die Jugendmusik Triesenberg würde sich freuen, viele Zuhörer begrüssen zu dürfen. Jugendmusik Triesenberg «Winter-Seniorenturnen» SCHAAN - Der TV Schaan bietet während der Wintermonate ein zusätzliches, dem Alter entsprechendes Krafttraining durch und lädt alle Seniorinnen und Senioren herzlich dazu ein. Als Vorbereitung für die zusätzliche Stärkung der Muskulatur treffen wir uns im Fitnesshaus (Rietacker) in Schaan: jeweils Montag 16. und 23. Dezem­ ber um 10 Uhr. Nähere Auskünfte erhallen alle Interessierten (auch Nicht-Mitglieder) bei Werner Niedhart unter Telefon-Nummer 232 5157. (Eing.) PLUSLOTTO Freitags-Zahlen Die 367. Interlotto-Ziehung / PLUS-Lotto vom 13. Dezember 2002 ergab folgende Gewinnzahlen: 6 aus'49: 2 16 18 35 39 47 Zusatzzahl: 8 r- r /" r%> MARLE DER GRÖSSTE ADVENTSKALENDER IN DER REGION •Kommt vom 1. bis zum 24. Dezember nach ßalzers and staunt! Sponsor: DIE TAGESZEITUNG FÜR LIECHTENSTEIN •Täglich um I7.M Uhr i vird ( in •/( i ister geöffnet lind tili MÖITIKn 
erzählt, ßei Ciarage Vogl./ICi, 
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KOPF DER WOCHE «Krämer wollte ich nie werden» Stefan Ospelt oder einer, der nicht in ein gemachtes Nest sitzen wollte SCHAAN - Nein, Kaufmann wie sein Vater und Grossvater woll­ te er nie werden. Das konnte sich Stefan Ospelt nicht vorstel­ len. Und dann hat er es doch ausprobiert. Eine Erfolgsge­ schichte. • Cornelia Holar Im Migros in Vaduz herrscht an diesem Mittwoclimorgen emsiges Treiben. Überall werden Regale frisch aufgefüllt oder liebevoll dekoriert. Eine ältere Frau sucht- Rosinen und Mandeln, «damit ich einen Christstollen für meine Enkel backen kann», erklürt sie der dun­ kelhaarigen Verkäuferin. Ein paar Schülerinnen und Schüler nutzen eine Freistunde, um sich etwas Süsses zu kaufen. «Ich nehm' einen Mandelgipfel», sagt eine der etwa 14-Jährigen zu ihrer Schulkollegin, die sich für ein Sandwich entschei­ det. denn «ich hab noch nicht gefrühstückt.» Auch in der Fleisch­ abteilung hat sich eine kleine Schlange gebildet. «Welchen Fisch würden Sie mir empfehlen?», fragt eine junge Mutter, die mit ihrem Kleinkind beim Einkaufen ist. Ich weiss nicht, wie lange ich dem Geschehen im hellen und übersichtlich eingerichteten Ge­ schäft schon zusehe. «Kann ich Ihnen helfen?», fragt mich just eine andere Verkäuferin. «Ja, ich suche den Chef», antworte ich. «Ich hol ihn gleich», sagt die junge Frau und prompt verschwindet sie im hinteren Teil des Ladens. Und dann kommt er, der Chef. Er grinst, gibt mir die Hand und sagt: «In meinem Büro herrscht ein Chaos, lass uns einen Kaffee trinken gehen.» Der Sprung ins kalte Wasser... Szenenwechsel. Gemütlich sit­ zen wir jetzt in einem Vaduzer Cafe'. Stefan Ospelt schaut mich an und sagt: «Gestern Abend habe ich überlegt, was du wohl alles von mir wissen willst. Und dann hat mir meine Frau geraten, cinfach das zu erzählen, was ich sagen möchte. 
Stefan Ospelt: «Ich wollte nicht einfach der Ospelt-Sohn sein, der in ein gemachtes Nest sitzen konnte und des­ halb war mir der Aufbau eines zweiten Geschäfts so wichtig.» Und eines kann ich dir gleich sagen, ich wollte nie Krämer wer­ den. Das konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen und es hat mich auch nie interessiert, obwohl ich früher viel in der Metzgerei meiner Eltern aushelfen musste.» Wir lachen beide und zwar so laut, dass sich das Servierpersonal zu uns umdreht. Das stört Stefan Ospelt nicht und verträumt schaut er zum Fenster hinaus, bevor er sagt: «Ich lernte Zahntechniker, aber irgend­ wann merkte ich, dass ich kein Sitzleder habe und eigentlich viel lieber in Bewegung bin. 1988 hat mich dann mein Vater gefragt, ob ich es nicht doch einmal als Kauf­ mann in einem Laden in Vaduz probieren wolle. Und dann hat er 
mich allen Angestellten vorgestellt und zehn Minuten später verliess er das Geschäft.» Stefan Ospelt wird nachdenklich und nach einigen Minuten sagt er: «Er hat mich ein­ fach ins kalte Wasser geschmissen, dabei hätte ich seine Unterstützung dringend nötig gehabt.» ... und der Versuch, nicht unterzugehen In Stefan Ospelts Stimme liegt keine Wut. Es ist vielmehr eine Feststellung, die er loswerden will. Wieder wird er still, bevor er sagt: «Ich wollte nicht einfach der Ospelt-Sohn sein, der in ein gemachtes Nest sitzen konnte und deshalb war mir der Aufbau eines zweiten Geschäfts in Balzers so 
wichtig. Damit konnte ich bewei­ sen, dass ich auch auf eigenen Bei­ nen stehen kann.» Beweisen muss Stefan Ospelt heute nichts mehr, viel wichtiger ist dem Schaaner Geschäftsmann aber, «dass ich wirklich glücklich und zufrieden bin in meiner Arbeit. Sie ist abwechslungsreich und spannend, denn immer habe ich mit Men­ schen zu tun, seien dies Kunden, Angestellte oder Lieferanten.» Jetzt kommt Hektik ins Restau­ rant, die Mittagsgäste kommen. Wir stehen auf und schlendern ins Geschäft zurück. Auf dem Park­ platz verabschieden wir uns. Stefan Ospelt wünscht mir einen schönen Tag und sagt: «Es ist gut, dass ich Krämer geworden bin.» IM GESPRÄCH MIT STEFAN OSPELT Stefan Ospelt über... ... die Familie: Meine Frau Tama­ ra und unsere beiden Söhne sind für mich das Wichtigste im Leben. Bei ihnen kann ich auftanken und wenn ich nach einem langen Tag nach Hause komme und mit den Kindern spiele, vergesse ich die Geschäftssorgen. Die Zeit mit meiner Familie lasse ich mir nicht nehmen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wenig Zeil meine Eltern für uns gehabt hatten, obwohl wir nie zu kurz gekom­ men sind und der Sonntag uns gehörte. ... den Ospelt-Clan: Mein Gross­ vater und meine Eltern waren Kaufleute und meine beiden Brü­ der und ich haben diese Tradition fortgesetzt. Irgendwie liegt es uns wohl im Blut. Die einzige, die sich im Hintergrund hält, ist meine Schwester. ... seine beiden Brüder: Ich sehe uns nicht als Konkurrenten, denn 
alle drei haben wir unsere eigenen Philosophien. Ich finde den Aus­ tausch mit meinen Brüdern span­ nend und es ist schön, dass wir einander Respekt entgegenbrin­ gen für unsere Arbeit. ... seine Ankunft in den USA: Nach meiner Zahntechniker- Lehre wollte ich in die USA, um Englisch zu lernen und das Land zu sehen. Und so zog ich gegen den Willen meines Vaters aus und landete nach einer 48-stündigen Odyssee in San Diego. Es war weit nach Mitternacht und ich total übermüdet, als mich eine wildfremde Frau in ihr Auto pack­ te und in einem Motel unterbrach­ te. Sie sprach kein Wort Deutsch und ich ausser «yes» und «no» kein Englisch, aber für mich war sie die Rettung vom Himmel... ... das 'Hessin: Ich liebe diesen Teil der Schweiz und bin auch ein Italien-Fan. Ich könnte mir gut vorstellen, irgendwann einmal ins Tessin zu ziehen und dort ein klei­nes 
Restaurant mit meiner Frau zu eröffnen oder sonst irgönd etwas zu realisieren. Jedenfalls geht es mir nicht darum, dort meinen Lebensabend zu verbringen, viel­ mehr möchte ich dann gehen, wenn wir beide noch Fit sind und etwas bewegen können. ... das Malen: Meine Mutter ist eine begnadete Malerin. Das könnte man von mir wirklich nicht sagen, aber ich mache es sehr gerne. Es gibt immer wieder Momente, wo ich mich in ein Zimmer zurück ziehe und einfach stundenlang male. Manchmal zeige ich die Bilder, manchmal verschwinden sie auch einfach im Abfall. Ich habe keinen anderen Anspruch an das Malen, als dass ich Freude daran habe. ... Tennis: Ich spiele seit Jahren im Winter jede Woche Tennis und das macht Spass! Meiner Figur zuliebe gehe ich jetzt auch noch wöchentlich ins Fitnesstraining, bisher aber noch ziemlich erfolg­los... 
Ein Sport, den ich aber wirk­ lich mag, ist Mountainbiken. Ver­ gangenen Sommer habe ich viele wunderschöne Touren mit meiner Familie und mit Freunden ge­ macht und ich freue mich schon auf den nächsten Sommer! ... das Einkaufen: Die meisten Einkäufe erledigt meine Frau. Wenn ich einkaufen gehe, ist das nicht anders, als bei anderen Leu­ ten. Wichtig ist für mich einfach, dass ich in Liechtenstein in die Läden gehe. Das war schon bei uns zu Hause immer ein Grund­ satz und den habe ich auch für meine Familie beibehalten. ... Zukunftspläne: Ich habe kein Sitzleder, viel lieber bin ich stän­ dig in Bewegung und versuche, neue Ideen und Gedanken umzu­ setzen. Zukunftspläne und Zukunftsperspektiven sind für mich wichtig. Momentan kann ich mir zwar nicht vorstellen, wieder etwas ganz anderes zu machen, aber wer weiss. ..
	        

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