Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

FREITAG, 13. DEZEMBER 2002 VOLKS I lAflDTCf^LI A CT 
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12 l IN KÜRZE Fagan erhält 750 000 Dollar Honorar aus Bankenvergleich NEW YORK - Ed Fagan erhält 750 000 Dollar Honorar und 222 000 Dollar Spesen aus dem Vergleich der jüdischen Sammel­ kläger in den USA mit den Schweizer Grossbanken. Dies entschied der New Yor­ ker Richtcr Edward Korman. Fünf Holo­ caust-Überlebenden hat Korman überdies insgesamt 400 000 Dollar zugesprochen. Das Seilzichen um das Honorar aus dem Schweizer Grossbankenvergleich für den umstrittenen New Yorker Rechtsanwalt Fagan ist in diesen Tagen beendet worden, wie Gerichtsdokumente zeigen, die in New York zugänglich sind. Fagan hatte ursprüng­ lich über vier Millionen Dollar verlangt. Demgegenüber wollte ihm ein vom New Yorker Rechtsprofcssor Burt Neuborne aus­ gearbeitet Verteilplan lediglich 350 000 Dollar zugestehen. In einer Eingabe ans Gericht kam Ncubornc Anfang November nun aber zum Sclüuss, dass Fagan auf Grund seiner Arbeitsleistung ein Honorar von rund 1.15 Millionen zustehen würde. Davon solle Fagan aber nur 750 000 Dollar erhalten, die restlichen 400 000 Dollar seien an fünf im Zusammenhang mit den Klagen besonders engagierte Holocaustopfer auszu­ bezahlen. In einem Brief an Richter Korman von Ende November stimmte Fagan, der sel­ ber in finanziellen Schwierigkeiten steckt, diesem Plan zu. Er werde den Entscheid des Richters nicht anfechten, schreibt Fagan. Europäische Zentralbank senkt Konjunkturerwartungen FRANKFURT - Die Konjunkturaussichten für den Euro-Raum haben sich wegen des schwachen Wachstums der Weltwirtschaft, der Börsenturbulenzen und der Irak-Krise laut Europäischer Zentralbank deutlich ein­ getrübt. Die Wührungshüler verringerten in ihrer am Donnerstag in Frankfurt am Main veröffentlichten Projektion ihre Erwartun­ gen gegenüber dem Juni deutlich. Zugleich bedauerte EZB-Präsident Wim Duisenberg in einem Interview, dass Deutschland nicht mehr die Konjunkturlokomotive Europas sei. Für dieses Jahr rechnet die EZB nur noch mit einem Wachstum im Euro-Raum von 0,6 bis 1,0 Prozent. Im Sommer waren 0,9 bis 1,5 Prozent erwartet worden. Im nächs­ ten Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt um 1,1 bis 2,1 Prozent zulegen. Zunächst waren die Währungshüter nocl^von einem Plus von 2,1 bis 3,1 Prozent ausgegangen. «Dieses enttäuschende Bild spiegelt vor allein die anhaltend hohe Unsicherheit wider», erklär­ ten die Experten. Weitere Zunahme der Kon­ kurse in der Schweiz ST. GALLEN - Die Zahl der Konkurse hat im November in der Schweiz weiter zuge­ nommen. Sie stieg gemäss dem Schweizeri­ schen Verband Creditreform im Vorjahres- vergleich um zehn Prozent auf 836. Die Fir­ menkonkurse stiegen um 17,5 Prozent, die Privatkonkurse um vier Prozent. Von Januar bis November liegt die Zahl der Konkurse mit 8125 um 6,3 Prozent über jener des Vor­ jahrs. Schweizer Hotellerie erlebt erneut Sommerbaisse NEUENBURG - Erneut eine schwache Sommersaison für die Schweizer Hotellerie: Die Zahl der Übernachtungen ist von Mai bis Oktober um 4,9 Prozent auf 17,7 Millio­ nen gesunken. Bereits die Sommersaison 2001 hatte mit rückläufigen Zahlen geschlossen. Die Ergebnisse liegen um 3,5 Prozent unter dem Mittel der letzten zehn untersuchten Sommerhalbjahre und um 3,6 Prozent unter jenem der letzten fünf Som­ merhalbjahre. Dies teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mit. 
Schweiz und EU bleiben hart Nach Null-Entscheid sind Positionen bei Zinsbesteuerung festgefahren Fordert mehr Druck auf die Schweiz: Österreichs Finanzminister Grasser. 
BERN - Die Verhandlungen der Schweiz mit der EU über eine einheitliche Zinsbesteuerung sind nach dem geplatzten Tref­ fen der EU-Finanzminister vom Mittwoch festgefahren. Beide Seiten wollen an ihren Angebo­ ten nicht rütteln. Die Schweiz teile nach wie vor das Anliegen der EU nach einer ange­ messenen Besteuerung von Zinser­ trägen, schreibt das Eidg. Finanz­ departement (EFD) am Donnerstag in einem Communiqutf. Man nehme zur Kenntnis, dass der EU- Finanzministerrat den Entscheid zur Zinsbesteuerung am Mittwo­ chabend auf den 2T. Januar 2003 verschoben habe. Das Angebot der Schweiz werde unverändert auf­ recht erhalten. Gemäss dem Vor­ schlag würde aus Sicht des EFD das EU- Zinsbestcuerungsproblem «effizient und fair» gelöst. Die Schweiz würde mit der von ihr vor­ geschlagenen Quellenstcuer sicher­ stellen, dass ein Stcucrrückbchalt von bis zu 35 Prozent auf sämtli­ chen Zinserträgen von EU-Ansäs­ sigen automatisch in die Kassen der Mitgliedstaaten fliessen, 
schreibt das EFD. Nach bisherigen Kenntnissen habe kein anderes Drittland ein ähnlich substanziclles Angebot gemacht. Weiterhin lehne die Schweiz den automatischen Informationsaustausch und andere Informationssysteme ab, die über die Schweizer Rechtsordnung hin­ ausgingen. Auch die EU-Kommission will an ihren Abmachungen mit der 
'Schweiz im Grundsatz festhalten. Es sei aber nicht zu erwarten, dass bis zum nächsten Finanzministerrat ein automatischer Informationsaus­ tausch über die Schweizer Konten von EU-Bürgern vereinbart werde, sagte ein Sprecher von EU-Kom­ missar Frits Bolkestein am Don­ nerstag in Brüssel. Weil die Schweiz ihr Bankgeheimnis nicht in dieser Form lüften will, hatten 
Österreich und -Luxemburg einen EU-weiten Austausch von Infor­ mationen über Zinseinkünfte am Vorabend abgelehnt. Die Finanzminister der 15 EU- Staaten hatten in einer zwölfstündi- gen Sondersitzung keine gemeinsa­ men Schritte gegen Steuerflucht_ beschlossen, obwohl sie bis zum Jahresende eine Lösung finden wollten. Sie einigten sich nach Angaben des dänischen Ratsvorsit­ zes lediglich auf das grundsätzliche Ziel, künftig Informationen über Zinseinkünfte auszutauschen. Der österreichische Finanzminis­ ter Karl-Heinz Grasser forderte mehr Druck auf die Schweiz, damit für dortige Bankkunden die glei­ chen Regeln gälten. Zudem lägen von Liechtenstein, Monaco, San Marino und Andorra bisher keine schriftlichen Zusagen vor, monier­ te Grasser. Österreich und Luxemburg hat­ ten eine schlechtere Behandlung ihrer Bankkunden strikt ausge­ schlossen. Alle EU-Länder seien sich einig, dass die Angebote der Schweiz nicht ausreichten, meinte Grasser. Keine Erholung des europäischen Auto-Marktes Im November 6,2 Prozent weniger Zulassungen in Westeuropa als 2001 BRÜSSEL - Für die Automobilin­ dustrie zeichnet sich weiterhin keine Erholung des europä­ ischen Marktes ab. Im Novem­ ber lag die Zahl der Neuzulas­ sungen von Personenwagen in Westeuropa um 6,2 Prozent unter dem Niveau des Vorjah­ resmonats. Dies teilte die in Brüssel ansässige Vereinigung der Automobilherstel- lcr (ACEA) am Donnerstag mit. Zu den grüssten Verlierern gehörten Fiat und BMW. In den ersten elf Monaten 2002 ging die Zahl der Neuzulassungen um 3,8 Prozent 
auf 13,4 Mio. zurück. Branchencx- perten gehen davon aus, dass der durch die Konjunkturflaute und die gedämpfte Konsumcnlenstimniung belastete Sektor auch im kommen­ den Jahr Absatzeinbussen hinneh­ men muss. Die rückläufigen November-Zahlen seien enttäu­ schend, nachdem es in den voran­ gegangenen beiden Monaten leich­ te Verkaufszuwächse gegeben habe. An den europäischen Börsen drückten Auto-Titel die Kurse deutlich. Deutsche-Bank-Analyst Christi­ an Breitsprecher erwartet nach 
eigenen Angaben für das laufende wie das kommende Jahr einen Rückgang des Auto-Absatzes in Europa um 3 bis 4 Prozent. Die Autohcrsteller können dabei nach Expcrtenschätzung auf keine baldi­ ge 
Trendwende des gesamtkon- junkturellen Umfelds hoffen. Fiat und BMW mit deutlichen Rückgängen Von der anhaltenden Branchen­ schwäche am härtesten getroffen wurde im vergangenen Monat der angeschlagene Turiner Autohcr­ steller Fiat. Die Auto-Verkäufe des 
hoch verschuldeten Unternehmens gingen in Westeuropa um 21,7 Pro­ zent zurück. Der Marktanteil schrumpfte auf 7,7 (November 2001: 9,3) Prozent. Der rückläufige Trend erfasste auch die grossen deutschen Produ­ zenten. Der BMW-Konzern büsste im November bei den Neuzulas­ sungen 9,6 Prozent ein und verrin­ gerte seinen Marktanteil auf 4,2 (4,4) Prozent. Analysten verwiesen auf einen schleppenden Absatz der wichtigen 5-er-Reihe vor der Markteinführung einer neuen Ver­ sion im kommenden Jahr. Berlusconi will Fiat in Italien halten Entscheidende Verwaltungsratssitzung heute Freitag ROM - Die Italienische Regie­ rung prüft nach den Worten von Ministerpräsident Silvio Berlus­ coni Schritte, um ein Abwan­ dern des angeschlagenen Auto- herstellers Fiat ins Ausland zu verhindern. «Die Regierung beschäftigt sich stark mit dem, was heute bei Fiat vor sich geht. Sie erwägt die Mög­ lichkeit, notfalls zu intervenieren, um sicherzustellen, dass so ein wichtiges Unternehmen in Italien bleibt», sagte Berlusconi am Don­ nerstag vor Journalisten am Rande des EU-Gipfels in Kopenhagen. «Die Autoproduktion muss in Itali­ en bleiben», ergänzte der Minister­ präsident. Er wolle für die Siche­ rung von Arbeitsplätzen sorgen. Berlusconi dementierte Span­ nungen mit dem Hauptaktionär des Konzerns, der Unternehmerfamilie Agnclli, nachdem er vergangene Woche das Management für die schwere Krise der Autogruppe ver­ antwortlich gemacht hatte. «Ich habe niemanden kritisiert, sondern nur die Lage geschildert. Nach dem 
Abkommen mit dem Partner Gene­ ral Motors vor zwei Jahren hat Fiat in einer Phase weniger investiert, in Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi will eine Abwanderung ins Ausland verhindern. 
der die Autobranche stark auf tech­ nologische Innovation setzte und der globale Markt rückgängig war», sagte Berlusconi. Neue Führungscrew Fiat fiebert inzwischen der am Freitag geplanten Verwaltungs­ ratssitzung entgegen, bei der ein Nachfolger des am Mittwoch zurückgetretenen Geschäftsfüh­ rers der Autosparte, Gabriele Galateri, ernannt werden muss. Während die Gläubigerbanken und der Chef der italienischen Zentralbank, Antonio Fazio, strikt gegen einen Pcrsonalwechsel sind, wollen Umberto Agnelli, die Investmentbank Mediobanca und die italienische Regierung das Top-Management des verschulde­ ten Unternehmens mit einem Schlag austauschen. Medienbe­ richten zufolge könnte am Freitag fast der gesamte Vcrwaltungsrat des Auto-Konzerns zurücktre- ten.«Es bahnt sich ein Frontalzu- sammenstoss an», kommentierten italienische Zeitungen. 
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