Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

DONNERSTAG, 12. DEZEMBER 2002 VOLKS BLATT 
EUREGIO 
ELTERN-KIND-FORUM KONZERTE 
34 KONZERTE Kirchenkonzert SCHELLENBERG - Der Gesungvercin- Kirchcnchor Schellenberg lädt alle Freunde der Chormusik herzlich zu seinem Kirchen­ konzert am 15. Dezember um 17 Uhr nach Schcllcnberg ein. Unter der bewährten Lei­ tung von Werner Marxer werden die Schu­ bertmesse in G sowie Lieder, die auf die Weihnachtszeit einstimmen möchten, aufge­ führt. Mit diesem Konzert möchte der Gesangverein-Kirchenchor Schellenberg all seinen Passivmitgliedem, Freunden und Gönnern für ihre Unterstützung danken und freut sich bereits heute auf Ihren Besuch. Weihnachtskonzerte BUCHS/VADUZ - Unter dem Motto «Grad dort, wo der Himmel offen steht» führen der liechtensteinische Josef-Gabriel- Rheinberger-Chor unter der Leitung von Albert Frommelt und der Jugendchor der Liechtensteinischen Musikschule unter der Leitung von Enikö Nagy am Samstag, den .14. Dezember um 18 Uhr in der evangeli­ schen Kirche Buchs und am Sonntag, den 15. Dezember, um 17 Uhr in der evangeli­ schen Kirche Ebenholz in Vaduz ein gemeinsames Weihnachtskonzert durch. Im Mittelpunkt des Konzertes steht ein beson­ ders schönes Werk der Volksmusik: die Katschtaler Weihnachtsmotette. Das Katschtal, ein Hochtal in Kärnten, besitzt - darin vielleicht dem Toggenburg vergleich­ bar - eine reiche musikalische Tradition. Der Kirchenmusiker Hans Pleschberger sammelte hier in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts zahlreiche alte Melodien. Zwölf davon hat er ausgewählt, mit einem Chorsatz versehen und zu einer Motette zusammengestellt, die inhaltlich der Weih- nachtsgcschichte folgt, angefangen vom Advent und der Verkündigung bis hin zur Anbetung der Könige und dem Katschtaler Heiligabendjodler. Das Werk überzeugt musikalisch durch seine Ungekünsteltheit. Der Rheinberger-Chor hat in intensiver Pro­ benarbeit gelernt, die schlichte Klangreise durch das Wcihnachtsgeschehen mit grosser Sorgfalt zu interpretieren. Das Motto des Konzertes ist einem der Lieder entnommen, mit denen der Rheinberger-Chor die Motet­ te umrahmt. Der Jugendchor der Musik­ schule bereichert das Konzert mit weiteren Liedern, unter anderem mit den Gospels «Shine Your Light» und «Jesus Loves Me». Eintritt frei; es findet eine Kollekte statt. MARLE DER GRÖSSTE ADVENTSKALENDER IN DER REGION •Kommt vom 1. bin zum 24. Dezember nach ßalzers und staunt! Sponsor: Selma & Walter Kieber Täglich um 17.30 Uhr wird dn Jemlor geöffnet und ein Märchen riiählt. !Bei Garage Vogt./]G, ßalzers Medienpartner VOLKSBLATT 
Was ist Gewissen? Über die Genese des kategorischen Imperativs in der Gesellschaft VADUZ - Auf Einladung des Eltern-Kind-Forums referierte am Dienstag die Frankfurter Philosophin Antje Schrupp zum Thema «Was bedeutet Gewis­ sen in Religion, Staat und Gesellschaft?». Anschliessend diskutierte eine Runde über das Gewissenhafte im Berufs- und Privatleben. »Michael Reicher t Antje Schrupp sprach eine knappe Stunde. Sie las nicht vom Manu­ skript und führte ihre Rede langsam, gut verständlich und sehr zielsicher zu der ihr wichtigen Aussage: Wie findet die pluralistische Gesellschaft eine ihr adäquate Regel, was gut ist im Leben und was nicht. Wie lässt sich das Moralempfinden auf einen zeitgcniüssen kategorischen Impe­ rativ zurückführen? Der totalitäre Kant Kategorischer Imperativ? Die Morallehre eines Eigenbrötlers aus Königsberg namens Immanuel 
Kant, der postulierte: Lebe so, dass die Maxime deines Handelns jederzeit allgemeingültiges Gesetz werden kann. Kant war ein Vertre­ ter der Aufklärung, der den altbib­ lischen strafenden Gott aufs Altenteil schickcn wollte. Er schuf mit seinem Imperativ eine ethi­ sche Norm, die unabhängig von Inhalten als reine Form funktio­ niert. Sie basiert auf der reinen Vernunft der Menschen. Ein gros­ ser Fortschritt in der damaligen Zeit. Aber: Wenn der ostpreussi- schc Philosoph die menschliche Vernunft zur Maxime allen Han­ delns erhebt, bedeute das umge­ kehrt, meint Antje Schrupp, dass 
eine unvernünftige Handlung auch als unmenschlich angesehen wer­ den kann. Furor der Aufklärung. Gerade weil der kategorische Imperativ allgemeingültig ist, impliziere er den totalitären Anspruch: Denn was richtig ist, muss auch für alle gelten. Mutter macht Gewissensbisse Die Philosophin überlegt sich nun, wie man das Kant-Konzept auch ohne diesen Totalitarismus benutzen kann und findet Antwort bei der italienischen Denkerin Diana Satori, die sagt nämlich sinngemäss: «Lebe so, dass dein 
Handeln jederzeit von deiner Mut­ ter gutgeheissen werden kann.» Dieses Modell bedeutet, dass der Mensch kein autonomes Wesen ist, sondern unter Vorbedingungen und in einem gesellschaftlichen Rah­ men existiert. Schrupp: «Die Bin­ dung an die Mutter dient als Modell, wie wir mit der Welt in Beziehung stehen.» Und da die Menschen nicht gleich sind und die Welt verschieden, haben die Men­ schen auch unterschiedliche Gewissen. Gewissen ist eine Folge des Bcziehungsgeflechts innerhalb einer Gesellschaft. Es gibt nichts absolut Richtiges oder Falsches mehr. Nix ist fix. AN/.niGI: SONNENKOPF ...ein etorkea Stück Natur erlcbenl 
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