Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

MONTAG, 9. DEZEMBER 2002 VOLKS 
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CDADT SEIMSATIONELLE LEISTUNGEN VON «fl C BLATT I OrV/n I MARKUS HASLER UND STEPHAN KUNZ B LANGLAUF Johann Mühlegg wird vom CAS angehört LAUSANNE - Der unbelehrbare Dopin«- sünder Johann Mühlegg (Bild) will sich ab beute Montag sein drittes Olympiagold vor dem Unabhängigen Gerieht (CAS) in Lau­ sanne zurückholen. Das CAS hört sich bis am Mittwoch den Rill des bei den Spielen von Salt Lake City mit dem Blutdoping­ mittel Darbepoietin überführten Ski- langläufers an. Miihleggs Chancen l'iir eine Aufhebung seiner bis Februar 2004 laufen­ den Zwei-Jahres-Sperre werden als extrem gering eingestuft. Die Entscheidung des Gerichts könnte noch im Dezember fallen. Mühlegg kann kaum auf Gnade hoffen, nachdem das CAS am 29. November die Sperren gegen die russischen Skilangliiu- feririnen Larissa Lasutina lind Olga Dani- lowa bestätigt hatte. WM-Qualifikation des CH-Flaggschiffs DAVOS - Rang 6 und Qualifikation für die Weltmeisterschaften im Val di Fiemme (It): Die Frauenstaffel sorgte an den Weltcupren­ nen in Davos für das einzige Highlight einer aus Schweizer Sicht verpatzten Heimveran­ staltung. Die Männerstaffel verpasstc den für eine WM-Teilnahme geforderten 8. Rang deutlich. Nach dem 11. und vorletzten Platz, müssen sich die Schweizer über Ein- zclleistimgen für die WM-Staffel qualifizie­ ren. Norwegen gewann beide Teamwettbe­ werbe. Seit Brigitte Albrecht Loretam Natas- cia Leonardi Cortesi, Laurenee Rochat und Andrea Huber im Februar in Salt Lake City Olympia-Bronze 'gewannen, gilt die Frauenstaffel als Flaggschiff der nationalen Langlauf-Szene. In Davos schaffte das auf einer Position veränderte Team (Andrea Scnteler an Stelle der zurückgetretenen Bri­ gitte Albrecht Lorelan) die WM-Norm, weil drei der vier Läuferinnen überzeugten. LanKluuMVi'llcup Davo s Davos. Lan^lauf-WcItcup. Frauen. 10 km (freie Technik): 1. Heule Skari (No) 22. Knstin.i Sniigun tl:M) 2.K Sekun­ den zurück. 3. Gahnclla Paru//i Ut) 21.9. 4. Walentina Scheu- (schcnko <L*kn 22.9 5 Nina Gawriljnk (Kuss) 22.3. 6. Sabina Vulhusu (In 2K.4. 7. Hilde I'edersen (No) 29.9. 8. Jenny OUson (Sü) 39,9. v. Jcwticma Medvedeva-Ahru/owa (RUNS) 
44.2. 10, Olya Saw jahnva (Russ) 44.2. 11. Claudia Kün/el (De) 4X.I. 12. Antonclla Conlurtob (Ii) 57.2. 13. Natalja Kormtclevva iRu\si 57.5. 14. Hvi Sachenhacher (De) 57.6, 15. Beckie Scott (Ka) 57.7. - Ferner: 42. Laurenee Rochai 2:05.7. 44, Naiascia Leo­ nardi Cortesi 2:09.9. 52. Andrea Senteler 2:50.2, 60. Cornelia Porrini 3 IH.7, 05. Seraina Mischol 3:50.3. 67. Nieole Kunz 3:56.1 70 Domcniea Oswald 4:50.9. - 70 klassiert. Stund im Weltcup (4/21): 1. Sitiiuun 260. 2. Skari 232. .V Paruz/i 207. 4. Sachenbacher 157. .V Anita Moen (No) 129, 6. Kün/cl tl)e) 12K. - Ferner: 41. Senteler 16. 57. Roehat 2. Männer. 15 km (freie Technik): I. Mathias Frcdriksvm (Sd) 36:05.9. 2. Vincent Vittoz (I-r) 2.0 Sekunden zuruek. 3. l-'ulvio Valhusa (Ii) S.9. 4. Pietro Piller Cottrer (Ii) 11,7. 5. Lukas Bauer (Tsch) 15.3. 6. Markus llusler (Lie) 32,8. 7. Nikolaj Bohehakow (Russ) 3H.7. S, Rcni5 Sominerfeldt (De) 41.9. 9, Milsuo Hori&iomc (Jap) 44,2. 10. Anders Sodergren (Sd) 49,3. II Christian Möllmann (0)49,5. 12. Jens Hlhrich (Do) 50.7. 13. Stephan Kunz. (Lie) 51,6. 14. l-redd) Schvsicnhacher (It) 52.0. 15. Krisien Skjeldal (No) 5S.7. - Ferner: 35. Gion And­ rea Bundi 1:^9,5. 42. Christoph Schnider 1:46.5. 4H. Palrick Machler 1:55.5. 61. l)a\id Romer 2:22,9. 64. Wilhelm Aschuainlen 2:29,5. 72. Corsin Rauch 2:45..V 75. Patrick Rülli 2:48,1, 79, Andreas Zihlmann 2:54,3. Hl. Remo Fischer 3:01,9. K2. Relo Burgermeister 3:14,2. 85. Thomas Frei 3:37,0. 87. Tino Meliler 3.51,1. N8. Dominik Walpen 4:00,1. K9. Thomas Die/ig 4:28.0. 92. Christophe Früsard 4:56,3. 93. Rico Linier 5:04.5. 94. Urs Graf 5:11,3. 95. Philipp Ruhin 6:37,7. - 95 klas­ siert. Stand Im Weltcup (4/21): 1. Vittoz. 180, 2. I redriksson 169, 3. Bauer 149. 4. Wasili Rotschew 140. 5. Sommertcldt 135. 6. Pil­ ler Cottrer 133. - Ferner: 14. Hasler 76. 40. Kunz 21. 50. Christoph Kigenmann (Sz.) 11. Staffeln. Frauen. 4x5 km (gcmischlc Technik): 1. Norwegen (Skottemd, Skari. Pedersen. Sorkmoj 54:31.8. 2. Russland (Sawjaltma, Wasiljewa. Mcdttcdcua-Abrti/<wa, Gawriljuk) 20.9 Sekunden zurück. 3. Deutsehland (Henkel. Bauer. Sachen­ bacher. Ktmzel) 29,2. 4. Italien l :25.6. 5. Kasachstan 2:07,4. 6. Schweiz (Huber. Leonardi Coitesi, Rochat. Senteler) 2:13,4. - 16 Staffeln am Start, davon 9 A-Teams. Männer. 4x10 km (gemischte Technik): 1. Norwegen II (Aukland. Bjonviken. Heiland. Alsgaard) 1:38:57.8. 2. Italien (Di Centa, Schwienbacher. Piller Cottrer. Zorzi) 0.4 Sekunden zurück. 3. Deutschland (Filhrich, Teichmann. Sommerfeld!, Angerer) 43,2. 4. Russland 1:26,2. 5. Schweden 1:32,3. 6. Frankreich 1:38,6. - Ferner: II. Schweiz (Bürgermeister, Schnider, Bundi. Machler) 2:36,4, - 19 Staffeln am Start, davon 12 A-Teams. - Norwegen 1 (Hjehneset, Lstil, Skjeldal, Bjervig) mit drittbester Zeit. 
«Ein Renneri nach Mass» Gleich beide Liechtensteiner Langläufer in Davos in den Weltcup-Punkterängen Markus Hasler (links) erreichte mit dem 6. Rang sein bestes Weltcup-Ergebnis, Stephan Kunz bestätigte mit seinem 13. Rang den Aufwärtstrend. 
DAVOS - Im Gegensatz zu früheren Jahren hat der Langlauf-Weltcup in Oavos gleich beiden Liechtensteiner Langläufern ein Erfolgserlebnis beschert, im Rennen über 15 km in der freien Technik erziel­ te Markus Hasler das beste Weltcup-Ergebnis (Rang sechs) seiner Laufbahn. Mit Rang 13 bestätigte Stephan Kunz den Aufwärtstrend. « Toni Mölzll, Davo s Sowohl 11uslcr wie Kunz hatten auf die Teilnahme am Weltcup in Kuu- sanio (Fi) vor zehn Tagen verzich­ tet. lim sich intensiv auf Davos vor­ zubereiten. In Kiruna (Sd) hatte Hasler vor zwei Wochen als Sie­ benter seine vorherige Weltcup- Bestleistung bestätigt. Die Alis­ richtung auf Davos hat sich für beide Liechtensteiner gelohnt. «Solche Leistungen geben Moral und Selbstvertrauen», meinte Mar­ kus Masler, der nur einen Moment lang einem verpassten Podiumrang nachiratierie. wobei immerhin anzumerken ist. dass er für den 3. Platz gleich 24 Sekunden schneller hätte laufen müssen. Stephan Kunz vermochte seinen Rhythmus zu laufen, ohne allerdings noch zu­ setzen zu können. Seit dem 26. Februar 2000 hat der Lehrer aus Triesenberg kein besseres Ergebnis mehr erzielt. Damals war Kunz in Fahrn (Sd) über 15 km Skating Neunter geworden. Kein Druck aufgelegt Als Markus Hasler mit seiner Startnummer 72 das Ziel erreichte, wurde 
für den Eschner die zu die­ sem Zeitpunkt zweitbeste Zeit aus­ gerufen. Der gelernte Elektromon­ teur hatte sich so stark verausgabt, dass er beinahe noch die Abschran­ kung rammte. Doch Markus Hasler fand seinen Atem rasch wieder. «Mir ist ein Rennen nach Mass gelungen. Am Schluss fühlte ich mich zwar etwas müde. Von mei­ ner Leistung bin ich selbst über­ rascht. Ich bin die Saison locker angegangen und habe mir keinen Druck auferlegt.» So lautete die erste Bilanz. Nach der ersten Runde auf der modernisierten 5-km-Loipe lag 
Markus Hasler an vierter Stelle. Danach büsste der Eschner zwei Positionen ein, was seine Ein­ drücke bestätigte: «Ende der zwei­ ten und in der dritten Runde bekun­ dete ich etwas Mühe, meinen Rhy­ thmus beizubehalten. Im Körper verspürte ich nicht mehr die glei­ che Spannung. Am Schluss habe ich verloren.» Trocken fügte der Eschner auf einen entsprechenden Hinweis an: «Es ist der Sinn der Sache, dass ich mich in der Welt­ spitze etabliere.» Dass er gleich in zwei Weltcup-Einsätzen in Folge ein Spitzenergebnis erziele, damit halte Hasler nicht gerechnet. Immerhin hatte sich auf das Ren­ nen in Davos hin auch eine leise Nervosität eingestellt, «weil mich jeder Zweite auf das Heimrennen angesprochen hatte». «Meinen Rhythmus gelaufen» Die 32,8 Sekunden Rückstand auf den überraschenden Sieger Matthias Fredriksson (Sd), der sei­ nen ersten Weltcup-Erfolg in einem 
Distanzrennen (nicht Sprint) feier­ te. stellen eine beachtenswerte Leistung Markus Haslers dar. 17,8 Sekunden mehr als der Eschner benötigte Stephan Kunz, der mit seiner ersten Prognose im Ziel Recht behielt, dass es ihm nicht unter die ersten zehn reichen würde. «Ich habe probiert, meinen Rhythmus zu laufen.» Nach den ersten 5 km hatte der Triescnberger den Eindruck, er sei langsam unterwegs. Als er auf der restlichen Distanz auf die später gestarteten Gegner stiess, merkte Kunz, dass sein Tempo doch nicht zu unterschätzen war. Hart und trügerisch Die neue Strecke empfand Kunz als hart, streng und trügerisch. Sie erlaube nicht, versuchsweise eine höhere Geschwindigkeit anzu­ schlagen, weil der Athlet dann sofort dafür büsse. Schon der Weg aus dem Skistadion hinaus dürfe nicht unterschätzt werden, weil die zu 
Beginn leichte Steigung keine 
Erholungsphase zulasse. In der zweiten Runde hätten sich in den steilen Aufstiegen die ersten Ermü­ dungserscheinungen eingestellt. Doch zu einem die Fortschritte auf­ zeigenden Ergebnis reichte es alle­ mal. Überraschungssieger Nach dem Erfolg vor drei Jahren in Mailand lief Matthias Fredriks­ son (29) zum zweiten Mal als Erster ein - in Abwesenheit von Teamkollege und Weltcup-Gesamt- sieger Per Elofsson. Vincent Vittoz schrammte bloss zwei Sekunden an seinem zweiten Weltcupsieg vor­ bei, übernahm dafür aber die Führung im Weltcup. Bente Skari feierte in ihrer deut­ lich schwächeren Technik den 30. Weltcupsieg. Die 30-Jährige ver­ dankte ihren zweiten Saisonsieg dem starken Finish. Ihre stärkste Widersacherin Kristina Smigun (Est) lag zwei Kilometer vor dem Ziel mit 13 Sekunden Vorsprung an der Spitze. Stimmen aus Davos Stefan Dürr, LSV-Präsident: «Davos hat uns bisher noch nie Glück gebracht und heute haben wir gleich beide Athleten in den Top Fifteen. Das ist wirklich grossartig und ich freue mich riesig über die Leistungen von Markus und Stephan. Die Strecke hier in Davos ist abwechs­ lungsreich und anspruchsvoll und die Organisatoren haben tadellose Arbeit geleistet. Was mich vor allem auch freut, ist die Bestäti­ gung des eingeschlagenen Weges unserer beiden Langläufer. Es waren schwierige Entscheidungen und Verhandlungen, die wir im Sommer und Herbst führten, doch die Resultate geben uns bisher Recht. Ich habe heute zudem Gespräche mit Sponsoren geführt 
und es war sehr hilfreich, über den Speaker immer wieder von Spit­ zenabschnittzeiten der beiden Liechtensteiner zu hören.» Michael Schüdler, Chef Nordisch LSV: «Ich bin sehr stolz auf Markus und Stephan 
und gratuliere ihnen von Herzen zu diesem grossarti­ gen Saisonauftakt. Sie haben bereits in Kiruna angetönt, dass mit ihnen in diesem Winter zu rechnen ist. Es ist schön, dass ihnen nun hier in Davos nicht nur eine Bestätigung, sondern gar noch eine Steigerung gelungen ist. Ich bin überzeugt, dass man gespannt sein darf auf den weiteren Verlauf die­ ser Saison und vor allem der WM in Val di Fiemme zuversichtlich entgegensehen darf.» 
Ed Weiss, Sportpsycholo­ ge: 
«Was das klei­ ne Liechtensteiner Zwei-Mann-Team heute in 
die Loipe gelegt hat, war ganz einfach grossartig. Beide Athleten standen vor Beginn dieser Saison vor einer neuen, unbekannten Situation - beide haben sie diese Herausforde­ rung angenommen und die Verant­ wortung dafür übernommen. Für mich sind nicht nur ihre Resultate von Kiruna und Davos eindrück­ lich, sondern vor allem auch ihr Wille und ihre Hartnäckigkeit, ihren Weg weiter zu gehen und dabei auch immer wieder Hürden zu überwinden. Ich bin überzeugt, dass diese Charakterzüge grosse Sportler auszeichnen und deshalb bin ich auch sicher, dass wir von Markus und Stephan in dieser Sai­son 
noch einiges hören und sehen werden.» Marc Ruhe, Wintertriathlon- Weltmeister: «Ich bin zum ersten Mal an einem Weltcup- Langlaufbewerb vor Ort mit dabei. Es ist ein grossartiges Erlebnis und es macht riesigen Spass, diesen Spitzenathleten über die Schultern schauen zu können. Eindrücklich und unvergesslich ist dieser Tag natürlich vor allem wegen Markus und Stephan, die heute erneut Spit­ zenleistungen gezeigt haben. Als ich die beiden an mir vorbeiziehen gesehen hab, wäre ich am liebsten selber auf die Langlaufskier gestanden ... Ich muss aber noch einen Monat warten, bis ich erst­ mals wieder wettkampfmässig im Einsatz stehen werde.» (ch) i
	        

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