Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

MONTAG, 9. DEZEMBER 2002 
VOLKS I 
CDADT MARCO BÜCHEL IN TOPFORM BLATT I örUrl I 2. RANG IM SUPER-G 
13 INTERVIEW Selbstvertrauen durch Doris BEAVER CREEK - Acht Hunderstel Sekun­ den trennten Marco Büchel (im Bild links neben Sieger Didier Cuche) von seinem ersten Weltcupsieg. Trotzdem hielten sich der Ärger darüber und die Freude über Platz 2 (fast) die Waage. • Heinz Zöchbauer Volksblatt: Wie lanjj sind für Sie acht Hunderstel Sekunden? Marco Büchel: Nach 1950 Rennmetern haben mir genau 1.5 Meter auf den Sie» gefehlt - also sind für mich O.OS Sekunden 1.5 Meter. Über das gesamte Rennen gese­ hen. also gar nichts. Überwiegt nun der Arger über den verlo­ renen ersten Weltcupsieg oder die Freude über den zweiten Platz? Nach der letzten Saison habe ich eine Riesenfreude, dass ich wieder zurück bin. Dass ich Platz I im untersten Teil verloren habe ärgert mich schon. Ich hätte gerne mei­ nen ersten Weltcupsieg gefeiert. Aber auch mit meinem 2. Rang bin ich total happy. ICH HABE KINK RIKSKNFRKUDK, DASS ICH WIKDKR ZURÜCK BIN Nach dem verpatzten Auftakt in Sölden haben Sie mir in einem vertraulichen Gespräch prophezeit, dass Sie heuer noch aufs Podest fahren würden ... Wenn man im Training Bestzeiten um Bestzeiten fährt, muss es doch einfach auch einmal im Rennen klappen. Das hat mir immer bewiesen, dass ich gut drauf bin. Es war nur eine Frage der Zeit, dass es endlich aufgeht. Auf was dürfen wir uns heuer noch ein­ stellen? Ich hoffe auf viel Gutes. Den ganzen Sommer über habe ich ja immer gesagt: Es kunt guat. Ich bin ganz sicher, dass ich irgendwann noch ein Weltcuprennen gewin­ nen kann. Ob das aber heuer ist, weiss ich nicht. Nach der letzten total missglückten Sai­ son sind Sie wieder Weltspitze. Hat dies nun mehr mit Ihrer Hochzeit mit Doris oder mit dem Ski-Wechsel zu Head zu tun? Das ist ein Cocktail aus vier Komponen­ ten: Eine der wichtigsten war meine Hoch­ zeit mit Doris, das hat mich ruhiger gemacht und gibt mir Selbstvertrauen. Das Nächste ist mein Skiwcchscl, meine Mentalarbeit, meine konditionelle Arbeit und dass ich ver- letzungsfrei bin. PODESTPLÄTZE Podestplätze von Marco Büchel Suivin 2002/0 3 2. Supcr-G in Bcuvcr Crcck - USA Saison 20IKI/I H 2. Riesenslalom in Slugukogcn - JPN Riesenslalom in Lcs Ares - FRA Saison 1999/0 0 2. Riesenslalom in Hinterstoder -AUT 3. Riesenslalom in Kranjska Goro - SI.O Saison I99H/9 9 2. Ricsenslalom-WM in Vail - USA 3. Riesenslalom in Park City - USA 
Nur 8 Hundertstel fehlten Marco Büchel schrammt hauchdünn an erstem Weltcupsieg vorbei BEAVER CREEK - Marco Büchel feiert beim lA/eltcup-Super-G in Beaver Creek seine Rückkehr aufs Podest. Nur Didier Cuche konnte um gerade einmal 0,08 Sekunden den ersten Sieg des Balzners verhindern. Weltmeis­ ter Hannes Trinkl wurde Drit­ ter. • Heinz Zöchbauer Seit dem 15. Februar 2001 musste Marco Büchel auf einen Podest­ rang in einem Weltcuprennen war­ ten. Damals wurde er in Shigako- gen (Japan) im Riesenslalom Zwei­ ter und feierte seine fünfte «Stockerlplalzierung» überhaupt. Dass er nun. nach seinem «Seu­ chen jähr», ausgerechnet in den USA wieder aufs Podest fährt, ist nicht verwunderlich: In der Saison 1998/99 holte sich «Büx» in Vail die Silbermedaille im WM-Riesen- torlauf und fuhr in Park City erst­ mals im Wcitcup aufs Treppchen. «Der amerikanische Schnee ist mein.Ding. Iis ist nur traurig, dass ich bei Olympia so daneben stand.» Das lange Zittern Dass er allerdings weiterhin auf seinen ersten Sieg warten muss, dafür darf er sich bei seinem Trai­ ningskollegen Didier Cuche bedan­ ken. Mit Startnummer 16 über­ nahm Büchel die Führung und musste bis zum Schweizer, der als 29. ins Rennen ging, zittern. «Das war nervenzermürbend - etwas vom Schlimmsten, das ich je erlebt habe.» Bei der letzten Zwi­ schenzeit hatte Cuche noch 51 Hundertstel hinter dem LSV-Athle- ten zurückgelegen, im Ziel wies er dann acht Hundertstel Vorsprung auf und schnappte ihm noch den Premieren-Sieg im Weltcup weg. «Das ärgert - oben, in der Mitte 
Mit einer grandiosen Fahrt sicherte sich Marco Büchel sensationell den zweiten Rang. und unter der Mitte habe ich Best­ zeit gefahren und im allerletzten Teil fahre ich nur die 20. Zeit. Was ich gedacht habe, als bei Cuche die 1 
aufleuchtete, ist nicht druckreif. Trotzdem, ich bin megahappy über nieinen 2. Platz.» Einen Skimarkenwechscl (von Stöckli zu Head) hatte auf diesen Winter hin Büchel vollzogen. Dies war nach einer völlig verpfuschten Olympia-Saison indes nicht die einzige Veränderung für den 31- Jährigen, der zuvor den 4. Platz vor fast drei Jahren in Kitzbühel als bislang bestes Supcr-G-Ergebnis ausgewiesen hatte. «Ich habe mich noch nie so intensiv auf eine Sai­ son vorbereitet wie diesmal. Nach­dem 
ich im letzten Jahr fast den Spass an der Sache verloren haben, galt meine Konzentration wieder ganz dem Skisport. Die Zeit für meine Hobbys habe ich klar zurück geschraubt», sagte der passionierte Fallschirmspringer und Basejum­ per, der erst der zweite Super-G- Siegcr aus dem «Ländle» gewesen wäre. Den einzigen Weltcup-Erfolg in dieser Sparte hatte Andreas Wenzel im Januar 1984 in Gar­ misch eingefahren. In der Super-G-Gesamtwertung liegt Büchel nach zwei Rennen und den Plätzen 6 und 2 an zweiter Stel­ le. An die Gesamtwertung wolle er aber gar nicht denken. «Ich denke nur von Rennen zu Rennen.» 
Vierter Weltcupsieg Für Cuche war es der ingesamt vierte Weltcupsieg seiner Karriere, den bis Sonntag einzigen Erfolg im Super-G hatte der Olympia-Zweite von Nagano 1998 im vergangenen März beim Saisonfinale in Alten­ markt gefeiert. Für Stephan Eberharter, der am Vortag die Abfahrt gewonnen hatte, war nach einem schweren Fehler im oberen Abschnitt nichts zu holen, der Tiroler musste sich mit dem 15. Platz begnügen. Abfahrts- Weltmeister Hannes Trinkl, mit 34 Jahren 
ältester Weltcup-Starter, ret­ tete mit nur einer Zehntel Rück­ stand auf Cuche als Dritter die Ehre des ÖSV. «Büx» im Geschwindigkeitsrausch Marco Büchel punktet mit Rang 14 auch in der Abfahrt von Beaver Creek BEAVER CREEK - Mit Rang 14 holte sich Marco Büchel auch in der zweiten Saisonabfahrt in Beaver Creek Weltcuppunkte. Stephan Eberharter verwies seinen Teamkollegen Michael Walchhofer nur um eine Zehn­ telsekunde auf Rang zwei, der US-Amerikaner Daran Rahlves wurde unmittelbar vor Fritz Strobl Dritter. » Heinz Zöchbaue r Techniker Marco Büchel findet nach dem Super-G scheinbar auch an der Abfahrt immer mehr Gefal­ len: Nach dem 16. Platz in Lake Louise fährt der Balzner mit Rang 14 auch in der zweiten Saisonab­ fahrt in die Punkteränge und über­ zeugt immer mehr in den Speedbe­ werben. «Das gibt schon Selbstver­ trauen - ich bin hoch zufrieden», sagte Büchel nach dem Rennen. Noch vor zwei Jahren war ihm gerade di^ Königsdisziplin im Ski­ zirkus wegen der hohen Geschwin­ digkeit nicht «ganz geheuer». Auch heute noch findet er es, «nicht sehr lustig», wenn es bei über 120 km/h viele Schläge hat. Allerdings gibt er auch zu, dass es im Nachhinein, wenn man dann im Ziel ist, «schon seinen Reiz hat und durchaus Spass machen kann.» Zugegebenerniassen ist «Büx» 
trotz seiner beiden guten Rennen noch kein richtiger Abi ahrer. «Beim oberen Flachstück hat man gesehen, dass ich kein guter Gleiter bin und unten, bei den Sprüngen, hat auch noch einiges gefehlt.» Besonders gut lief es für den LSV- Athleten im technisch anspruchs­ vollen Mittelstück, wo er den Grundstein für sein tolles Abschneiden legte. Nicht bei allen Abfahrten dabei Trotz dem Erfolg will Büchel auch zukünftig nicht bei allen Abfahrten starten. «Meine Priorität gilt heuer dem Super-G, da will ich in die Podestränge und im Riesen- torlauf möchte ich wieder zur Welt­ spitze aufschliessen.» Groden, Bor­ mio und Wengen sollen auf jeden Fall ohne ihn stattfinden. Für die Abfahrt in Val d'Isere macht er zumindest die Trainingsläufe mit. «Meine Trainer möchten, dass ich dort auch starte. Sic trauen mir gera­ de auf dieser Strecke einiges zu.» Vielleicht muss «Büx» nach Val D'Isere, wenn es ihm so wie Michael Walchhofer in Beaver Creek geht, seine Prioritätenliste neu überdenken. Der ÖSV-Läufer, der an sich ja als Slalomfahrer gilt und in jüngerer Vergangenheit aber immer mehr zum Abfahrer umfunktioniert worden ist, lieferte 
die Überraschung des Tages, als er in seiner erst elften Weltcup- Abfahrt nur eine Zehntelsekunde an seinem ersten Weltcupsieg vor­ bei raste. Zehnter Abfahrtssieg Dass Eberharter ausgerechnet am 30. Geburtstag von Hermann Maier in dessen «Wohnzimmer» erstmals 
auch auf der spektakulären Raub­ vogelpiste (und zum zehnten Mal bei einer Abfahrt) triumphierte, war dem Tiroler eine grosse Genugtuung. Was ihn besonders freute: «Dieser Sieg hier hat mir noch gefehlt. Daraufbin ich beson­ ders stolz, weil es eine schwierige Abfahrt ist und man technisch gut fahren muss.» Ski-Weltcup Wir gratulieren Marco Büchel zum 2. Weltcuprang w LGT Bank in Liechtenstein Expect more. Hauptsponsor Alpin LGT Bank in Liechtenstein AG Herrengasse 12, FL-9490 Vaduz, Fürstentum Liechtenstein Telefon +423 235 11 22 Telefax +423 235 15 22 E-Mail   infoOlgt.com  • Internet wwvvlgt com
	        

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