Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

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24 Donnerstag, 7. Februar 2002 
SALT LAKE CITY 2002 
999 Liechtensteiner VOLKSBLATT Das ist doch nicht nötig...» Olympische Spiele 1984: Ursula Gregg-Konzett gewinnt Slalom-Bronze und Bruder Mario Konzett schaut weg «Sarajewo war für mich ein grossartiges Erlebnis. Natürlich war die Bronzemedaille die Krö­ nung des Anlasses, aber ganz speziell war auch, dass mein Bruder ebenfalls am Start war und meine Eltern die Rennen vor Ort mitverfolgten.» 18 Jahre sind vergangen seit die Triesne- rin Ursula Gregg-Konzett an den XIV. Olympischen Spielen im Slalom Dritte wurde und zu­ sammen mit ihrem Bruder Ma­ rio Konzett die Unterkunft teil­ te. Das Triesner Geschwister­ paar denkt gerne an den Gross- anlass von 1984 zurück. Cornelia Hofe r «Heute ist mir mehr bewusst, was ich in Sarajewo erreicht habe. Und ich bin Schon ein wenig stolz auf meine Bron­ zemedaille.» Ursula Gregg-Konzett lacht, wenn sie über vergangene Erfol­ ge spricht. Grosse Worte sind nicht die Art der ehemaligen Skirennläuferin und heutigen dreifachen Mutter. «Die Saison vor Sarajewo war sehr gut, im Olympiajahr kam ich aber überhaupt nie auf Touren und - war nie besser klassiert gewesen als Sechste oder Siebte. So ging ich denn auch ganz ohne Druck von aussen nach Sarajewo und eigentlich hatte niemand damit gerechnet, dass mir dort etwas gelin­ gen würde.» Wieder lacht Ursula Gregg- Konzett und die 42-Jährige sagt: «Vor dem Ren­ nen konnte ich kaum schlafen. Ich war wirklich 
Die olympischen Spiele in Sarajevo 1984 bleiben für Ursula Gregg-Konzett - die in Aspen (USA) wohnt - nicht nur wegen der Bronze-Medaille unvcrgesslich. sehr froh, dass Mario in der Nähe war, denn er versicherte mir immer wieder, dass mir drei Stunden Schlaf genügten und ich immer dann am Besten war, wenn ich wenig geschlafen hatte.» Die Sache mit der Nervosität Mario Konzett sollte recht behalten. Nach dem ersten Lauf lag seine Schwester auf Rang 2 und für die Ner­ ven des jüngeren Bruder war das zu­ viel. Zusammen mit Jure Franko, der im Riesenslalom Silber gewonnen hat­te, 
suchte sich Mario Konzett einen ru­ higen Ort, wo sie vom Renngeschehen nichts mitbekamen. «Wir waren beide so nervös, dass wir nicht einmal essen konnten. Erst als wir sicher waren, dass das Rennen vorbei war, trauten wir uns zurück ins Olympiadorf. Als wir dann beim Hotel der italienischen Mannschaft vorbei kamen und sahen, wie dort gefeiert wurde, zweifelte ich daran, dass es für Ursula gereicht hat­ te.» Wenig später wurde Mario Konzett aber erlöst und Teamkollege Paul 
Frommelt war es, der ihm die freudige Nachricht kundtat. «Als ich hörte, dass Ursula Bronze gewonnen hatte, war ich überglücklich für sie. Ich freute mich von ganzem Herzen für meine Schwester und es war auch für mich ein unvergesslicher Moment, bei der Siegerehrung dabei zu sein.» Für Bruder Mario Konzett verliefen die Spiele nicht wunschgemäss. So­ wohl im Riesenslalom als auch im Sla­ lom schied der damals 22-jährige Triesner aus und kehrte ohne zählbares Olympiaresultat nach Hause zurück. Heimliche Abreise Für Ursula Gregg-Konzett war die Medaillenübergabe zwar ein spezieller Moment, «aber der ganze Rummel üm meine Person wurde mir schnell zu­ viel. Ich bin dann gleich am nächsten Tag heimlich heimgereist. Als der Tries­ ner Vorsteher dann auch noch einen Empfang für mich organisieren wollte, hab ich ihm gesagt, das sei doch nicht nötig...» Ursula Gregg-Konzett lacht jetzt schallend und nach einer Pause sagt sie: «Heute würde ich zusagen. Und mich darüber freuen.» Heute stört es sie denn auch nicht mehr, wenn sie in ihrem neuen Wohnort Aspen immer wieder Komplimente zu ihrem skifah- rerischen Können erhält oder der zwölfjährige Sohn Jason seinen Ski­ clubfreunden erzählt, dass seine Mut­ ter 1984 Olympiabronze gewonnen hat. «Ich n^öchte meine Sportlerver­ gangenheit niemandem aufdrängen, aber wenn mich jemand fragt, erzähle ich gerne von Sarajewo, denn es war wirklich ein unvergessliches Erlebnis. Vielleicht kann ich für die Kinder hier in Colorado auch so etwas wie ein Vorbild sein. Das wäre schön.» «An die Leistungsgrenzen gehen» Auch heute verfolgen Ursula Gregg-Konzett 
und Mario Konzett den alpi­ nen Ski-Weltcup mit Interesse. «Der Skisport hat sich gewandelt. Heute ist alles viel professioneller. Zu unserer Zeit waren medizinische Betreuung, Ernährung und Mentaltraining noch kein Thema. Vor allem im Mentalbe­ reich macht man heute viel mehr und ich bin überzeugt, dass die psychologi­ sche Betreuung auch sehr wichtig ist,» so Mario Konzett. Er hofft, «dass die Liechtensteiner Sportler in Salt Lake City an ihre Leistungsgrenzen gehen und nach dem Rennen zufrieden auf ihre Leistung zurückblicken können. Olympia ist kein Rennen wie jedes an­ dere und deshalb wünsche ich unserer Delegation, 
dass sie die Olympischen Spiele in Utah bewusst erleben kön­ nen.» Und wem wird Ursula Gregg- Konzett die Daumen drücken? «Natür­ lich den Liechtensteinern», sagt sie und fügt bei: «Aber Bode Miller würde ich ein gutes Resultat auch gönnen ...» Ursula Gregg-Konzett gewann 1982 in Schladming WM-Bronze (Riesensla­ lom) und 1984 in Sarajevo Olympia- Bronze (Slalom). (Archivbild) Im Riesenslalom top - Olympiastarter in «Schuss» Strenges Programm für die Herrenmannschaft des LSV-Nachwuchs In den letzten 10 Tagen hatte die LSV Herrenmannschaft ein strenges Pro­ gramm zu bewältigen. Es standen in St. Moritz und Wildschönau alle vier Disziplinen auf dem Programm. Spit­ zenresultate vermochten die Liech­ tensteiner Teilnehmer nur im Rie­ senslalom zu erzielen. Hierbei konn­ ten sich die FL-Olympiastarter gut in Szene setzten. Das abwechslungsreiche Programm begann mit. einer Europacup-Abfahrt in St. Moritz. Auf die WM-Strecke von 2003 ging aus Liechtensteiner Sicht ausschliesslich Jerome Wagner, der über den 63. Rang von 78 klassierten nicht hinauskam. Die Zeitrückstände waren jedoch so gering, dass er nur rund 3 Sekunden auf die Podestplätze 
Pf» •!"«*»"< »ü' Gut in Form: Achim Vogt schaffte den Sprung auf das Podest. 
verlor. Am darauffolgenden Tag fan­ den auf gleicher Strecke zwei FIS Su­ per G statt, in welchen Achim Vogt als bester Liechtensteiner jeweils den 25. Rang belegte. Zu klassieren vermochte sich auch noch Bernhard Eberle, der die Ränge 67 und 71 belegte. Jerome Wagner und Sandro Lang, die aus­ schliesslich im zweiten Rennen an den Start gingen, erreichten das Ziel nicht. Top im Riesenslalom Zu einem wahren Liechtensteiner Festival wurden die beiden folgenden FIS Riesenslaloms. Zwar ging der Sieg jeweils an andere Nationen, doch die Liechtensteiner konnten mit mehreren Top-Ten-Platzierungen aufwarten. Im ersten Riesenslalom kamen die beiden Weltcupfahrcr Markus Ganahl und 
Achim Vogt auf die Ränge 4 bzw. 6. Markus Ganahl fehlten hierbei nur ge­ rade 3 Hundertstel auf einen Podest­ platz. Achim Vogt verpasste den drit­ ten Platz um rund eine halbe Sekunde. Michael Riegler und Martin Lampert vermochten sich mit den Plätzen II und 17 unter den ersten 20 zu klassie­ ren. Samuel Hermann und Jerome Wagner rundeten das Liechtensteiner Ergebnis mit den Rängen 37 und 41 ab. Beim zweiten Riesenslalom schaffte Achim Vogt den Sprung aufs Podest. Mit einer knappen halben Sekunde Rückstand erfuhr er sich den zweiten Platz. Knapp am Podest vorbei fuhren Markus Ganahl als 4. und Michael Riegler als 5. Hierbei erzielte Michael Riegler im zweiten Durchgang Lauf­bestzeit. 
Die drei Olympiateilnehmer Achim Vogt, Markus Ganahl und Michael Riegler konnten sich somit gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen. Das gute Liechtensteiner Resultat rundete Martin Lampert mit einem 12. Rang ab. Zu klassieren ver­ mochte sich auch noch Andreas Nigg als 67. während Sandro Lang aus­ schied. Anders sah es wenige Tage später in Wildschönau aus, wo zwei FlS-Sla- loms über die Bühne gingen. Die fiinf Liechtensteiner Teilnehmer Bernhard Eberle, Sandro Lang, Andreas Nigg, Samuel Hermann und Martin Lampert schieden in beiden Slaloms zur Gänze aus. Somit vermochte sich in beiden Rennen kein Liechtensteiner Teilneh­ mer zu klassieren. F. I f . *«..: • 1'' V F ' S). 
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«Süssester» Fanclub gesucht! Wettbewerb der Olympioniken-Fanclubs Während die Liechtensteiner Sport- Asse um olympische Ehren kämpfen* wird auch hier im Land ein Wett­ kampf der besonderen Art ausgetra­ gen. Die Fan-Clubs unserer Olympia­ fahrer nehmen an einem Wettbewerb teil, bei welchem es mehr um den moralischen als den sportlichen Sie­ ger 
geht. Die vom Liechtensteinischen Olympi­ schen Sportverband lancierte Aktion «Ein Olympia Team zum vernaschen» soll unterstützt und im ganzen Land promotet werden. Stefan Dürr, Präsi­ dent vom Birgit Heeb-BatHner Fan- Club ist begeistert von der Idee. «Bei dieser tollen Sache ziehen wir voll mit.» Wie es sich im Sport gehört, soll auch ein gewisser Wettkampfcharakter 
mit ins Spiel kommen. Der Fan-Club, der am meisten «Naschpakete» von sei­ ner Sportlerin oder seinem Sportler unter die Leute bringt, wird nach Olympia besonders ausgezeichnet. Während den Olympischen Spielen wird' ein «Vernasch-Barometer» ge­ führt. Der aktuelle Stand wird dann regel­ mässig kommuniziert. Auf den Sieger wartet ein ganz besonderer Leckerbis­ sen. «Dem Thema entsprechend ma­ chen wir einen Ski aus erstklassiger Schokolade, vereiert mit dem Fan- Club Logo und mit dem Bild der Sport­ lerin oder des Sportlers», so Noldi Wanger, von der Confiserie Wanger in Schaan. Weltweit wohl einzigartig Speziell für den Zeitraum der Olym­pischen 
Spiele werden Pralinees der ganz besonderen Art produziert. Sämt­ liche Liechtensteiner Olympiastarter sind als süsse Souvenirs erhältlich. Die täglich frisch hergestellten Prali­ nees, mit der bekannten Champagner­ füllung, gibt es im Dreierpack. Links das Logo von Salt Lake City, rechts je­ nes des LOSV und in der Mitte zeigen auf essbarem Marzipan Birgit Heeb Batliner, Markus Hasler, Marco Büchel und all 
die anderen Olympioniken ihr schönstes Lächeln. Schmuck verpackt sind die exklusiven Leckertien für den Olympia-Spezialprels von 7.80 CHF bei der Confiserie Wanger in Schaan erhältlich. Ein Teil des Erlöses aus die­ ser Aktion kommt ambitionierten Nachwuchssportlern zu Gute, die sich auf kommende Olympische Spiele vor­ bereiten. l 
Die Olympia-Pralinees haben den Test bei den Fan-Club Verantwortlichen bestan­ den, (v.l.n.r.) Stefan Dürr (Fan-Club Birgit Heeb-Batliner), Gisela Büchel (Fan- Club Marco Büchel), Dieter Gassner (Fan-Club Markus Ganahl) und Egon Hasler (Fan-Club Jürgen Hasler) konnten der süssen Versuchung nicht widerstehen.
	        

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