Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

DONNERSTAG, 5. DEZEMBER 2002 
VOLKS I 
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rv INTERVIEW MIT BLATT I 
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13 REAKTIONEN Absolut untragbar! Stellungnahme von Alexander Hauri, Geschäftsführer der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU) Eine solche Lösung ist für mich absolut untragbar. Argument für den Vorschlag ist, dass 
Feldkirch den Let/etunnel brauche und so oder so haue. Das stimmt meiner Meinung nach nicht. Feldkirch braucht keinen Letzetunnel, er bringt zu wenig Entlastung, auch die Trilaterale Studie sagt deutlich, dass dieses Projekt überarbeitet werden muss. Sollte er dennoch gebaut werden, dann wiire Liechtenstein schlecht beraten, wenn 
es den ganzen Verkehr über­ nimmt und die Spange zwischen A13 und AI4 baut. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser Zubringer ober- oder unterirdisch erstellt wird. Neue Strassen generieren neuen und mehr Verkehr. Meiner Ansicht nach muss dies mit allen Mitteln vermieden werden. Wir müssen erreichen, dass der Güterver­ kehr auf die Schiene lind der Privatverkehr auf den öffentlichen Verkehr umgelagert werden. Dies kann nur mit Druck erreicht werden, das heisst je zäher der Verkehr auf der Strasse fliesst, desto grösser wird der Anreiz auf alternative Verkehrsmittel umzusteigen. Vor ein paar Tagen liess sich dies im Tes- sin beobachten. In Lugano wurde durch die vielen Niederschläge eine Strasse mit direkter Verbindung zur Autobahn überflu­ tet. Dies führt zu langen Rückstaus. Bereits am nächs nTag waren Bahnen und Busse randvoll, i e Leute waren umgestie­ gen. Werden nk dauernd neue Strassen gebaut, dann wii. der Anreiz zum Umstei­ gen nie grösser» <1 i Verkehr wächst und alle Lösungen, wie /.]'•. ein Tram, werden kon­ kurrenziert und' dadurch unrentabel. Man muss mutig auf ein Pferd setzen, das heisst ganz klar: umlagern. Auch mit Blick auf das ganze Alperirheintal. Die Sache überprüfen Stellungnahme der Regierung Verschiedene Lösungsvariantcn, inklusive der Variante durch den Eschnerberg sind zu überprüfen und weiter zu verfolgen. Aller­ dings favorisiert die Regierung die Evalua­ tion der Variante Schvvabbrünncn-Tunnel mit einer Nordspange Schaan. Eine in die­ sem Zusammenhang stehende Funktions- analyse wird von der interimistischen Lei­ tung der ehemaligen Stabsslelle für Ver­ kehrskoordination durchgeführt werden. 
Verkehrslösung gefragt Interview mit Heinz Ritter zu seiner Lösungsvariante «Eschnerbergtunnel» SCHAANWALD - Die im Liech­ tensteiner Volksblatt (7.Novem- ber) publizierte Idee des ehe­ maligen FBP-Landtagsabgeord- neten Heinz Ritter über den Bau eines Eschnerbergtunnels, hat landauf landab für Reaktionen gesorgt. Nun hofft er, dass sich die Regierung dieser Sache annimmt. • Doris Meie r Volksblatt: Wie waren denn die Reaktionen auf den Zeitungsbe­ richt? Heinz. Ritter: Eigentlich waren fast alle Reaktionen sehr positiv. Einige Leute haben mir sogar zu dieser Idee gratuliert und gemeint, dass dies jetzt endlich einmal ein Vorschlag sei, der auch durchführ­ bar scheine. Doch die Idee eines Eschnerbergtunnels ist ja an und für sich nicht neu. Aber meine Vor­ schlage für die Zufahrten und der Verlauf des Tunnels sind neu. Dies weil Liechtenstein praktisch keinen Boden abtreten und nur mit Öster­ reich und nicht auch noch mit der Schweiz verhandeln muss. Wie gehen Sie jetzt weiter vor? Ich hoffe, dass sich die Regie­ rung dieser Sache annimmt, von Experten diese Idee überprüfen lässt und allenfalls mit Österreich Vorabklärungen trifft. Sicher müsste sich dann die Regierung ihre Einstellung zum Letzetunncl nochmals überlegen. Die berech­ tigte Angst der Regierung ist es ja, dass der Letzetunnel Mehrverkehr generiert, welcher über Schaan­ wald durch die Unterländer Gemeinden hindurchfährt und dies wird wahrscheinlich auch der Fall sein. Die Frage ist dann nur, wie Liechtenstein auf diesen Mehrver­ kehr reagiert oder ob das Land schon vorher etwas unternimmt. Eine mögliche Lösung wäre eben der Eschnerbergtunnel. Was für Vorteile bringt denn diese Variante aus Ihrer Sicht? Erstens einmal braucht diese Variante praktisch keinen Boden in Liechtenstein. Österreich würde VARIANTE BRAUCHT FAST KEINEN BODEN die Strasse nach dem Letzetunnel von Tisis über das Tisner und Tost- ner Riet bei der Hub in den Schel­ lenberg führen. Feldkirch will eine Umfahrung und dieser Boden liegt auch auf dem Gemeindegebiet von Grossfeldkirch. Der Tunnel würde also von der Hub bis nach Bendern gebaut und käme in den Benderer Kreisel. Der Verkehr müsste nur 
Der Eschnerbergtunnel könnte von Tosters nach Bendern geführt werden. von Bendern aus zur Autobahn geleitet werden, und diese Strasse über den Rhein und die Einfahrt in die schweizerische Autobahn bestehen bereits. Zweitens kann so Vorarlberg den Letzetunncl bauen, was eine enor­ me Entlastung für Feldkirch bedeu­ ten würde. Gegner des Letzetun­ nels behaupten immer wieder, dass auch der Amberg-Tunnel wenig gebracht habe. Dies ist leider zum Teil wahr, aber nur darum, weil es eben nur eine halbe Umfahrung ist und nur Entlastung für den Verkehr von Bregenz Richtung Arlberg bringt. Der Verkehr von Tisis zum Tun­ neleingang in der Hub könnte ja auch überdacht und teilweise abge­ senkt geführt werden, so wäre die Belastung für diese Gemeinden, welche auch zu Feldkirch gehören, auch noch im Rahmen. Die Zuführung der Strasse von Tisis über das Riet in den Eschnerberg ist ja noch nach­ vollziehbar, aber glauben Sie nicht, dass es beim l\innelportaI in Bendern Probleme geben wird? Meine vorgeschlagene Lösung ist jene, welche am ehesten durch­ führbar sein wird. Der Kreisel in Bendern ist schon heute stark fre­ quentiert. Doch würde jener Ver­kehr, 
welcher durch den Tunnel auf den Kreisel kommt, eben nicht mehr von Eschen kommen. Es wäre auch eine Lösung denkbar, dass der Verkehr von Eschen Rich­ tung Ruggell und Schaan nicht PROBLEMSTELLE WÄRE 
BENDERN mehr durch den Kreisel geführt wird. Es ist mir aber klar, dass die Problemstelle meines Vorschlages in Bendern liegt. Doch die Ver­ kehrsexperten müssen ja auch noch eine Aufgabe haben. Von Seiten der verschiedenen Umweltschutzorganisationen wird 
diese Variante allerdings massiv abgelehnt, mit der Begründung, dass der Bau von zusätzlichen Strassen auch auto­ matisch zusätzlichen Verkehr mit sich bringt und so eine TYan- sitspange entsteht. Meiner Meinung nach können wir den Bau des Letzetunnels sowieso nicht aufhalten und wenn wir dann halt nicht darauf reagie­ ren, dann rollt der ganze Verkehr weiterhin durch die Unterländer Dörfer. Ich denke, dass das nicht länger verantwortbar ist. Eine Transitspange sind wir heute 
schon, nur heute geht sie durch die Dörfer und sonst würde sie halt eben unterirdisch durch den Eschnerberg führen. Sie sind auch Mitglied der gemeindeinternen Kommission «Zuschg» in Mauren, welche sich über die Kernzone in Schaan­ wald Gedanken gemacht hat mit einem ausgeschriebenen Ideen­ wettbewerb. Gab es da Ideen betreffend des Verkehrs in Schaanwald? Die Aufgabe der Kommission «Zuschg» war nicht, die Lösung des Verkehrs in Schaanwald zu erarbeiten, sondern die Gestaltung der Kernzone. Es ist aber klar, dass diese Kernzone in Schaanwald nur ohne Verkehr oder mit wenig Ver­ kehr lebenswert ist. Es gab Ideen, auch spontane, aus dem Kreis der Schaanwäldcr beim Infoabend. So z.B. eine Idee für eine Kleinstum- fahrung des künftigen Hauptplat- zcs. Das ist an und für sich gut, doch dies ist mit dem heutigen Ver­ kehr und mit den 40 Tonnen LK Ws gar nicht möglich. Aber nach dem Bau des Eschncrbergtunnels wäre so etwas durchaus erstrebenswert. Das eigentliche Verkehrsproblem in Liechtenstein ist aber nicht der Durchgangsverkehr, sondern der hausgemachte. Hier würde ein Eschnerbergtunnel wohl kaum eine Erleichterung brin­ gen. Doch, das würde er. Neben dem eigentlichen Transitverkehr wür­ den auch Pendler aus Vorarlberg, die in der Schweiz arbeiten, durch diesen Tunnel fahren. Auch der Arbeitsverkehr nach Schaan, zum Beispiel zur Hilcona oder zur Indu­ strie nach Bendern würde durch den Tunnel abgewickelt werden. Aber auch Pendler nach Vaduz, Triesen und Balzers würden diesen Weg wählen. Dies wäre für die Unterländer Gemeinden schon eine grosse Entlastung. Der Verkehr zur Hilti oder zur Presta kann mit die­ sem Tunnel aber leider nicht gelöst AUCH FÜR 
PENDLER werden. Hiefür bestehen aber schon andere Ideen. Meiner Meinung nach müsste wieder ein Werkver­ kehr eingeführt werden. Dieser sollte aber nicht von jeder Firma selber, sondern in einem Verbund organisiert sein. Ehemaliger Tod des Werkverkehrs war die gleitende Arbeitszeit. Ebenfalls steht meine Idee eines Eschnerbergtunnels andern Verkehrsmitteln, wie etwa z.B. einem Tram oder anderen Nah­ verkehrsmitteln, nicht im Wege. ANZEIGE Ich habe die initiative des Fürstenhausesuhterschrieben si ta
	        

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