Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

MITTWOCH, 4. DEZEMBER 2002 BLATT 
I INTERNATIONAL DESTAGES 
20 IN KÜRZE Klaus Löwitsch ist tot MÜNCHEN - Der Schauspieler Klaus Löwitsch (Bild) ist tot. Der 66-jährige. der vor allem durch die ARD-Serie «Peter Strohm» bekannt ist, starb am Mor­ gen gegen 4 Uhr in einer Münchner Klinik an Bauch­ spei c h e I d r ü s e n - krehs. Löwitsch hatte erst vor einer Woche seine Rück­ kehr ins Filmge- schiift angekündigt. «Ich will wieder ins Fernsehen, denn ich liebe meinen Beruf lind habe neue Kraft», sagte er der «Bild»-Zei- tung. Der Schauspieler hatte sich zurückge­ zogen. nachdem er im Juni vergangenen Jahres zu einer Geldstrafe von 14 000 Furo verurteilt wurde. Er hatte nach einer Knei- pentour in volltrunkenem Zustand eine Kol­ legin sexuell genötigt und geschlagen. Anke Engelke und Harald Schmidt die Jahresbesten HAMBURG - Anke Engelke ist' «TV-Frau des Jahres». Harald Schmidt «TV-Mann des Jahres», wenn es nach einer Jury aus Medie­ nexperten geht, die für die Fernsehzeit- schrilt «TV Today» die Bestenliste 2002 bestimmt hat. Engelke ist in diesem Jahr für ihre Sali-Sendung «Ladykracher» mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Deutschen Comedy-Preis ausgezeichnet worden. Aus­ serdem erhielt sie eine Nominierung für den International Emmy Award. Auf Platz zwei der besten Fernsehstars kamen Shooting- Star Barbara Schöneberger (»Blondes Gift», WDR) und Günther Jauch. Auf dem dritten Platz folgen Sandra Maischberger und Manuel Andrack. Vierte wurden Maybrit 111- ner und Peter Klocppel, fünfte Heike Makatsch und Michael «Bully» Herbig. sechste Anne Will und Sebastian Koch, sieb­ te Stelle Corinna Harfouch und Dieter Boh­ len. achte Sabine Christiansen und Michael Mittermeier, neunte Iris Berben und Heino Ferch, zehnte Felicitas Woll (Serie «Berlin. Berlin») und Oliver Geissen. Stripperinnen streiken für mehr Geld SAN FRANCISCO - Die gewerkschaftlich organisierten Angestellten des Striptease- Clubs «Lusty Lady» sind in den Streik getreten. Sie wollen ein besseres Vertragsan­ gebot des Managements erstreiten. Die Tän­ zerinnen sind die einzige gewerkschaftlich organisierte Besetzung eines Striptease- Clubs in den USA. Sie streiken gegen einen Vertrag, der Lohnkürzungen und eine Strei­ chung des Krankengeldes vorsieht. Die Mit­ glieder der Exotic Dancers Union, einer Unterorganisation der Internationalen Dienstleistergewerkschaft, fordern ferner eine Wiedererhöhung des Stundenlohns auf umgerechnet 27 Euro und einen festen Arbeitsplan mit ausreichend Schichten. «Wir fordern Respekt», sagte Stripperin Vivian bei der Streikkundgebung, zu der die Frauen in rosa T-Shirts mit der Aufschrift «Böse Mädchen wollen gute Verträge» erschienen waren. 23 Frauen im Norden Japans vom Affen gebissen TOKIO - Ein aggressiver Affe hat in einer Stadt im Norden Japans 23 Frauen gebissen. Etwa ein Dutzend Polizisten und 30 Mitar­ beiter der Stadt Suwa seien auf der Suche nach dem Affen, erklärte der stellvertretende Polizeichef, Shigeru Arai. Die Polizei ver­ mutet, dass der Affe nach einer Paarungs- partnerin sucht. Die Angriffe begannen am Montag, als der Affe 14 Frauen biss, die Müll vor die Tür stellten oder zur Arbeit gin­ gen. Neun weitere Frauen wurden am Dienstag angegriffen. Die Frauen trugen meist leichte Verletzungen davon. 
Alles deutet auf El Haida hin Verdacht gegen El Kaida wegen Kenia-Anschlägen erhärtet sich WASHINGTON - Vier Tage nach den Anschlägen in Kenia hat sich der Verdacht gegen das Terrornetzwerk El Kaida erhär­ tet. Wie amerikanische Anti- Terrorexperten mitteilten, tauchte aut einer islamisti­ schen Internetseite eine glaub­ würdige Bekennerbotschaft auf. Auch neue Erkenntnisse über die Herkunft der beim Beschuss einer israelischen Chartermaschine ver­ wendeten Raketenwerfer deuteten daraufhin, dass die El Kaida hinter den Anschlägen vom Donnerstag stehe, hiess es gestern in Washing­ ton. Auf der Internetseite www.azfalrasas.com bekannte sich eine Gruppe zu den Taten, die sich «Politisches Büro der El-Kaida- Dschihad-Organisation» nennt. In der fünf Seiten langen Botschaft wird der Bombenanschlag auf ein von vielen Israelis besuchtes Hotel und der Raketenbeschuss des israe­ lischen Flugzeugs als «Ramadan- Gruss für das palästinensische Volk» bezeichnet. Ausserdem nah­ men die Verfasser Bezug auf die Anschläge auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia 1998: «Die 
Nach den Anschlägen in Mombasa hat sich der Verdacht gegen das Terrornetmerk El Kaida erhärtet. Kämpfer der El Kaida sind an den­ selben Ort wie vor vier Jahren zurückgekehrt und haben die feind­ liche Koalition erneut schwer getroffen.» Die neuen Anschläge bewiesen, dass es den USA und ihren Verbündeten nicht gelungen 
sei, die El Kaida zu zerschlagen. Unmittelbar nach den Anschlägen, bei denen insgesamt 16 Menschen getötet wurden, hatte sich dazu bereits die bislang unbekannte Organisation «Exilregierung für ganz Palästina, Streitmacht Palä­stinas» 
bekannt. Militante palästi­ nensische Organisationen distan­ zierten sich am Dienstag von der Botschaft und erklärten, sie hätten kein Interesse daran, den Konflikt mit Israel auf Gebiete ausserhalb der Region auszudehnen. Saddams 
Präsidentenpalast erstmals inspiziert IAEA kündigt erste Ergebnisse für Ende Januar an BAGDAD - Erstmals haben die Waffeninspektoren der Verein­ ten Nationen in Irak am Diens­ tag einen Palast von Staatschef Saddam Hussein kontrolliert. Sie trafen unangemeldet aus zwei Richtungen in El Sadschud im Westen von Bagdad ein, um dort nach Hinweisen auf Mas­ senvernichtungswaffen zu suchen. Nach kurzer Verzögerung wurden sie eingelassen. Im Gegensatz zu US-Präsident George W. Bush äus­ serte sich UN-Generalsekretär Kofi Annan unterdessen positiv über den Verlauf der bisherigen Kon­ trollen. Nach kurzer Rücksprache mit Vorgesetzten über Funk öffne­ ten die Wachen zwei Tore zu dem Palast am Tigris und Messen mindes­ tens sechs UN-Fahrzeuge 
passie-UN-VUaffeninspektoren 
kontrollierten Einrichtungen in Saddams Palast. ren. Sie schienen auf einen Besuch der Inspektoren vorbereitet zu sein, lediglich der Zeitpunkt kam offen­ bar überraschend. In El Sadschud befinden sich sowohl Wohn- als auch Büroräume des Präsidenten. 
Ob sich Saddam Hussein am Dienstag dort aufhielt, war nicht bekannt. Wenige Minuten nach den Kontrolleuren traf Saddam Hus­ seins Sekretär Abid Hamud am Palast ein. Die Inspektoren vcrlies-sen 
den Komplex nach etwa einer Stunde wieder, ohne eine Stellun­ gnahme abzugeben. Der für die Zusammenarbeit mit den UN zuständige irakische General Hus- san Mohammed erklärte, die Kon­ trolleure seien mit der Kooperation der irakischen Seite zufrieden gewesen. Anschliessend wurden mehrere Dutzend wartende Journa­ listen kurzzeitig in die Eingangs­ halle des Hauptgebäudes vorgelas­ sen. Die Frage des Zugangs zu den Präsidentenpalästen war eine der strittigsten in den Verhandlungen zwischen Irak und den Vereinten Nationen zur Vorbereitung der Rüstungskontrollen. Eine Einigung darüber wurde erst in persönlichen Gesprächen zwischen Saddam Hussein und UN-Generalsekretär Annan erzielt. BERLIN - Die Einsetzung des von der Union geplanten Unter­ suchungsausschusses zum Thema «Wahlbetrug» verzögert sich. Die Koalition will im Gcschüfts- ordnungsausschuss des Bundesta­ ges zunächst die Verfassungsmäs­ sigkeit des Gremiums prüfen las­ sen, wie SPD-Fraktionschef Franz Müntefering am Dienstag ankün­ digte. Damit ist der Plan der Union hinfällig, den Ausschuss schon nächsten Donnerstag vom Parla­ ment beschliessen zu lassen. In der Haushaltsdebatte warfen sich Regierung und Opposition gegen­ seitig Wahlbctrug vor. In döm Ausschuss will die Uni- onsfraktion nach Angaben ihres Geschäftsführers Volker Kauder klären lassen, ob Mitglieder der Bundesregierung in der Haushalts-sondersitzung 
knapp eine Woche vor der Bundestagswahl vorsätz­ lich gelogen haben. Die FDP-Frak­ tion entscheidet nach den Worten ihres Vorsitzenden Wolfgang Ger­hardt 
am Mittwoch auf einer Son­ dersitzung, ob sie sich dem Antrag anschliesst. Das Verhalten der Bun­ desregierung dürfe nicht ungestraft bleiben, sagte Gerhardt. 
Untersuchungsausschuss verzögert sich Koalition will Zulässigkeit prüfen - Heftiger Schlagabtausch in Haushaltsdebatte Die Union rechnet trotz der geplanten Überweisung ihres Antrages in den Geschäftsord- nungsausschuss mit einer baldigen Entscheidung. Der Streit um den Ausschuss prägte auch den Auftakt der dreitä­ gigen Etatberatungen im Bundes­ tag. Wegen «Tricksen, Schwindeln und Täuschen» forderte die Union Finanzminister Hans Eichel zum Rücktritt auf. Der Sozialdemokrat wies die Anschuldigung zurück, er habe das Ausmass der Finanzkrise vor der Wahl absichtlich ver­ schwiegen und sogar schön gere­ det. «Da lasse ich mir von Ihnen keinen einschenken.» SPD und Grüne sprachen dem Minister das Vertrauen aus. Dem Untersu­ chungsausschuss sehe er nicht nur gelassen entgegen: «Ich freu' mich drauf», unterstrich Eichel. 
, -vy .i Ein kämpferischer Finanzminister Hans Eichel wies die Anschuldigung zurück, er habe das Ausmass der Finanzkrise vor der Wahl verschwiegen.
	        

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