Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

DIENSTAG, 3. DEZEMBER 2002 VOLKS BLATT 
• IV I | A IVI r> TAG DER BEHINDERTEN I l\i LMIM U 
PROJEKT FÜR DEN ALPENRAUM 
7 IN KÜRZE Europäischer Tag der behinderten Menschen EUROPA - In der Resolution 47/3 vom 14. Oktober 1992 haben die Vereinten Nationen verkündet, dass jährlich der 3. Dezember zum Tag der behinderten Menschen erklärt wird. Um dieses Dalum hervorzuheben, hat die Europäische Kommission seit 1993 den Europäischen Tag der behinderten Men­ schen gefeiert. Der Europäische Tag gibt die Möglichkeit, für die Thematik zu sensibli- sieren und die europäische Kooperation zugunsten der Belange behinderter Men­ schen zu fördern. Aus diesem Grund unter­ stützt die Europäische Kommission Veran­ staltungen auf europäischer oder auf natio­ naler Ebene. Das übergreifende Thema für die Feier des Tages für die Jahre 2000-2002 ist «Nicht-Diskriminierung». Begegnungen Die Europäische Gemeinschaft hat 2003 zum Jahr der behinderten Menschen erklärt. Da die Schweiz 1981 an den Veranstaltun­ gen zum UNO-Jahr der behinderten Men­ schen teilgenommen hat, wird sie sich nach Möglichkeit an den vorgesehenen Aktivitä­ ten auch beteiligen. Der Startschuss dazu soll heute, eben am Internationalen Tag der behinderten Menschen, erfolgen. Der Akzent soll mit dem Thema «Begegnun­ gen» gesetzt werden, und zwar Begegnun­ gen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Bereichernde Begegnungen können überall stattfinden. In vier Berei­ chen ist aber der Austausch nicht nur mög­ lich oder erwünscht, sondern notwendig, nämlich in den Bereichen Schule, Beruf, Kultur und Freizeit. Behinderte und nicht behinderte Menschen sind an diesem 3. Dezember aufgerufen, in diesen Bereichen Begegnungen herzustellen. Bemühungen In Liechtenstein In Liechtenstein werden auch Bemühun­ gen angestellt, eine dauerhafte Verbesserung der Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderungen zu erreichen. Eine Arbeits­ gruppe ist unabhängig von der EU-Kampa­ gne von der Regierung beauftragt. Vorschlä­ ge zur Gleichstellung von Behinderten aus­ zuarbeiten. Das Ziel ist es, die Gleichstel­ lung von Behinderten generell zu fördern. Zum heutigen Tag der Behinderten finden in unserem Land keine Anlässe statt. TOPJSSMARLE DER GRÖSSTE ADVENTSKALENDER IN DER REGION •Kommt Zivi sehen dem 1. wul 24. Dezember. nach Balzers und staunt! •Täglich um 17.30 Uhr wird ein J'enster geöffnet und ein Märchen erzählt. Bei Gelinge Vogt./IG, 'Balzers Medienpartner VOLKSBLATT 
Würde und Stolz Wünsche zum internationalen Tag der Behinderten VADUZ - Heute ist internationa­ ler Tag der Behinderten. Und damit auch ein Tag, Wünsche zu überbringen. ' Cornelia Hoter Benedikt Marxer, Präsident des liechtensteinischen Behinderten­ verbandes: Mein Wunsch ist die Integration und nicht die Ausgren­ zung von behinderten Menschen. Eine körperliche oder geistige Behinderung kann doch kein Grund sein, in der Gesellschaft nicht integriert zu sein. Für den heutigen Tag wünsche ich deshalb uns allen, dass wir niemanden aus­ grenzen, sondern alle integrieren. Birgit Heeb-Batlincr, Skirenn­ fahrerin: Ich komme oft mit behinderten Sportlern aus dem Vor­ arlberg in Kontakt, da sie auch von Nordica ausgerüstet werden/Dabei erlebe ich immer wieder, wie wich­ tig es für sie ist, dass sie einfach so akzeptiert werden, wie sie sind. Sie möchten ganz normal behandelt werden und können auf übertriebe­ ne Hilfsbereitschaft gut verzichten. Auch lange, aufdringliche Blicke sind nichts Angenehmes für Behin­ derte. Ich wünsche behinderten Menschen für den heutigen Tag und auch von ganzem Herzen, dass wir fähig sind, diese kleinen Wünsche wahrzunehmen und viel­ leicht auch etwas feinfühliger wer­ den. Adrian Hasler, Landtagsabge­ ordneter: Der Tag der Behinderten macht mir wieder einmal bewusst, mit welchen Hindernissen sich die Behinderten Tag für Tag auseinan­ dersetzen müssen. Wenn ich bei­ spielsweise an die öffentlich zugänglichen Gebäude denke, so ist erkennbar, dass dem Grundsatz des behindertengerechten Bauens nicht überall konsequent 
nachge-Der 
heutige 3. Dezember steht ganz im Zeichen des internationalen Tag der Behinderten. lebt wird. Dies führt dazu, dass die behinderten Menschen nicht glei- chermassen «unbehindert» am gesellschaftlichen Leben teilneh­ men können. Wir müssen uns bewussl vor Augen führen, dass überall solche Barrieren vorhanden sind. Sie erschweren den behinderten Men­ schen das tägliche Leben und führen zur Diskriminierung. Wir sprechen immer wieder von Gleichstellung. Diese Gleichstel­ lung gilt gerade auch zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen. Ich wünsche mir des­ halb für diesen Tag, dass die Mit­ menschen einmal mehr sensibili­ siert werden für die Anliegen der behinderten Menschen. Ursula Wolf, Künstlerin: Ich wünsche behinderten Menschen, dass sie in unserer Gesellschaft stärker integriert und damit nicht nur akzeptiert, sondern eingefügt 
werden. Ich denke, Akzeptanz allein ist nicht genug - Integration ist besser. Während meiner Ausbil­ dung als Kindergärtnerin habe ich ein Praktikum im HPZ und im Lukashaus gemacht. Ich denke gerne an diese Erfahrungen und vor allem an die Begegnungen zurück. Ich bin überzeugt, dass ich dabei Vorurteile und Berührungs­ ängste abbauen konnte und auch viel über mich selber gelernt habe. Es wäre schön, wenn der heutige Tag der Behinderten vor allem ein Tag der Begegnungen sein könnte! Peter Frömmelt, Tischtennisspie­ ler: Ich wünsche behinderten Men­ schen, dass sie ihre Behinderung gut akzeptieren können, nicht mit dem Schicksal hadern und versu­ chen, das Beste aus der Situation zu machen. Ich sehe es für mich persönlich als grosse Herausforde­ rung, immer wieder zu versuchen, meine eigenen Grenzen auszuwei­ten. 
Mein grösster Wunsch ist es, dass behinderte Menschen mit einer gewissen Würde und mit Stolz durchs Leben gehen, denn sie leisten sehr viel. Arnold Lobeck, Heilpiidagogi- sches Zentrum Schaan: Wenn ich an sprachbehinderte Kinder denke, dann wünsche ich ihnen für den heutigen Tag die Kraft, dass sie ihren Weg weiter gehen und weiter arbeiten. Ich hoffe auch, dass sie einen wunderschönen Nikolaustag erleben können! Denke ich an die Erwachsenen, dann ist es mein Wunsch, dass sie noch lange arbei­ ten können. Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich sehe, mit welchem Stolz und mit welcher Leidenschaft sie ihrer Arbeit nach­ gehen. Ich wünsche ihnen, dass sie der Arbeitsalltag noch lange erfül­ len wird, dass sie andererseits aber auch für ihre Freizeit erfüllende Beschäftigungen finden können. Hochwasserschutz hat Vorrang Flussprojekt mit Bedeutung im ganzen Alpenraum - Ergebnisse in zwei Jahren ALPEN - Binnen zwei Jahren entsteht am Alpenrhein das erste langfristige, fächerüber- greifende Entwicklungskon­ zept. Das Planungsteam um- fasst renommierte Experten aus allen betroffenen Fachrich­ tungen und aus allen vier Anrainerländern. Projektleiter Klaus Michor versichert: «Wir machen kein Konzept für die Schublade. Wir planen ganz konkrete Massnahmen.» «Eines der interessantesten Fluss- projekte im gesamten Alpenraum», nennt es Projektleiter Klaus Michor. Der Osttiroler muss es wissen - er hat sich auf derartige Gesamtkonzepte spezialisiert und leitete eines der grössten Flussrcvi- talisierungs-Projekte Österreichs. Im Entwicklungskonzept Alpen­ rhein geht es um die 90 Kilometer lange Strecke vom Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein bei Domat/Ems bis hin zum Bodensee. Auftraggeber sind die Internationa­ le Regierungskommission Alpenr­ hein (1RKA) und die Internationale Rheinregulierung (IRR). Im Pro- jektleam sind unter anderem Spe­ zialisten für Flussbau, Geschiebe­ haushalt, Hydrologie, Gewässer­ ökologie, Wasserbau, Energienut­zung 
und Raumplanung vertreten. Sie erstellen bis Mitte 2003 eine Analyse des lst-Zustands und bereits bis Ende 2003 ein konkretes Leitbild. Ende 2004 wird das Pro­ jekt mit der Vorlage eines detail­ lierten Massnahmenplans abge­ schlossen. Hochwasser nehmen zu Der Vorarlberger Landeshaupt­ mann und IRKA-Vorsitzende Her­ bert Sausgruber sieht im Konzept die Chance, die vielen Nutzungsin­ teressen am Alpenrhein zu verei­ nen. Eine Antwort erwartet Saus­ gruber auf die Zunahme extremer Hochwasser-Ereignisse. Erst vor zwei Wochen war es zum vermut­ lich grössten November-Hochwas­ ser gekommen, das am Alpenrhein je gemessen wurde, obwohl in die­ sem Fall allein die Kraftwerke in Graubünden nach eigenen Anga­ ben fast 30 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhielten oder ableite­ ten. Auch der IRR-Vorsitzende Dölf Gmür sieht im jüngsten November-Hochwasser «einen Beweis für die Notwendigkeit, die bestehenden Planungen zu aktuali­ sieren». Sausgruber und Gmür sind sich einig: «Hochwasserschutz hat Vorrang.» In vielen Fällen sind 
Präsentierten in Chur das Projekt: «Zukunft Alpenrhein», (v.l.n.r.) Benno Zarn, Herbert Sausgruber, Dölf Gmür, Willi Haag, Alois Ospelt. ökologische Interessen und Hoch­ wasserschutz aber zu vereinbaren. Manche Projekte kommen sogar beiden Anliegen zugute. In die Arbeit am Entwicklungs­ konzept werden auch Anrainerge­ meinden, Uniweltorganisationen und andere betroffene Gruppen wie Landwirtschaft und Fischer einbe­ zogen. Sie können über eine beglei­ tende Plattform am gesamten Pro­ jekt mitarbeiten. Benno Zarn, Leiter des Projektteams, hält den Alpen­ rhein für einen sehr genau untersuch­ten 
Flussi. Jetzt sei es wichtig, eine fachübergreifende Gesamtschau der Situation zu erarbeiten. Klar sind für Zarn aber schon jetzt Probleme zum Beispiel mit der Eintiefung der Flusssohle, dem Schwallbetrieb der Kraftwerke und dem zu geringen Raumangebot für den Alpenrhein. Auch das Ziel hat Zarn klar vor Augen: «Wir wollen Verbesserun­ gen bei Hochwasserschutz und Ökologie erreichen, ohne die nach­ haltige Nutzung der Ressource Was­ ser wesentlich einzuschränken.»
	        

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