Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

MONTAG, 2. DEZEMBER 2002 
! EB?I INTERNATIONAL SSis 20 IN KÜRZE Janez Drnovsek gewinnt LJUBLJANA - Ministerpräsident Jane/. Drnovsek hat die zweite Runde der sloweni­ schen Präsidentenwahlen am Sonntag nach Wählerbcfragungen klar gewonnen. Der Liberaldemokrat erhielt 57.8 Prozent der Stimmen. Seine von der konservativen Opposition unterstützte Gegenkandidatin. Oberstaatsanwälte Barbara Brezigar, kam nach der Prognose des öffentlich-rechtlichen slowenischen TV-Senders RTV auf 42.2 Pro­ zent. In der ersten Runde vor drei Wochen hatte Drnovsek 44,39 Prozent der Stimmen erreicht. Brezigar 30.8 Prozent. Die Wahlbe­ teiligung lag nach ersten Ergebnissen deut­ lich unter dem Wert vom 10. November. Damals hatte sie 72.09 Prozent betragen. Weitere Anschläge befürchtet MOMBASA - Die Regierungen der USA und Israels befürchten weitere Anschläge in Ostafrika. Nach den Anschlägen in Kenia von letzter Woche warnten sie vor neuen Angriffen. Die kenianische Polizei teilte mit, sie habe zwei Metallstücke der Bombe gefunden, die am Donnerstag in einem israe­ lisch geführten Hotel in Mombasa explodiert war. Dabei starben 16 Menschen, darunter drei Attentäter. Ein nahezug zeitglcich ver­ suchter Raketenanschlag auf ein israelisches Passagierflugzeug schlug fehl. Auf dem einen Stück stünden vier Ziffern, mit denen der Zylinder identifiziert werden könne, teil­ te die Polizei mit. «Das sind Teile einer gesclnveissten Gasflasche», sagte ein kenia­ nischer Ermittler. Diese gehörten offensicht­ lich zur Bombe, fügte er hinzu. Weitere Kontrollen BAGDAD - Die UNO-Waffeninspektoren haben am Wochenende weitere Fabriken in der Umgebung von Bagdad kontrolliert. Ein UNO-Sprecher räumte dabei ein, dass eine Fabrik bereits 24 Stunden vorher über eine Visite informiert worden war. Zuvor hatte UNO-Sprecher Hiro Ueki in Bagdad noch versichert, die Kontrollen würden entspre­ chend der UNO-Resolution nicht angekün­ digt. Die Kontrollen seien lediglich in zwei Fällen angekündigt worden, um die Arbeit der Kontrolleure zu erleichtern, versicherte Ueki. Am Samstag wurden erstmals Orte durchsucht, die von der irakischen Führung als «empfindlich» eingestuft werden. Die Experten der Internationalen Atomcnergie- behörde (IAEA) besuchten zwei Fabriken, die dem Militär unterstellt sind. Ätna gibt keine Ruhe CATANIA - Fünf Wochen nach der schwo­ ren Eruption gibt der Ätna auf Sizilien noch immer keine Ruhe. Am Sonntag spuckte der Vulkan wieder rot glühende Lavafontänen 400 Meter hoch in den Himmel. Ausserdem wälze sich weiterhin Lava an den Hängen des über 3000 Meter hohen Gebirgsmassivs ins Tal hinunter, teilten Vulkanologen weiter mit. Ortschaften seien nicht gefährdet, heisst es. Der grösste und aktivste Vulkan Europas wird seit Jahren von Experten rund um die Uhr beobachtet. Ende Oktober wurden bei einem Erdbeben im Zuge des Ätnaausbruchs rund 1000 Menschen obdachlos. Wie sich die Lage weiter entwickelt, könne man nicht vorhersagen, meinten die Experten. 
Kommts noch schlimmer? Nach Tankerunglück Galicien von noch schlimmerer Ölpest bedroht LA CORUNA - Die verseuchte galicische Küste muss mit einer noch grösseren Ölpest rechnen. Am Sonntag haben erste Aus­ läufer eines riesigen Ölteppichs das Festland erreicht. Der rund 9000 Tonnen schwere Ölteppich trieb rund 30 Kilometer vor der Küste im Meer. Die kleinen Ölteppiche erreichten die bereits verseuchte Nordküste Galiciens nahe der Ortschaft Muxia etwa 120 Kilometer west­ lich von La Coruna. Das Gebiet ist aber von dem grossen Ölteppich weit entfernt, der mit einer Länge von rund 50 Kilometern derzeit die Westküste Galiciens bedroht. Soll­ te der grosse Ölteppich an Land treiben, wäre der rund 250 Kilome­ ter lange Küstenabschnitt zwischen La Coruna im Norden und dem Cap Finisterre im Süden Galiciens besonders bedroht. Spezial-U-Boot untersucht Wrack Das französische Spezial-U- Boot «Nautilus» soll in rund 3500 Metern Tiefe das Wrack der «Pres­ tige» untersuchen. Je nach Wetter­ bedingungen war ein erster Tauch­ gang bereits am Sonntagnachmit-»— 
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  ... Die Ölpest nimmt kein Ende: Gestern haben erste Ausläufer eines riesigen Ölteppichs das Festland erreicht. tag oder am Montag geplant. Die mit Kameras, Messinstrumenten und Greifarmen ausgerüstete «Nautilus» kann bis zu 6000 Meter tief tauchen und kam bereits bei der Erforschung der «Titanic» zum Einsatz. Die deutsche «Neuwerk» pumpte am Samstagmorgen einen Ölflecken mit einem Durchmesser 
von 100 bis 150 Meter und einer Schichtdicke von fünf Zentimetern ab. tygben der «Neuwerk» sind weitere sieben Spezialschiffe im Einsatz. Bislang wurden rund 3000 Tonnen 
Öl abgepumpt. Die Folgen für die Umwelt wur­ den immer deutlicher: Bis zu 15 000 Vögel sind nach Schätzun­gen 
von spanischen Umwcltschüt- zem in der Ölpest verendet oder schwer verletzt worden. Auf jeden gefundenen und medizinisch ver­ sorgten Vogel kämen fünf Tiere, die auf hoher See oder an abgele­ genen Küstenstreifen nicht über­ lebten, warnte die Umweltorgani- sation SEO/Birdlife. Einsätze fortgesetzt Israelische Armee rückt in Gazastreifen ein -Tote und Verletzte JERUSALEM/GAZA - Die israeli­ sche Armee hat am Wochenen­ de ihre Einsätze im Gazastrei­ fen fortgesetzt. Nach palästi­ nensischen Angaben wurden dabei mindestens zwei Palästi­ nenser getötet und acht weite­ re zum Teil schwer verletzt. Die israelische Armee rückte in der Nacht zum Sonntag vorübergehend in den nördlichen Gazastreifen ein. Infanteristen seien mit mindestens 25 gepanzerten Fahrzeugen und unterstützt von zwei Kampfheli­ koptern in das Palästinenserdorf Beit Lahia vorgedrungen. Augen­ zeugen berichteten von Schuss­ wechseln während der rund drei­ stündigen Belagerung von Beit Lahia. Ein 32-jähriger Palästinen­ ser sei erschossen worden, als isra­ elische Soldaten drei Häuser unter ihre Kontrolle brachten, teilten palästinensische Sicherheilskräfte mit. Die Soldaten hätten die 
Wohn-Israels 
Armee hat am Wochenende die Einsätze im Gazastreifen fortge­ setzt und dabei gab es mindestens zwei Tote und acht Verletzte. hiiuser in die Luft gesprengt. Zwei der gesprengten Gebäude gehörten nach Armeeangaben Aktivisten der 
extremistischen Hamas-Bewegung, die bereits vor mehreren Monaten bei einem anti-israelischen 
Anschlag ums Leben kamen. Bei der Operation wurde nach palästi­ nensischen Angaben auch ein Lager des UNO-Wclternährungs- programms (WFP) beschädigt. Acht Verdächtige festgenommen Bereits am Samstag hatte die israelische Armee acht gesuchte Palästinenser festgenommen, die an anti-israelischen Anschlägen beteiligt gewesen sein sollen. Dar­ unter seien zwei Mitglieder des Islamischen Dschihad, die in Bethlehem gefasst worden seien. Fünf Palästinenser wurden dem­ nach in dem Dorf Bani Naim bei Hebron im Süden des Westjor 
1 danlandes festgenommen, ein sechster in der Nähe von Nablus. Seit Beginn der zweiten Intifada im September 2000 wurden bislang mehr als 2700 Menschen getötet, darunter 2006 Palästinenser und 678 Israelis. Welt-Aids-Tag: Hoffnung und Angst Seuchenartige Ausbreitung in China und Indien im Mittelpunkt HANOI/KAPSTADT/BERN - In der Hoffnung auf den medizini­ schen Fortschritt, aber auch in Angst vor einer weiteren Aus­ breitung des HI-Virus haben Betroffene auf allen Kontinen­ ten am Sonntag den Welt-Aids- Tag begangen. In den Mittelpunkt rückte diesmal die seuchenartige Ausbreitung des Virus in den beiden bevölkerungs­ reichsten Ländern der Erde: China und Indien. Die meisten HlV-Infi- zierten leben aber weiter im südli­ chen Afrika. In China könnte die Zahl der HlV-Infizierten bis zum Ende des Jahrzehnts auf zehn Mil­ lionen ansteigen. Diese Zahl 
nann-Gestern 
wurde auf allen Kontinen ten der Welt-Aids-Tag begangen. 
te die amtliche Zeitung «China Daily» in einem Leitartikel und schloss sich damit einer Schätzung der Vereinten Nationen an, die von der Regierung vor wenigen Mona­ ten noch bestritten wurde. Schät­ zungen zufolge sind bereits eine Million Chinesen HIV-positiv. Einen UN-Bericht vom Juni hatten Vertreter des chinesischen Gesund­ heitsministeriums zunächst als unzuverlässig oder voreingenom­ men zurückgewiesen. Nun, ein knappes halbes Jahr später, scheint die Regierung von dieser Haltung abzurücken. Im ganzen Land fan­ den am Sonntag mit offizieller Genehmigung Veranstaltungen 
zum Welt-Aids-Tag statt. Im indischen Unionsstaat Orissa wurde ein sechs Kilometer langes Banner entrollt, um das Bewusst- sein für die Gefahren durch Aids zu schärfen. Das mit einem Slogan zur Aids-Verhütung versehene Trans­ parent wurde von rund hunderttau­ send Menschen unterschrieben. In Indien sind offiziellen Zahlen zufolge vier Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Die Krankheit verbreitet sich dort nach UN-Angaben mit rasender Geschwindigkeit. Schätzungen zufolge könnten schon 2010 rund 25 Millionen Inder das Immun- schwächevirus in sich tragen.
	        

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