Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

MONTAG, 2. DEZEMBER 2002 VOLKS BLATT 
INLAND THEATER «ELISABETH II» DIAVORTRAG GALERIE ALTESSE «Wachträume» Am Samstagabend wurde In der Galerie AHesse in Nendeln die Ausstellung der Wie­ ner Künstlerin Gundi Groh zum Thema «Tag­ träume» eröffnet Im Bild: Gundi Groh und der Galerist Werner Camper. Unter dem Titel «Wachträume» zeigt die Galerie Altcsse in Nendeln bis zum 22. Dezember neue Arbeiten der Malerin Gundi Groh. Mit der AusstellungseröfTnung am vergangenen Samstag präsentierte die «Altesse» auch ein neues Buch über die Künstlerin. Gundi Groh, wurde 1940 in Wien geboren, in einer Familie, die das künstlerische Prbe ihres Grossvaters, des Malers Hans Götzinger, weiter vermittelte. Eine eigenwillige Welt der Phantasie hat die Malerin Gundi Groh in ihren Bildern zum Leben crwcckt. Eine berührende Mischung aus Poesie und Realität, aus Zartheit und einem augenzwinkernden Blick in die See- lcnlandschaft der Menschen. Ihre Bildwelt vermittelt jene Gelassenheit, deren poeti­ scher Charme vieles erträglicher macht. POLIZEIMELDUNGEN Fussgängerin verletzt VADUZ - Am Ireitagnachmittag wollte eine Fussgängerin den Fussgängerstreifen bei der Bushaltestelle «Rietlc» in Vaduz überqueren, als ein von Triesen kommender Autofahrer sie mit der rechten Fahrzeugsei­ te erfasste und wegschleuderte. Die Fuss­ gängerin wurde beim Zusammenstoss mit dem Fahrzeug und dem anschliessenden Aufprall auf dem Bordstein unbestimmten Grades an Schulter und Kopf verletzt. Sie musstc mit dem Rettungsdienst des LRK ins Krankenhaus transportiert werden. Hin­ sichtlich des genauen Ablaufs des Unfalls laufen die Abklärungen der Landespolizei. Fahren in angetrunkenem Zustand TRIESEN - Bei einer Polizeikontrolle auf dem Rheindamm in Triesen wurde ein Fahr­ zeug mit drei Personen angehalten. Alle drei Insassen hatten vome im Fahrzeug Platz genommen, weil die Rückbank durch eine verschraubte Holzabdeckung, in welcher die Musikboxen eingelassen waren, nicht mehr für Fahrgäste benutzbar war. Nach Angaben des ausländischen Lenkers seien solche Fahrten in seinem Heimatland üblich. Der durchgeführte Atemlufttest fiel positiv aus. Die Blutprobe wurde angeordnet, der Füh­ rerschein eingezogen und die Anzeige an die FL-Staatsanwaltschaft eröffnet. Einreise mit gestohlenen Ausweispapieren SCHAANWALD - Am frühen Samstag­ morgen versuchte ein Kosovoalbaner mit einem verfälschten jugoslawischen Reise- pass von Österreich nach Liechtenstein ein­ zureisen. Die Abklärungen ergaben, dass der Reisepass, versehen mit einer deutschen Aufenthaltsbewilligung, im Sommer 2002 in Deutschland gestohlen worden war. Der Täter wollte mit der Verwendung des ver­ fälschten Reisepasses Visabestimmungen umgehen. Er wird bei der FL-Staatsanwalt- schaft angezeigt und es wird ein Rücküber- nahmcersuchen an Österreich gestellt. 
Das Leben als grotesk-absurdes Theater Gert Voss, der «Verwandlungsbesessene», in Bernhards «Elisabeth II.» 
imTaK «Wenn eine Figur humpelt, dann kann es sein, dass ich mir einen Stein in den Schuh lege, um humpeln zu müssen. Aber wenn es darum geht, das Den­ ken und Empfinden einer Hgur zu zeigen, komme ich mit Mit­ teln nicht mehr aus. Dann muss ich mich selbst ausliefern», sagt Gert Voss. »Semit Hause r Und genau das zeigte der grossarti­ ge Burgschauspieler Gert Voss am Samstagabend im TaK in dem Tho­ mas Bernhard-Monolog «Elisabeth II.» - er lieferte sich aus nicht nur in der Rolle des Grossindustriellen Herrenstein, 
der die bessere Gesellschaft in seinen Salon ein­ lädt, um vom Balkon aus den Besuch der englischen Königin in Wien zu verfolgen - er lieferte sich aus, indem er auch die Rollen der Zuhörer des Grossindustriellen übernahm. Bittere Tiraden Der alte Herrenstein sitzt in sei­ nem Rollstuhl, um sich alles, was sich reich und vornehm nennt. Und Herrcnstein steigert sich an seinem Ekel an der Gesellschaft in immer bitterere Tiraden hinein. «Das Unglück der Menschen ist allein, dass sie überhaupt geboren sind. Wir stellen immer die dümmsten Fragen. Wir sind ja auch dumm, durch und durch dumm, verkrüp­ pelt und dumm, alle sind sie ver­ krüppelt und dumm, ohne 
Ausnah-Er zeigte am Samstagabend Im TaK eine Meisterleistung: Gert Voss: 
me.» Er will sie am liebsten sofort los sein, die Bagage. Und sein Wunsch wird erfüllt. Als die Köni­ gin unten vorbei fährt, die gesamte illustre Gesellschaft sich auf dem Balkon drängt, gibt dieser in dem Moment nach, als Herrenstein im Salon sagt: «Ein abstossendes Schauspiel» - und alle stürzen in die Tiefe. Meisteiteistung Zwei wie ' zentrale Sätze umklammern das Werk. Zu Beginn: «Wenn wir alles vergessen haben, haben wir nichts mehr. Dann sind wir tot. Wir existieren ja nur, weil wir noch nicht alles ver­ gessen haben», und späten «Wir kommen nie dort an, wo wir sein wollen.» Bernhards erbarmungslo­ se Sprache, die Schwächen und das Absurde der menschlichen Exi­ stenz aufdeckt, erhebt sich wie das Gewissen einer Gesellschaft (was nicht nur Österreich braucht), die im Vergessen ihr Ziel verfehlt. Gert Voss, der einmal der «Verwand­ lungsbesessene» genannt wurde, bringt mit einer sprachlichen und schauspielerischen Meisterleistung die abgründig humorvolle Bemhar- d'sche Übertreibung des Lebens als grotesk-absurdes Theater auf die Bühne. Er ist Herrenstein und liest, wie nebenbei, Bernhards Regiean­ weisungen und die Rollefi der anderen, vor allem seines Dieners Richard, als wäre es das Selbstver­ ständlichste der Welt, sich 
zu ver­ wandeln - ein grandioser Abend. 1." 
Diavortrag 
zum «Heiligen Berg Kailash» Michael Aegerter zeigt morgen Abend Bilder in Vaduz Die Installation «Kailash - Schnittpunkt und Wirklichkei­ ten», ein Projekt des Schicht­ wechsels, wird derzeit im Kunstraum Engländerbau, Vaduz, präsentiert Die Installa­ tion wird begleitet von einer Reihe von Rahmenveranstaltun­ gen. Ein Brand mehr, den neuen Ausstellungsort für zeitgenössi­ sches Kunstschaffen im Vadu­ zer Städtle kennenzulernen: Am Dienstag, den 3. Dezember berichtet ein ausgezeichneter Kenner vom heiligen Berg Kai­ lash. Der Heilige Berg Kailash (6675m), auch Kang Rinpoche, das «kostba­ re Schneejuwel» genannt, ist mit den beiden heiligen Seen Manasa- rovar und Rakastal von unver­ gleichlicher Schönheit. Für vier Religionen stellt dieser mystische Berg das wichtigste Pilgerziel dar für Buddhisten, Hindus, Jain und Bön. Vier der mächtigsten Flüsse Asiens entspringen merkwürdiger­ weise am Kailash: der Indus, Brahmaputra, Sutiej und Karnali. Michael Aegerter, von Beruf Zimmermann, arbeitete während mehreren Monaten beim Ausbau der Klinik von Darchen auf über 4500 Meter Höhe in unmittelbarer Nähe des Kailash. Er hat den Kai­ lash mindestens 13-mal umrundet, sodass er auch die innere Kora absolvieren durfte. Michael Aeger­ ter kommt 
gerade zurück von einer Reise zum Kailash, die er leitete, und wird seinen Diavortrag über den heiligen Berg Kailash aus direkter Anschauung gestalten. Rahmenprogramm im 
Kunst-Dn 
Kenner des heiligen Berges Kailash wird am Dienstag, den 3. Dezember um 18 Uhr Im Kunstraum EnglSn- derbau einen Dia-Vortrag geben. räum Engländerbau: Di, 10. Dez., 18 Uhr: Gesprächsrunde zum Tag der Menschenrechte. Di, 17. Dez., 19 Uhr. Vortrag von Dr. Isrun Engelhardt, Tibetologin, Bonn. «Die Fremden aus dem fer­ nen Westen - oder wie sahen Tibe­ ter Europäer» 
Di, 7. Jan. 03, ,19 Uhr: Dia-Vor­ trag (in englischer Sprache) von Dr. Katia Buffetrille, Kultur- Anthropologin, Paris. «Über Unterschiede des Tibetischen Pil­ gerwesens am Amnye Machen und Kailash» Die Ausstellung «Kailash -Schnittpunkt 
und Wirklichkeiten» wurde verlängert und ist noch bis zum 12. Januar 2003 im Kunst­ raum Engländerbau Vaduz zu sehen. Öffnungszeiten: jeweils am Dienstag von 10 bis 20 Uhr sowie Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Montag ist geschlossen. ANZEIGE />' 
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