Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

SAMSTAG; 30. NOVEMBER 2002 
BLATTI 
INTERNATIONAL DESTAGES 
40 IN KÜRZE Verletzte bei Explosion in Toulouse TOULOUSE - Bei zwei Explosionen sind am Freitag . in Toulouse nach vorläufigen Angaben 21 Menschen verletzt worden. Die französischen Behörden erklärten, die Ursa­ che sei wahrscheinlich ein Leck in einer unterirdischen Gasleitung. Rettungskräfte berichteten, die Explosionen im Abstand von etwa-1.5 Minuten hätten zwei Gebäude in einem. südlichen Stadtteil beschädigt. Zwei '.Bewohner wurden mit schweren Verletzun­ gen in ein Krankenhaus gebracht. Unter den Verletzten waren auch Polizisten und Feucr- ' wehrleute, Am 21. September letzten Jahres waren bei der Explosion einer Chemiefabrik In Toulouse 30 Menschen getötet worden. Rückschlag für europäisches Raumfahrtprogramm "(•%. EVRY/KOUROU - Rückschlag ' : für die europäische Raumfahrt:;^ . Der erste Start einer vergrösscr- < * ten Ariane-5-Trägerrakete ist in ' der Nacht zum Freitag im Raumfahrtzentrum Kourou (Französisch-Guyana) an tech­ nischen. Problemen geschei- tert. Die -.Bctrcibcrgcscll-. (• •, schaft, Arianespace. erklärte,' eirv neuer Startversuch solle in-'der nächsten Wöche- unternommen werden. Nach ersten Erkenntnissen habe ein Computer der Abschussrampe nicht alle nötigen Informa­ tionen an dßn Rechner der Rakete übermiU telt. Dieser habe den Stärtvprgang daraufhin kurz. vor. Zündung des Haupttriebwerks abgebrochen, erklärte Arianespace-General- direktör Jean-Yves Le Gall. JVlehr als 100 Hungertote in Argentinien BUENOS AIRES - In der nordargentini­ schen Provinz San Juan sind in den ersten neun Monaten dieses Jahres 134 Menschen . an Unterernahrung gestorben. Dies teilten die' Gesundheitsbehörden in der nordwestlich :von Buenos Aires gelegenen-Provinzhaupt- • Stadt 
mit. Innerhalb von zwei Jähren habe sich die Zahl der Hungertoten mehr als ver­ doppelt. Die'meisten Opfer seien alte Men- schen. Scit der argentinische Staat Ende vori­ gen; Jahres zahlungsunfähig wurde, hat sich die soziale Lage in dem einst relativ, wohlha- . benden Land drastisch verschlechtert. Casino Lugano hat seine Türen geöffnet LUGANO - Das Casino Lugano hat am Freitag seine Türen geöffnet; Die Spielbank, die eine A-;Konzession erhalten hat, erwartet 900 bis 1300 Besucher pro Tag. Die Eröff? nungsfeier vom Freitag war jedoch' 1500 aus­ gewählten' Gästen vorbehalten, Nebenviel Tessiner Politpromineriz, angeführt von i Grossratspräsident Attilio Bignasca, fanden sich auch die beiden Tennisspielerinnen Martina Hingis und Anna Kourniköva in Lugano 
ein. Die Betreiber des Casinos Luga­ no rechnen damit, das$ ihre Spielbank' neben deijenigen Badens zur rentabelsten des Lan­ des avancieren wird, sagte VR-Prüsidcnt Rocco Olgiati an der Eröffnungsfeier. Luga­ no kalkuliert mit einem Gewinn von mindes­ tens 90 Millionen Franken pro Jahr, 
Israel will Anschläge in Kenia vergelten - Fahndung läuft auf Hochtouren ~MOMBASA/TEL AVIV - Nach den Anschlägen in Kenia läuft die Fahndung auf Hochtouren. Eine heisse Spur hat die Polizei aber nicht. Israel hat aber Vergel­ tung für die Anschläge angekündigt. «Unser langer Arm wird die Terro­ risten fassen», sagte Ministerpräsi­ dent Ariel Scharon in Tel Aviv. Die Terrorwelle vom Donnerstag trübte die Freude über.seinen Sieg in der parteiinternen Ausmarchung gegen Aussenminister Benjamin Netan­ jahu. Scharon wird die Likud-Par- tcj in die Wahlen vom 28. Januar führen. Am Freitag zerstörten isra­ elische Truppen im Gazastreifen die Häuser zweier Palästinenser, die am Donnerstag ein Blutbad bei einem Likud*Wahllokal angerich­ tet hatten und danach erschossen worden waren. . In Kenia trafen laut Medicnbc- - richten Mitglieder des Auslandsgc- heimdienstes Mossad ein. Sic sol- len'in Mombasa die Hintergründe des Selbstmordanschlags und. des Raketenangriffs auf ein - israeli­ sches Passagierflugzeug untersu­ chen. Die kenianische Polizei nahm insgesamt zwölf Personen in Gewahrsam, dahinter elf Auslän­ der. Sie seien nicht alle verdächtig, hätten aber' wichtige Informatio­ nen, sagte Polizeich'ef Philcmon 
Mitglieder des Auslandsgeheimdienstes Mossad und israelische Soldaten trafen gestern In Kenia ein. Abongo. Ein Spanier und eine Amerikanerin würden noch am Freitag auf freien. Fuss gesetzt. Ihre Angaben hätten sich bei der Überprüfung ajs wahr herausge­ stellt, teilten US-Diplomaten mit. Über die Urheber des'Anschlags wurde am Freitag weiter "speku­liert. 
Die palästinensische Behörde wies jegliche Verantwortung für die Anschläge zurück. Israelische Medien vermuteten einen Gross- angriff der Terrorgruppe El Kaida. Der Generalsekretär des. keniani­ schen Rates der Moslems bedau­ erte den Tod von zehn Kenianern 
bei dem Attentat. Israel sei im Krieg mit den Palästinensern und' müsse daher Opfer hinnehmen, sagte Scheich Muhammed Dor. Muhammed; Er .drängte sein Land, sowohl die Verbindung zu Israel als auch zu den Palästinen­ sern zu beenden. Neue Ölkatastrophe unvermeidbar «Prestige» verliert tonnenweise Öl LA CORUNA - Fast zwei Wochen nach dem Untergang des Gross­ tankers «Prestige» im Atlantik scheint eine neue Umwelt- Katastrophe- vor Spanien unausweichlich. Der riesige Ölteppjch trieb am Freitag In­ Richtung der Küste ßaliciens. Es'könnte aber noch schlimmer kommen": Erstmals räumten die spanischen Behörden ein, dass aus den Tanks der «Prestige» vermut­ lich doch öl austritt und an die. Oberfläche gelangt. Die Ölbekämpfungsschiffe, darunter die deutsche «Neuwerk», konnten nur tatenlos zusehen: Raue See • verhinderte abermals ihren Einsatz.' Der Ölteppich besteht aus rund 9000 Tonnen gifiigeh Schweröls. 
Für Tausende Tiere Ist das Öl zur tödlichen Falle geworden. 
«Wir müssen auf das Schlimmste gefasst sein», sagte, der galicische Fischereiminister Enrique- Löpcz Vciga in La Coruiia. . «Die Natur scheint sich gegen uns verschworen zu haben», ergänzte er mit Blick auf den Wind, der die Ölmasseri weiter Richtung Festland trieb. Meteorologen gehen inzwischen davon aus, dass die "«schwarze Flut» noch am Samstag an Land gespült wird. Erkundungsflugzeuge sichteten über der Übergangsstelle etwa 250 , Kilometer vqr der Küste zwei neue Ölteppiche mit einem Durchmesser von etwa zwei Quadratkilometern. «Daraus lässt sich ableiten, dass der Tanker möglicherweise Öl ver­ liert», räumte Löpez Yeiga ein. Denkplatz Schweiz Mehr Geld für Bildung und Forschung BERN " Der . Bundesrat will deutlich mehr Bundesgelder in den Politikbereich Bitdung, For­ schung, Technologie (BFT) stecken. BFT soll von 2004 bis 2007 mit rund 17,3 Milliarden gefördert werden. Die Wissen­ schafter sind erleichtert, aber nicht ganz zufrieden. . Vorgesehen sind 3,1 Milliarden mehr als im Finanzplan 2000- 2003. Dies entspricht einem durch­ schnittlichen jährlichen Zuwachs von 6 Prozent. Davon werden aber wegen der schlechten Finanzlage 2004, 2006 und 2007 1 Prozent und 2005 1,5 Prozent gesperrt. Bleiben die Gelder blockiert, wür­ den 480 Millionen Franken weni- . ger fliessen.'. 
In seiner Botschaft zur Förde­ rung von Bildung, Forschung und Technologie in den Jahren .2004- 2007 hält der Bundesrat fest, dass die Strategie des neuen Berufsbil­ dungsgesetzes umgesetzt werden soll. Hochschulübergrelfend soll die Aüfgabenteilung zwischen ETH, kantonalen Universitäten und Fachhochschulen bereinigt werden. Die Bologna-Deklaration soll umgesetzt werden durch die Einführung zweistufiger Studi­ engänge nach dem Modell Bache­ lor/Master. An den kantonalen Unis, seien die Betreuungsverhält­ nisse zu verbessern. Die Förderung der freien Grund­ lagenforschung soll hohe Priorität erhalten. 
Ehe für Homosexuelle Gesetzesentwurf verabschiedet BERN - Homosexuelle sollen ihre Partnerschaft in der ganzen Schweiz beim Zivil­ standsamt eintragen und recht­ lich absichern können. Von Fortpflänzungstechnologie und Adoption werden sie jedoch ausgeschlossen. Schwulcn- und Lesbenorganisatio­ nen, sprechen von einer «Vorlage. mit Schönheitsfehlern», die EDU droht mit dem Referendum. . Das Bild von gleichgeschlechtli­ cher» JPaaren, die sich auf der Stras­ se umarmen und küssen, soll zur Normalität werden, sagte Bundes­ rätin Ruth Metzler am Freitag vor den Medien. Die Verabschiedung der Gesetzesvorlagc für die regis­ trierte Partnerschaft sei für sie ein 
Tag der Toleranz und ein Schritt zu einer modernen und offenen Schweiz, die sich gesellschaftli­ chen Veränderungen anpasse. Die staatliche Anerkennung gleichge­ schlechtlicher Paare solle zur Beseitigung von Diskriminierun­ gen und zum Abbau von Vorurtei­ len beitragen. In Bereichen wie dem Erbrecht, dem Sozialversicherungsrecht oder der beruflichen Vorsorge wür­ den 
gleichgeschlechtliche Paare Ehepaaren künftig gleichgestellt. Die eingetragene Partnerschaft von Schwulcn und Lesben kann künftig wie bereits in Zürich und Genf in der ganzen Schweiz beim Zivilstandsamt beurkundet wer­ den.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.