Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

FREITAG, 29. NOVEMBER 2002 ^ATll 
KULTUR ?SÄHAU 
18 IN KÜRZE Solo für einen grossen Schauspieler SCHAAN - Ein Fest für Schauspielfreunde und Theatergänger mit Faible für Thomas Bernhard bring! der TaK-Spielplan am Samstag, den 30. November. Bernhards letztes Stück, posthum am. Burgtheater uraufgeführt, berichtet von einem «Event» i'm Hause Herrenstein. Der Salon des Wie­ ner Grossindustriellen hat einen" Balkon, von dem aus man den Besuch der engli­ schen Königin in der Hauptstadt Österreichs zusehen kann." Während man draussen dem Staatsgast zujubelt, steigert sich der .Haus­ herr in seinem' .Rollstuhl immer weiter in seine gallenbitteren Tiraden hinein. Erleidet an Österreich, Dass das keine Notiz davon nimmt, erhöht seine Wut nur noch;.. Dieser 80-jährige Herrenstein ist eine Paraderolle für Gert Voss (unser Bild). Zuletzt konnte man den Burgschauspieler in «Die Zofen» von Jean Genet am TaK erleben. Gemein­ sam mjt .Kirsten Dene und Ignatz Kjrchner machte er das böse Dreiecksverhältnis zu einer Sternstunde des Theaters. Nun kehrt Gert Voss mit «Elisabeth 11.» nach Schaan, zurück. Eigens für das TaK hat er Bernhards Drama zu einem furiosen Solo umgearbei­ tet. Karten für dieses ausgesuchte Schau­ spiel-Erlebnis gibt es beim TaK-Vorverkauf . an der Reberastrasse 10, Schaan, Telefon 237 59 69. Die Abendkasse, öffnet eine Stunde vor Beginn der Vorstellung. TaK «Rain» heute im TaKino SCHAAN - Neuseeland, Sommer 1972. Janey, süsse dreizehn Jahre alt, verbringt die Ferien mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Jim wie jedes Jahr am Strand. Doch im Sommer, in dem «Rain» spielt, ist alles etwas anders: Janey ist dabei erwachsen zu werden und beginnt ihre weiblichen Reize zu entdecken. Auf der Suche nach sich sel­ ber beobachtet die Pubertierende mit hell­ wachen Sinnen ihr Umfeld. Sie spürt die Spannungen zwischen, den Eltern. Den Kummer ihres liebevollen und gutmütigen, von seiner Frau aber sexuelj zurückgewiese­ nen Vaters; die Rastlosigkeit.ihrer schönen' Mutter, welche anbetrachts der lolitahaften Reize ihrer Tochter um die eigene Attrakti­ vität bangt. Die Eltern ersticken ihre Frustrationen und Ängste in Strandpartys und Bourbon, Janey Und Jim sind sich selber überlassen. Jim lernt schwimmen, Janey raucht ihre erste Zigarette, nippt am ersten Drink, kriegt ihren ersten Kuss: Unaufhalt­ sam wie vor einem Sommergewitter bauen sich in «'Rain» Spannungen, Erwartungen und Vorahnungen auf - und dann ist plötz­ lich der Fotograf Cady da. Cady lebt auf einem Boot, ist braungebrannt, gut gebaut, unabhängig: En passant beginnt Mama eine Affäre. Und die Tochter tut «s ihr nach. Stimmungsstark, hinreissend fotografiert und voller Spannung markiert «Rain» das fulminante Regiedebüt der Neuseeländerin Christine Jeffs. Angesiedelt in atemrauben- der Landschaft, unterlegt von einem herr­ lich nostalgischen Soundtrack des neu­ seeländischen Starmusikers Neil Finn ist «Rain» eine spannende «Coming of Age »- Story - die nicht zuletzt an die frühen Werke von Jane Campipn erinnert. «Rain» ist ab heute Freitag ; bis kommenden Montag jeweils um 20 Uhr im TaKino zu sehen. 
Ein Denkzwischenraum , Max Oertlis Skulptur «Gewalt und Terror» in der. Fachhochschule Vaduz " Die Fachhochschule Liechtenstein zeigt die Skulptur aus 
Hqlz- und Eisen-Verknüp­ fungen «Gewalt und Terror* 1» . aus der Serie «Hölzigen» des St. Galler Künstlers Max Oertli. « . »Gero» Häuse r Am Dienstag wurde die von Hanni Fricrk erworbene, und der Fach­ hochschule als .Dauerleihgabe zur- Verfügung gestellte Skulptur in einer, Vernissagc präsentierte, zu der Gert. Gschwcndtncr, KunsN schaffender und Dozent an der Fachhochschule r 
die VernisSagc- rede hielt. . . Krieg oder Terror Der. 1921 in Sargans geborene und in St. Gallen lebende Künstler Max Oertli zeigt mit seiner Skulp­ tur, wie Lebendiges, angekohltes und . geschwärztes Holz,, wie. zugleich gesprengt und zusammen­ gehalten wird von Eisenklammem. Damit-weist er auf das aktuelle Thema Gewalt und Terror hin. «Es ist für uns eine Chance», sagte Fach­ hochschulrektor Klaus Näscher, «Kultur und damit auch die Öffent­ lichkeit in die Fachhochschule, die ' wir ja auch als Denkfabrik bezeich­ nen, zu integrieren. Dieses Kunst­ werk bietet die besondere Möglich­ keit, uns'mit dem aktuellen Thema Gewalt und Terror auseinander zu setzen».. Ein Thema, das irrational behandelt wird, denkt man z. B. an 
Der Künstler Max Oertli (II), Hanni Frlck und Gert Gschwendtner In der Fachhochschule bei der Vernlssage der Skulptur «Gewalt und Terror». Bush's geplanten Irak-Krieg, wegen vermuteter Massenvernichtungs­ waffen, Korea dagegen, Besitzer solcher Waffen, bleibt Unangetastet,- denn dort gibt es «nichts zu holen», sprich kein Erdöl. Sir Peter Ustinov wies noch auf eine andere Kompo­ nente hin, als er sagte: «Krieg ist der Terror der Reichen, Terror der Krieg der Armen». Beitrag zur Lehre Gert Gschwcndtncr kristallisierte die "Zusammenhänge von 'Gewalt 
und" Wirtschaft heraus. «Das Objekt steht in einer speziellen Abteilung der Denkfabrik, in der Hochschule für Wirtschaft. Es gibt Wirtschaftskonzepte, die Gewalt und Terror entstehen lassen kön­ nen, die sich aber sehr weit weg. von den Schreibtischcn auswirken. Gerade in einer Denkfabrik ist es sinnvoll, Konsequenzabschätzun- gen zu. treffen über bestimmte Konzepte, die hier gedacht, vorge­ stellt, miteinander verknüpft wer­ den. Es ist ein direkter Beitrag zur 
Lehre, die in diesem Haus stattfin­ det, und ein direkter Denkanstoss . für jene, die sich über die Aktua­ lität von Forschung und Lehre informieren wollen. Es ist mehr als ein ausgestelltes Kunstobjck(, es ist eine Installation, so in den allge­ meinen tagtüglichen Ablauf inte­ griert, dass sich ein neuer Sinnzu- , sammenhang und eine neue Bedeu­ tung ergeben. So bietet sich uns ein Denkraum, ein Denkzwischenraum in unserem täglichen Ablauf, den wir häufig nutzen sollten.» Ist es anstrengend, vertrottelt zu sein? Wiederbelebung der Ahnherren des Wieher Kabaretts Grünbaum und Farkas zwei Fremdwörter braucht , wenn, sie dieselbe Bedeutung haben'. Hackl verzweifelt und fragt, ob es sehr anstrengend sei. so vertrottelt zu sein! Oder: Marecek erzählt von seiner Fraui die viel Geld für Unnützes ausgibt, z. B. einen Feu­ erlöscher, den sie seit fünf Jahren kein einziges Mal benutzt haben. Hackl: «Das ist genau der Grund, warum ich nie geheiratet habe.» . Marecek: «Weil sie nie benutzt wurden?» Hackl: «ich bin off benützt worden, hinten und vorne.»' Aber man kann aus diesen Doppel- confdrencen zitieren so vier man will. Das muss s 
man erleben", die Sprache hören, die fantastische." Miihik, vor allem von Marecek, die schauspielerischen Glanzpunkte von Hackl sehen. 
SCHAAN - Mit «Was lachen Sie?» gelingt Karlheinz Hackl und Heinz Marecek eine fulmi­ nante Wiederbelebung der Ahn­ herren des Wiener Kabaretts, Fritz Grünbaum und Karl Far­ kas, und ihren berühmten Dop- pelconferencen aus den 20er und 30er-Jahren. «Gero»Häuser  '  . Im TaK lösten Karlheinz Hackl und Heinz Marecek Lachsalven aus nicht nur, weil die Texte .Grün­ baums und Farkas' umwerfend komisch und zugleich zeit- und gesellschaftskritisch sind, sondern auch, weil Hackl und Marecek ein schauspielerisch und mimisch jgrandioses Können auf die Bühne brachten. 
«Eine Doppelconfdrcnce», so Farkas, «ist ein Dialog zwischen ejnem Gescheiten und einem Blö­ den, worin der Gescheite dem Blö­ den etwas Gescheites möglichst gescheit zu erklären versucht, damit der Blöde möglichst blöde Antworten darauf zu geben imstan­ de ist. Mit dem Resultat, dass zum Schluss der Blöde zwar nicht gescheiter, aber dem Gescheiten die Sache zu blöd wird. Beide haben daher am Ende - nichts zu Lachen. Dafür desto mehr das . Publikum.» Damals spielte Farkas den Gescheiten, jetzt ist es Karlheinz Hackl, der den ständig in Erklärungsnot geratenden Geschei­ ten spielt, die Pointen fantastisch heraus arbeitend. Heinz Marecek 
übernimmt die Rolle des Blöden von Grünbaum, spielt ihn so per­ fekt, dass Hackl nur noch fragen kann: «Wie alt sind Sie?» 52 ist die Antwort. Hackl: «Das habe ich mir gedacht. In unserem Haus wohnt ein Halbidiot, der ist 26.» Wortgefechte Klug, witzig, ironisch und voller Menschlichkeit spielen, sich die theatralischen Wortgefechte und Zwiegespräche von Grünbaum und Farkas ab, das Jonglieren mit Wor­ ten, das Wortwörtlich-Nehmen des Gesagten. Hackl benützt z. B, .die Wörter ergo und item. Marecek fragt nach den Bedeutungen. Hackl: Ergo heisst also, item eben-, so. Und dann entspinnt sich ein sinnloser Dialog darüber, warum es «Pscht! Verrot net, dass dr Vock kunnt...» Der Vorverkauf läuft - Noch gibt es Karten SCHAAN - Von Sonntag, den 1. bis Dienstag, den 3. Dezember regiert das Oialekttheater auf der Bühne In Schaan. Und dabei gilt: «Diskretion Isch Ehresach». Es ist eine reichlich turbulente Komödie* die Lewis Eastman als Vorlage geliefert hat. Charles Levvinsky «setzt noch einen drauf», in der Schweizer Dialckt- version für die Zürcher Märchen- bühne bleibt wahrlich kein Auge trocken. Dafür sorgt neben dem Stück aber auch eine Riege bekannter Schauspieler: Die Insze­ nierung von Hubert Spiess bringt Ariikö Dondth, Bettina Kuhn, Karin Moser, Werner Bachofen, 
Kamil Krejci und Erich Vock nach Schaan. . Was' sie präsentieren, hat es in Erich Vock und Kamil Krejci ^Dis­ kretion isch Ehresach». i 
sich. Alles beginnt damit, dass der wohlanständige Regierungsrat Häfliger auf Abwege gerät. Das müss doch möglich sein, man ist ja schliesslich auch nur ein Mensch. Und der Ort des Geschehens ist ein verschwiegenes Hotel, dessen Motto lautet: «Diskretion isch Ehresach». Was soll also schiefge­ hen? Natürlich passiert eine ganze Menge, mit dem der Regierungsrat nicht gerechnet hat. Ünd eine Jour­ nalistin, die ihre grosse Chance wittert, ist auch gleich zur Stelle. Aber da gibt es einen Zimmerkell­ ner, der Häfliger zum Verwechseln ähnlich sieht. Vielleicht war. der es ja, der in einer verfänglichen Situa­tion 
erwischt worden ist? Ob - der Regierungsrat damit' durchkommen wird, bleibt abzu­ warten. Die Truppe rund um Erich Vock .sorgt jedenfalls dafür, dass die Zeit nicht langweilig wird. Karten gibt es beim TaK-Vorver­ kauf, Reberastrasse 10, Schaan, Tel.: (00423) 237 59 69. Er ist montags bis freitags 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr geöffnet. Aus­ serhalb dieser Zeiten nimmt ein Anrufbeantworter Kartenwünsche entgegen. Eine Bestellung per E- Mail ist unter  vorverkauf@tak.li   ebenfalls' möglich. Am Vorstel­ lungstag öffnet die KasSe eine Stunde vor Beginn der Veranstal­ tung.
	        

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