Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

MITTWOCH, 27. NOVEMBER 2002 BLATT 
I INTERNATIONAL DESTAGES 
24 IN KÜRZE Schröder sagt Israel «Patriot»-Räketen zu BERLIN - Bundeskanzler Gerhard Schrö­ der hat angekündigt, der Bitte Israels nach einer Stationierung deutscher «Patriot»-. Lüftabwehrraketen nachzukommen. Laut einem am Dienstagabend vorab veröflent- . lichten Interview der Wochenzeitung «Die - Zeit» sagte der Kanzler: «Wenn Israel dic- • sen Zuwachs an Sicherheit braucht, werden wir helfen - und zwar rechtzeitig». Das . gebiete die historische und moralische Pflicht. Schröder betonte, dass das «Patriot»-System rein defensiv sei. Noch am . Nachmittag hatte die Bundesregierung erklärt, die Bitte Israels um die. Bereitstel­ lung der Luftabwehrraketen werde «wohl­ wollend» geprüft. Verschärfte Kontrollen von Öltankern : MALAGA/MADRID - Zwei Wochen nach der Havarie der «Prestige» vor der 'galici- schen Küste ..verschärfen Spanien und Frankreich die Kontrollen so genannter Ein- hüllcntanker. Die Regierungschefs der bei­ den Staaten, Josd Maria Azpar und Jacques Chirac, kündigten auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Malaga an, die Kontrollen sollten bereits heule Mittwoch beginnen. Die spanische Regierung räumte unterdes­ sen ein, beim Untergang der «Prestige» sei , erheblich mehr Schweröl ausgelaufen als bisher angegeben. Der jüngsten Erklärung der spanischen Regierung zufolge verlor die «Prestige» bis zu 11 000 Tonnen Öl. Luftverkehr in Europa ausgebremst g 3 p '0'pr:p PARIS - Ein Fluglotseiistrcik in Frankreich hat am 'Dienstag europaweit den Luftver- ~ kehr ausgebremst. Hunderte Flüge wurden . gestrichen, allein in Frankfurt fielen 72 Ver­ bindungen von und nach Paris, Marseille, Lyon und Nizza aus. Insgesamt legten meh­ rere zehntausend Beschäftigte im gesamten öffentlichen Dienst Frankreichs, die Arbeit nieder. Die Gewerkschaften erwarteten mehr als 50 000 Demonstranten in Paris. Sic kämpfen mit dem laiidcsweiten Aktionstag , für den Erhall des öffentlichen Dienstes in Frankreich. Miss-World-Wahl am 7. Dezember In Nordlondon LONDON - Nach der Verlegung der Miss- World-Wahl. von Nigeria nach Grossbritan­ nien findet der Wettbewerb nun am 7: Dezember im Alexandra-Palast in Nordlon- don statt. Die Kür der schönsten Frau der Welt soH aus. der Ausstellungshalle in 130 Länder übertragen werden, -wie die Veran­ stalter .am Dienstag bekannt gaben. Eine Ausstrahlung im britischen Femsehen sei derzeit nicht geplant. Organisatorin Julia Morley bekräftigte noch einmal ihre Ansicht, der Schönheitswettbewerb Sei nicht für die .blutigen Unruhen in Nigeria verant­ wortlich zu; machen. Gegen die geplante .MiSs-World-Wahl hatten Muslime protes­ tiert, die die Schau aus moralischen Grün­ den ablehnen und sich in ihrem Glauben ; verletzt sahen. Mitte, vergangener Woche kam es zum offenen Aufruhr und zu schwe­ ren Zusammenstösseh zwischen Muslimen und Christen. 
Blix nimmt Irak in die Pflicht Beweise für Verzicht auf Massenvernichtungswaffen gefordert BAGDAD - • Unmittelbar vor Beginn der Rüstungskontrollen in Irak hat UN-Chefinspektor Hans Blix von Bagdad eindeuti­ ge Beweise für einen Verzicht auf Massenvernichtungswaffen verlangt. Wenn die irakische Führung an ihrer Darstellung festhalte, nicht an entsprechenden Waffenprogram­ men zu arbeiten, müsse sie über­ zeugende Dokumente dazu vorle­ gen, sagte der Leiter der UNMO- VIC-Mission im UN-Sicherheits­ rat. Das Inspektionsteam in Bag­ dad traf die letzten Vorbereitungen für die am Mittwoch beginnenden Kontrollen. «Wir sind uns der Verantwortung bewüsst, die auf unseren Schultern liegt», sagte Jacques Baute von der Internationalen Atomenergiebchör- de (IAEA) am 
Dienstag vor Jour­ nalisten in Bagdad. Die Inspekto­ ren hätten klare Pläne für die Kon­ trollen . der kommenden Wochen und seien auch für die Suche nach mobilen Laboren und Produktions- stätterr unter der Erde gewappnet. Der ersten Gruppe von Rüstungsin­ spektoren gehören elf Mitarbeiter der UN-Kommission für Beobach­ tung, 
Überprüfung und Kontrolle (UNMOVIC) und sechs IAEA- Spezialisten an. Bis'Weihnachten sollten 100 Experten im Einsatz sein, sagte Blix am Montagabend in New 
Ein irakischer Sicherheitsbeamter begrUsst die UN-Mitarbeiter, welche ihre Arbeit heute aufnehmen. York. «Wir haben nicht die Illusi­ on, dass dies eine einfache Aufgabe ist», erklärte er vor dem Sicher­ heitsrat. In der Sitzung hinter ver­ schlossenen Türen teilte Blix den Ratsmitglicdern mit, die irakische Regierung habe seine Ankündi­ gung zur Kenntnis genommen, dass auch die Präsidentenpaläste 
durchsucht werden sollten. Die Führung in Bagdad habe dazu bemerkt, dass dies nicht dieselbe Sache sei wie der Zugang zu einer Fabrik. Aiich habe sich die Regie­ rung unsicher gezeigt, wie detail­ liert die bis 8. Dezember verlangte Aufstellung ihres Militärpotenzials sein solle. 
Wegen Vorbehalten der USA ver­ längerte der UN-Sicherheitsrat die Sonderregelung für irakische ölex- porte nur um neun Tage. In der Zwischenzeit wollen die Diploma­ ten über die Forderung Washing­ tons verhandeln, die Liste von Pro­ dukten auszuweiten, die von Irak nicht importiert werden dürfen. 42 Millionen Menschen mit Aids infiziert Erstmals so viele Frauen wie Männer mit Aids infiziert L0N00N - Zu Beginn der Aids- Epidemie vor gut zwei Jahr­ zehnten galt die Immun­ schwäche als Krankheit homo­ sexueller Männer - 2002 sind erstmals die Hälfte aller Infi­ zierten Erwachsenen Frauen. Insgesamt leben weltweit 42 Mil-. lione.n • Menschen mit dem Virus, 3,1 Millionen Patienten starben 2002. Dei' Leiter des UN-Aids-Pro- gramms, Peter Piot, erklärte kurz vor dem Welt-Aids-Tag, ein milli- ardenschweres Vörbeugungspro- gramm könnte die Ncuinfizierung von 29 Millionen Menschen bis zum Ende des Jahrzehnts verhin- . dem. Piot sprach von einer «Vcrwcib- lichüng» der Krankheit.. «Das 
Besonders dramatisch ist die Lage in einigen afrikanischen Ländern. Gesicht der Krankheit hat sich ver­ ändert», sagte er am Dienstag in London bei der Vorstellung des 
Jahresberichts des UN-Aids-Pro­ gramms und der Weltgesundheits­ organisation. Weltweit infizierten 
sich ,2002 fünf Millionen Men­ schen neu. Besonders dramatisch ist die Lage im südlichen Teil Afrikas, wo 29,4 Millionen Menschen infiziert sind. Dort sei die Lage .«ausser Kontrolle», sagte Sidibe. Immer deutlicher werde der Zusammen­ hang mit humanitären Krisen: Das Risiko der Aids-Ausbreitüng wach­ se, wenn sich Hoffnungslosigkeit breit mache und Gemeinschaften auseinander gerissen würden. In den von Hungersnöten heimge­ suchten Ländern Simbabwe, Swa­ siland und Lesotho ist etwa jeder dritte Erwachsene Träger des HI- Virus. In Osteuropa und Zentralasi­ en greift die Epidemie am schnells­ ten um sich. Ünwetterfage weiter prekär Luganersee überschwemmt - Seepromenade CHUR - Der anhaltende Regen hat In - den Unwettergebieten Graubündens weiter für eine prekäre Lage gesorgt. Rund 230 Menschen warteten am Oienstap vergeblich darauf, in ihre Häuser zurückkehren zu . können. Die Aufräumärbeiten liefen auf Hochtouren. Auch Im Tessin stiegen die Wasserpegel welter an. Die Lage sei weiterhin prekär, gab der Kantonale Führungsstab am' .Dienstagmorgen na'ch einer Kri­ sensitzung bekannt; Nachdem am Montag in Churwalden rund 100 Menschen evakuiert werden muss- ten, warten inzwischen rund 230 Menschen darauf," wieder in ihre . Häuser zurückzukehren. Der Leiter 
Retten, was zu retten ist 
des Führangsstabes, Hans Gasser, sagte in der Mittagstagesschau von Fernsehen DRS, er rechne ab Mitt­ woch oder Donnerstag damit, dass ein Teil der Evakuierten wieder in ihre Häuser zurückkehren könnten. In Schlans und Rueun werde es aber noch Tage dauern', da die Infrastruktur der Häuser unterbro­ chen worden sei. Zudem bestehe die Gefahr von neuen Schlammla­ winen. So mussten in dem durch eine Schlammlawine zweigeteilten Schlans die Aufräumärbeiten vorü­ bergehend 
aus Sicherheitsgründen unterbrochen werden. In Pigniü sassen am Dienstagmorgen vorü­ bergehend rund 25 Zivilschutz- Angehörige fest, weil die Strasse geschlossen werden müsste. 
Köpferollen bei der FPÖ WIEN - Nach dem Wahldebakel kommt es bei der österreichischen FPÖ zum Köpferollen: Fünf pro­ minenten Parteimitgliedern droht der Ausschluss aus der Partei. Nach Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Ex-Parteichef Peter Westenthaler wurden am Dienstag nun auch Ausschlussverfahren gegen Nationalrat Helmut Haiger­ moser sowie die oberösterreichi­ schen Bezirksparteichefs Alois Pumberger und Michael Kressl eingeleitet. Parteipräsident Herbert Haupt 
sagte zur Begründung, die von ihm aufgestellten Regeln für eine gedeihliche Zusammenarbeit seien nicht eingehalten worden. Kritik sei zwar willkommen, diese müsse aber in den Gremien geäus­ sert werden.
	        

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