Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

MONTAG, 25. NOVEMBER 2002 BLATT 
I INTERNATIONAL destagIS 
24 IN KÜRZE Erdbeben am Ätna versetzen Anwohner in Panik CATANIA - Zwei Erdbeben im Absland von. fünf Minuten haben am Sonntag die Menschen, an den Abhängen des Vulkans Ätna auf Sizilien in Panik versetzt. «Es war ein gewaltiges Beben. Die Wände wackclten eine schier endlose Zeit», sagte Enrico Pap- palardo, 
Bürgermeister von Santa Venerina. Es sei aber niemand verletzt worden. Auch die Gcbäode seien unbeschädigt geblieben. Die Beben um 07.55 Uhr hatte nach Anga­ ben des Geophysikalischen" Instituts eine Stärke von 2,7, das zweite eine von 3,7; Am Mittag erschütterte ein drittes Beben der Stärke 3,0 die Region. Der Ätna, der aktiv­ ste Vulkan Europas, war am 27. Oktober wieder ausgebrochen. In den vergangenen zwei Wochen hatte er sich aber wieder etwas beruhigt. Ein ausgetretener Strom Lava bedrohte aber Weiter 
eine Berghütte. Unruhen vertreiben Miss- World-Wahl aus Nigeria ABUJÄ,- Die blutigen Unruhen in Nigeria haben bis Sonntag melirals 200 Opfer gefordert und die Bewerberinnen für die Miss-World-Wahlaus dem Land vertrieben. 'Allein in der Stadt Kadunä, in der die Aus­ einandersetzungen am Mittwoch begannen, zählte das Rote Kreuz 215 Tote auf den Strassen und in den Leichenhallen. Ange­ sichts der anhaltenden Gewalt flüchteten die Schönheitsköniginnen am Wochenende nach London, wo nun der Wettbewerb am 7. • Dezember stattfinden soll. Die geplante Kür der schönsten Frau der Welt hatte in Nigeria schwere Zusammenstösse zwischeft Chri­ sten und Muslimen ausgelöst, die den Wett­ bewerb aus moralischen Gründen ablehnen. Hunderte Menschen wurden verletzt, zahl­ reiche Häuser zerstört. Miss Schweiz Nadi­ ne Vinzens hält im übrigen an ihrem Boy­ kott der Miss-World-Wahl fest. Daran . - ändert auch der Entscheid der Organisatoren nichts, den Wettbewerb von Nigeria nach London zu 
verlegen.- Schwerer Unfall in Rankweil RANKWEIL - Vier Schwerverletzte und drei demolierte Autos: Das ist die «Bilanz» eines schweren Unfalls, den ein 28-jähriger Bregenzer Autofahrer am Samstag in Rank- weil-Brederis. verursachte. Laut Polizei raste der 28-Jährige mit weit Ubersetzer Geschwindigkeit in Richtung L52. Bei der Kreuzung war er noch viel zu schnell und stiess mit zwei auf der L52 fahrenden Autos zusammen. Alle drei Insassen der «abge­ schossenen» Autos wurden schwer verletzt, der Unfallverursacher kam mit leichten Blessuren davon, er verweigerte den Alko­ holtest. Nacfi dem spektakulären Unfall waren die Ortsfeuerwehr Rankweil mit vier Fahrzeugen und 18 Mann, die Rettung mit drei Fahrzeugen und acht Helfern, sowie ein Notarzt im Einsaiz. Ein Verletzter musste mit der Bergschere aus dem Wrack seiner Fahrzeugs befreit werden. • Tödlicher Kobra-Biss KUALA LUMPUR - Ein malaysischer Schlangenbeschwörer ist in Indonesien von seiner eigenen Kobra-Schlange gebissen worden und an den Folgen gestorben. Wie die Zeitung «New Sunday Times» am Sonn­ tag berichtete, starb der 23-jährige Mann auf der indonesischen Insel Batam, wo er auf einem Jahrmarkt aufgetreten war. Ein ande- ' rer Schlangenbeschwörer erzählte,; der Mann habe die Schlange nicht aus ihrem Kasten locken können. Als die Schlange sich weigerte, habe er die Kobra am Schwanz gezogen und auf den Boden gelegt, sagte der Kollege. «Doch ohne Vor­ warnung biss die Schlange ihn in die linke Hand.» Das Opfer wurde dem Bericht zufol­ ge in ein Spital eingeliefert, starb jedoch ' drei Stunden später. 
Ausmass noch nicht absehbar . Deutsche Experten helfen bei Bekämpfung der Ölpest vor Spanien LA CÜRUNA - Im verzweifelten Kampf gegen eine Umweltkatas­ trophe an der spanischen Küste engagieren sich jetzt auch deutsche Experten an vorfliBr- ster Front. 30 Fachleute von THVV und Feuerwehr, die auf Ölschadensbekämpfung spezia­ lisiert sind, reisten am Sonntag nach La Corona in Nordwest­ spanien. Am Montag sollte dort das Ölbckämpfungsschiff «Neuwerk» aus Cuxhaven eintrcffen. Vor Ort war das Ausmass der Ölpest immer noch nicht absehbar; unklar war auch, ob aus dem gesunkenen Tan­ ker «Prestige» weiterhin öl aus­ läuft. Die THW-Expertefi sollten am Dienstag in La Coruna ankom­ men, ihr Einsatz ist für zehn bis 14 Tage geplant. Bereits seit Donners­ tag auf dem Weg in das spanische Krisengebiet befindet sich die «Neuwerk» mit 20 Mann Besat­ zung. Das 80 Meter lange und 18 Meter breite Spezialschiff ist das grösste deutsche Schiff für die Ölbckämpfung auf hoher See. In La Coruna sind derzeit etwa 600 Menschen dabei, den Ölschlamm an Küste und Stränden zu entfer­ nen. Nach spanischen Angaben 
Verzweifelter Kampf gegen die Umweltkatastrophe: Das ganze Ausmass der Ölpest Ist noch nicht absehbar. sind 11 000~llcr an Bord der «Pre­ stige» befindlichen 77 000 Ton­ nen Öl ausgelaufen; Greenpeace schätzt die ausgelaufene Menge dagegen auf mindestens ,20 000 Tonnen. Portugal widersprach der spanischen Einschätzung, das rest­ liche öl habe sich an Bord des. 
gesunkenen Tankers' verfestigt; nichts laufe mehr. aus. Die Regie­ rung in Madrid hat angekündigt, ein bemanntes U-Boot zu dem am vergangenen Dienstag gesunkenen Tanker zu schicken. Das französi­ sche Umweltministcrium will Spa­ nien das U-Boot zur Verfügung 
Stellen. 
Die «Nautile» verfügt über Kameras, Sonar und Einrichtun­ gen, um Wasserproben in der Umgebung des Schilfes zu neh­ men. Es,ist derzeit aber noch im Mittelmecr Im Einsatz und steht frühestens in einigen Tagen zur Verfügung. 131 Leute bleiben evakuiert Unwettei^Aufräumarbeiten in Graubünden dauerten am Wochenende an RUEUN - In den Unwettergebie­ ten Graubündens bleiben 131 Personen bis auf weiteres eva­ kuiert. In Rueun und Pigniu konnten am Sonntag 45 Leute nach Hause zurückkehren, wie der kantonale Führungsstab mitteilte. Die Aufräumarbeiten gingen wei­ ter. Meteorologen erwarteten für die Nacht zum Montag erneut intensive Niederschläge. Gemäss Angaben des Führungsstabes sind 35 Personen in Pigniu und zehn in Rueun in ihre Häuser zurückge- . kehrt. 131 Leute in den vor Wochenfrist 'von; Unwettern heimgesuchten Büridner Gebieten blieben bis auf weiteres evakuiert. Es handelte sich um 100 Personen in Schlans, 23 in Rueun und acht in Roveredo 
Die Aufräumarbeiten In Graubünden dauerten übers Wochenende an. im Misox, wie ein Sprecher des Führungsstabes auf Anfrage sagte. Wann diese Leute in ihre Häuser zurückkönnen, war vorerst offen. 
Laut Krisenstab gingen die Auf­ räumarbeiten am Sonntag weiter. Nachdem am Samstag gute Wetter- .Verhältnisse geherrscht hatten, reg­nete 
es am Sonntag leicht. „ MeteoSchweiz rechnete für die Nacht auf heute mit intensiveren Niederschlägen, wie der Meteoro­ loge Stefano Zanin auf Anfrage in Zürich sagte. Allerdings dürften nicht mehr derart grosse Re­ genmengen fallen, wie vor Wöchenfrist. Wegen der bis auf gut 2 000 Meter ansteigenden Schnee­ fallgrenze sei aber zusätzlich mit Schmelzwasser zu rechnen. «Das ist ungünstig für die voll gesättig­ ten Böden>s, sagte Zanin. In Graubünden waren am Wochenen­ de weiterhin Armeeeinheiten im Einsatz. Sie wurden am Samstag von Generalstabschef Hans Ulrich Scherrer besucht.- Die Arbeiten blieben auf jene Gebiete be­ schränkt, in denen keine weitere Hangrutsche oder Rüfen drohten. Stoiber legt Schröder den Rücktritt nahe Angriff auf Bundesregierung erheblich verschärft MÜNCHEN - Der CSU-Vorsitzen­ de Edmund Stoiber hat seine Angriffe auf die rot-grüne Bun­ desregierung massiv verschärft und Bundeskanzler Gerhard Schröder den Rücktritt nahe gelegt. Nur ein glaubwürdiger Regierung­ schef könne von den Bürgern Steuerehrlichkeit und Akzeptanz für harte Einschnitte verlangen, sagte Stoiber am Samstag auf dem CSU-Parteitag in München. Weiter beschlossen die Delegierten, die Absage an einen EU-Beitritt der Türkei in das CSU-Parteipro­ gramm aufzunehmen.«Schröder und Eichel haben die Menschen in Deutschland nach Strich und Faden getäüscht und übet' ihre wahren Absichten belogen und 
betrogen», erklärte der bayerische Ministerpräsident. Der geplante Untersuchungsausschuss dazu im CSU-Chef Edmund Stoiber. 
Bundestag müsse zu persönlichen Konsequenzen führen. Wem «Lügen dieses Ausmasses schwarz auf weiss im Parlament nachge­ wiesen werden, der kann sich nicht mehr herausreden, und dem bleibt • eigentlich in der Konsequenz, wenn er glaubwürdig bleiben will, nur der Rücktritt»,, sagte Stoiber. Der CSU-Chef fuhr fort, Schröder sei eine «Witzfigur», «eine lächer­ liche Nummer Eins in der Hitpara­ de geworden als Wahlbetrüger und Steuererhöher». Bei den Landtags­ wahlen im 
Februar würden ihm die Hessen und Niedersachsen stell­ vertretend für ganz Deutschland die rote Karte zeigen. In Berlin herrsche das blanke Chaos, täglich : gebe es neue Ankündigungen und Widerrufe., «Mit einer solchen 
Politik richtet man das Land zu Grunde, wenn die Bürger nicht mehr wissen," was kommt denn eigentlich», sagte Stoiber unter dem Beifall der knapp 1000 Dele­ gierten. Schröders Politik treffe vor allem die Mittelschicht. «Viele- Menschen haben es satt, nur noch für die Steuern und die staatliche Bürokratie zu arbeiten.» Deutsch­ land versinke immer tiefer in der Krise. «Diese rot-grünen Dilettan­ ten müssen endlich gestoppt wer­ den», rief der CSU-Vorsitzende aus. Wfenn.er Kanzler wäre, hätte er Subventionen massiv gekürzt, statt Steuern und Schulden zu erhöhen. «Wir hätten den Grund­ satz durchgesetzt: Wer arbeitet, muss mehr in der Tasche haben als wer nicht arbeitet», sagte Stoiber.
	        

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